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Weise, Christian: Überflüßige Gedancken Der grünenden jugend. Leipzig, 1701.

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Der betrübten u. getrösteten Galathee
Fünffte Handlung.
Gal. Jhr sterblichen/ wie glückselig seyd ihr doch/
Jhr könnet sterben/
So muß auch euer noth verderben:
Uns Nymfen drückt das ewig harte joch/
So fern wir einmahl fallen.
Ach Acis laß dein blut
An diesem steine wallen/
Weil dir kein feind mehr schaden thut.
O wohl dir/ daß du sterben kanst!
Die arme Galathee
Empfindet ewig weh/
Denn sterben kan sie nicht/ und gleichwol ist der rest
Des lebens also schwer/
Daß man sie nicht zum troste kommen lässt.
Kommt ihr schäfer kommt heran/
Schaut mein todtes leben an/
Schaut was sich mit mir begiebt/
Jch bin in den todt verliebt/
Denn mein Acis ist nun todt/
Meine lust und meine noth.
(Telemus kömmt.)
Tel. Was machstu doch du krone dieser flüsse?
Hat dieser strom nicht seine wasser-güsse/
Daß deine thränen flut/
Mehr wasser nun zum wasser thut/
Halt ein der himmel ist bereit/
Und lindert deine traurigkeit/
Gal. Mein gantzes thun ist weinen:
Wer diß verbeut/ der heist mich müßig gehn.
Tel. Dein glücke wil erscheinen:
Drum
Der betruͤbten u. getroͤſteten Galathee
Fuͤnffte Handlung.
Gal. Jhr ſterblichen/ wie gluͤckſelig ſeyd ihr doch/
Jhr koͤnnet ſterben/
So muß auch euer noth verderben:
Uns Nymfen druͤckt das ewig harte joch/
So fern wir einmahl fallen.
Ach Acis laß dein blut
An dieſem ſteine wallen/
Weil dir kein feind mehr ſchaden thut.
O wohl dir/ daß du ſterben kanſt!
Die arme Galathee
Empfindet ewig weh/
Denn ſterben kan ſie nicht/ und gleichwol iſt der reſt
Des lebens alſo ſchwer/
Daß man ſie nicht zum troſte kommen laͤſſt.
Kommt ihr ſchaͤfer kommt heran/
Schaut mein todtes leben an/
Schaut was ſich mit mir begiebt/
Jch bin in den todt verliebt/
Denn mein Acis iſt nun todt/
Meine luſt und meine noth.
(Telemus koͤmmt.)
Tel. Was machſtu doch du krone dieſer fluͤſſe?
Hat dieſer ſtrom nicht ſeine waſſer-guͤſſe/
Daß deine thraͤnen flut/
Mehr waſſer nun zum waſſer thut/
Halt ein der himmel iſt bereit/
Und lindert deine traurigkeit/
Gal. Mein gantzes thun iſt weinen:
Wer diß verbeut/ der heiſt mich muͤßig gehn.
Tel. Dein gluͤcke wil erſcheinen:
Drum
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[458/0474] Der betruͤbten u. getroͤſteten Galathee Fuͤnffte Handlung. Gal. Jhr ſterblichen/ wie gluͤckſelig ſeyd ihr doch/ Jhr koͤnnet ſterben/ So muß auch euer noth verderben: Uns Nymfen druͤckt das ewig harte joch/ So fern wir einmahl fallen. Ach Acis laß dein blut An dieſem ſteine wallen/ Weil dir kein feind mehr ſchaden thut. O wohl dir/ daß du ſterben kanſt! Die arme Galathee Empfindet ewig weh/ Denn ſterben kan ſie nicht/ und gleichwol iſt der reſt Des lebens alſo ſchwer/ Daß man ſie nicht zum troſte kommen laͤſſt. Kommt ihr ſchaͤfer kommt heran/ Schaut mein todtes leben an/ Schaut was ſich mit mir begiebt/ Jch bin in den todt verliebt/ Denn mein Acis iſt nun todt/ Meine luſt und meine noth. (Telemus koͤmmt.) Tel. Was machſtu doch du krone dieſer fluͤſſe? Hat dieſer ſtrom nicht ſeine waſſer-guͤſſe/ Daß deine thraͤnen flut/ Mehr waſſer nun zum waſſer thut/ Halt ein der himmel iſt bereit/ Und lindert deine traurigkeit/ Gal. Mein gantzes thun iſt weinen: Wer diß verbeut/ der heiſt mich muͤßig gehn. Tel. Dein gluͤcke wil erſcheinen: Drum

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Zitationshilfe: Weise, Christian: Überflüßige Gedancken Der grünenden jugend. Leipzig, 1701, S. 458. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/weise_jugend_1701/474>, abgerufen am 18.06.2024.