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Weise, Christian: Die drey ärgsten Ertz-Narren. 2. Aufl. 1673.

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hierauff/ ey was sollen sich die Leute schämen.
Wisset ihr nit/ wie wir unlängst in einer nam-
hafftigen Stadt auf die Trinckstube gehen wol-
ten/und vor der Stube einen Tisch voll Docto-
res
antraffen/ welche Collegialiter die Taback-
pfeiffen in dem Munde hatten. Dazumahl
lernte ich/ was die weitläufftigen Programma-
ta
an den Doctoraten nütze wären/ dann zur
Noth könten die lieben Herren fidibus dar-
auß machen/ und Mußquetier-Taback vor
Virginischen gebrauchen. Dem Wirthe
waren die Reden nicht angenehm/ drum gieng
er fort und sagte/ wem der Gestanck zuwider
wäre/ der möchte sich eine Balsambüchse zu-
legen/ er könte den Geruch nicht besser schaffen/
als er von Natur wäre.

CAP. XXXIII.

FOlgenden Tag war die Hochzeit ange-
setzt/ da muste unsere Compagnie Maul
und Nase auffsperren/ daß sie alles recht be-
trachten und einnehmen kunten Die Gäste
waren auf das Köstlichste herauß geputzt/ die
Tractamenten waren sehr delicat/ die Music
ließ sich mit sonderlicher Annehmligkeit hören/
die Täntze wurden mit grossem Tumult voll-

bracht


hierauff/ ey was ſollen ſich die Leute ſchaͤmen.
Wiſſet ihr nit/ wie wir unlaͤngſt in einer nam-
hafftigẽ Stadt auf die Trinckſtube gehen wol-
tẽ/und vor der Stube einen Tiſch voll Docto-
res
antraffen/ welche Collegialiter die Taback-
pfeiffen in dem Munde hatten. Dazumahl
lernte ich/ was die weitlaͤufftigẽ Programma-
ta
an den Doctoraten nuͤtze waͤren/ dann zur
Noth koͤnten die lieben Herren fidibus dar-
auß machen/ und Mußquetier-Taback vor
Virginiſchen gebrauchen. Dem Wirthe
waren die Reden nicht angenehm/ drum gieng
er fort und ſagte/ wem der Geſtanck zuwider
waͤre/ der moͤchte ſich eine Balſambuͤchſe zu-
legen/ er koͤnte den Geruch nicht beſſer ſchaffen/
als er von Natur waͤre.

CAP. XXXIII.

FOlgenden Tag war die Hochzeit ange-
ſetzt/ da muſte unſere Compagnie Maul
und Naſe auffſperren/ daß ſie alles recht be-
trachten und einnehmen kunten Die Gaͤſte
waren auf das Koͤſtlichſte herauß geputzt/ die
Tractamenten waren ſehr delicat/ die Muſic
ließ ſich mit ſonderlicher Annehmligkeit hoͤrẽ/
die Taͤntze wurden mit groſſem Tumult voll-

bracht
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[280/0286] hierauff/ ey was ſollen ſich die Leute ſchaͤmen. Wiſſet ihr nit/ wie wir unlaͤngſt in einer nam- hafftigẽ Stadt auf die Trinckſtube gehen wol- tẽ/und vor der Stube einen Tiſch voll Docto- res antraffen/ welche Collegialiter die Taback- pfeiffen in dem Munde hatten. Dazumahl lernte ich/ was die weitlaͤufftigẽ Programma- ta an den Doctoraten nuͤtze waͤren/ dann zur Noth koͤnten die lieben Herren fidibus dar- auß machen/ und Mußquetier-Taback vor Virginiſchen gebrauchen. Dem Wirthe waren die Reden nicht angenehm/ drum gieng er fort und ſagte/ wem der Geſtanck zuwider waͤre/ der moͤchte ſich eine Balſambuͤchſe zu- legen/ er koͤnte den Geruch nicht beſſer ſchaffen/ als er von Natur waͤre. CAP. XXXIII. FOlgenden Tag war die Hochzeit ange- ſetzt/ da muſte unſere Compagnie Maul und Naſe auffſperren/ daß ſie alles recht be- trachten und einnehmen kunten Die Gaͤſte waren auf das Koͤſtlichſte herauß geputzt/ die Tractamenten waren ſehr delicat/ die Muſic ließ ſich mit ſonderlicher Annehmligkeit hoͤrẽ/ die Taͤntze wurden mit groſſem Tumult voll- bracht

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Zitationshilfe: Weise, Christian: Die drey ärgsten Ertz-Narren. 2. Aufl. 1673, S. 280. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/weise_ertznarren_1672/286>, abgerufen am 09.12.2024.