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Weise, Christian: Die drey ärgsten Ertz-Narren. 2. Aufl. 1673.

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Bekäntniß den Ruhm der Schönheit auf sie
geleget. Juno eiffert nun wieder mit ihrem
Jupiter/ als möchte er sich auffs neue in et-
was anders verwandeln und ihrer theilhaff-
tig werden. Diana will nicht mehr nackend
baden/ weil sie weiß/ daß sie das Lob ihres
schneeweissen Leibes verlohren hat. Apollo
wünschet sie unter den Musen zu haben/ wenn
das Verhängniß nicht den Schluß gemacht
hätte/ daß sie solte lieben und geliebet werden.
Jnzwischen freuen sich die Gratien, daß in ih-
rer angenehmen Persohn alle Liebligkeit gleich-
sam als in einen Mittelpunct zusammen läufft.
Minerva schämet sich/ daß sie in Tugendhaff-,
ten Treffligkeiten nicht mehr die vortrefflichste
ist. Ach wertheste Schöne/ sie vergebe mei-
nem Kiel/ daß er die Feuchtigkeit seines
Schnabels an ihrem Ruhm wetzen wil. Hier
ward Gelanor ungeduldig/ und warff das
Papier an seinen Ort. Es verlohnt sich nicht
der Müh/ sagt er/ daß wir über dem Ratten-
Pulver die kalte Pisse kriegen. Nun muß
ich erst das Frauenzimmer loben/ daß sie
dergleichen abgeschmackte Narrenpossen mit
so einer höflichen Freundligkeit hat auffneh-
men und beantworten können. Jch hätte
so einen höltzernen Peter gleich in den Kuh-

stall


Bekaͤntniß den Ruhm der Schoͤnheit auf ſie
geleget. Juno eiffert nun wieder mit ihrem
Jupiter/ als moͤchte er ſich auffs neue in et-
was anders verwandeln und ihrer theilhaff-
tig werden. Diana will nicht mehr nackend
baden/ weil ſie weiß/ daß ſie das Lob ihres
ſchneeweiſſen Leibes verlohren hat. Apollo
wünſchet ſie unter den Muſen zu haben/ wenn
das Verhaͤngniß nicht den Schluß gemacht
haͤtte/ daß ſie ſolte lieben und geliebet werden.
Jnzwiſchen freuen ſich die Gratien, daß in ih-
rer angenehmen Perſohn alle Liebligkeit gleich-
ſam als in einen Mittelpunct zuſammen laͤufft.
Minerva ſchaͤmet ſich/ daß ſie in Tugendhaff-,
ten Treffligkeiten nicht mehr die vortrefflichſte
iſt. Ach wertheſte Schoͤne/ ſie vergebe mei-
nem Kiel/ daß er die Feuchtigkeit ſeines
Schnabels an ihrem Ruhm wetzen wil. Hier
ward Gelanor ungeduldig/ und warff das
Papier an ſeinen Ort. Es verlohnt ſich nicht
der Muͤh/ ſagt er/ daß wir uͤber dem Ratten-
Pulver die kalte Piſſe kriegen. Nun muß
ich erſt das Frauenzimmer loben/ daß ſie
dergleichen abgeſchmackte Narrenpoſſen mit
ſo einer hoͤflichen Freundligkeit hat auffneh-
men und beantworten koͤnnen. Jch haͤtte
ſo einen hoͤltzernen Peter gleich in den Kuh-

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[100/0106] Bekaͤntniß den Ruhm der Schoͤnheit auf ſie geleget. Juno eiffert nun wieder mit ihrem Jupiter/ als moͤchte er ſich auffs neue in et- was anders verwandeln und ihrer theilhaff- tig werden. Diana will nicht mehr nackend baden/ weil ſie weiß/ daß ſie das Lob ihres ſchneeweiſſen Leibes verlohren hat. Apollo wünſchet ſie unter den Muſen zu haben/ wenn das Verhaͤngniß nicht den Schluß gemacht haͤtte/ daß ſie ſolte lieben und geliebet werden. Jnzwiſchen freuen ſich die Gratien, daß in ih- rer angenehmen Perſohn alle Liebligkeit gleich- ſam als in einen Mittelpunct zuſammen laͤufft. Minerva ſchaͤmet ſich/ daß ſie in Tugendhaff-, ten Treffligkeiten nicht mehr die vortrefflichſte iſt. Ach wertheſte Schoͤne/ ſie vergebe mei- nem Kiel/ daß er die Feuchtigkeit ſeines Schnabels an ihrem Ruhm wetzen wil. Hier ward Gelanor ungeduldig/ und warff das Papier an ſeinen Ort. Es verlohnt ſich nicht der Muͤh/ ſagt er/ daß wir uͤber dem Ratten- Pulver die kalte Piſſe kriegen. Nun muß ich erſt das Frauenzimmer loben/ daß ſie dergleichen abgeſchmackte Narrenpoſſen mit ſo einer hoͤflichen Freundligkeit hat auffneh- men und beantworten koͤnnen. Jch haͤtte ſo einen hoͤltzernen Peter gleich in den Kuh- ſtall

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Zitationshilfe: Weise, Christian: Die drey ärgsten Ertz-Narren. 2. Aufl. 1673, S. 100. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/weise_ertznarren_1672/106>, abgerufen am 24.11.2024.