Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Weise, Christian: Überflüßige Gedancken Der grünenden jugend. Leipzig, 1701.

Bild:
<< vorherige Seite
Fünffte Handlung.
noch wohl anstand haben.
Rod. Sa wilst du vielleicht lieber hencken?
Eph. Was mach ich/ was sprech ich/ was thu ich?
Sib. Ey mein vätergen! sagt doch immer ja.
Eph. Jch/ dörffte ich sagen/ was ich dencke.
Rod. Fort/ die resolution muß schleunig seyn/ wilst
du sie haben?
Eph. (sachte) leben sterben/ leben sterben/ leben ster-
ben/
(laut) ja.
Rod. Gebt einander die hände/ (sie geben) küst ein-
ander/
(sie küssen) streichelt einander/ etc.
Sib. Jsts doch/ als wann ich jung wär/ als ein mäd-
gen von 15 jahren.
Eph. Mein gröster trost ist/ daß ich mich noch alle ta-
ge kan aufknüpffen lassen/ wann mir der schlaffgesell
nicht gefällt.
Sib. Werder ihr mich nur recht erkennen lernen/ wie
ichs mache/ wann ich das haupt-küssen hinter dem
nacken habe/ so wird euch euer leben nicht leid seyn.
Eph. Jch fürchte mich allezeit davor.
Rod. Was euren mahlschatz beyderseits betrifft/ mö-
get ihr morgen drauff bedacht seyn. Jtzt müssen
wir auch Pickelhäringen holen lassen/ Dromo fort/
und bringe ihn hieher.
Cl. Er wirds kurtzweilig gnug machen.
Bel. Jch bin ihm noch was schuldig/ wann er ein biß-
gen vexiret wird/ kan es ihm nicht schaden.
Flor. Daran soll kein mangel seyn.
(Dromo bringt Pickelhäring.)
Pick.
JHr ehrlichen leute/ seyd ihr noch da/ ich erfreue
mich euer guten gesundheit. Gehts euch noch
wohl
S 2
Fuͤnffte Handlung.
noch wohl anſtand haben.
Rod. Sa wilſt du vielleicht lieber hencken?
Eph. Was mach ich/ was ſprech ich/ was thu ich?
Sib. Ey mein vaͤtergen! ſagt doch immer ja.
Eph. Jch/ doͤrffte ich ſagen/ was ich dencke.
Rod. Fort/ die reſolution muß ſchleunig ſeyn/ wilſt
du ſie haben?
Eph. (ſachte) leben ſterben/ leben ſterben/ leben ſter-
ben/
(laut) ja.
Rod. Gebt einander die haͤnde/ (ſie geben) kuͤſt ein-
ander/
(ſie kuͤſſen) ſtreichelt einander/ ꝛc.
Sib. Jſts doch/ als wann ich jung waͤr/ als ein maͤd-
gen von 15 jahren.
Eph. Mein groͤſter troſt iſt/ daß ich mich noch alle ta-
ge kan aufknuͤpffen laſſen/ wann mir der ſchlaffgeſell
nicht gefaͤllt.
Sib. Werder ihr mich nur recht erkennen lernen/ wie
ichs mache/ wann ich das haupt-kuͤſſen hinter dem
nacken habe/ ſo wird euch euer leben nicht leid ſeyn.
Eph. Jch fuͤrchte mich allezeit davor.
Rod. Was euren mahlſchatz beyderſeits betrifft/ moͤ-
get ihr morgen drauff bedacht ſeyn. Jtzt muͤſſen
wir auch Pickelhaͤringen holen laſſen/ Dromo fort/
und bringe ihn hieher.
Cl. Er wirds kurtzweilig gnug machen.
Bel. Jch bin ihm noch was ſchuldig/ wann er ein biß-
gen vexiret wird/ kan es ihm nicht ſchaden.
Flor. Daran ſoll kein mangel ſeyn.
(Dromo bringt Pickelhaͤring.)
Pick.
JHr ehrlichen leute/ ſeyd ihr noch da/ ich erfreue
mich euer guten geſundheit. Gehts euch noch
wohl
S 2
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="3">
          <sp who="#EPH">
            <p><pb facs="#f0291" n="275"/><fw place="top" type="header">Fu&#x0364;nffte Handlung.</fw><lb/>
noch wohl an&#x017F;tand haben.</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#ROD">
            <speaker>Rod.</speaker>
            <p>Sa wil&#x017F;t du vielleicht lieber hencken?</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#EPH">
            <speaker>Eph.</speaker>
            <p>Was mach ich/ was &#x017F;prech ich/ was thu ich?</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#SIB">
            <speaker>Sib.</speaker>
            <p>Ey mein va&#x0364;tergen! &#x017F;agt doch immer ja.</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#EPH">
            <speaker>Eph.</speaker>
            <p>Jch/ do&#x0364;rffte ich &#x017F;agen/ was ich dencke.</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#ROD">
            <speaker>Rod.</speaker>
            <p>Fort/ die re&#x017F;olution muß &#x017F;chleunig &#x017F;eyn/ wil&#x017F;t<lb/>
du &#x017F;ie haben?</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#EPH">
            <speaker>Eph.</speaker>
            <stage>(&#x017F;achte)</stage>
            <p>leben &#x017F;terben/ leben &#x017F;terben/ leben &#x017F;ter-<lb/>
ben/</p>
            <stage>(laut)</stage>
            <p>ja.</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#ROD">
            <speaker>Rod.</speaker>
            <p>Gebt einander die ha&#x0364;nde/</p>
            <stage>(&#x017F;ie geben)</stage>
            <p>ku&#x0364;&#x017F;t ein-<lb/>
