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Weise, Christian: Überflüßige Gedancken Der grünenden jugend. Leipzig, 1701.

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Anderes Gespräch.
Könte biß zum ende führen.

4. Denn fürwar seyn gutes glücke
Schien in vollem flor zu seyn/
Drum fiel mir in diesem stücke
Eintzig das betrübniß ein/
Ob der vater irgend wolte
Daß er nicht studieren solte.
5. Endlich hab ich nun vernommen/
Strephon sey in todt verliebt/
Und weil er den korb bekommen/
Hab er sich so hoch betrübt/
Daß er als ein arm gemächte
Nur an seinen tod gedächte.
6. Ach du narr du solst dich freueu
Daß man dich so weit verschont/
Und die jungen fantaseyen
Nicht mit einer frau belohnt/
Welche durch die närrsche liebe
Deine wohlfart hintertriebe.
7. Lerne vor aus deinen büchern
Daß du auch die kluge welt
Deiner dienste kanst versichern/
Unn wo dir alsdann gefält
Deine freyheit zu verbinden/
Wirstu leicht ein mädgen finden.
8. Mein wie wilstu sie ernehren
Wilstu als ein fauler gast/
Deines vaters gut verzehren
Das du nicht in händen hast/
Ja der vater kan auch sterben/
Und wo wilstu mehr erwerben.
9. Drumb entschlage dich der grillen/
Wilstu

Anderes Geſpraͤch.
Koͤnte biß zum ende fuͤhren.

4. Denn fuͤrwar ſeyn gutes gluͤcke
Schien in vollem flor zu ſeyn/
Drum fiel mir in dieſem ſtuͤcke
Eintzig das betruͤbniß ein/
Ob der vater irgend wolte
Daß er nicht ſtudieren ſolte.
5. Endlich hab ich nun vernommen/
Strephon ſey in todt verliebt/
Und weil er den korb bekommen/
Hab er ſich ſo hoch betruͤbt/
Daß er als ein arm gemaͤchte
Nur an ſeinen tod gedaͤchte.
6. Ach du narr du ſolſt dich freueu
Daß man dich ſo weit verſchont/
Und die jungen fantaſeyen
Nicht mit einer frau belohnt/
Welche durch die naͤrrſche liebe
Deine wohlfart hintertriebe.
7. Lerne vor aus deinen buͤchern
Daß du auch die kluge welt
Deiner dienſte kanſt verſichern/
Unn wo dir alsdann gefaͤlt
Deine freyheit zu verbinden/
Wirſtu leicht ein maͤdgen finden.
8. Mein wie wilſtu ſie ernehren
Wilſtu als ein fauler gaſt/
Deines vaters gut verzehren
Das du nicht in haͤnden haſt/
Ja der vater kan auch ſterben/
Und wo wilſtu mehr erwerben.
9. Drumb entſchlage dich der grillen/
Wilſtu
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[333/0349] Anderes Geſpraͤch. Koͤnte biß zum ende fuͤhren. 4. Denn fuͤrwar ſeyn gutes gluͤcke Schien in vollem flor zu ſeyn/ Drum fiel mir in dieſem ſtuͤcke Eintzig das betruͤbniß ein/ Ob der vater irgend wolte Daß er nicht ſtudieren ſolte. 5. Endlich hab ich nun vernommen/ Strephon ſey in todt verliebt/ Und weil er den korb bekommen/ Hab er ſich ſo hoch betruͤbt/ Daß er als ein arm gemaͤchte Nur an ſeinen tod gedaͤchte. 6. Ach du narr du ſolſt dich freueu Daß man dich ſo weit verſchont/ Und die jungen fantaſeyen Nicht mit einer frau belohnt/ Welche durch die naͤrrſche liebe Deine wohlfart hintertriebe. 7. Lerne vor aus deinen buͤchern Daß du auch die kluge welt Deiner dienſte kanſt verſichern/ Unn wo dir alsdann gefaͤlt Deine freyheit zu verbinden/ Wirſtu leicht ein maͤdgen finden. 8. Mein wie wilſtu ſie ernehren Wilſtu als ein fauler gaſt/ Deines vaters gut verzehren Das du nicht in haͤnden haſt/ Ja der vater kan auch ſterben/ Und wo wilſtu mehr erwerben. 9. Drumb entſchlage dich der grillen/ Wilſtu

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Zitationshilfe: Weise, Christian: Überflüßige Gedancken Der grünenden jugend. Leipzig, 1701, S. 333. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/weise_jugend_1701/349>, abgerufen am 10.06.2024.