Weise, Christian: Überflüßige Gedancken Der grünenden jugend. Leipzig, 1701.Fünffte Handlung. Mech. Nun ich muß zu meiner jungfer/ lebe unter- dessen wohl/ und gedencke/ was wir beschlossen haben. Vulg. Ja/ es bleibt bey dem alten credo Wenn der jungfer hochzeit ist/ da wolle wir eine sonderliche braut- tafel in der kuchen-kammer auffschlagen. Jetzo schaffe die schweinsfedern zusammen/ daß unser braut-bette ein ansehn kriegt. (Sie geht ab.) Boj. Weiß ich nicht/ wie ietzt ist in das welt/ was zusagen und halten nicht/ hat mir Eusebie zusagen toch- ter/ nun hat lügenmaul/ wenn Germanus die berenheu- ter will machen hochzeit/ ich mich nicht schere drum/ hab voll jungfer gantz welt/ mir soll sagen der alt frau/ ich dir nicht geben tochter/ ich will haben jungfer mehr schön/ und nicht geben gut wort. O ist schand/ wenn ich will suchen liebste/ kommen Germanus und mich wollen stechen todt. Jch sage/ das thut schelm/ der mich will machen todt/ eh ich habe frau. (Vulgus kömmt heraus und singet/ endlich läufft er wider den Bojus.) Boj. Du Esel/ du mich treten wilst. Vulg. Sieh da herr eseltreiber/ erzürne sich nicht. Boj. Jch dir sag/ du flugs wegpacken. Vulg. Jch dir sage/ flugs will da bleiben. Boj. Du hund/ du mir nachspotten. Vulg. Jch kein hund bin/ wär ich hund/ ich dich beissen in der lincke bein/ daß weh thun der rechte ach- sel. Boj. O ich muß begehn todtschlag. (Zeucht den degen aus.) Vulg. O ich muß lauffen darvon. (Geht ab.) Boj.
Fuͤnffte Handlung. Mech. Nun ich muß zu meiner jungfer/ lebe unter- deſſen wohl/ und gedencke/ was wir beſchloſſen haben. Vulg. Ja/ es bleibt bey dem alten credo Wenn der jungfeꝛ hochzeit iſt/ da wolle wir eine ſonderliche bꝛaut- tafel in der kuchen-kammer auffſchlagen. Jetzo ſchaffe die ſchweinsfedern zuſammen/ daß unſer braut-bette ein anſehn kriegt. (Sie geht ab.) Boj. Weiß ich nicht/ wie ietzt iſt in das welt/ was zuſagen und halten nicht/ hat mir Euſebie zuſagen toch- ter/ nun hat luͤgenmaul/ weñ Germanus die berenheu- ter will machen hochzeit/ ich mich nicht ſchere drum/ hab voll jungfer gantz welt/ mir ſoll ſagen der alt frau/ ich dir nicht geben tochter/ ich will haben jungfer mehr ſchoͤn/ und nicht geben gut wort. O iſt ſchand/ wenn ich will ſuchen liebſte/ kommen Germanus und mich wollen ſtechen todt. Jch ſage/ das thut ſchelm/ der mich will machen todt/ eh ich habe frau. (Vulgus koͤmmt heraus und ſinget/ endlich laͤufft er wider den Bojus.) Boj. Du Eſel/ du mich treten wilſt. Vulg. Sieh da herr eſeltreiber/ erzuͤrne ſich nicht. Boj. Jch dir ſag/ du flugs wegpacken. Vulg. Jch dir ſage/ flugs will da bleiben. Boj. Du hund/ du mir nachſpotten. Vulg. Jch kein hund bin/ waͤr ich hund/ ich dich beiſſen in der lincke bein/ daß weh thun der rechte ach- ſel. Boj. O ich muß begehn todtſchlag. (Zeucht den degen aus.) Vulg. O ich muß lauffen darvon. (Geht ab.) Boj.