ander/</p>
            <stage>(&#x017F;ie ku&#x0364;&#x017F;&#x017F;en)</stage>
            <p>&#x017F;treichelt einander/ &#xA75B;c.</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#SIB">
            <speaker>Sib.</speaker>
            <p>J&#x017F;ts doch/ als wann ich jung wa&#x0364;r/ als ein ma&#x0364;d-<lb/>
gen von 15 jahren.</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#EPH">
            <speaker>Eph.</speaker>
            <p>Mein gro&#x0364;&#x017F;ter tro&#x017F;t i&#x017F;t/ daß ich mich noch alle ta-<lb/>
ge kan aufknu&#x0364;pffen la&#x017F;&#x017F;en/ wann mir der &#x017F;chlaffge&#x017F;ell<lb/>
nicht gefa&#x0364;llt.</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#SIB">
            <speaker>Sib.</speaker>
            <p>Werder ihr mich nur recht erkennen lernen/ wie<lb/>
ichs mache/ wann ich das haupt-ku&#x0364;&#x017F;&#x017F;en hinter dem<lb/>
nacken habe/ &#x017F;o wird euch euer leben nicht leid &#x017F;eyn.</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#EPH">
            <speaker>Eph.</speaker>
            <p>Jch fu&#x0364;rchte mich allezeit davor.</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#ROD">
            <speaker>Rod.</speaker>
            <p>Was euren mahl&#x017F;chatz beyder&#x017F;eits betrifft/ mo&#x0364;-<lb/>
get ihr morgen drauff bedacht &#x017F;eyn. Jtzt mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en<lb/>
wir auch Pickelha&#x0364;ringen holen la&#x017F;&#x017F;en/ Dromo fort/<lb/>
und bringe ihn hieher.</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#CL ">
            <speaker>Cl.</speaker>
            <p>Er wirds kurtzweilig gnug machen.</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#BEL">
            <speaker>Bel.</speaker>
            <p>Jch bin ihm noch was &#x017F;chuldig/ wann er ein biß-<lb/>
gen vexiret wird/ kan es ihm nicht &#x017F;chaden.</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#FL">
            <speaker>Flor.</speaker>
            <p>Daran &#x017F;oll kein mangel &#x017F;eyn.</p><lb/>
            <stage> <hi rendition="#c">(Dromo bringt Pickelha&#x0364;ring.)</hi> </stage>
          </sp><lb/>
          <sp who="#PIC">
            <speaker> <hi rendition="#c">Pick.</hi> </speaker><lb/>
            <p><hi rendition="#in">J</hi>Hr ehrlichen leute/ &#x017F;eyd ihr noch da/ ich erfreue<lb/>
mich euer guten ge&#x017F;undheit. Gehts euch noch<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">S 2</fw><fw place="bottom" type="catch">wohl</fw><lb/></p>
          </sp>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[275/0291] Fuͤnffte Handlung. noch wohl anſtand haben. Rod. Sa wilſt du vielleicht lieber hencken? Eph. Was mach ich/ was ſprech ich/ was thu ich? Sib. Ey mein vaͤtergen! ſagt doch immer ja. Eph. Jch/ doͤrffte ich ſagen/ was ich dencke. Rod. Fort/ die reſolution muß ſchleunig ſeyn/ wilſt du ſie haben? Eph. (ſachte) leben ſterben/ leben ſterben/ leben ſter- ben/ (laut) ja. Rod. Gebt einander die haͤnde/ (ſie geben) kuͤſt ein- ander/ (ſie kuͤſſen) ſtreichelt einander/ ꝛc. Sib. Jſts doch/ als wann ich jung waͤr/ als ein maͤd- gen von 15 jahren. Eph. Mein groͤſter troſt iſt/ daß ich mich noch alle ta- ge kan aufknuͤpffen laſſen/ wann mir der ſchlaffgeſell nicht gefaͤllt. Sib. Werder ihr mich nur recht erkennen lernen/ wie ichs mache/ wann ich das haupt-kuͤſſen hinter dem nacken habe/ ſo wird euch euer leben nicht leid ſeyn. Eph. Jch fuͤrchte mich allezeit davor. Rod. Was euren mahlſchatz beyderſeits betrifft/ moͤ- get ihr morgen drauff bedacht ſeyn. Jtzt muͤſſen wir auch Pickelhaͤringen holen laſſen/ Dromo fort/ und bringe ihn hieher. Cl. Er wirds kurtzweilig gnug machen. Bel. Jch bin ihm noch was ſchuldig/ wann er ein biß- gen vexiret wird/ kan es ihm nicht ſchaden. Flor. Daran ſoll kein mangel ſeyn. (Dromo bringt Pickelhaͤring.) Pick. JHr ehrlichen leute/ ſeyd ihr noch da/ ich erfreue mich euer guten geſundheit. Gehts euch noch wohl S 2

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Die für das DTA ausgewählte Ausgabe von 1701 vere… [mehr]

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/weise_jugend_1701
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/weise_jugend_1701/291
Zitationshilfe: Weise, Christian: Überflüßige Gedancken Der grünenden jugend. Leipzig, 1701, S. 275. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/weise_jugend_1701/291>, abgerufen am 22.11.2024.