Weise, Christian: Überflüßige Gedancken Der grünenden jugend. Leipzig, 1701.Uberfl. gedancken andere gattung meinen menschen verlobte/ und darnach wenig gästeauff seine hochzeit kriegte. Lis. Das wird sich hören lassen. Gil. Die melodey ist am lustigsten. MEine mutter wils nicht haben Daß ich zeitlich freyen sol/ Denn sie meinet/ solchen knaben Thuts ein ander höltzgen wol: Aber ich denck auff die freythe Lieber morgen wärstu heute. 2. Sol ich funfzehn jahr noch warten Und ein alter tantzknecht seyn? Ach ich kan es besser karten/ Willigt nur das mädgen drein. Drum gedenck ich an die freythe/ Lieber morgen wärstu heute. 3. Hab ich doch genug zu wehren/ Nur in einer kurtzen nacht/ Daß der ehstand meinen ehren Keine kunckelfusen macht. Drum so denck ich an die freythe/ Lieber morgen wärstu heute. 4. Jch mag nicht alleine liegen Wenns die mutter zehnmahl sagt/ Kan ich keine jungfer kriegen/ Nun so nehm ich eine magd/ Also denck ich an die freythe/ Lieber morgen wärstu heute. 5. Jch bin witzig und gedencke Was zu meinen sachen frommt/ Schickt mir nur das hochzt-geschencke/ Wenn ihr nicht zur hochzeit kommt. Denn
Uberfl. gedancken andere gattung meinen menſchen verlobte/ und darnach wenig gaͤſteauff ſeine hochzeit kriegte. Liſ. Das wird ſich hoͤren laſſen. Gil. Die melodey iſt am luſtigſten. MEine mutter wils nicht haben Daß ich zeitlich freyen ſol/ Denn ſie meinet/ ſolchen knaben Thuts ein ander hoͤltzgen wol: Aber ich denck auff die freythe Lieber morgen waͤrſtu heute. 2. Sol ich funfzehn jahr noch warten Und ein alter tantzknecht ſeyn? Ach ich kan es beſſer karten/ Willigt nur das maͤdgen drein. Drum gedenck ich an die freythe/ Lieber morgen waͤrſtu heute. 3. Hab ich doch genug zu wehren/ Nur in einer kurtzen nacht/ Daß der ehſtand meinen ehren Keine kunckelfuſen macht. Drum ſo denck ich an die freythe/ Lieber morgen waͤrſtu heute. 4. Jch mag nicht alleine liegen Wenns die mutter zehnmahl ſagt/ Kan ich keine jungfer kriegen/ Nun ſo nehm ich eine magd/ Alſo denck ich an die freythe/ Lieber morgen waͤrſtu heute. 5. Jch bin witzig und gedencke Was zu meinen ſachen frommt/ Schickt mir nur das hochzt-geſchencke/ Wenn ihr nicht zur hochzeit kommt. Denn
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <sp> <p><pb facs="#f0416" n="400"/><fw place="top" type="header">Uberfl. gedancken andere gattung</fw><lb/> meinen menſchen verlobte/ und darnach wenig gaͤſte<lb/> auff ſeine hochzeit kriegte.</p> </sp><lb/> <sp> <speaker>Liſ.</speaker> <p>Das wird ſich hoͤren laſſen.</p> </sp><lb/> <sp> <speaker>Gil.</speaker> <p>Die melodey iſt am luſtigſten.</p><lb/> <lg type="poem"> <lg n="1"> <l><hi rendition="#in">M</hi>Eine mutter wils nicht haben</l><lb/> <l><hi rendition="#fr">D</hi>aß ich zeitlich freyen ſol/</l><lb/> <l>Denn ſie meinet/ ſolchen knaben</l><lb/> <l>Thuts ein ander hoͤltzgen wol:</l><lb/> <l>Aber ich denck auff die freythe</l><lb/> <l>Lieber morgen waͤrſtu heute.</l> </lg><lb/> <lg n="2"> <l>2. Sol ich funfzehn jahr noch warten</l><lb/> <l>Und ein alter tantzknecht ſeyn?</l><lb/> <l>Ach ich kan es beſſer karten/</l><lb/> <l>Willigt nur das maͤdgen drein.</l><lb/> <l>Drum gedenck ich an die freythe/</l><lb/> <l>Lieber morgen waͤrſtu heute.</l> </lg><lb/> <lg n="3"> <l>3. Hab ich doch genug zu wehren/</l><lb/> <l>Nur in einer kurtzen nacht/</l><lb/> <l>Daß der ehſtand meinen ehren</l><lb/> <l>Keine kunckelfuſen macht.</l><lb/> <l>Drum ſo denck ich an die freythe/</l><lb/> <l>Lieber morgen waͤrſtu heute.</l> </lg><lb/> <lg n="4"> <l>4. Jch mag nicht alleine liegen</l><lb/> <l>Wenns die mutter zehnmahl ſagt/</l><lb/> <l>Kan ich keine jungfer kriegen/</l><lb/> <l>Nun ſo nehm ich eine magd/</l><lb/> <l>Alſo denck ich an die freythe/</l><lb/> <l>Lieber morgen waͤrſtu heute.</l> </lg><lb/> <lg n="5"> <l>5. Jch bin witzig und gedencke</l><lb/> <l>Was zu meinen ſachen frommt/</l><lb/> <l>Schickt mir nur das hochzt-geſchencke/</l><lb/> <l>Wenn ihr nicht zur hochzeit kommt.</l><lb/> <fw place="bottom" type="catch">Denn</fw><lb/> </lg> </lg> </sp> </div> </div> </body> </text> </TEI> [400/0416]
Uberfl. gedancken andere gattung
meinen menſchen verlobte/ und darnach wenig gaͤſte
auff ſeine hochzeit kriegte.
Liſ. Das wird ſich hoͤren laſſen.
Gil. Die melodey iſt am luſtigſten.
MEine mutter wils nicht haben
Daß ich zeitlich freyen ſol/
Denn ſie meinet/ ſolchen knaben
Thuts ein ander hoͤltzgen wol:
Aber ich denck auff die freythe
Lieber morgen waͤrſtu heute.
2. Sol ich funfzehn jahr noch warten
Und ein alter tantzknecht ſeyn?
Ach ich kan es beſſer karten/
Willigt nur das maͤdgen drein.
Drum gedenck ich an die freythe/
Lieber morgen waͤrſtu heute.
3. Hab ich doch genug zu wehren/
Nur in einer kurtzen nacht/
Daß der ehſtand meinen ehren
Keine kunckelfuſen macht.
Drum ſo denck ich an die freythe/
Lieber morgen waͤrſtu heute.
4. Jch mag nicht alleine liegen
Wenns die mutter zehnmahl ſagt/
Kan ich keine jungfer kriegen/
Nun ſo nehm ich eine magd/
Alſo denck ich an die freythe/
Lieber morgen waͤrſtu heute.
5. Jch bin witzig und gedencke
Was zu meinen ſachen frommt/
Schickt mir nur das hochzt-geſchencke/
Wenn ihr nicht zur hochzeit kommt.
Denn
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDie für das DTA ausgewählte Ausgabe von 1701 vere… [mehr] Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |