Wehrli, Max: Allgemeine Literaturwissenschaft. Zweite, durchgesehen Auflage. Bern u. a., 1969.pwe_117.001 Die moderne Literaturwissenschaft steht dem Begriff des Lebens und pwe_117.026 1 pwe_117.030 Jan Romein, Die Biographie. Einführung in ihre Geschichte und ihre Problematik. pwe_117.031 Bern 1948. 2 pwe_117.032 Friedrich Sengle, Wieland. Stuttgart 1949. - Friedrich Sengle, Methodenfragen pwe_117.033 der Biographie. Euphorion 46 (1952, noch nicht erschienen). 3 pwe_117.034
Als weitere Beispiele biographischer Darstellung - ganz verschiedenen Stils pwe_117.035 - seien genannt: Hans Pyritz, Goethe und Marianne von Willemer. Eine biographische pwe_117.036 Studie. Stuttgart 1941. - Paul Hankamer, Spiel der Mächte. Ein Kapitel pwe_117.037 aus Goethes Leben und Goethes Welt. Tübingen 1943. - Bernard von Brentano, pwe_117.038 August Wilhelm Schlegel. Geschichte eines romantischen Geistes. 3. Aufl. pwe_117.039 Stuttgart 1949. - Und außerhalb des literarischen Bereichs die glänzende Burckhardt-Biographie: pwe_117.040 Werner Kaegi, Jakob Burckhardt. Eine Biographie. I. Basel 1947. pwe_117.041 II. 1950. pwe_117.001 Die moderne Literaturwissenschaft steht dem Begriff des Lebens und pwe_117.026 1 pwe_117.030 Jan Romein, Die Biographie. Einführung in ihre Geschichte und ihre Problematik. pwe_117.031 Bern 1948. 2 pwe_117.032 Friedrich Sengle, Wieland. Stuttgart 1949. – Friedrich Sengle, Methodenfragen pwe_117.033 der Biographie. Euphorion 46 (1952, noch nicht erschienen). 3 pwe_117.034
Als weitere Beispiele biographischer Darstellung – ganz verschiedenen Stils pwe_117.035 – seien genannt: Hans Pyritz, Goethe und Marianne von Willemer. Eine biographische pwe_117.036 Studie. Stuttgart 1941. – Paul Hankamer, Spiel der Mächte. Ein Kapitel pwe_117.037 aus Goethes Leben und Goethes Welt. Tübingen 1943. – Bernard von Brentano, pwe_117.038 August Wilhelm Schlegel. Geschichte eines romantischen Geistes. 3. Aufl. pwe_117.039 Stuttgart 1949. – Und außerhalb des literarischen Bereichs die glänzende Burckhardt-Biographie: pwe_117.040 Werner Kaegi, Jakob Burckhardt. Eine Biographie. I. Basel 1947. pwe_117.041 II. 1950. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0123" n="117"/><lb n="pwe_117.001"/> eigenes Recht und Gesetz; man wird <hi rendition="#k">Romein</hi><note xml:id="PWE_117_1" place="foot" n="1"><lb n="pwe_117.030"/> Jan Romein, <hi rendition="#i">Die Biographie. Einführung in ihre Geschichte und ihre Problematik.</hi> <lb n="pwe_117.031"/> Bern 1948.</note> darin beipflichten, daß die <lb n="pwe_117.002"/> Biographie einer Persönlichkeit als solcher gelten und nicht Ethik, Historie, <lb n="pwe_117.003"/> Biologie oder Psychologie sein soll (und also auch nicht Poetik); aber je <lb n="pwe_117.004"/> nach dem Helden und dem Interesse des Biographen werden diese andern <lb n="pwe_117.005"/> Bereiche im wechselnden Maß zur Geltung kommen müssen. Es ist gerade <lb n="pwe_117.006"/> die Schönheit und Unersetzlichkeit der Biographie, daß nirgends so wie hier <lb n="pwe_117.007"/> die runde Ganzheit und Allseitigkeit des Menschlichen erscheinen muß <lb n="pwe_117.008"/> und auch die Dichtung als Werk wieder in ein umfassendes Leben zurückgenommen <lb n="pwe_117.009"/> wird. Das beglückendste Beispiel dafür ist wohl die biographische <lb n="pwe_117.010"/> Meisterleistung von <hi rendition="#k">Friedrich Sengles</hi> <hi rendition="#i">Wieland</hi><note xml:id="PWE_117_2" place="foot" n="2"><lb n="pwe_117.032"/> Friedrich Sengle, <hi rendition="#i">Wieland.