Wehrli, Max: Allgemeine Literaturwissenschaft. Zweite, durchgesehen Auflage. Bern u. a., 1969.pwe_047.001 In die Nähe einer solchen, von der Linguistik herkommenden Stilkritik pwe_047.015 1 pwe_047.035 Giulio Bertoni, Lingua e poesia. Saggi di critica letteraria. Firenze 1937. 2 pwe_047.036
W. M. Urban, Language and Reality. The Philosophy of Language and the pwe_047.037 Principles of Symbolism. London 1939. - Charles Morris, Signs, Languages, and pwe_047.038 Behaviour. New York 1946. - William Empson, Seven types of ambiguity. 2nd pwe_047.039 edition. London 1947. - Irving J. Lee, General Semantics and Public Speaking. pwe_047.040 "The Quarterly Journal of Speech" XXVI (1940) 594 ff. pwe_047.001 In die Nähe einer solchen, von der Linguistik herkommenden Stilkritik pwe_047.015 1 pwe_047.035 Giulio Bertoni, Lingua e poesia. Saggi di critica letteraria. Firenze 1937. 2 pwe_047.036
W. M. Urban, Language and Reality. The Philosophy of Language and the pwe_047.037 Principles of Symbolism. London 1939. – Charles Morris, Signs, Languages, and pwe_047.038 Behaviour. New York 1946. – William Empson, Seven types of ambiguity. 2nd pwe_047.039 edition. London 1947. – Irving J. Lee, General Semantics and Public Speaking. pwe_047.040 „The Quarterly Journal of Speech“ XXVI (1940) 594 ff. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0053" n="47"/><lb n="pwe_047.001"/> kontinuierlicher Übergang von umfassenden zu immer spezielleren Sprachsystemen <lb n="pwe_047.002"/> und schließlich zum Einzeltext besteht. Besonders wenn im Sinne <lb n="pwe_047.003"/> Croces echte Poesie eingeschränkt wird auf die bloß momentan eintretende <lb n="pwe_047.004"/> Transfiguration (so auch in den Essays <hi rendition="#k">Giulio Bertonis</hi><note xml:id="PWE_047_1" place="foot" n="1"><lb n="pwe_047.035"/> Giulio Bertoni, <hi rendition="#i">Lingua e poesia. Saggi di critica letteraria.</hi> Firenze 1937.</note>), bleibt der <lb n="pwe_047.005"/> Stilkritik im wesentlichen die Sprache als Untersuchungsfeld, mit ihren <lb n="pwe_047.006"/> mannigfachen halb oder ganz außerpoetischen Verwendungen; ein Werkganzes <lb n="pwe_047.007"/> aber wird kaum damit erfaßt sein. Auch <hi rendition="#k">L. Spitzer</hi> hat die Sprachstilistik <lb n="pwe_047.008"/> zu einer Stilistik der literarischen Sprache entwickelt und dringt <lb n="pwe_047.009"/> von exakten Grundlagen des linguistischen Befunds (vor allem im Bereich <lb n="pwe_047.010"/> des Wortes) zum „inward life center“ vor; aber auch hier ist es weniger <lb n="pwe_047.011"/> das Einzelwerk als eine größere sprachliche Welt, die erschlossen wird, und <lb n="pwe_047.012"/> nicht unbedingt eine dichterische im strengen Sinne – etwa bei der Untersuchung <lb n="pwe_047.013"/> der amerikanischen Reklamesprache „explained as popular art“.</p> <lb n="pwe_047.014"/> <p> In die Nähe einer solchen, von der Linguistik herkommenden Stilkritik <lb n="pwe_047.015"/> ist auch die angelsächsische Sprach- und Literaturkritik zu stellen, die sich <lb n="pwe_047.016"/> an den Namen von <hi rendition="#k">I. A. Richards</hi> knüpft und ebenfalls vom Problem <lb n="pwe_047.017"/> des sprachlichen Zeichens und seiner Leistungen ausgeht<note xml:id="PWE_047_2" place="foot" n="2"><lb n="pwe_047.036"/> W. M. Urban, <hi rendition="#i">Language and Reality. The Philosophy of Language and the <lb n="pwe_047.037"/> Principles of Symbolism.</hi> London 1939. – Charles Morris, <hi rendition="#i">Signs, Languages, and <lb n="pwe_047.038"/> Behaviour.</hi> New York 1946. – William Empson, <hi rendition="#i">Seven types of ambiguity.</hi> 2<hi rendition="#sup">nd</hi> <lb n="pwe_047.039"/> edition. London 1947. – Irving J. Lee, <hi rendition="#i">General Semantics and Public Speaking.</hi> <lb n="pwe_047.040"/> „The Quarterly Journal of Speech“ XXVI (1940) 594 ff.</note>. Zeichencharakter, <lb n="pwe_047.018"/> Symbolcharakter im allgemeinsten Sinne haben nicht nur auch die andern <lb n="pwe_047.019"/> Künste, sondern jede Art von Ausdruck, Mitteilung, Verständnis und <lb n="pwe_047.020"/> Selbstverständnis des Menschen. Zeichenwissenschaft, Semantik wird wesentlich <lb n="pwe_047.021"/> für Logik und Erkenntnistheorie, Psychologie, Anthropologie und <lb n="pwe_047.022"/> überhaupt alle Kulturwissenschaften. „<hi rendition="#i">Semantics</hi>“ wird eine für England <lb n="pwe_047.023"/> und Amerika kennzeichnende wissenschaftliche Bewegung, welche auf die <lb n="pwe_047.024"/> Verbindung und Einheit der Wissenschaften ausgeht. Das Standardwerk <lb n="pwe_047.025"/> dieser Bewegung lieferten <hi rendition="#k">Ogden</hi> und <hi rendition="#k">Richards</hi> unter dem programmatischen <lb n="pwe_047.026"/> Titel <hi