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Weirauch, Christian: Della Ragione di Stato Das ist Von der Geheimen und Ungemeinen Regirungs-Klugheit. Leipzig u. a., 1673.

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imperio ol' autorita, ne si esaminano
i modi del crescere, solamente si loda,
perche e cresciuto:
Die Nahmen der
Dinge sind verwechselt/ die From- und
Redligkeit heisset Ungeschickligkeit/ die
Tyranney Politic, und ein Fürst wird
desto grösser geachtet/ ie mehr er sein
Reich oder Ansehen vergrössert/ auch
wird nicht nach der Art und Weise des
Wachßthums gefraget/ er wird nur ge-
lobet/ weil er gewachsen. Jenes ruch-
lose Weltkind bey dem Laelio Victorello
wil den Großhertzog von Florentz über-
reden/ wie schädlich die Religion und die
Geflissenheit der Gottseligkeit sey: An-
dern ist es eine Unmögligkeit/ daß in Re-
girungssachen nicht solte zuweilen über
die Schnur gehauen werden/ si in caete-
ris rebus servanda est Pietas, certe re-
gnandi causa est violanda,
Ob man
gleich in allen Dingen der Frommigkeit
obliegen soll/ so müsse man selbter in Re-
girung eines Staats gute Nacht geben.
Der Frantzösische Herr von Charron
wil/ daß die Tugend/ die Gerechtigkeit/
die Frömmigkeit der Ober-Häupter in

etwas

imperio òl’ autorita, ne ſi eſaminano
i modi del creſcere, ſolamente ſi loda,
perche è creſciuto:
Die Nahmen der
Dinge ſind verwechſelt/ die From- und
Redligkeit heiſſet Ungeſchickligkeit/ die
Tyranney Politic, und ein Fuͤrſt wird
deſto groͤſſer geachtet/ ie mehr er ſein
Reich oder Anſehen vergroͤſſert/ auch
wird nicht nach der Art und Weiſe des
Wachßthums gefraget/ er wird nur ge-
lobet/ weil er gewachſen. Jenes ruch-
loſe Weltkind bey dem Lælio Victorello
wil den Großhertzog von Florentz uͤber-
reden/ wie ſchaͤdlich die Religion und die
Gefliſſenheit der Gottſeligkeit ſey: An-
dern iſt es eine Unmoͤgligkeit/ daß in Re-
girungsſachen nicht ſolte zuweilen uͤber
die Schnur gehauen werden/ ſi in cæte-
ris rebus ſervanda eſt Pietas, certè re-
gnandi cauſâ eſt violanda,
Ob man
gleich in allen Dingen der Frommigkeit
obliegen ſoll/ ſo muͤſſe man ſelbter in Re-
girung eines Staats gute Nacht geben.
Der Frantzoͤſiſche Herr von Charron
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[0208] imperio òl’ autorita, ne ſi eſaminano i modi del creſcere, ſolamente ſi loda, perche è creſciuto: Die Nahmen der Dinge ſind verwechſelt/ die From- und Redligkeit heiſſet Ungeſchickligkeit/ die Tyranney Politic, und ein Fuͤrſt wird deſto groͤſſer geachtet/ ie mehr er ſein Reich oder Anſehen vergroͤſſert/ auch wird nicht nach der Art und Weiſe des Wachßthums gefraget/ er wird nur ge- lobet/ weil er gewachſen. Jenes ruch- loſe Weltkind bey dem Lælio Victorello wil den Großhertzog von Florentz uͤber- reden/ wie ſchaͤdlich die Religion und die Gefliſſenheit der Gottſeligkeit ſey: An- dern iſt es eine Unmoͤgligkeit/ daß in Re- girungsſachen nicht ſolte zuweilen uͤber die Schnur gehauen werden/ ſi in cæte- ris rebus ſervanda eſt Pietas, certè re- gnandi cauſâ eſt violanda, Ob man gleich in allen Dingen der Frommigkeit obliegen ſoll/ ſo muͤſſe man ſelbter in Re- girung eines Staats gute Nacht geben. Der Frantzoͤſiſche Herr von Charron wil/ daß die Tugend/ die Gerechtigkeit/ die Froͤmmigkeit der Ober-Haͤupter in etwas

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Zitationshilfe: Weirauch, Christian: Della Ragione di Stato Das ist Von der Geheimen und Ungemeinen Regirungs-Klugheit. Leipzig u. a., 1673, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/weirauch_dellaragione_1673/208>, abgerufen am 22.11.2024.