Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Weise, Christian: Überflüßige Gedancken Der grünenden jugend. Leipzig, 1701.

Bild:
<< vorherige Seite

Dritte Handlung.
Mein liebgen/ oder ich vergeh/
Mechanie.

3. Mechanie/ sprich nur ein wort/
So weicht der gantze jammer fort:
Sprich nur zu meinem leben:
Du wollest deiner augen schein
Zu meiner lust ergeben.
So will ich frisch und frölich seyn/
So will ich ruffen/ wo ich steh/
Mechanie.
4. Mechanie/ die dunckle nacht
Hat dich zwar in den schlaff gebracht/
Doch morgen will ich hoffen/
Daß mich das allcrschönste loß
Hat allermeist betroffen/
Und so wird meine freude groß/
Und sag' auf diese nacht ade!
Mechanie.
(Als die letzte zeile gesungen wird/ kömmt A-
nestus/ und läst sich einem jungen eine fackel
vortragen.)
An. Du stück von allen ertz-schelmen/ heisst das auf-
gewartet/ daß ich mir frembde jungen muß lassen nach
hause leuchten? hörestu/ was hastu hier zu suchen/ ant-
wortestu nicht?
(Er hebt den prügel auff.)
Cl. Mein herr/ ich war gleich auf dem wege/ ich wol-
te hinkommen.
An. Du hast die rechte zeit getroffen/ ich werde dir
schlecht lohnen. Aber was solte diß vor ein lied seyn?
Cl. Jch gieng nur in gedancken/ und sang etwas daß
ich mich nicht fürchte.
An.
S s 3

Dritte Handlung.
Mein liebgen/ oder ich vergeh/
Mechanie.

3. Mechanie/ ſprich nur ein wort/
So weicht der gantze jammer fort:
Sprich nur zu meinem leben:
Du wolleſt deiner augen ſchein
Zu meiner luſt ergeben.
So will ich friſch und froͤlich ſeyn/
So will ich ruffen/ wo ich ſteh/
Mechanie.
4. Mechanie/ die dunckle nacht
Hat dich zwar in den ſchlaff gebracht/
Doch morgen will ich hoffen/
Daß mich das allcrſchoͤnſte loß
Hat allermeiſt betroffen/
Und ſo wird meine freude groß/
Und ſag’ auf dieſe nacht ade!
Mechanie.
(Als die letzte zeile geſungen wird/ koͤmmt A-
neſtus/ und laͤſt ſich einem jungen eine fackel
vortragen.)
An. Du ſtuͤck von allen ertz-ſchelmen/ heiſſt das auf-
gewartet/ daß ich mir frembde jungen muß laſſen nach
hauſe leuchten? hoͤreſtu/ was haſtu hier zu ſuchen/ ant-
worteſtu nicht?
(Er hebt den pruͤgel auff.)
Cl. Mein herr/ ich war gleich auf dem wege/ ich wol-
te hinkommen.
An. Du haſt die rechte zeit getroffen/ ich werde dir
ſchlecht lohnen. Aber was ſolte diß vor ein lied ſeyn?
Cl. Jch gieng nur in gedancken/ und ſang etwas daß
ich mich nicht fuͤrchte.
An.
S ſ 3
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <sp>
            <lg type="poem">
              <lg n="2">
                <pb facs="#f0661" n="645"/>
                <fw place="top" type="header">Dritte Handlung.</fw><lb/>
                <l> <hi rendition="#fr">Mein liebgen/ oder ich vergeh/</hi> </l><lb/>
                <l> <hi rendition="#fr"> <hi rendition="#et">Mechanie.</hi> </hi> </l>
              </lg><lb/>
              <lg n="3">
                <l>3. <hi rendition="#fr">Mechanie/ &#x017F;prich nur ein wort/</hi></l><lb/>
                <l> <hi rendition="#fr">So weicht der gantze jammer fort:</hi> </l><lb/>
                <l> <hi rendition="#fr">Sprich nur zu meinem leben:</hi> </l><lb/>
                <l> <hi rendition="#fr">Du wolle&#x017F;t deiner augen &#x017F;chein</hi> </l><lb/>
                <l> <hi rendition="#fr">Zu meiner lu&#x017F;t ergeben.</hi> </l><lb/>
                <l> <hi rendition="#fr">So will ich fri&#x017F;ch und fro&#x0364;lich &#x017F;eyn/</hi> </l><lb/>
                <l> <hi rendition="#fr">So will ich ruffen/ wo ich &#x017F;teh/</hi> </l><lb/>
                <l> <hi rendition="#fr"> <hi rendition="#et">Mechanie.</hi> </hi> </l>
              </lg><lb/>
              <lg n="4">
                <l>4. <hi rendition="#fr">Mechanie/ die dunckle nacht</hi></l><lb/>
                <l> <hi rendition="#fr">Hat dich zwar in den &#x017F;chlaff gebracht/</hi> </l><lb/>
                <l> <hi rendition="#fr">Doch morgen will ich hoffen/</hi> </l><lb/>
                <l> <hi rendition="#fr">Daß mich das allcr&#x017F;cho&#x0364;n&#x017F;te loß</hi> </l><lb/>
                <l> <hi rendition="#fr">Hat allermei&#x017F;t betroffen/</hi> </l><lb/>
                <l> <hi rendition="#fr">Und &#x017F;o wird meine freude groß/</hi> </l><lb/>
                <l> <hi rendition="#fr">Und &#x017F;ag&#x2019; auf die&#x017F;e nacht ade!</hi> </l><lb/>
                <l> <hi rendition="#fr"> <hi rendition="#et">Mechanie.</hi> </hi> </l>
              </lg>
            </lg>
          </sp><lb/>
          <stage>(Als die letzte zeile ge&#x017F;ungen wird/ ko&#x0364;mmt A-<lb/>
ne&#x017F;tus/ und la&#x0364;&#x017F;t &#x017F;ich einem jungen eine fackel<lb/>
vortragen.)</stage><lb/>
          <sp>
            <speaker>An.</speaker>
            <p><hi rendition="#fr">D</hi>u &#x017F;tu&#x0364;ck von allen ertz-&#x017F;chelmen/ hei&#x017F;&#x017F;t das auf-<lb/>
gewartet/ daß ich mir frembde jungen muß la&#x017F;&#x017F;en nach<lb/>
hau&#x017F;e leuchten? ho&#x0364;re&#x017F;tu/ was ha&#x017F;tu hier zu &#x017F;uchen/ ant-<lb/>
worte&#x017F;tu nicht?</p>
          </sp><lb/>
          <stage> <hi rendition="#c">(Er hebt den pru&#x0364;gel auff.)</hi> </stage><lb/>
          <sp>
            <speaker>Cl.</speaker>
            <p>Mein herr/ ich war gleich auf dem wege/ ich wol-<lb/>
te hinkommen.</p>
          </sp><lb/>
          <sp>
            <speaker>An.</speaker>
            <p>Du ha&#x017F;t die rechte zeit getroffen/ ich werde dir<lb/>
&#x017F;chlecht lohnen. Aber was &#x017F;olte diß vor ein lied &#x017F;eyn?</p>
          </sp><lb/>
          <sp>
            <speaker>Cl.</speaker>
            <p>Jch gieng nur in gedancken/ und &#x017F;ang etwas daß<lb/>
ich mich nicht fu&#x0364;rchte.</p>
          </sp><lb/>
          <fw place="bottom" type="sig">S &#x017F; 3</fw>
          <fw place="bottom" type="catch">An.</fw><lb/>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[645/0661] Dritte Handlung. Mein liebgen/ oder ich vergeh/ Mechanie. 3. Mechanie/ ſprich nur ein wort/ So weicht der gantze jammer fort: Sprich nur zu meinem leben: Du wolleſt deiner augen ſchein Zu meiner luſt ergeben. So will ich friſch und froͤlich ſeyn/ So will ich ruffen/ wo ich ſteh/ Mechanie. 4. Mechanie/ die dunckle nacht Hat dich zwar in den ſchlaff gebracht/ Doch morgen will ich hoffen/ Daß mich das allcrſchoͤnſte loß Hat allermeiſt betroffen/ Und ſo wird meine freude groß/ Und ſag’ auf dieſe nacht ade! Mechanie. (Als die letzte zeile geſungen wird/ koͤmmt A- neſtus/ und laͤſt ſich einem jungen eine fackel vortragen.) An. Du ſtuͤck von allen ertz-ſchelmen/ heiſſt das auf- gewartet/ daß ich mir frembde jungen muß laſſen nach hauſe leuchten? hoͤreſtu/ was haſtu hier zu ſuchen/ ant- worteſtu nicht? (Er hebt den pruͤgel auff.) Cl. Mein herr/ ich war gleich auf dem wege/ ich wol- te hinkommen. An. Du haſt die rechte zeit getroffen/ ich werde dir ſchlecht lohnen. Aber was ſolte diß vor ein lied ſeyn? Cl. Jch gieng nur in gedancken/ und ſang etwas daß ich mich nicht fuͤrchte. An. S ſ 3

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Die für das DTA ausgewählte Ausgabe von 1701 vere… [mehr]

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/weise_jugend_1701
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/weise_jugend_1701/661
Zitationshilfe: Weise, Christian: Überflüßige Gedancken Der grünenden jugend. Leipzig, 1701, S. 645. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/weise_jugend_1701/661>, abgerufen am 01.06.2024.