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Weise, Christian: Überflüßige Gedancken Der grünenden jugend. Leipzig, 1701.

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Jn seiner süßigkeit durch gall und gifft versehren.
Jch lieg und lästre wo ich kan/
Und hänge blut zum siegel dran.
Alec. Mich dünckt Camillo fühlt es schon/
Was Borgia durch feindschafft angerichtet:
Wie ändert sich sein lohn/
Wie wird er überall verdammet und vernichtet/
Und so verderb' ich gar zu schön
Der menschen lust und wohlergehn/
Tisiph. Camillo muß noch besser dran:
Er ist zwar schon sehr weit hinab gefallen;
Doch weil er leben kan/
So laß ich über ihn noch kein triumphlied schallen/
Derhalben muß das blut allein
Das ende meines sieges seyn.
Beyde zusammen.
Wolan es geht drauf loß/ die fackeln freuen sich
Jhr feuer anzustecken/
Und unglück zu erwecken/
Camillo komm und schicke dich
Die unschuld soll in deiner pein
Gar eine schlechte rettung seyn.
Venus kömmt mit zwey geflügelten Amu-
retten in der lufft auf einem hellen wagen ge-
fahren.
Venus. Du schnöde schlangenzucht/ so hastu in der
Nicht platz genung dein gifft hervorzuthun/ (hölle
Soll meine schaar in keiner liebe ruhn?
Geh/ sonst erschläget dich der donner auff der stelle/
Du solst verstehn daß ich die Venus bin
Und daß ich manchen treuen sinn
Jm glücke will erhalten/
Drum
Jn ſeiner ſuͤßigkeit durch gall und gifft verſehren.
Jch lieg und laͤſtre wo ich kan/
Und haͤnge blut zum ſiegel dran.
Alec. Mich duͤnckt Camillo fuͤhlt es ſchon/
Was Borgia durch feindſchafft angerichtet:
Wie aͤndert ſich ſein lohn/
Wie wird er uͤberall verdammet und vernichtet/
Und ſo verderb’ ich gar zu ſchoͤn
Der menſchen luſt und wohlergehn/
Tiſiph. Camillo muß noch beſſer dran:
Er iſt zwar ſchon ſehr weit hinab gefallen;
Doch weil er leben kan/
So laß ich uͤber ihn noch kein triumphlied ſchallen/
Derhalben muß das blut allein
Das ende meines ſieges ſeyn.
Beyde zuſammen.
Wolan es geht drauf loß/ die fackeln freuen ſich
Jhr feuer anzuſtecken/
Und ungluͤck zu erwecken/
Camillo komm und ſchicke dich
Die unſchuld ſoll in deiner pein
Gar eine ſchlechte rettung ſeyn.
Venus koͤmmt mit zwey gefluͤgelten Amu-
retten in der lufft auf einem hellen wagen ge-
fahren.
Venus. Du ſchnoͤde ſchlangenzucht/ ſo haſtu in der
Nicht platz genung dein gifft hervorzuthun/ (hoͤlle
Soll meine ſchaar in keiner liebe ruhn?
Geh/ ſonſt erſchlaͤget dich der donner auff der ſtelle/
Du ſolſt verſtehn daß ich die Venus bin
Und daß ich manchen treuen ſinn
Jm gluͤcke will erhalten/
Drum
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[472/0488] Jn ſeiner ſuͤßigkeit durch gall und gifft verſehren. Jch lieg und laͤſtre wo ich kan/ Und haͤnge blut zum ſiegel dran. Alec. Mich duͤnckt Camillo fuͤhlt es ſchon/ Was Borgia durch feindſchafft angerichtet: Wie aͤndert ſich ſein lohn/ Wie wird er uͤberall verdammet und vernichtet/ Und ſo verderb’ ich gar zu ſchoͤn Der menſchen luſt und wohlergehn/ Tiſiph. Camillo muß noch beſſer dran: Er iſt zwar ſchon ſehr weit hinab gefallen; Doch weil er leben kan/ So laß ich uͤber ihn noch kein triumphlied ſchallen/ Derhalben muß das blut allein Das ende meines ſieges ſeyn. Beyde zuſammen. Wolan es geht drauf loß/ die fackeln freuen ſich Jhr feuer anzuſtecken/ Und ungluͤck zu erwecken/ Camillo komm und ſchicke dich Die unſchuld ſoll in deiner pein Gar eine ſchlechte rettung ſeyn. Venus koͤmmt mit zwey gefluͤgelten Amu- retten in der lufft auf einem hellen wagen ge- fahren. Venus. Du ſchnoͤde ſchlangenzucht/ ſo haſtu in der Nicht platz genung dein gifft hervorzuthun/ (hoͤlle Soll meine ſchaar in keiner liebe ruhn? Geh/ ſonſt erſchlaͤget dich der donner auff der ſtelle/ Du ſolſt verſtehn daß ich die Venus bin Und daß ich manchen treuen ſinn Jm gluͤcke will erhalten/ Drum

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Zitationshilfe: Weise, Christian: Überflüßige Gedancken Der grünenden jugend. Leipzig, 1701, S. 472. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/weise_jugend_1701/488>, abgerufen am 18.06.2024.