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Weise, Christian: Überflüßige Gedancken Der grünenden jugend. Leipzig, 1701.

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Der beschützten Unschuld
werde in meiner gantzen reise keiner freude theilhaff-
tig seyn/ als biß mich das günstige glücke zu dero höchst-
geschätzten handkuß zurück bringen wird.
Herc. Wir lieben eure tugend/ und verwundern uns
über euren qualitäten. Drum denckt unsertwegen so
offt an Jtalien/ als wir eurent wegen an Franckreich
gedencken werden.
Cam. Dero Hoch-Fürstl. Gnade überschüttet
mich mit dergleichen liebseligkeit/ daß ich meine danck-
barkeit in stillschweigen verbergen muß/ aus furcht/ ich
möchte dero Hoheit mit meinen niedrigen redens-ar-
ten nicht erreichen. Jnzwischen wolle der himmel ü-
ber dero Hochfürstl. Durchl. allergnädigst walten/ und
den Staat von Ferrara von tag zu tag glückseliger
machen.
Merc. Das glücke begleite euch/ und lasse die tu-
genden/ welche allbereit unvergleichlich sind/ durch die-
se reise auf die höchste staffel der vollkommenheit ge-
langen. Unsere gnade sey euch hiermit völlig bestätigt/
mit dem ausdrücklichen vorbehalt/ daß kein fürstlicher
hof die gewalt habe/ euch aus unseren diensten zu ent-
setzen. Was noch übrig ist/ so hat Flavio schon befehl
euch beym abschied aufzuwarten.
(Geht ab.)
Flav. Wie kan ein Cavallier glückseliger seyn/ als
wenn er einen Printzen zu dergleichen versicherung an-
reitzen kan.
Cam. Werthester Flavio/ ich will meine glückse-
ligkeit nicht verachten. Der himmel bestätige diese
gnade/ und zuförderst des jenigen freundschafft/ wel-
chen ich nicht nur als meinen bruder/ sondern als mei-
ne seele liebe.
Flav.
Der beſchuͤtzten Unſchuld
werde in meiner gantzen reiſe keiner freude theilhaff-
tig ſeyn/ als biß mich das guͤnſtige gluͤcke zu dero hoͤchſt-
geſchaͤtzten handkuß zuruͤck bringen wird.
Herc. Wir lieben eure tugend/ und verwundern uns
uͤber euren qualitaͤten. Drum denckt unſertwegen ſo
offt an Jtalien/ als wir eurent wegen an Franckreich
gedencken werden.
Cam. Dero Hoch-Fuͤrſtl. Gnade uͤberſchuͤttet
mich mit dergleichen liebſeligkeit/ daß ich meine danck-
barkeit in ſtillſchweigen verbergen muß/ aus furcht/ ich
moͤchte dero Hoheit mit meinen niedrigen redens-ar-
ten nicht erreichen. Jnzwiſchen wolle der himmel uͤ-
ber dero Hochfuͤrſtl. Durchl. allergnaͤdigſt walten/ und
den Staat von Ferrara von tag zu tag gluͤckſeliger
machen.
Merc. Das gluͤcke begleite euch/ und laſſe die tu-
genden/ welche allbereit unvergleichlich ſind/ durch die-
ſe reiſe auf die hoͤchſte ſtaffel der vollkommenheit ge-
langen. Unſere gnade ſey euch hiermit voͤllig beſtaͤtigt/
mit dem ausdruͤcklichen vorbehalt/ daß kein fuͤrſtlicher
hof die gewalt habe/ euch aus unſeren dienſten zu ent-
ſetzen. Was noch uͤbrig iſt/ ſo hat Flavio ſchon befehl
euch beym abſchied aufzuwarten.
(Geht ab.)
Flav. Wie kan ein Cavallier gluͤckſeliger ſeyn/ als
wenn er einen Printzen zu dergleichen verſicherung an-
reitzen kan.
Cam. Wertheſter Flavio/ ich will meine gluͤckſe-
ligkeit nicht verachten. Der himmel beſtaͤtige dieſe
gnade/ und zufoͤrderſt des jenigen freundſchafft/ wel-
chen ich nicht nur als meinen bruder/ ſondern als mei-
ne ſeele liebe.
Flav.
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[474/0490] Der beſchuͤtzten Unſchuld werde in meiner gantzen reiſe keiner freude theilhaff- tig ſeyn/ als biß mich das guͤnſtige gluͤcke zu dero hoͤchſt- geſchaͤtzten handkuß zuruͤck bringen wird. Herc. Wir lieben eure tugend/ und verwundern uns uͤber euren qualitaͤten. Drum denckt unſertwegen ſo offt an Jtalien/ als wir eurent wegen an Franckreich gedencken werden. Cam. Dero Hoch-Fuͤrſtl. Gnade uͤberſchuͤttet mich mit dergleichen liebſeligkeit/ daß ich meine danck- barkeit in ſtillſchweigen verbergen muß/ aus furcht/ ich moͤchte dero Hoheit mit meinen niedrigen redens-ar- ten nicht erreichen. Jnzwiſchen wolle der himmel uͤ- ber dero Hochfuͤrſtl. Durchl. allergnaͤdigſt walten/ und den Staat von Ferrara von tag zu tag gluͤckſeliger machen. Merc. Das gluͤcke begleite euch/ und laſſe die tu- genden/ welche allbereit unvergleichlich ſind/ durch die- ſe reiſe auf die hoͤchſte ſtaffel der vollkommenheit ge- langen. Unſere gnade ſey euch hiermit voͤllig beſtaͤtigt/ mit dem ausdruͤcklichen vorbehalt/ daß kein fuͤrſtlicher hof die gewalt habe/ euch aus unſeren dienſten zu ent- ſetzen. Was noch uͤbrig iſt/ ſo hat Flavio ſchon befehl euch beym abſchied aufzuwarten. (Geht ab.) Flav. Wie kan ein Cavallier gluͤckſeliger ſeyn/ als wenn er einen Printzen zu dergleichen verſicherung an- reitzen kan. Cam. Wertheſter Flavio/ ich will meine gluͤckſe- ligkeit nicht verachten. Der himmel beſtaͤtige dieſe gnade/ und zufoͤrderſt des jenigen freundſchafft/ wel- chen ich nicht nur als meinen bruder/ ſondern als mei- ne ſeele liebe. Flav.

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Zitationshilfe: Weise, Christian: Überflüßige Gedancken Der grünenden jugend. Leipzig, 1701, S. 474. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/weise_jugend_1701/490>, abgerufen am 18.06.2024.