</hi> Stuttgart 1949. – Friedrich Sengle, <hi rendition="#i">Methodenfragen <lb n="pwe_117.033"/> der Biographie.</hi> Euphorion 46 (1952, noch nicht erschienen).</note>. Es ist ein fast <lb n="pwe_117.011"/> reaktionäres Werk in seinem Bekenntnis zur ruhigen historischen Anschauung <lb n="pwe_117.012"/> einer reich facettierten Persönlichkeit in ihrer Umgebung von Menschen <lb n="pwe_117.013"/> und Mächten, von Zeit und Gesellschaft, und in seinem Verzicht auf <lb n="pwe_117.014"/> formelhaft-geistesgeschichtliche oder gar „mythologische“ Zusammenschau. <lb n="pwe_117.015"/> Wieland soll „aus dem Kern seiner Persönlichkeit“ und doch „in dem mannigfaltigen <lb n="pwe_117.016"/> Schwanken, in dem unheimlichen Flimmern seines Lebenslaufes <lb n="pwe_117.017"/> und Werkes, in der endlosen Ironisierung und Komplizierung seiner Gegenstände“ <lb n="pwe_117.018"/> ... „nicht definiert, sondern in einer sorgfältigen Darstellung <lb n="pwe_117.019"/> seiner Geschichte sichtbar gemacht werden“. Aber das bedeutet auch keinen <lb n="pwe_117.020"/> Rückfall in irgend einen Positivismus, denn die Klugheit und Kritik einer <lb n="pwe_117.021"/> humanen Gesinnung bleiben wach, und vor allem bewährt sich diesem für <lb n="pwe_117.022"/> Deutschland so seltenen „frohen und wirklich weisen Schriftsteller“ gegenüber <lb n="pwe_117.023"/> das, was seinen literaturwissenschaftlichen Ausdruck nur in einer Biographie <lb n="pwe_117.024"/> finden kann: die Liebe zu einem Dichter<note xml:id="PWE_117_3" place="foot" n="3"><lb n="pwe_117.034"/> Als weitere Beispiele biographischer Darstellung – ganz verschiedenen Stils <lb n="pwe_117.035"/> – seien genannt: Hans Pyritz, <hi rendition="#i">Goethe und Marianne von Willemer. Eine biographische <lb n="pwe_117.036"/> Studie.</hi> Stuttgart 1941. – Paul Hankamer, <hi rendition="#i">Spiel der Mächte. Ein Kapitel <lb n="pwe_117.037"/> aus Goethes Leben und Goethes Welt.</hi> Tübingen 1943. – Bernard von Brentano, <lb n="pwe_117.038"/> <hi rendition="#i">August Wilhelm Schlegel. Geschichte eines romantischen Geistes.</hi> 3. Aufl. <lb n="pwe_117.039"/> Stuttgart 1949. – Und außerhalb des literarischen Bereichs die glänzende Burckhardt-Biographie: <lb n="pwe_117.040"/> Werner Kaegi, <hi rendition="#i">Jakob Burckhardt.</hi> Eine Biographie. I. Basel 1947. <lb n="pwe_117.041"/> II. 1950.</note>.</p> <lb n="pwe_117.025"/> <p> Die moderne Literaturwissenschaft steht dem Begriff des Lebens und <lb n="pwe_117.026"/> Erlebens ablehnend gegenüber, operiert dagegen gern mit dem Begriff der <lb n="pwe_117.027"/> <hi rendition="#g">Existenz.</hi> Sofern das mehr als der modische Ersatz einer Unbekannten <lb n="pwe_117.028"/> durch eine andere ist, so ist damit offensichtlich bezweckt, von den biologischen <lb n="pwe_117.029"/> oder idealistischen Assoziationen wegzukommen in die Zone konkret-menschlicher </p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [117/0123]
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eigenes Recht und Gesetz; man wird Romein 1 darin beipflichten, daß die pwe_117.002
