Weise, Christian: Die drey ärgsten Ertz-Narren. 2. Aufl. 1673.Gelanor sagte/ wir kommen nicht auß dem Schönste Gebieterin. GLückselig ist der Tag/ welcher durch das Be- E ii
Gelanor ſagte/ wir kommen nicht auß dem Schoͤnſte Gebieterin. GLuͤckſelig iſt der Tag/ welcher durch das Be- E ii
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Gelanor ſagte/ wir kommen nicht auß dem
Handel/ wir muͤſſen ſuchen/ ob nicht ein Con-
cept vorhanden/ welches der ungluͤckſelige
Liebhaber ſtyliſiret. Und zu allem Gluͤcke
fanden ſie etliche Bogen Papier/ darauff die
hertzbrechende inventiones geſtellt waren.
Und ſahe man wohl/ daß der gute Guͤmpel alle
Worte etlichemahl auf die Goldwage gelegt/
weil hin und wieder etliche Zeilen mehr als
dreymahl außgeſtrichen waren. Alſo brach-
ten ſie auch mit genauer Noth folgendes zu
wege.
Schoͤnſte Gebieterin.
GLuͤckſelig iſt der Tag/ welcher durch das
glutbeflammte Carfunckel Rad der he-
len Sonnen mich mit tauſend ſuͤſſen Strah-
len begoſſen hat/ als ich in dem tieffen Meere
meiner Unwuͤrdigkeit/ die koͤſtliche Perle ihrer
Tugend in der Muſchel ihrer Bekandſchafft
gefunden habe/ dazumahl lernte ich der Hof-
fart einigen Dienſt erweiſen/ in dem ich die
ſchoͤne Himmels-Fackel mit veraͤchtlichen Au-
gen anſah/ gleich als waͤre ſie nicht wuͤrdig/
bey dem hellblinckenden Luſtfeuer ihrer lieb-
reitzenden Augen gleichſcheinend ſich einzuſtel-
len. Die Venus hat ihr vorlaͤngſt den guͤl-
denen Apffel geſchickt/ und durch ihr eigenes
Be-
E ii
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Zitationshilfe: | Weise, Christian: Die drey ärgsten Ertz-Narren. 2. Aufl. 1673, S. 99. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/weise_ertznarren_1672/105>, abgerufen am 22.07.2024. |