Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Weise, Christian: Überflüßige Gedancken Der grünenden jugend. Leipzig, 1701.

Bild:
<< vorherige Seite
Erste Handlung.
Welche dein und ihr gelücke
Günstig in einander ziehn.
Am. Was du wünschest was du denckest
Wenn du ihr die seuffzer schenckest
Das begehrt sie tausendfach.
Jph. Also schleicht ihr süsser wille
Mitten in der keuschen stille
Deiner zarten hoffnung nach.

(Amyntas und Jphis zusammen.)
Drum lebet und schwebet in solchem vergnügen
Bekleibet und bleibet in dieser begier/
Lockt hertzen und schertzen im kriegen und siegen
Mit allen gefallen einander herfür.
Ac. Ach schweigt ihr freunde schweigt/ und halt ein we-
nig ein/
Jch möchte sonst zu schwach vor dieses glücke seyn/
Jch höre gar zu viel/
Wofern ich solche gaben
Genau betrachten will/
So muß ich mehr als dieses stündgen haben.
Am. Drum wollen wir dir auch das stündgen nicht
Bleib in der einsamkeit/ (verderben.
Und häng in solcher zeit
Fein langsam und gemach
Den liebes- grillen nach;
Wir müssen doch davon/
Jndem die Sonne schon
Den himmels-rand berührt daß sich die wolcken färben.
Ac. Gönnt ihr mir etwas guts so bleibet noch bey mir/
Denn weil ich sie nicht sehen kan/
So schau ich hier
Das sinnbild meiner lust in guten freunden an.
Jph.
D d 3
Erſte Handlung.
Welche dein und ihr geluͤcke
Guͤnſtig in einander ziehn.
Am. Was du wuͤnſcheſt was du denckeſt
Wenn du ihr die ſeuffzer ſchenckeſt
Das begehrt ſie tauſendfach.
Jph. Alſo ſchleicht ihr ſuͤſſer wille
Mitten in der keuſchen ſtille
Deiner zarten hoffnung nach.

