Weise, Christian: Überflüßige Gedancken Der grünenden jugend. Leipzig, 1701.Des Lust-Spiels ste betrifft/ so wil ich keinen fleiß spahren ihre gegenlie-be zu gewinnen; nur diß bitte ich von meinem herrn vater! er wolle bey Jhrer Majestät meiner in besten gedencken. Will. Jch wil es nicht unterlassen: Sieh nur/ daß Mons. Salinus nicht etwas beschliessen läst/ ehe wir anhalten; er hat ohne diß den ruhm/ er könne sich unter den frauen-zimmer sehr höfflich anlassen. Col. Ey was wil Salinus gegen mir haben? ich bin ja etwas vornehmer/ ich wolte ihm auch mehr geld auffweisen. Will. Mein sohn/ hierauff steht die liebe nicht: Absonderlich hat Mercurie dergleichen reichthum/ daß sie auch einen geringen liebhaber kan groß und an- sehnlich machen. Col. Jch nehme den rath an/ und wil also fort ihren alten pfleg-vater suchen. Will. Das kanst du thun: Jetzt wil ich gelegen- heit suchen/ Jhrer Majestät davon part zu geben. (Colonus gehet ab.) Aqvila. Leo. Willigis. Parthenius. Commodus. Mercurie. Aquil. Nach dem unser königreich Mernagien sich so wol vor den auswärtigen feinden/ als absonder- lich vor denen unruhigen unterthanen bester massen versichert hat/ wil uns zuförderst obliegen den glantz dieses scepters nicht allein mit lands-väterlicher güte gegen alle und jede einwohner/ sondern auch mit gnä- digster hülffe gegen alle bedrängte und nothleidende Außländer/ schöner und angenehmer zu machen: Die tugend soll bey uns schutz und auffenthalt finden/ sie mag gleich in den weitentlegensten Jndien entsprossen seyn;
Des Luſt-Spiels ſte betrifft/ ſo wil ich keinen fleiß ſpahren ihre gegenlie-be zu gewinnen; nur diß bitte ich von meinem herꝛn vater! er wolle bey Jhrer Majeſtaͤt meiner in beſten gedencken. Will. Jch wil es nicht unterlaſſen: Sieh nur/ daß Monſ. Salinus nicht etwas beſchlieſſen laͤſt/ ehe wir anhalten; er hat ohne diß den ruhm/ er koͤnne ſich unter den frauen-zimmer ſehr hoͤfflich anlaſſen. Col. Ey was wil Salinus gegen mir haben? ich bin ja etwas vornehmer/ ich wolte ihm auch mehr geld auffweiſen. Will. Mein ſohn/ hierauff ſteht die liebe nicht: Abſonderlich hat Mercurie dergleichen reichthum/ daß ſie auch einen geringen liebhaber kan groß und an- ſehnlich machen. Col. Jch nehme den rath an/ und wil alſo foꝛt ihren alten pfleg-vater ſuchen. Will. Das kanſt du thun: Jetzt wil ich gelegen- heit ſuchen/ Jhrer Majeſtaͤt davon part zu geben. (Colonus gehet ab.) Aqvila. Leo. Willigis. Parthenius. Commodus. Mercurie. Aquil. Nach dem unſer koͤnigreich Mernagien ſich ſo wol vor den auswaͤrtigen feinden/ als abſonder- lich vor denen unruhigen unterthanen beſter maſſen verſichert hat/ wil uns zufoͤrderſt obliegen den glantz dieſes ſcepters nicht allein mit lands-vaͤterlicher guͤte gegen alle und jede einwohner/ ſondern auch mit gnaͤ- digſter huͤlffe gegen alle bedraͤngte und nothleidende Außlaͤnder/ ſchoͤner und angenehmer zu machen: Die tugend ſoll bey uns ſchutz und auffenthalt finden/ ſie mag gleich in den weitentlegenſten Jndien entſproſſen ſeyn;
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Des Luſt-Spiels
ſte betrifft/ ſo wil ich keinen fleiß ſpahren ihre gegenlie-
be zu gewinnen; nur diß bitte ich von meinem herꝛn
vater! er wolle bey Jhrer Majeſtaͤt meiner in beſten
gedencken.
Will. Jch wil es nicht unterlaſſen: Sieh nur/
daß Monſ. Salinus nicht etwas beſchlieſſen laͤſt/ ehe
wir anhalten; er hat ohne diß den ruhm/ er koͤnne ſich
unter den frauen-zimmer ſehr hoͤfflich anlaſſen.
Col. Ey was wil Salinus gegen mir haben? ich
bin ja etwas vornehmer/ ich wolte ihm auch mehr geld
auffweiſen.
Will. Mein ſohn/ hierauff ſteht die liebe nicht:
Abſonderlich hat Mercurie dergleichen reichthum/
daß ſie auch einen geringen liebhaber kan groß und an-
ſehnlich machen.
Col. Jch nehme den rath an/ und wil alſo foꝛt ihren
alten pfleg-vater ſuchen.
Will. Das kanſt du thun: Jetzt wil ich gelegen-
heit ſuchen/ Jhrer Majeſtaͤt davon part zu geben.
(Colonus gehet ab.)
Aqvila. Leo. Willigis. Parthenius.
Commodus. Mercurie.
Aquil. Nach dem unſer koͤnigreich Mernagien
ſich ſo wol vor den auswaͤrtigen feinden/ als abſonder-
lich vor denen unruhigen unterthanen beſter maſſen
verſichert hat/ wil uns zufoͤrderſt obliegen den glantz
dieſes ſcepters nicht allein mit lands-vaͤterlicher guͤte
gegen alle und jede einwohner/ ſondern auch mit gnaͤ-
digſter huͤlffe gegen alle bedraͤngte und nothleidende
Außlaͤnder/ ſchoͤner und angenehmer zu machen: Die
tugend ſoll bey uns ſchutz und auffenthalt finden/ ſie
mag gleich in den weitentlegenſten Jndien entſproſſen
ſeyn;
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Zitationshilfe: | Weise, Christian: Überflüßige Gedancken Der grünenden jugend. Leipzig, 1701, S. 602. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/weise_jugend_1701/618>, abgerufen am 16.02.2025. |