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Weise, Christian: Überflüßige Gedancken Der grünenden jugend. Leipzig, 1701.

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Der betrübten u. getrösteten Galathee
Jph. Vielleicht ist sie nicht weit/
Und deine gedancken die spielen und wancken
Am liebsten in der einsamkeit.
Acis. Bey freunden viel lieber
Am. Jch lache darüber/
Acis. Verspotte mich nicht
Am. Und heuchle mir nicht/
Acis. Am besten wenn keines von beyden geschicht.
Amyntas und Jphis zusammen.
Und also lebe wohl/
Geneuß der süssen stunden/
Und bleib in ihr verbunden/
So deine liebes-blum zu früchten bringen soll.
(sie gehen ab.)
Acis. Wie wohl ist der daran/
Der sich der gegen-liebe
Gewiß versichern kan/
Die seele liebt und wird geliebt:
Und nimmt gedoppelt was sie gibt
Von ihrem Nordpol an.

Man darff das hertze nicht
Mit sorgen überschütten/
Denn alles was geschicht/
Entspringt aus zarter freundligkeit/
Und gründet seine sicherheit
Auff die verbundne pflicht.

Jch meines theils gesteh/
Wenn ich mit den gedancken
Jn meine wolfahrt geh/
So spür ich manchen süssen wahn/
Doch allzeit find ich oben an
Die schönste Galathee.

Sie
Der betruͤbten u. getroͤſteten Galathee
Jph. Vielleicht iſt ſie nicht weit/
Und deine gedancken die ſpielen und wancken
Am liebſten in der einſamkeit.
Acis. Bey freunden viel lieber
Am. Jch lache daruͤber/
Acis. Verſpotte mich nicht
Am. Und heuchle mir nicht/
Acis. Am beſten wenn keines von beyden geſchicht.
Amyntas und Jphis zuſammen.
Und alſo lebe wohl/
Geneuß der ſuͤſſen ſtunden/
Und bleib in ihr verbunden/
So deine liebes-blum zu fruͤchten bringen ſoll.
(ſie gehen ab.)
Acis. Wie wohl iſt der daran/
Der ſich der gegen-liebe
Gewiß verſichern kan/
Die ſeele liebt und wird geliebt:
Und nimmt gedoppelt was ſie gibt
Von ihrem Nordpol an.

Man darff das hertze nicht
Mit ſorgen uͤberſchuͤtten/
Denn alles was geſchicht/
Entſpringt aus zarter freundligkeit/
Und gruͤndet ſeine ſicherheit
Auff die verbundne pflicht.

Jch meines theils geſteh/
Wenn ich mit den gedancken
Jn meine wolfahrt geh/
So ſpuͤr ich manchen ſuͤſſen wahn/
Doch allzeit find ich oben an
Die ſchoͤnſte Galathee.

Sie
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[422/0438] Der betruͤbten u. getroͤſteten Galathee Jph. Vielleicht iſt ſie nicht weit/ Und deine gedancken die ſpielen und wancken Am liebſten in der einſamkeit. Acis. Bey freunden viel lieber Am. Jch lache daruͤber/ Acis. Verſpotte mich nicht Am. Und heuchle mir nicht/ Acis. Am beſten wenn keines von beyden geſchicht. Amyntas und Jphis zuſammen. Und alſo lebe wohl/ Geneuß der ſuͤſſen ſtunden/ Und bleib in ihr verbunden/ So deine liebes-blum zu fruͤchten bringen ſoll. (ſie gehen ab.) Acis. Wie wohl iſt der daran/ Der ſich der gegen-liebe Gewiß verſichern kan/ Die ſeele liebt und wird geliebt: Und nimmt gedoppelt was ſie gibt Von ihrem Nordpol an. Man darff das hertze nicht Mit ſorgen uͤberſchuͤtten/ Denn alles was geſchicht/ Entſpringt aus zarter freundligkeit/ Und gruͤndet ſeine ſicherheit Auff die verbundne pflicht. Jch meines theils geſteh/ Wenn ich mit den gedancken Jn meine wolfahrt geh/ So ſpuͤr ich manchen ſuͤſſen wahn/ Doch allzeit find ich oben an Die ſchoͤnſte Galathee. Sie

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Zitationshilfe: Weise, Christian: Überflüßige Gedancken Der grünenden jugend. Leipzig, 1701, S. 422. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/weise_jugend_1701/438>, abgerufen am 14.06.2024.