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Weise, Christian: Überflüßige Gedancken Der grünenden jugend. Leipzig, 1701.

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Der triumphirenden keuschheit
chen zur vergnügung ausersehen wird.
Carl. Gaston geht demnach/ und vermöget Belissen
anher zu kommen.
(Er geht.) Und ihr Graf Hein-
rich sollt sehen/ daß eure ergetzlichkeit meine wollust
ist.

(Gaston bringt Belissen.)
Bel. E. M. befehl anzuhören/ erscheine ich allhier.
Carl. Wertheste Belisse/ die getreuen dienste/ so euer
herr vater dieser krone erwiesen/ und die er folgen-
der zeit auff einen tapffern sohn uns zum besten
fortgepflantzet hat/ zwinget uns hefftig genug/ euer
aufnehmen zu befördern. Weil demnach unser
hof das glücke hat/ den kern von allen edlen gemü-
thern in diesem tugendhafften Grafen zu besitzen/
seyd ihr/ als ein schönes band ersehen worden/ wel-
ches uns die erhaltung eines so köstlichen kleinodes
gewiß und beständig machen soll. Liebet Graf
Heinrichen/ dann wo ihr solches thut/ folget ihr
dem befehl eures Königes/ ihr ehret den rath eures
herrn bruders/ und absonderlich erfüllet ihr das
verlangende begehren eures ungefärbten liebha-
bers.
Bel. Jch bin ein schwaches weibesbild/ und die richt-
schnur meines lebens muß von dem jenigen herkom-
men/ welchen ich an vaters statt zu ehren verbunden
bin. Und dannenhero/ was von demselben nach
eigner beliebung vor gut befunden wird/ kan und
soll von mir nicht ausgeschlagen werden. Jch neh-
me das glücke an/ das vielleicht andere mehr begeh-
ret/ auch wohl besser verdienet hätten/ und weil ich
mein vergnügen mit worten nicht aussprechen kan/
will ich meine danckbarkeit mehr mit stillschweigen/
als
Der triumphirenden keuſchheit
chen zur vergnuͤgung auserſehen wird.
Carl. Gaſton geht demnach/ und vermoͤget Beliſſen
anher zu kommen.
(Er geht.) Und ihr Gꝛaf Hein-
rich ſollt ſehen/ daß eure ergetzlichkeit meine wolluſt
iſt.

(Gaſton bringt Beliſſen.)
Bel. E. M. befehl anzuhoͤren/ erſcheine ich allhier.
Carl. Wertheſte Beliſſe/ die getreuen dienſte/ ſo euer
herr vater dieſer krone erwieſen/ und die er folgen-
der zeit auff einen tapffern ſohn uns zum beſten
fortgepflantzet hat/ zwinget uns hefftig genug/ euer
aufnehmen zu befoͤrdern. Weil demnach unſer
hof das gluͤcke hat/ den kern von allen edlen gemuͤ-
thern in dieſem tugendhafften Grafen zu beſitzen/
ſeyd ihr/ als ein ſchoͤnes band erſehen worden/ wel-
ches uns die erhaltung eines ſo koͤſtlichen kleinodes
gewiß und beſtaͤndig machen ſoll. Liebet Graf
Heinrichen/ dann wo ihr ſolches thut/ folget ihr
dem befehl eures Koͤniges/ ihr ehret den rath eures
herrn bruders/ und abſonderlich erfuͤllet ihr das
verlangende begehren eures ungefaͤrbten liebha-
bers.
Bel. Jch bin ein ſchwaches weibesbild/ und die richt-
ſchnur meines lebens muß von dem jenigen heꝛkom-
men/ welchen ich an vaters ſtatt zu ehren verbunden
bin. Und dannenhero/ was von demſelben nach
eigner beliebung vor gut befunden wird/ kan und
ſoll von mir nicht ausgeſchlagen werden. Jch neh-
me das gluͤcke an/ das vielleicht andere mehr begeh-
ret/ auch wohl beſſer verdienet haͤtten/ und weil ich
mein vergnuͤgen mit worten nicht ausſprechen kan/
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[264/0280] Der triumphirenden keuſchheit chen zur vergnuͤgung auserſehen wird. Carl. Gaſton geht demnach/ und vermoͤget Beliſſen anher zu kommen. (Er geht.) Und ihr Gꝛaf Hein- rich ſollt ſehen/ daß eure ergetzlichkeit meine wolluſt iſt. (Gaſton bringt Beliſſen.) Bel. E. M. befehl anzuhoͤren/ erſcheine ich allhier. Carl. Wertheſte Beliſſe/ die getreuen dienſte/ ſo euer herr vater dieſer krone erwieſen/ und die er folgen- der zeit auff einen tapffern ſohn uns zum beſten fortgepflantzet hat/ zwinget uns hefftig genug/ euer aufnehmen zu befoͤrdern. Weil demnach unſer hof das gluͤcke hat/ den kern von allen edlen gemuͤ- thern in dieſem tugendhafften Grafen zu beſitzen/ ſeyd ihr/ als ein ſchoͤnes band erſehen worden/ wel- ches uns die erhaltung eines ſo koͤſtlichen kleinodes gewiß und beſtaͤndig machen ſoll. Liebet Graf Heinrichen/ dann wo ihr ſolches thut/ folget ihr dem befehl eures Koͤniges/ ihr ehret den rath eures herrn bruders/ und abſonderlich erfuͤllet ihr das verlangende begehren eures ungefaͤrbten liebha- bers. Bel. Jch bin ein ſchwaches weibesbild/ und die richt- ſchnur meines lebens muß von dem jenigen heꝛkom- men/ welchen ich an vaters ſtatt zu ehren verbunden bin. Und dannenhero/ was von demſelben nach eigner beliebung vor gut befunden wird/ kan und ſoll von mir nicht ausgeſchlagen werden. Jch neh- me das gluͤcke an/ das vielleicht andere mehr begeh- ret/ auch wohl beſſer verdienet haͤtten/ und weil ich mein vergnuͤgen mit worten nicht ausſprechen kan/ will ich meine danckbarkeit mehr mit ſtillſchweigen/ als

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Zitationshilfe: Weise, Christian: Überflüßige Gedancken Der grünenden jugend. Leipzig, 1701, S. 264. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/weise_jugend_1701/280>, abgerufen am 12.06.2024.