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Weise, Christian: Überflüßige Gedancken Der grünenden jugend. Leipzig, 1701.

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Neuntes dutzent.
Sie schmeckt nach allerley/ und gleichwohl lobt er sie/
Drum will ich mich beqvemen/
Und will in kurtzer frist
Das erste bißgen nehmen/
Das mir bescheret ist.

XII.
Ein verliebter Abschied.
MEines hertzens königin!
Soll ich jetzo von dir scheiden/
Und die lieben örter meiden/
Da ich vor gewesen bin?
O/ du meines lebens leben!
Jst denn dieß der strenge Schluß/
Daß ich gute nacht sol geben?
Ja mein liebstes kind! ich muß.
2. Du wirst es schon selbst verstehn/
Hier ist doch kein ewig bleiben/
Und wir müßen uns verschreiben
Ferner in die welt zu gehn/
Unser leben und studieren
Giebet uns den guten rath/
Bester massen auszuführen/
Was man angefangen hat.
3. Drum so nimm die treue hand/
Gib ihr noch zum letzten mahle/
Hier bey diesem rosenthale/
Ein gewisses freundschaffts-pfand/
Drücke die betrübten glieder/
Denn es ist doch nun geschehn/
Und wer weiß/ wann ich dich wieder/
Liebste seele! werde sehn.
4. Dencke mein geliebtes kind!
Und
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Neuntes dutzent.
Sie ſchmeckt nach allerley/ und gleichwohl lobt er ſie/
Drum will ich mich beqvemen/
Und will in kurtzer friſt
Das erſte bißgen nehmen/
Das mir beſcheret iſt.

XII.
Ein verliebter Abſchied.
MEines hertzens koͤnigin!
Soll ich jetzo von dir ſcheiden/
Und die lieben oͤrter meiden/
Da ich vor geweſen bin?
O/ du meines lebens leben!
Jſt denn dieß der ſtrenge Schluß/
Daß ich gute nacht ſol geben?
Ja mein liebſtes kind! ich muß.
2. Du wirſt es ſchon ſelbſt verſtehn/
Hier iſt doch kein ewig bleiben/
Und wir muͤßen uns verſchreiben
Ferner in die welt zu gehn/
Unſer leben und ſtudieren
Giebet uns den guten rath/
Beſter maſſen auszufuͤhren/
Was man angefangen hat.
3. Drum ſo nimm die treue hand/
Gib ihr noch zum letzten mahle/
Hier bey dieſem roſenthale/
Ein gewiſſes freundſchaffts-pfand/
Druͤcke die betruͤbten glieder/
Denn es iſt doch nun geſchehn/
Und wer weiß/ wann ich dich wieder/
Liebſte ſeele! werde ſehn.
4. Dencke mein geliebtes kind!
Und
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[177/0193] Neuntes dutzent. Sie ſchmeckt nach allerley/ und gleichwohl lobt er ſie/ Drum will ich mich beqvemen/ Und will in kurtzer friſt Das erſte bißgen nehmen/ Das mir beſcheret iſt. XII. Ein verliebter Abſchied. MEines hertzens koͤnigin! Soll ich jetzo von dir ſcheiden/ Und die lieben oͤrter meiden/ Da ich vor geweſen bin? O/ du meines lebens leben! Jſt denn dieß der ſtrenge Schluß/ Daß ich gute nacht ſol geben? Ja mein liebſtes kind! ich muß. 2. Du wirſt es ſchon ſelbſt verſtehn/ Hier iſt doch kein ewig bleiben/ Und wir muͤßen uns verſchreiben Ferner in die welt zu gehn/ Unſer leben und ſtudieren Giebet uns den guten rath/ Beſter maſſen auszufuͤhren/ Was man angefangen hat. 3. Drum ſo nimm die treue hand/ Gib ihr noch zum letzten mahle/ Hier bey dieſem roſenthale/ Ein gewiſſes freundſchaffts-pfand/ Druͤcke die betruͤbten glieder/ Denn es iſt doch nun geſchehn/ Und wer weiß/ wann ich dich wieder/ Liebſte ſeele! werde ſehn. 4. Dencke mein geliebtes kind! Und _

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Zitationshilfe: Weise, Christian: Überflüßige Gedancken Der grünenden jugend. Leipzig, 1701, S. 177. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/weise_jugend_1701/193>, abgerufen am 17.05.2024.