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Weise, Christian: Überflüßige Gedancken Der grünenden jugend. Leipzig, 1701.

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folgenden tag der anfang gemacht. Und es wird
dem geneigten leser vielleicht nicht unangenehm seyn/
wenn alle zusammenkunfften in einem absonderlichen
gespräche vorgestellet werden.

Das Erste Gespräch.
Gilanes/ Fillidor/ Melintes.
Fill. Nun bruder/ wir stellen uns ein/ und zwar oh-
ne complimenten/ du wirst deiner zusage ingedenck
seyn.
Gil. Sie sind mir willkommen/ ich hatte mich ihrer
gestern versehen/ doch mit schlechten sachen hat man
nicht zu eylen.
Fill. Wer ietz lust zu complimentiren hätte/ dem
mangelte es an der gelegenheit nicht/ doch praemisfis prae-
mittendis.
wo hastu deine lieder?
Gil. Jhr herren so gut ich sie habe/ so gut solt ihr
sie bekommen/ da ist ein convolut alte briefe/ wolt ihr
mit mir so viel zeit darauff wenden/ so stehen sie zu eu-
ren diensten.
Mel. Bruder/ du must dich mit unter die gelehrten
rechnen/ denn es heist: Omnis doctus male scribit.
Gil. Endlich wo es nicht mehr kost/ als so viel/ will
ich ein gelehrter mit seyn/ doch es steckt ein arcanum po-
liticum
dahinter; schreibt man gut/ so kömmt ein jed-
weder und will es abstehlen. Bey dieser schrifft darff
ich mich so leicht vor keinen Copisten fürchten.
Mel. Die sache ist gut ausgesonnen. Jch wolte ich
könte alle meine fehler so gut entschuldigen.
Fill. Ey wir wollen die fehler sonst entschuldigen/
ich möchte gern wissen was dieses vor ein lied wär.
Gil.
T 5

folgenden tag der anfang gemacht. Und es wird
dem geneigten leſer vielleicht nicht unangenehm ſeyn/
wenn alle zuſammenkunfften in einem abſonderlichen
geſpraͤche vorgeſtellet werden.

Das Erſte Geſpraͤch.
Gilanes/ Fillidor/ Melintes.
Fill. Nun bruder/ wir ſtellen uns ein/ und zwar oh-
ne complimenten/ du wirſt deiner zuſage ingedenck
ſeyn.
Gil. Sie ſind mir willkommen/ ich hatte mich ihrer
geſtern verſehen/ doch mit ſchlechten ſachen hat man
nicht zu eylen.
Fill. Wer ietz luſt zu complimentiren haͤtte/ dem
mangelte es an deꝛ gelegenheit nicht/ doch præmisfis præ-
mittendis.
wo haſtu deine lieder?
Gil. Jhr herren ſo gut ich ſie habe/ ſo gut ſolt ihr
ſie bekommen/ da iſt ein convolut alte briefe/ wolt ihr
mit mir ſo viel zeit darauff wenden/ ſo ſtehen ſie zu eu-
ren dienſten.
Mel. Bruder/ du muſt dich mit unter die gelehrten
rechnen/ denn es heiſt: Omnis doctus male ſcribit.
Gil. Endlich wo es nicht mehr koſt/ als ſo viel/ will
ich ein gelehrter mit ſeyn/ doch es ſteckt ein arcanum po-
liticum
dahinter; ſchreibt man gut/ ſo koͤmmt ein jed-
weder und will es abſtehlen. Bey dieſer ſchrifft darff
ich mich ſo leicht vor keinen Copiſten fuͤrchten.
Mel. Die ſache iſt gut ausgeſonnen. Jch wolte ich
koͤnte alle meine fehler ſo gut entſchuldigen.
Fill. Ey wir wollen die fehler ſonſt entſchuldigen/
ich moͤchte gern wiſſen was dieſes vor ein lied waͤr.
Gil.
T 5
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[297/0313] folgenden tag der anfang gemacht. Und es wird dem geneigten leſer vielleicht nicht unangenehm ſeyn/ wenn alle zuſammenkunfften in einem abſonderlichen geſpraͤche vorgeſtellet werden. Das Erſte Geſpraͤch. Gilanes/ Fillidor/ Melintes. Fill. Nun bruder/ wir ſtellen uns ein/ und zwar oh- ne complimenten/ du wirſt deiner zuſage ingedenck ſeyn. Gil. Sie ſind mir willkommen/ ich hatte mich ihrer geſtern verſehen/ doch mit ſchlechten ſachen hat man nicht zu eylen. Fill. Wer ietz luſt zu complimentiren haͤtte/ dem mangelte es an deꝛ gelegenheit nicht/ doch præmisfis præ- mittendis. wo haſtu deine lieder? Gil. Jhr herren ſo gut ich ſie habe/ ſo gut ſolt ihr ſie bekommen/ da iſt ein convolut alte briefe/ wolt ihr mit mir ſo viel zeit darauff wenden/ ſo ſtehen ſie zu eu- ren dienſten. Mel. Bruder/ du muſt dich mit unter die gelehrten rechnen/ denn es heiſt: Omnis doctus male ſcribit. Gil. Endlich wo es nicht mehr koſt/ als ſo viel/ will ich ein gelehrter mit ſeyn/ doch es ſteckt ein arcanum po- liticum dahinter; ſchreibt man gut/ ſo koͤmmt ein jed- weder und will es abſtehlen. Bey dieſer ſchrifft darff ich mich ſo leicht vor keinen Copiſten fuͤrchten. Mel. Die ſache iſt gut ausgeſonnen. Jch wolte ich koͤnte alle meine fehler ſo gut entſchuldigen. Fill. Ey wir wollen die fehler ſonſt entſchuldigen/ ich moͤchte gern wiſſen was dieſes vor ein lied waͤr. Gil. T 5

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Zitationshilfe: Weise, Christian: Überflüßige Gedancken Der grünenden jugend. Leipzig, 1701, S. 297. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/weise_jugend_1701/313>, abgerufen am 25.11.2024.