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0701" n="685"/> <fw place="top" type="header">Fuͤnffte Handlung.</fw><lb/> <sp> <speaker>Mech.</speaker> <p>Nun ich muß zu meiner jungfer/ lebe unter-<lb/> deſſen wohl/ und gedencke/ was wir beſchloſſen haben.</p> </sp><lb/> <sp> <speaker>Vulg.</speaker> <p>Ja/ es bleibt bey dem alten credo Wenn der<lb/> jungfeꝛ hochzeit iſt/ da wolle wir eine ſonderliche bꝛaut-<lb/> tafel in der kuchen-kammer auffſchlagen. Jetzo ſchaffe<lb/> die ſchweinsfedern zuſammen/ daß unſer braut-bette<lb/> ein anſehn kriegt.</p><lb/> <stage> <hi rendition="#c">(Sie geht ab.)</hi> </stage> </sp><lb/> <sp> <speaker>Boj.</speaker> <p>Weiß ich nicht/ wie ietzt iſt in das welt/ was<lb/> zuſagen und halten nicht/ hat mir Euſebie zuſagen toch-<lb/> ter/ nun hat luͤgenmaul/ weñ Germanus die berenheu-<lb/> ter will machen hochzeit/ ich mich nicht ſchere drum/ hab<lb/> voll jungfer gantz welt/ mir ſoll ſagen der alt frau/ ich<lb/> dir nicht geben tochter/ ich will haben jungfer mehr<lb/> ſchoͤn/ und nicht geben gut wort. O iſt ſchand/ wenn<lb/> ich will ſuchen liebſte/ kommen Germanus und mich<lb/> wollen ſtechen todt. Jch ſage/ das thut ſchelm/ der<lb/> mich will machen todt/ eh ich habe frau.</p> </sp><lb/> <stage> <hi rendition="#c">(Vulgus koͤmmt heraus und ſinget/ endlich<lb/> laͤufft er wider den Bojus.)</hi> </stage><lb/> <sp> <speaker>Boj.</speaker> <p>Du Eſel/ du mich treten wilſt.</p> </sp><lb/> <sp> <speaker>Vulg.</speaker> <p>Sieh da herr eſeltreiber/ erzuͤrne ſich nicht.</p> </sp><lb/> <sp> <speaker>Boj.</speaker> <p>Jch dir ſag/ du flugs wegpacken.</p> </sp><lb/> <sp> <speaker>Vulg.</speaker> <p>Jch dir ſage/ flugs will da bleiben.</p> </sp><lb/> <sp> <speaker>Boj.</speaker> <p>Du hund/ du mir nachſpotten.</p> </sp><lb/> <sp> <speaker>Vulg.</speaker> <p>Jch kein hund bin/ waͤr ich hund/ ich dich<lb/> beiſſen in der lincke bein/ daß weh thun der rechte ach-<lb/> ſel.</p> </sp><lb/> <sp> <speaker>Boj.</speaker> <p>O ich muß begehn todtſchlag.</p> </sp><lb/> <stage> <hi rendition="#c">(Zeucht den degen aus.)</hi> </stage><lb/> <sp> <speaker>Vulg.</speaker> <p>O ich muß lauffen darvon.</p> </sp><lb/> <stage> <hi rendition="#c">(Geht ab.)</hi> </stage><lb/> <fw place="bottom" type="catch"> <hi rendition="#fr">Boj.</hi> </fw><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [685/0701]
Fuͤnffte Handlung.
Mech. Nun ich muß zu meiner jungfer/ lebe unter-
deſſen wohl/ und gedencke/ was wir beſchloſſen haben.
Vulg. Ja/ es bleibt bey dem alten credo Wenn der
jungfeꝛ hochzeit iſt/ da wolle wir eine ſonderliche bꝛaut-
tafel in der kuchen-kammer auffſchlagen. Jetzo ſchaffe
die ſchweinsfedern zuſammen/ daß unſer braut-bette
ein anſehn kriegt.
(Sie geht ab.)
Boj. Weiß ich nicht/ wie ietzt iſt in das welt/ was
zuſagen und halten nicht/ hat mir Euſebie zuſagen toch-
ter/ nun hat luͤgenmaul/ weñ Germanus die berenheu-
ter will machen hochzeit/ ich mich nicht ſchere drum/ hab
voll jungfer gantz welt/ mir ſoll ſagen der alt frau/ ich
dir nicht geben tochter/ ich will haben jungfer mehr
ſchoͤn/ und nicht geben gut wort. O iſt ſchand/ wenn
ich will ſuchen liebſte/ kommen Germanus und mich
wollen ſtechen todt. Jch ſage/ das thut ſchelm/ der
mich will machen todt/ eh ich habe frau.
(Vulgus koͤmmt heraus und ſinget/ endlich
laͤufft er wider den Bojus.)
Boj. Du Eſel/ du mich treten wilſt.
Vulg. Sieh da herr eſeltreiber/ erzuͤrne ſich nicht.
Boj. Jch dir ſag/ du flugs wegpacken.
Vulg. Jch dir ſage/ flugs will da bleiben.
Boj. Du hund/ du mir nachſpotten.
Vulg. Jch kein hund bin/ waͤr ich hund/ ich dich
beiſſen in der lincke bein/ daß weh thun der rechte ach-
ſel.
Boj. O ich muß begehn todtſchlag.
(Zeucht den degen aus.)
Vulg. O ich muß lauffen darvon.
(Geht ab.)
Boj.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDie für das DTA ausgewählte Ausgabe von 1701 vere… [mehr] Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |