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Weise, Christian: Überflüßige Gedancken Der grünenden jugend. Leipzig, 1701.

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Der betrübten u. getrösteten Galathee
(Hier wird sachte musicirt/ inzwischen sitzen
beyde beysammen und exerciren sich in verlieb-
ten minen.)
Gal. Zartes Echo laß dich hören
Weil du berg und klippen liebst/
Und den hirten offt zu ehren
Wiederred und antwort giebst/
Dringet dieser liebes-schein
Zu der ewigkeit hinein/
Echo nein.
Aber wenn ich hier verbleibe
Was verhindert meine liebe.
Echo Liebe.
Liebe thut mir nicht gewalt
Aber doch geschicht es bald.
Echo bald.
Und verliehr ich solches falles
Freude/ friede/ trost und alles.
Echo alles.
Acis bleibet meines liechts
Lust und liecht/ so fehlt mir nichts.
Echo nichts.
Wie/ soll Acis auch verderben?
Soll er leben oder sterben?
Echo sterben.
Nein/ er giebet nichts darauff/
Und vermehrt den lebens-lauff.
Echo lauff.
Doch was treffen mich vor pfeile
Wenn ich mich allhier verweile.
Echo eile.
Weg mit deinem ungemach/
Du betreugst mich tausendfach.
Echo ach!
(Polyphemus kömmt.)
Soll ich noch immerfort blitz/ donner/ hagel fluchen/
Und das geringe volck zu meiner rache suchen?
Jch schwere bey der klufft/ bey eisen/ stein und stahl/
Wer mir begegnen wird/ siht mich das letzte mahl.
Gal. Ach vater/ ach mutter/ ich werde gefangen!
(Nere-
Der betruͤbten u. getroͤſteten Galathee
(Hier wird ſachte muſicirt/ inzwiſchen ſitzen
beyde beyſammen und exerciren ſich in veꝛlieb-
ten minen.)
Gal. Zartes Echo laß dich hoͤren
Weil du berg und klippen liebſt/
Und den hirten offt zu ehren
Wiederred und antwort giebſt/
Dringet dieſer liebes-ſchein
Zu der ewigkeit hinein/
Echo nein.
Aber wenn ich hier verbleibe
Was verhindert meine liebe.
Echo Liebe.
Liebe thut mir nicht gewalt
Aber doch geſchicht es bald.
Echo bald.
Und verliehr ich ſolches falles
Freude/ friede/ troſt und alles.
Echo alles.
Acis bleibet meines liechts
Luſt und liecht/ ſo fehlt mir nichts.
Echo nichts.
Wie/ ſoll Acis auch verderben?
Soll er leben oder ſterben?
Echo ſterben.
Nein/ er giebet nichts darauff/
Und vermehrt den lebens-lauff.
Echo lauff.
Doch was treffen mich vor pfeile
Wenn ich mich allhier verweile.
Echo eile.
Weg mit deinem ungemach/
Du betreugſt mich tauſendfach.
Echo ach!
(Polyphemus koͤmmt.)
Soll ich noch immerfort blitz/ donner/ hagel fluchen/
Und das geringe volck zu meiner rache ſuchen?
Jch ſchwere bey der klufft/ bey eiſen/ ſtein und ſtahl/
Wer mir begegnen wird/ ſiht mich das letzte mahl.
Gal. Ach vater/ ach mutter/ ich werde gefangen!
(Nere-
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[456/0472] Der betruͤbten u. getroͤſteten Galathee (Hier wird ſachte muſicirt/ inzwiſchen ſitzen beyde beyſammen und exerciren ſich in veꝛlieb- ten minen.) Gal. Zartes Echo laß dich hoͤren Weil du berg und klippen liebſt/ Und den hirten offt zu ehren Wiederred und antwort giebſt/ Dringet dieſer liebes-ſchein Zu der ewigkeit hinein/ Echo nein. Aber wenn ich hier verbleibe Was verhindert meine liebe. Echo Liebe. Liebe thut mir nicht gewalt Aber doch geſchicht es bald. Echo bald. Und verliehr ich ſolches falles Freude/ friede/ troſt und alles. Echo alles. Acis bleibet meines liechts Luſt und liecht/ ſo fehlt mir nichts. Echo nichts. Wie/ ſoll Acis auch verderben? Soll er leben oder ſterben? Echo ſterben. Nein/ er giebet nichts darauff/ Und vermehrt den lebens-lauff. Echo lauff. Doch was treffen mich vor pfeile Wenn ich mich allhier verweile. Echo eile. Weg mit deinem ungemach/ Du betreugſt mich tauſendfach. Echo ach! (Polyphemus koͤmmt.) Soll ich noch immerfort blitz/ donner/ hagel fluchen/ Und das geringe volck zu meiner rache ſuchen? Jch ſchwere bey der klufft/ bey eiſen/ ſtein und ſtahl/ Wer mir begegnen wird/ ſiht mich das letzte mahl. Gal. Ach vater/ ach mutter/ ich werde gefangen! (Nere-

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Zitationshilfe: Weise, Christian: Überflüßige Gedancken Der grünenden jugend. Leipzig, 1701, S. 456. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/weise_jugend_1701/472>, abgerufen am 18.06.2024.