Weise, Christian: Überflüßige Gedancken Der grünenden jugend. Leipzig, 1701.Zehendes dutzent. Dein hertz in wenig tagenSoll hahn in korbe seyn. 9. Diß ist dein rechter lohn/ Du hast was dich ergetzet/ Du hast nur schimpff und hohn Auf deinen feind gesetzet. 10. Drum will ich den umfassen/ Der deine gunst begehrt/ Der deine treu wird hassen/ Jst kaum des lebens werth. 11. Wers mit der warheit meynt/ Der sagt ich bin gewogen/ Der sagt ich bin dein feind/ Der hat gewiß gelogen. 12. Jch werde nichts verrichten/ Wo ichs verderben kan/ Wo ich mich soll verpflichten. Da geh ich willig dran. NB. Man setze die herausgerückten zeilen zusammen/ und lese die eingerückten drauff/ so ist die falschheit klar. VII. Eine höfliche Entschuldigung. AChnein/ ich möchte nicht/ ich bin zur kirmß gebeten/ Und ich bedürffte fast/ Noch selber einen gast/ Drum werd ich mir so weit wohl kein paar schuh ver- Die leute sind gar schlim bericht/ (treten/ Ach nein ich möchte nicht! 2. Ach nein ich möchte nicht/ ich esse keinen braten Der nach der küche schmeckt/ Wer gerne teller leckt/ Der
Zehendes dutzent. Dein hertz in wenig tagenSoll hahn in korbe ſeyn. 9. Diß iſt dein rechter lohn/ Du haſt was dich ergetzet/ Du haſt nur ſchimpff und hohn Auf deinen feind geſetzet. 10. Drum will ich den umfaſſen/ Der deine gunſt begehrt/ Der deine treu wird haſſen/ Jſt kaum des lebens werth. 11. Wers mit der warheit meynt/ Der ſagt ich bin gewogen/ Der ſagt ich bin dein feind/ Der hat gewiß gelogen. 12. Jch werde nichts verrichten/ Wo ichs verderben kan/ Wo ich mich ſoll verpflichten. Da geh ich willig dran. NB. Man ſetze die herausgeruͤckten zeilen zuſammen/ und leſe die eingeruͤckten drauff/ ſo iſt die falſchheit klar. VII. Eine hoͤfliche Entſchuldigung. AChnein/ ich moͤchte nicht/ ich bin zur kirmß gebetẽ/ Und ich beduͤrffte faſt/ Noch ſelber einen gaſt/ Drum werd ich mir ſo weit wohl kein paar ſchuh ver- Die leute ſind gar ſchlim bericht/ (treten/ Ach nein ich moͤchte nicht! 2. Ach nein ich moͤchte nicht/ ich eſſe keinen braten Der nach der kuͤche ſchmeckt/ Wer gerne teller leckt/ Der
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Zehendes dutzent.
Dein hertz in wenig tagen
Soll hahn in korbe ſeyn.
9. Diß iſt dein rechter lohn/
Du haſt was dich ergetzet/
Du haſt nur ſchimpff und hohn
Auf deinen feind geſetzet.
10. Drum will ich den umfaſſen/
Der deine gunſt begehrt/
Der deine treu wird haſſen/
Jſt kaum des lebens werth.
11. Wers mit der warheit meynt/
Der ſagt ich bin gewogen/
Der ſagt ich bin dein feind/
Der hat gewiß gelogen.
12. Jch werde nichts verrichten/
Wo ichs verderben kan/
Wo ich mich ſoll verpflichten.
Da geh ich willig dran.
NB.
Man ſetze die herausgeruͤckten zeilen zuſammen/ und leſe
die eingeruͤckten drauff/ ſo iſt die falſchheit klar.
VII.
Eine hoͤfliche Entſchuldigung.
AChnein/ ich moͤchte nicht/ ich bin zur kirmß gebetẽ/
Und ich beduͤrffte faſt/
Noch ſelber einen gaſt/
Drum werd ich mir ſo weit wohl kein paar ſchuh ver-
Die leute ſind gar ſchlim bericht/ (treten/
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2. Ach nein ich moͤchte nicht/ ich eſſe keinen braten
Der nach der kuͤche ſchmeckt/
Wer gerne teller leckt/
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