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Weise, Christian: Überflüßige Gedancken Der grünenden jugend. Leipzig, 1701.

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Uberflüssiger gedancken
Darinn erzehlet wird/ was sonst ein jeder weiß/
Was ist das hochzeit-fest? es ist ein warmes bad/
Darinnen wirth und gast was auszuschwitzen hat.
Was mag die trauung seyn? die zeit/ da man verehrt/
Was einen sonst mit recht und ehren zugehört.
Was ist ein junggesell? ein affe/ der das spiel/
Dem herren bräutigam flugs abstudiren will.
Was ist ein jungfergen? es ist ein gläßgen wein/
Das niemand trincken darff/ wann alle durstig seyn.
Was ist die erste nacht? die hochzeit in der that/
Da manche mehr gehofft/ als sie zu kosten hat.
Was ist die ander nacht? ein süsser überdruß/
Da man die alte schuld von gestern zahlen muß.
Was ist die dritte nacht? es ist die rennebahn/
Da man aufhören muß/ wann mans am besten kan.
Was ist die jungefrau? es ist ein loser sack/
Der in der compagnie auch garstig reden mag.
Was ist der ehstand selbst? es ist ein vogelhauß/
Die draussen wollen nein/ die drinnen wollen rauß.
Was ist das erste kind? ein schmertz wenns bald bekleibt.
Ein schimpf/ wenns zeitlich kommt/ ein hohn/ wenns
(aussen bleibt.
Was ist das andre kind? es ist ein guter rath
Vor leute/ welche man gern zu gevattern hat
Was ist das dritte kind? ein ungebetner gast/
Des vaters geld-verderb/ der mutter überlast.
Was ist das vierdte kind? es ist ein gutes ziel
Nach diesen sage man/ zuviel/ zuviel/ zuviel
Was ist das fünffte kind? mit diesen heist es wol/
Jch esse was mir schmeckt/ und leide was ich fol.
Was sind die söhnigen? ein volck das nichts erwirbt/
Und da des beutels kraft/ als an der schwindsucht stirbt.
Was
Uberfluͤſſiger gedancken
Darinn erzehlet wird/ was ſonſt ein jeder weiß/
Was iſt das hochzeit-feſt? es iſt ein warmes bad/
Darinnen wirth und gaſt was auszuſchwitzen hat.
Was mag die trauung ſeyn? die zeit/ da man verehrt/
Was einen ſonſt mit recht und ehren zugehoͤrt.
Was iſt ein junggeſell? ein affe/ der das ſpiel/
Dem herren braͤutigam flugs abſtudiren will.
Was iſt ein jungfergen? es iſt ein glaͤßgen wein/
Das niemand trincken darff/ wann alle durſtig ſeyn.
Was iſt die erſte nacht? die hochzeit in der that/
Da manche mehr gehofft/ als ſie zu koſten hat.
Was iſt die ander nacht? ein ſuͤſſer uͤberdruß/
Da man die alte ſchuld von geſtern zahlen muß.
Was iſt die dritte nacht? es iſt die rennebahn/
Da man aufhoͤren muß/ wann mans am beſten kan.
Was iſt die jungefrau? es iſt ein loſer ſack/
Der in der compagnie auch garſtig reden mag.
Was iſt der ehſtand ſelbſt? es iſt ein vogelhauß/
Die drauſſen wollen nein/ die drinnen wollen rauß.
Was iſt das erſte kind? ein ſchmertz weñs bald bekleibt.
Ein ſchimpf/ wenns zeitlich kommt/ ein hohn/ wenns
(auſſen bleibt.
Was iſt das andre kind? es iſt ein guter rath
Vor leute/ welche man gern zu gevattern hat
Was iſt das dritte kind? ein ungebetner gaſt/
Des vaters geld-verderb/ der mutter uͤberlaſt.
Was iſt das vierdte kind? es iſt ein gutes ziel
Nach dieſen ſage man/ zuviel/ zuviel/ zuviel
Was iſt das fuͤnffte kind? mit dieſen heiſt es wol/
Jch eſſe was mir ſchmeckt/ und leide was ich fol.
Was ſind die ſoͤhnigen? ein volck das nichts erwirbt/
Uñ da des beutels kꝛaft/ als an der ſchwindſucht ſtirbt.
Was
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[192/0208] Uberfluͤſſiger gedancken Darinn erzehlet wird/ was ſonſt ein jeder weiß/ Was iſt das hochzeit-feſt? es iſt ein warmes bad/ Darinnen wirth und gaſt was auszuſchwitzen hat. Was mag die trauung ſeyn? die zeit/ da man verehrt/ Was einen ſonſt mit recht und ehren zugehoͤrt. Was iſt ein junggeſell? ein affe/ der das ſpiel/ Dem herren braͤutigam flugs abſtudiren will. Was iſt ein jungfergen? es iſt ein glaͤßgen wein/ Das niemand trincken darff/ wann alle durſtig ſeyn. Was iſt die erſte nacht? die hochzeit in der that/ Da manche mehr gehofft/ als ſie zu koſten hat. Was iſt die ander nacht? ein ſuͤſſer uͤberdruß/ Da man die alte ſchuld von geſtern zahlen muß. Was iſt die dritte nacht? es iſt die rennebahn/ Da man aufhoͤren muß/ wann mans am beſten kan. Was iſt die jungefrau? es iſt ein loſer ſack/ Der in der compagnie auch garſtig reden mag. Was iſt der ehſtand ſelbſt? es iſt ein vogelhauß/ Die drauſſen wollen nein/ die drinnen wollen rauß. Was iſt das erſte kind? ein ſchmertz weñs bald bekleibt. Ein ſchimpf/ wenns zeitlich kommt/ ein hohn/ wenns (auſſen bleibt. Was iſt das andre kind? es iſt ein guter rath Vor leute/ welche man gern zu gevattern hat Was iſt das dritte kind? ein ungebetner gaſt/ Des vaters geld-verderb/ der mutter uͤberlaſt. Was iſt das vierdte kind? es iſt ein gutes ziel Nach dieſen ſage man/ zuviel/ zuviel/ zuviel Was iſt das fuͤnffte kind? mit dieſen heiſt es wol/ Jch eſſe was mir ſchmeckt/ und leide was ich fol. Was ſind die ſoͤhnigen? ein volck das nichts erwirbt/ Uñ da des beutels kꝛaft/ als an der ſchwindſucht ſtirbt. Was

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Zitationshilfe: Weise, Christian: Überflüßige Gedancken Der grünenden jugend. Leipzig, 1701, S. 192. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/weise_jugend_1701/208>, abgerufen am 21.11.2024.