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Weise, Christian: Überflüßige Gedancken Der grünenden jugend. Leipzig, 1701.

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Uberfl. gedancken andere gattung
Mel. Nun bruder du hast dich umb die schwartzen
leute wohl verdient/ es ist schade daß du keinen recom-
pens forderst.
Gil. Ein genereur gemüthe begehret keinen re-
compens.
Fill. Aber was heist das von dem schützen/ der in
das schwartze treffen soll?
Gil. Hastu keinmahl nach der scheibe schiessen sehen?
Fill. Und wann ich nun diß gesehen habe?
Gil. Hastu nicht in acht genommen/ daß das mit-
telste plätzgen allzeit schwartz ist?
Mel. Aber ich rathe dir/ laß das lied nicht in die
Spanische oder Jtaliänische sprache übersetzen.
Gil. Das wird ohn diß wol nachbleiben. Doch ge-
setzt/ ich wolte es thun/ was solte mich verhindern?
Mel. Jn denselben ländern machen sie das inwen-
dige plätzgen weiß und nicht schwartz.
Gil. Ländlich sittlich. Doch wer den zustand des
Deutschen und Jtaliänischen frauenzimmers weiß/
der wird leicht eine allusion machen.
Mel. Bruder es steht dir frey/ mache etwas.
Gil. Jch habe es verschworen/ ich mag nicht garstig
veden.
Mel. So hab ich es verschworen und mag es nicht
hören.
Fill. Unterdessen weiß ich wohl wohin es zielt/ es
ist gar schön gegeben. Doch wieder auf die schwartzen
mädgen zu kommen/ ist es denn auch rathsam/ daß
man alle über einen hauffen loben wil. Die raben und
die dohlen sind auch schwartz/ aber ich sehe nicht daß
sie dessentwegen viel höher respectirt werden.
Gil.
Uberfl. gedancken andere gattung
Mel. Nun bruder du haſt dich umb die ſchwartzen
leute wohl verdient/ es iſt ſchade daß du keinen recom-
pens forderſt.
Gil. Ein genereur gemuͤthe begehret keinen re-
compens.
Fill. Aber was heiſt das von dem ſchuͤtzen/ der in
das ſchwartze treffen ſoll?
Gil. Haſtu keinmahl nach der ſcheibe ſchieſſen ſehẽ?
Fill. Und wann ich nun diß geſehen habe?
Gil. Haſtu nicht in acht genommen/ daß das mit-
telſte plaͤtzgen allzeit ſchwartz iſt?
Mel. Aber ich rathe dir/ laß das lied nicht in die
Spaniſche oder Jtaliaͤniſche ſprache uͤberſetzen.
Gil. Das wird ohn diß wol nachbleiben. Doch ge-
ſetzt/ ich wolte es thun/ was ſolte mich verhindern?
Mel. Jn denſelben laͤndern machen ſie das inwen-
dige plaͤtzgen weiß und nicht ſchwartz.
Gil. Laͤndlich ſittlich. Doch wer den zuſtand des
Deutſchen und Jtaliaͤniſchen frauenzimmers weiß/
der wird leicht eine alluſion machen.
Mel. Bruder es ſteht dir frey/ mache etwas.
Gil. Jch habe es verſchworen/ ich mag nicht garſtig
veden.
Mel. So hab ich es verſchworen und mag es nicht
hoͤren.
Fill. Unterdeſſen weiß ich wohl wohin es zielt/ es
iſt gar ſchoͤn gegeben. Doch wieder auf die ſchwartzen
maͤdgen zu kommen/ iſt es denn auch rathſam/ daß
man alle uͤber einen hauffen loben wil. Die raben und
die dohlen ſind auch ſchwartz/ aber ich ſehe nicht daß
ſie deſſentwegen viel hoͤher reſpectirt werden.
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[328/0344] Uberfl. gedancken andere gattung Mel. Nun bruder du haſt dich umb die ſchwartzen leute wohl verdient/ es iſt ſchade daß du keinen recom- pens forderſt. Gil. Ein genereur gemuͤthe begehret keinen re- compens. Fill. Aber was heiſt das von dem ſchuͤtzen/ der in das ſchwartze treffen ſoll? Gil. Haſtu keinmahl nach der ſcheibe ſchieſſen ſehẽ? Fill. Und wann ich nun diß geſehen habe? Gil. Haſtu nicht in acht genommen/ daß das mit- telſte plaͤtzgen allzeit ſchwartz iſt? Mel. Aber ich rathe dir/ laß das lied nicht in die Spaniſche oder Jtaliaͤniſche ſprache uͤberſetzen. Gil. Das wird ohn diß wol nachbleiben. Doch ge- ſetzt/ ich wolte es thun/ was ſolte mich verhindern? Mel. Jn denſelben laͤndern machen ſie das inwen- dige plaͤtzgen weiß und nicht ſchwartz. Gil. Laͤndlich ſittlich. Doch wer den zuſtand des Deutſchen und Jtaliaͤniſchen frauenzimmers weiß/ der wird leicht eine alluſion machen. Mel. Bruder es ſteht dir frey/ mache etwas. Gil. Jch habe es verſchworen/ ich mag nicht garſtig veden. Mel. So hab ich es verſchworen und mag es nicht hoͤren. Fill. Unterdeſſen weiß ich wohl wohin es zielt/ es iſt gar ſchoͤn gegeben. Doch wieder auf die ſchwartzen maͤdgen zu kommen/ iſt es denn auch rathſam/ daß man alle uͤber einen hauffen loben wil. Die raben und die dohlen ſind auch ſchwartz/ aber ich ſehe nicht daß ſie deſſentwegen viel hoͤher reſpectirt werden. Gil.

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Zitationshilfe: Weise, Christian: Überflüßige Gedancken Der grünenden jugend. Leipzig, 1701, S. 328. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/weise_jugend_1701/344>, abgerufen am 25.11.2024.