Weise, Christian: Überflüßige Gedancken Der grünenden jugend. Leipzig, 1701.Uberfl. gedancken andere gattung ten wirth heraus: Aber mit unser einem heist es nichtso/ die pfarr muß vor da seyn/ ehe an die quarr gedacht wird. Mel. Wer auch seine sachen umgekehrt anfängt/ der darff sich nicht wundern/ wenn seyn glücke verkehrt heraus kömmt. Fill. Da schickte sich ein liedgen drauff. Gil. Halt/ halt da wird eines seyn. Doch mit der bedingung wil ich es communiciren/ daß ihr reinen mund haltet. Jhr könnet den lieben menschen fast mit der hand ergreiffen/ auff welchen es gemüntzt ist. Fill. Und wann es nun erfahren würde/ warum machen es die kerlen so närrisch/ daß sie solcher lehren vonnöthen haben. Gil. Nun allo so geht es. STrephon gieng vor wenig tagen Durch das schöne Meißner-land/ Und erwog mit tausend klagen Seines glückes wechselstand/ Gleich als wär er gantz verlohren Und zu lauter angst gebohren. 2. Alle reden die er führte Kamen gar entzückt heraus/ Und je weiter er spatzierte Desto trüber sah er aus/ Endlich warff er seine glieder Gleichsam in der ohnmacht nieder. 3. Jch befragte mich bey allen Was dem guten menschen sey/ Ob ihm etwas vorgefallen/ Daß er künfftig nicht so frey Und so glücklich seyn studieren Könte
Uberfl. gedancken andere gattung ten wirth heraus: Aber mit unſer einem heiſt es nichtſo/ die pfarr muß vor da ſeyn/ ehe an die quarr gedacht wird. Mel. Wer auch ſeine ſachen umgekehrt anfaͤngt/ der darff ſich nicht wundern/ wenn ſeyn gluͤcke verkehrt heraus koͤmmt. Fill. Da ſchickte ſich ein liedgen drauff. Gil. Halt/ halt da wird eines ſeyn. Doch mit der bedingung wil ich es communiciren/ daß ihr reinen mund haltet. Jhr koͤnnet den lieben menſchen faſt mit der hand ergreiffen/ auff welchen es gemuͤntzt iſt. Fill. Und wann es nun erfahren wuͤrde/ warum machen es die kerlen ſo naͤrriſch/ daß ſie ſolcher lehren vonnoͤthen haben. Gil. Nun allo ſo geht es. STrephon gieng vor wenig tagen Durch das ſchoͤne Meißner-land/ Und erwog mit tauſend klagen Seines gluͤckes wechſelſtand/ Gleich als waͤr er gantz verlohren Und zu lauter angſt gebohren. 2. Alle reden die er fuͤhrte Kamen gar entzuͤckt heraus/ Und je weiter er ſpatzierte Deſto truͤber ſah er aus/ Endlich warff er ſeine glieder Gleichſam in der ohnmacht nieder. 3. Jch befragte mich bey allen Was dem guten menſchen ſey/ Ob ihm etwas vorgefallen/ Daß er kuͤnfftig nicht ſo frey Und ſo gluͤcklich ſeyn ſtudieren Koͤnte
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Uberfl. gedancken andere gattung
ten wirth heraus: Aber mit unſer einem heiſt es nicht
ſo/ die pfarr muß vor da ſeyn/ ehe an die quarr gedacht
wird.
Mel. Wer auch ſeine ſachen umgekehrt anfaͤngt/
der darff ſich nicht wundern/ wenn ſeyn gluͤcke verkehrt
heraus koͤmmt.
Fill. Da ſchickte ſich ein liedgen drauff.
Gil. Halt/ halt da wird eines ſeyn. Doch mit der
bedingung wil ich es communiciren/ daß ihr reinen
mund haltet. Jhr koͤnnet den lieben menſchen faſt
mit der hand ergreiffen/ auff welchen es gemuͤntzt iſt.
Fill. Und wann es nun erfahren wuͤrde/ warum
machen es die kerlen ſo naͤrriſch/ daß ſie ſolcher lehren
vonnoͤthen haben.
Gil. Nun allo ſo geht es.
STrephon gieng vor wenig tagen
Durch das ſchoͤne Meißner-land/
Und erwog mit tauſend klagen
Seines gluͤckes wechſelſtand/
Gleich als waͤr er gantz verlohren
Und zu lauter angſt gebohren.
2. Alle reden die er fuͤhrte
Kamen gar entzuͤckt heraus/
Und je weiter er ſpatzierte
Deſto truͤber ſah er aus/
Endlich warff er ſeine glieder
Gleichſam in der ohnmacht nieder.
3. Jch befragte mich bey allen
Was dem guten menſchen ſey/
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