rendition="#i">Meaning of Meaning</hi> (1923). Es ist eine Wissenschaft vom <lb n="pwe_047.027"/> Zeichen und speziell vom Wortzeichen in seinen verschiedenen Verwendungstypen <lb n="pwe_047.028"/> (z. B. referential oder symbolic gegenüber emotive oder <lb n="pwe_047.029"/> evocative), auf Grund vor allem soziologischer und psychologischer Gedankengänge <lb n="pwe_047.030"/> und Experimente, mit den Mitteln genauer Wortdefinitionen <lb n="pwe_047.031"/> und mit dem Zweck, die zwischenmenschliche Verständigung zu verbessern. <lb n="pwe_047.032"/> (Eine praktische Anwendung ist <hi rendition="#k">Ogdens</hi> Basic-English geworden.) <lb n="pwe_047.033"/> Die Anwendung der Methode auf die Erkenntnis der Literatur hat schließlich <lb n="pwe_047.034"/> auch zu dem Werk von <hi rendition="#k">Richards'</hi> <hi rendition="#i">Principles of Literary Criticism</hi> </p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [47/0053]
pwe_047.001
kontinuierlicher Übergang von umfassenden zu immer spezielleren Sprachsystemen pwe_047.002
und schließlich zum Einzeltext besteht. Besonders wenn im Sinne pwe_047.003
Croces echte Poesie eingeschränkt wird auf die bloß momentan eintretende pwe_047.004
Transfiguration (so auch in den Essays Giulio Bertonis 1), bleibt der pwe_047.005
Stilkritik im wesentlichen die Sprache als Untersuchungsfeld, mit ihren pwe_047.006
mannigfachen halb oder ganz außerpoetischen Verwendungen; ein Werkganzes pwe_047.007
aber wird kaum damit erfaßt sein. Auch L. Spitzer hat die Sprachstilistik pwe_047.008
zu einer Stilistik der literarischen Sprache entwickelt und dringt pwe_047.009
von exakten Grundlagen des linguistischen Befunds (vor allem im Bereich pwe_047.010
des Wortes) zum „inward life center“ vor; aber auch hier ist es weniger pwe_047.011
das Einzelwerk als eine größere sprachliche Welt, die erschlossen wird, und pwe_047.012
nicht unbedingt eine dichterische im strengen Sinne – etwa bei der Untersuchung pwe_047.013
der amerikanischen Reklamesprache „explained as popular art“.
pwe_047.014
In die Nähe einer solchen, von der Linguistik herkommenden Stilkritik pwe_047.015
ist auch die angelsächsische Sprach- und Literaturkritik zu stellen, die sich pwe_047.016
an den Namen von I. A. Richards knüpft und ebenfalls vom Problem pwe_047.017
des sprachlichen Zeichens und seiner Leistungen ausgeht 2. Zeichencharakter, pwe_047.018
Symbolcharakter im allgemeinsten Sinne haben nicht nur auch die andern pwe_047.019
Künste, sondern jede Art von Ausdruck, Mitteilung, Verständnis und pwe_047.020
Selbstverständnis des Menschen. Zeichenwissenschaft, Semantik wird wesentlich pwe_047.021
für Logik und Erkenntnistheorie, Psychologie, Anthropologie und pwe_047.022
überhaupt alle Kulturwissenschaften. „Semantics“ wird eine für England pwe_047.023
und Amerika kennzeichnende wissenschaftliche Bewegung, welche auf die pwe_047.024
Verbindung und Einheit der Wissenschaften ausgeht. Das Standardwerk pwe_047.025
dieser Bewegung lieferten Ogden und Richards unter dem programmatischen pwe_047.026
Titel Meaning of Meaning (1923). Es ist eine Wissenschaft vom pwe_047.027
Zeichen und speziell vom Wortzeichen in seinen verschiedenen Verwendungstypen pwe_047.028
(z. B. referential oder symbolic gegenüber emotive oder pwe_047.029
evocative), auf Grund vor allem soziologischer und psychologischer Gedankengänge pwe_047.030
und Experimente, mit den Mitteln genauer Wortdefinitionen pwe_047.031
und mit dem Zweck, die zwischenmenschliche Verständigung zu verbessern. pwe_047.032
(Eine praktische Anwendung ist Ogdens Basic-English geworden.) pwe_047.033
Die Anwendung der Methode auf die Erkenntnis der Literatur hat schließlich pwe_047.034
auch zu dem Werk von Richards' Principles of Literary Criticism
1 pwe_047.035
Giulio Bertoni, Lingua e poesia. Saggi di critica letteraria. Firenze 1937.
2 pwe_047.036
W. M. Urban, Language and Reality. The Philosophy of Language and the pwe_047.037
Principles of Symbolism. London 1939. – Charles Morris, Signs, Languages, and pwe_047.038
Behaviour. New York 1946. – William Empson, Seven types of ambiguity. 2nd pwe_047.039
edition. London 1947. – Irving J. Lee, General Semantics and Public Speaking. pwe_047.040
„The Quarterly Journal of Speech“ XXVI (1940) 594 ff.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools
|
URL zu diesem Werk: | https://www.deutschestextarchiv.de/wehrli_poetik_1951 |
URL zu dieser Seite: | https://www.deutschestextarchiv.de/wehrli_poetik_1951/53 |
Zitationshilfe: | Wehrli, Max: Allgemeine Literaturwissenschaft. Zweite, durchgesehen Auflage. Bern u. a., 1969, S. 47. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wehrli_poetik_1951/53>, abgerufen am 16.02.2025. |