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Weise, Christian: Baurischer Machiavellus. Dresden [u. a.], 1679.

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Der Beurische
sen kan/ so kommet etwas näher auff unsern Parnassum,
und lässet euch zu der Freundschafft aller Tugendhaff-
ten hinbegleiten.
Simp. Ach gelobet sey diese Majestät/ die endlich der
Einfalt einen Beständigen Platz zu erkennet.
Cand. Gelobet sey der Richter/ bey dem die ehrli-
che partey den besten Lohn davon trägt.
Fid. Und gelobet sey derselbige Thron/ der nichts
als Liebe mit Tausendfachen Strahlen hervorblicken
läst.
Simp. Wer die Tugend in Hertzen behalten wil/
der muß einfältig seyn.
Cand. Wer die Einfalt im Wercke practiciren
wil/ der muß offenhertzig seyn.
Fid. Und wer sein offenhertziges Gemüthe wil er-
kennen lassen/ der muß sein Licht/ das ist/ Treu und
Liebe vor den Menschen leuchten lassen.
Apol. Und wer in meinem Parnasso wohnen wil/
muß euch dreye in beständigen Verbündnüsse zu Freun-
den haben. Doch jhr liebsten Commissarii was habet
jhr durch diese Mühwaltung verdienet? bittet umm ei-
ne Gnade/ so viel als unser Parnassus in vermögen
hat/ so viel soll euch zur vergnügung unversaget seyn.
Eus. Durchl. Apollo, die vergeltung ist in dem
schon erwiesen worden/ daß unsere geringschätzigen
Dienste mit Genädigen Augen sind angesehen worden.
Apol. Verachtet unsre Mildigkeit nicht/ wir wol-
len wissen in welchem Stücke eure Lust am Höchsten
blühen könne.
Eus. Durchl. Apollo, weil uns die hohe Gnade
angeboten wird/ so wolle eure Majestät gnädigst
ver-
Der Beuriſche
ſen kan/ ſo kom̃et etwas naͤher auff unſern Parnasſum,
und laͤſſet euch zu der Freundſchafft aller Tugendhaff-
ten hinbegleiten.
Simp. Ach gelobet ſey dieſe Majeſtaͤt/ die endlich der
Einfalt einen Beſtaͤndigen Platz zu erkennet.
Cand. Gelobet ſey der Richter/ bey dem die ehrli-
che partey den beſten Lohn davon traͤgt.
Fid. Und gelobet ſey derſelbige Thron/ der nichts
als Liebe mit Tauſendfachen Strahlen hervorblicken
laͤſt.
Simp. Wer die Tugend in Hertzen behalten wil/
der muß einfaͤltig ſeyn.
Cand. Wer die Einfalt im Wercke practiciren
wil/ der muß offenhertzig ſeyn.
Fid. Und wer ſein offenhertziges Gemuͤthe wil er-
kennen laſſen/ der muß ſein Licht/ das iſt/ Treu und
Liebe vor den Menſchen leuchten laſſen.
Apol. Und wer in meinem Parnaſſo wohnen wil/
muß euch dreye in beſtaͤndigen Verbuͤndnuͤſſe zu Freun-
den haben. Doch jhr liebſten Commiſſarii was habet
jhr durch dieſe Muͤhwaltung verdienet? bittet um̃ eı-
ne Gnade/ ſo viel als unſer Parnaſſus in vermoͤgen
hat/ ſo viel ſoll euch zur vergnuͤgung unverſaget ſeyn.
Euſ. Durchl. Apollo, die vergeltung iſt in dem
ſchon erwieſen worden/ daß unſere geringſchaͤtzigen
Dienſte mit Genaͤdigen Augen ſind angeſehen worden.
Apol. Verachtet unſre Mildigkeit nicht/ wir wol-
len wiſſen in welchem Stuͤcke eure Luſt am Hoͤchſten
bluͤhen koͤnne.
Euſ. Durchl. Apollo, weil uns die hohe Gnade
angeboten wird/ ſo wolle eure Majeſtaͤt gnaͤdigſt
ver-
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[124/0136] Der Beuriſche ſen kan/ ſo kom̃et etwas naͤher auff unſern Parnasſum, und laͤſſet euch zu der Freundſchafft aller Tugendhaff- ten hinbegleiten. Simp. Ach gelobet ſey dieſe Majeſtaͤt/ die endlich der Einfalt einen Beſtaͤndigen Platz zu erkennet. Cand. Gelobet ſey der Richter/ bey dem die ehrli- che partey den beſten Lohn davon traͤgt. Fid. Und gelobet ſey derſelbige Thron/ der nichts als Liebe mit Tauſendfachen Strahlen hervorblicken laͤſt. Simp. Wer die Tugend in Hertzen behalten wil/ der muß einfaͤltig ſeyn. Cand. Wer die Einfalt im Wercke practiciren wil/ der muß offenhertzig ſeyn. Fid. Und wer ſein offenhertziges Gemuͤthe wil er- kennen laſſen/ der muß ſein Licht/ das iſt/ Treu und Liebe vor den Menſchen leuchten laſſen. Apol. Und wer in meinem Parnaſſo wohnen wil/ muß euch dreye in beſtaͤndigen Verbuͤndnuͤſſe zu Freun- den haben. Doch jhr liebſten Commiſſarii was habet jhr durch dieſe Muͤhwaltung verdienet? bittet um̃ eı- ne Gnade/ ſo viel als unſer Parnaſſus in vermoͤgen hat/ ſo viel ſoll euch zur vergnuͤgung unverſaget ſeyn. Euſ. Durchl. Apollo, die vergeltung iſt in dem ſchon erwieſen worden/ daß unſere geringſchaͤtzigen Dienſte mit Genaͤdigen Augen ſind angeſehen worden. Apol. Verachtet unſre Mildigkeit nicht/ wir wol- len wiſſen in welchem Stuͤcke eure Luſt am Hoͤchſten bluͤhen koͤnne. Euſ. Durchl. Apollo, weil uns die hohe Gnade angeboten wird/ ſo wolle eure Majeſtaͤt gnaͤdigſt ver-

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Zitationshilfe: Weise, Christian: Baurischer Machiavellus. Dresden [u. a.], 1679, S. 124. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/weise_machiavellus_1679/136>, abgerufen am 18.04.2024.