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Weise, Christian: Überflüßige Gedancken Der grünenden jugend. Leipzig, 1701.

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Erste Handlung.
habe ich beschlossen/ meine gedancken nirgend als bey
Jhr Maj. zu eröffnen/
Col. Und also lebe sie wohl!
(indem er geht/
zerreisset er seinen schiebsack gutwillig/ daß
sein geld auf die erde verstreuet wird.)
Merc. Behüte GOtt/ was verlieret er?
Col. Es war ein bißgen geld/ das achte ich nicht es
mag liegen wo es liegt.
(geht ab)
Mercurie geht in gedancken.
Vulg. Wieder eine neue manier zu spendiren/ die
ich nicht nachthun kan! springen doch die bleche auff
dem boden herum/ als wenn er den mangel seiner wor-
te mit gelde ersetzen wolte. Mein herr wird müssen
einen grossen sack mitbringen/ wo er was gewinnen
will: doch mit dem andern wird es keine noth haben/
der erste schien etwas wichtig.
Commodus kömmt.
Com. Wie wills/ liebste tochter/ habt ihr nun einen
liebhaber gefunden?
Merc. Jch weiß nicht/ ob ich meine gedancken so
bald zu etwas bringen werde.
Com. Wie machte es Mons. Colonus/ war es nicht
ein braver Herr?
Merc. Jch gebe ihm keinen tadel; doch wolte ich
Mons. Salinus hätte sein geld.
Com. Es ist an allen orten ein mangel: Doch wo
geld ist/ da lassen sich die fehler am ersten bedecken.
Merc. Jch werde es beschlaffen/ morgen habe ich
vielleicht eine bessere gewißheit.
(Geht ab.)
Com. Sieh da das lose kind hat sich doch ein biß-
gen an Mons. Salinus vergafft: Und ich gesteh es/
dringt der andere nicht mit seinem gelde durch/ so ist es
ver-
Erſte Handlung.
habe ich beſchloſſen/ meine gedancken nirgend als bey
Jhr Maj. zu eroͤffnen/
Col. Und alſo lebe ſie wohl!
(indem er geht/
zerreiſſet er ſeinen ſchiebſack gutwillig/ daß
ſein geld auf die erde verſtreuet wird.)
Merc. Behuͤte GOtt/ was verlieret er?
Col. Es war ein bißgen geld/ das achte ich nicht es
mag liegen wo es liegt.
(geht ab)
Mercurie geht in gedancken.
Vulg. Wieder eine neue manier zu ſpendiren/ die
ich nicht nachthun kan! ſpringen doch die bleche auff
dem boden herum/ als wenn er den mangel ſeiner wor-
te mit gelde erſetzen wolte. Mein herr wird muͤſſen
einen groſſen ſack mitbringen/ wo er was gewinnen
will: doch mit dem andern wird es keine noth haben/
der erſte ſchien etwas wichtig.
Commodus koͤmmt.
Com. Wie wills/ liebſte tochter/ habt ihr nun einen
liebhaber gefunden?
Merc. Jch weiß nicht/ ob ich meine gedancken ſo
bald zu etwas bringen werde.
Com. Wie machte es Monſ. Colonus/ war es nicht
ein braver Herr?
Merc. Jch gebe ihm keinen tadel; doch wolte ich
Monſ. Salinus haͤtte ſein geld.
Com. Es iſt an allen orten ein mangel: Doch wo
geld iſt/ da laſſen ſich die fehler am erſten bedecken.
Merc. Jch werde es beſchlaffen/ morgen habe ich
vielleicht eine beſſere gewißheit.
(Geht ab.)
Com. Sieh da das loſe kind hat ſich doch ein biß-
gen an Monſ. Salinus vergafft: Und ich geſteh es/
dringt der andere nicht mit ſeinem gelde durch/ ſo iſt es
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[621/0637] Erſte Handlung. habe ich beſchloſſen/ meine gedancken nirgend als bey Jhr Maj. zu eroͤffnen/ Col. Und alſo lebe ſie wohl! (indem er geht/ zerreiſſet er ſeinen ſchiebſack gutwillig/ daß ſein geld auf die erde verſtreuet wird.) Merc. Behuͤte GOtt/ was verlieret er? Col. Es war ein bißgen geld/ das achte ich nicht es mag liegen wo es liegt. (geht ab) Mercurie geht in gedancken. Vulg. Wieder eine neue manier zu ſpendiren/ die ich nicht nachthun kan! ſpringen doch die bleche auff dem boden herum/ als wenn er den mangel ſeiner wor- te mit gelde erſetzen wolte. Mein herr wird muͤſſen einen groſſen ſack mitbringen/ wo er was gewinnen will: doch mit dem andern wird es keine noth haben/ der erſte ſchien etwas wichtig. Commodus koͤmmt. Com. Wie wills/ liebſte tochter/ habt ihr nun einen liebhaber gefunden? Merc. Jch weiß nicht/ ob ich meine gedancken ſo bald zu etwas bringen werde. Com. Wie machte es Monſ. Colonus/ war es nicht ein braver Herr? Merc. Jch gebe ihm keinen tadel; doch wolte ich Monſ. Salinus haͤtte ſein geld. Com. Es iſt an allen orten ein mangel: Doch wo geld iſt/ da laſſen ſich die fehler am erſten bedecken. Merc. Jch werde es beſchlaffen/ morgen habe ich vielleicht eine beſſere gewißheit. (Geht ab.) Com. Sieh da das loſe kind hat ſich doch ein biß- gen an Monſ. Salinus vergafft: Und ich geſteh es/ dringt der andere nicht mit ſeinem gelde durch/ ſo iſt es ver-

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Zitationshilfe: Weise, Christian: Überflüßige Gedancken Der grünenden jugend. Leipzig, 1701, S. 621. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/weise_jugend_1701/637>, abgerufen am 22.11.2024.