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Weise, Christian: Überflüßige Gedancken Der grünenden jugend. Leipzig, 1701.

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3. Eile weg sie kömmt gegangen/
Mache dich nicht offenbahr/
Denn so sehr sie dein verlangen
Noch vor wenig zeiten war/
Also sehr hat sich der stand
Jhrer liebe weggewandt.
4. Ach du wirst es nicht vermeinen/
Daß dein feind so nahe steht/
Wenn die Göttin wird erscheinen
Welche da spatzieren geht:
Doch dein glücke macht den schluß
Daß die unschuld leiden muß.
Nach der vierdten Handlung stellt der schau-
platz eine finstere höle vor/ und kommen zwey
Furien Alecto und Tisiphone mit fackeln her-
auß.
Alecto und Tisiphone zusammen.
So schweben wir herum in dieser finsternüß/
Daß wir der menschen sachen
Verwirt und traurig machen/
Bald geht es wohl bald ungewiß/
Wir weinen wenn es glücklich steht/
Und lachen wenn es übel geht.
Alec. Jch streue neid und feindschafft auß/
Und schleiche mich durch hundert tausend räncke/
Jn diß und jenes haus/
Und da verwandel ich die freundschafft in gezäncke/
Die lieb in haß/ die ruh in krieg/
Das ist mein angenehmer sieg.
Tisiph. Jch streue mord und meineyd aus/
Kan niemand sonst die friedens lust zerstören/
So kan ich bald ein hauß
Jn
G g 4
3. Eile weg ſie koͤmmt gegangen/
Mache dich nicht offenbahr/
Denn ſo ſehr ſie dein verlangen
Noch vor wenig zeiten war/
Alſo ſehr hat ſich der ſtand
Jhrer liebe weggewandt.
4. Ach du wirſt es nicht vermeinen/
Daß dein feind ſo nahe ſteht/
Wenn die Goͤttin wird erſcheinen
Welche da ſpatzieren geht:
Doch dein gluͤcke macht den ſchluß
Daß die unſchuld leiden muß.
Nach der vieꝛdtẽ Handlung ſtellt der ſchau-
platz eine finſtere hoͤle vor/ und kommen zwey
Furien Alecto und Tiſiphone mit fackeln her-
auß.
Alecto und Tiſiphone zuſammen.
So ſchweben wir herum in dieſer finſternuͤß/
Daß wir der menſchen ſachen
Verwirt und traurig machen/
Bald geht es wohl bald ungewiß/
Wir weinen wenn es gluͤcklich ſteht/
Und lachen wenn es uͤbel geht.
Alec. Jch ſtreue neid und feindſchafft auß/
Und ſchleiche mich duꝛch hundert tauſend raͤncke/
Jn diß und jenes haus/
Und da verwandel ich die freundſchafft in gezaͤncke/
Die lieb in haß/ die ruh in krieg/
Das iſt mein angenehmer ſieg.
Tiſiph. Jch ſtreue mord und meineyd aus/
Kan niemand ſonſt die friedens luſt zerſtoͤren/
So kan ich bald ein hauß
Jn
G g 4
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[471/0487] 3. Eile weg ſie koͤmmt gegangen/ Mache dich nicht offenbahr/ Denn ſo ſehr ſie dein verlangen Noch vor wenig zeiten war/ Alſo ſehr hat ſich der ſtand Jhrer liebe weggewandt. 4. Ach du wirſt es nicht vermeinen/ Daß dein feind ſo nahe ſteht/ Wenn die Goͤttin wird erſcheinen Welche da ſpatzieren geht: Doch dein gluͤcke macht den ſchluß Daß die unſchuld leiden muß. Nach der vieꝛdtẽ Handlung ſtellt der ſchau- platz eine finſtere hoͤle vor/ und kommen zwey Furien Alecto und Tiſiphone mit fackeln her- auß. Alecto und Tiſiphone zuſammen. So ſchweben wir herum in dieſer finſternuͤß/ Daß wir der menſchen ſachen Verwirt und traurig machen/ Bald geht es wohl bald ungewiß/ Wir weinen wenn es gluͤcklich ſteht/ Und lachen wenn es uͤbel geht. Alec. Jch ſtreue neid und feindſchafft auß/ Und ſchleiche mich duꝛch hundert tauſend raͤncke/ Jn diß und jenes haus/ Und da verwandel ich die freundſchafft in gezaͤncke/ Die lieb in haß/ die ruh in krieg/ Das iſt mein angenehmer ſieg. Tiſiph. Jch ſtreue mord und meineyd aus/ Kan niemand ſonſt die friedens luſt zerſtoͤren/ So kan ich bald ein hauß Jn G g 4

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Zitationshilfe: Weise, Christian: Überflüßige Gedancken Der grünenden jugend. Leipzig, 1701, S. 471. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/weise_jugend_1701/487>, abgerufen am 18.06.2024.