Biographie einer Persönlichkeit als solcher gelten und nicht Ethik, Historie, pwe_117.003
Biologie oder Psychologie sein soll (und also auch nicht Poetik); aber je pwe_117.004
nach dem Helden und dem Interesse des Biographen werden diese andern pwe_117.005
Bereiche im wechselnden Maß zur Geltung kommen müssen. Es ist gerade pwe_117.006
die Schönheit und Unersetzlichkeit der Biographie, daß nirgends so wie hier pwe_117.007
die runde Ganzheit und Allseitigkeit des Menschlichen erscheinen muß pwe_117.008
und auch die Dichtung als Werk wieder in ein umfassendes Leben zurückgenommen pwe_117.009
wird. Das beglückendste Beispiel dafür ist wohl die biographische pwe_117.010
Meisterleistung von Friedrich Sengles Wieland 2. Es ist ein fast pwe_117.011
reaktionäres Werk in seinem Bekenntnis zur ruhigen historischen Anschauung pwe_117.012
einer reich facettierten Persönlichkeit in ihrer Umgebung von Menschen pwe_117.013
und Mächten, von Zeit und Gesellschaft, und in seinem Verzicht auf pwe_117.014
formelhaft-geistesgeschichtliche oder gar „mythologische“ Zusammenschau. pwe_117.015
Wieland soll „aus dem Kern seiner Persönlichkeit“ und doch „in dem mannigfaltigen pwe_117.016
Schwanken, in dem unheimlichen Flimmern seines Lebenslaufes pwe_117.017
und Werkes, in der endlosen Ironisierung und Komplizierung seiner Gegenstände“ pwe_117.018
... „nicht definiert, sondern in einer sorgfältigen Darstellung pwe_117.019
seiner Geschichte sichtbar gemacht werden“. Aber das bedeutet auch keinen pwe_117.020
Rückfall in irgend einen Positivismus, denn die Klugheit und Kritik einer pwe_117.021
humanen Gesinnung bleiben wach, und vor allem bewährt sich diesem für pwe_117.022
Deutschland so seltenen „frohen und wirklich weisen Schriftsteller“ gegenüber pwe_117.023
das, was seinen literaturwissenschaftlichen Ausdruck nur in einer Biographie pwe_117.024
finden kann: die Liebe zu einem Dichter 3.
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Die moderne Literaturwissenschaft steht dem Begriff des Lebens und pwe_117.026
Erlebens ablehnend gegenüber, operiert dagegen gern mit dem Begriff der pwe_117.027
Existenz. Sofern das mehr als der modische Ersatz einer Unbekannten pwe_117.028
durch eine andere ist, so ist damit offensichtlich bezweckt, von den biologischen pwe_117.029
oder idealistischen Assoziationen wegzukommen in die Zone konkret-menschlicher
1 pwe_117.030
Jan Romein, Die Biographie. Einführung in ihre Geschichte und ihre Problematik. pwe_117.031
Bern 1948.
2 pwe_117.032
Friedrich Sengle, Wieland. Stuttgart 1949. – Friedrich Sengle, Methodenfragen pwe_117.033
der Biographie. Euphorion 46 (1952, noch nicht erschienen).
3 pwe_117.034
Als weitere Beispiele biographischer Darstellung – ganz verschiedenen Stils pwe_117.035
– seien genannt: Hans Pyritz, Goethe und Marianne von Willemer. Eine biographische pwe_117.036
Studie. Stuttgart 1941. – Paul Hankamer, Spiel der Mächte. Ein Kapitel pwe_117.037
aus Goethes Leben und Goethes Welt. Tübingen 1943. – Bernard von Brentano, pwe_117.038
August Wilhelm Schlegel. Geschichte eines romantischen Geistes. 3. Aufl. pwe_117.039
Stuttgart 1949. – Und außerhalb des literarischen Bereichs die glänzende Burckhardt-Biographie: pwe_117.040
Werner Kaegi, Jakob Burckhardt. Eine Biographie. I. Basel 1947. pwe_117.041
II. 1950.
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