(Amyntas und Jphis zuſammen.)
Drum lebet und ſchwebet in ſolchem vergnuͤgen
Bekleibet und bleibet in dieſer begier/
Lockt hertzen und ſchertzen im kriegen und ſiegen
Mit allen gefallen einander herfuͤr.
Ac. Ach ſchweigt ihr freunde ſchweigt/ und halt ein we-
nig ein/
Jch moͤchte ſonſt zu ſchwach vor dieſes gluͤcke ſeyn/
Jch hoͤre gar zu viel/
Wofern ich ſolche gaben
Genau betrachten will/
So muß ich mehr als dieſes ſtuͤndgen haben.
Am. Drum wollen wir dir auch das ſtuͤndgen nicht
Bleib in der einſamkeit/ (verderben.
Und haͤng in ſolcher zeit
Fein langſam und gemach
Den liebes- grillen nach;
Wir muͤſſen doch davon/
Jndem die Sonne ſchon
Den him̃els-rand beruͤhrt daß ſich die wolcken faͤrben.
Ac. Goͤnnt ihr mir etwas guts ſo bleibet noch bey mir/
Denn weil ich ſie nicht ſehen kan/
So ſchau ich hier
Das ſinnbild meiner luſt in guten freunden an.
Jph.
D d 3
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <sp>
              <p><pb facs="#f0437" n="421"/><fw place="top" type="header">Er&#x017F;te Handlung.</fw><lb/>
Welche dein und ihr gelu&#x0364;cke<lb/>
Gu&#x0364;n&#x017F;tig in einander ziehn.</p>
            </sp><lb/>
            <sp>
              <speaker>Am.</speaker>
              <p> Was du wu&#x0364;n&#x017F;che&#x017F;t was du dencke&#x017F;t<lb/>
Wenn du ihr die &#x017F;euffzer &#x017F;chencke&#x017F;t<lb/>
Das begehrt &#x017F;ie tau&#x017F;endfach.</p>
            </sp><lb/>
            <sp>
              <speaker>Jph.</speaker>
              <p> Al&#x017F;o &#x017F;chleicht ihr &#x017F;u&#x0364;&#x017F;&#x017F;er wille<lb/>
Mitten in der keu&#x017F;chen &#x017F;tille<lb/>
Deiner zarten hoffnung nach.</p><lb/>
              <stage> <hi rendition="#c">(Amyntas und Jphis zu&#x017F;ammen.)</hi> </stage><lb/>
              <p>Drum lebet und &#x017F;chwebet in &#x017F;olchem vergnu&#x0364;gen<lb/>
Bekleibet und bleibet in die&#x017F;er begier/<lb/>
Lockt hertzen und &#x017F;chertzen im kriegen und &#x017F;iegen<lb/>
Mit allen gefallen einander herfu&#x0364;r.</p>
            </sp><lb/>
            <sp>
              <speaker>Ac.</speaker>
              <p> Ach &#x017F;chweigt ihr freunde &#x017F;chweigt/ und halt ein we-<lb/><hi rendition="#et">nig ein/</hi><lb/>
Jch mo&#x0364;chte &#x017F;on&#x017F;t zu &#x017F;chwach vor die&#x017F;es glu&#x0364;cke &#x017F;eyn/<lb/>
Jch ho&#x0364;re gar zu viel/<lb/>
Wofern ich &#x017F;olche gaben<lb/>
Genau betrachten will/<lb/>
So muß ich mehr als die&#x017F;es &#x017F;tu&#x0364;ndgen haben.</p>
            </sp><lb/>
            <sp>
              <speaker>Am.</speaker>
              <p> Drum wollen wir dir auch das &#x017F;tu&#x0364;ndgen nicht<lb/>
Bleib in der ein&#x017F;amkeit/ <hi rendition="#et">(verderben.</hi><lb/>
Und ha&#x0364;ng in &#x017F;olcher zeit<lb/>
Fein lang&#x017F;am und gemach<lb/>
Den liebes- grillen nach;<lb/>
Wir mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en doch davon/<lb/>
Jndem die Sonne &#x017F;chon<lb/>
Den him&#x0303;els-rand beru&#x0364;hrt daß &#x017F;ich die wolcken fa&#x0364;rben.</p>
            </sp><lb/>
            <sp>
              <speaker>Ac.</speaker>
              <p> Go&#x0364;nnt ihr mir etwas guts &#x017F;o bleibet noch bey mir/<lb/>
Denn weil ich &#x017F;ie nicht &#x017F;ehen kan/<lb/>
So &#x017F;chau ich hier<lb/>
Das &#x017F;innbild meiner lu&#x017F;t in guten freunden an.</p>
            </sp><lb/>
            <fw place="bottom" type="sig">D d 3</fw>
            <fw place="bottom" type="catch">Jph.</fw><lb/>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[421/0437] Erſte Handlung. Welche dein und ihr geluͤcke Guͤnſtig in einander ziehn. Am. Was du wuͤnſcheſt was du denckeſt Wenn du ihr die ſeuffzer ſchenckeſt Das begehrt ſie tauſendfach. Jph. Alſo ſchleicht ihr ſuͤſſer wille Mitten in der keuſchen ſtille Deiner zarten hoffnung nach. (Amyntas und Jphis zuſammen.) Drum lebet und ſchwebet in ſolchem vergnuͤgen Bekleibet und bleibet in dieſer begier/ Lockt hertzen und ſchertzen im kriegen und ſiegen Mit allen gefallen einander herfuͤr. Ac. Ach ſchweigt ihr freunde ſchweigt/ und halt ein we- nig ein/ Jch moͤchte ſonſt zu ſchwach vor dieſes gluͤcke ſeyn/ Jch hoͤre gar zu viel/ Wofern ich ſolche gaben Genau betrachten will/ So muß ich mehr als dieſes ſtuͤndgen haben. Am. Drum wollen wir dir auch das ſtuͤndgen nicht Bleib in der einſamkeit/ (verderben. Und haͤng in ſolcher zeit Fein langſam und gemach Den liebes- grillen nach; Wir muͤſſen doch davon/ Jndem die Sonne ſchon Den him̃els-rand beruͤhrt daß ſich die wolcken faͤrben. Ac. Goͤnnt ihr mir etwas guts ſo bleibet noch bey mir/ Denn weil ich ſie nicht ſehen kan/ So ſchau ich hier Das ſinnbild meiner luſt in guten freunden an. Jph. D d 3

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Die für das DTA ausgewählte Ausgabe von 1701 vere… [mehr]

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/weise_jugend_1701
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/weise_jugend_1701/437
Zitationshilfe: Weise, Christian: Überflüßige Gedancken Der grünenden jugend. Leipzig, 1701, S. 421. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/weise_jugend_1701/437>, abgerufen am 16.07.2024.