Wehrli, Max: Allgemeine Literaturwissenschaft. Zweite, durchgesehen Auflage. Bern u. a., 1969.pwe_114.001 IV. WERK, DICHTER, GESELLSCHAFT pwe_114.0021. leben und existenz des dichters pwe_114.003Durch die Wandlungen der Literaturwissenschaft selber sowohl wie der pwe_114.004 Immerhin wird hier eines der ursprünglichsten und scheinbar natürlichsten pwe_114.011 1 pwe_114.031
Emil Ermatinger, Deutsche Dichter 1700-1900. Eine Geistesgeschichte in pwe_114.032 Lebensbildern. 2 Bände. Bonn bzw. Frauenfeld 1948 und 1949. Einleitung: Die pwe_114.033 Persönlichkeit des Dichters, in Festschrift Paul Kluckhohn und Hermann Schneider, pwe_114.034 Tübingen 1948. pwe_114.001 IV. WERK, DICHTER, GESELLSCHAFT pwe_114.0021. leben und existenz des dichters pwe_114.003Durch die Wandlungen der Literaturwissenschaft selber sowohl wie der pwe_114.004 Immerhin wird hier eines der ursprünglichsten und scheinbar natürlichsten pwe_114.011 1 pwe_114.031
Emil Ermatinger, Deutsche Dichter 1700–1900. Eine Geistesgeschichte in pwe_114.032 Lebensbildern. 2 Bände. Bonn bzw. Frauenfeld 1948 und 1949. Einleitung: Die pwe_114.033 Persönlichkeit des Dichters, in Festschrift Paul Kluckhohn und Hermann Schneider, pwe_114.034 Tübingen 1948. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <pb facs="#f0120" n="E114"/> </div> </div> </div> <div n="1"> <lb n="pwe_114.001"/> <head> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#aq">IV. WERK, DICHTER, GESELLSCHAFT</hi> </hi> </head> <lb n="pwe_114.002"/> <div n="2"> <head> <hi rendition="#c">1. <hi rendition="#k">leben und existenz des dichters</hi></hi> </head> <lb n="pwe_114.003"/> <p>Durch die Wandlungen der Literaturwissenschaft selber sowohl wie der <lb n="pwe_114.004"/> Psychologie und Anthropologie ist es problematisch geworden, wie weit <lb n="pwe_114.005"/> und in welchem Sinne sich die Literaturwissenschaft nicht nur mit der <lb n="pwe_114.006"/> Dichtung, sondern auch mit dem <hi rendition="#g">Dichter</hi> beschäftigen soll; daß die Poetik <lb n="pwe_114.007"/> des Schaffens in der neueren Forschung weitgehend zurücktritt hinter <lb n="pwe_114.008"/> der Poetik des Geschaffenen, ist zweifellos. Die umfassendste Zusammenstellung <lb n="pwe_114.009"/> der hier zu behandlenden Fragen findet sich bei <hi rendition="#k">Petersen.</hi></p> <lb n="pwe_114.010"/> <p> Immerhin wird hier eines der ursprünglichsten und scheinbar natürlichsten <lb n="pwe_114.011"/> Anliegen der Literaturwissenschaft in Frage gestellt. Denn selbst in <lb n="pwe_114.012"/> Zeiten, die ganz durch eine gesellschaftlich-objektive, unpersönliche Pflege <lb n="pwe_114.013"/> der literarischen Kunst charakterisiert sind, genießen u. U. die Person des <lb n="pwe_114.014"/> großen Dichters, seine Lebensschicksale, sein Ruhm ein selbstverständliches <lb n="pwe_114.015"/> Interesse. Und wenn seit der Goethezeit Dichtung nun selbst als Erlebnisausdruck <lb n="pwe_114.016"/> und Bekenntnis aufgefaßt wird, so wird das Dichterleben, wird <lb n="pwe_114.017"/> der Dichter zum Ursprung und Ziel auch der Werkerklärung. Die monumentalisierende, <lb n="pwe_114.018"/> mythologisierende Schule <hi rendition="#k">Georges</hi> sagt nicht der Dichterbiographie <lb n="pwe_114.019"/> an sich den Kampf an, sondern nur ihren positivistischen, bürgerlich-indiskreten <lb n="pwe_114.020"/> Formen – sie will die große „Gestalt“ erfassen und dem Betrieb <lb n="pwe_114.021"/> bloß historischer und psychologischer Forschungen entrücken, gilt aber <lb n="pwe_114.022"/> praktisch weiter im Grunde mehr der Person als dem Werk. Und noch neuerdings <lb n="pwe_114.023"/> wendet sich <hi rendition="#k">Ermatinger</hi><note xml:id="PWE_114_1" place="foot" n="1"><lb n="pwe_114.031"/> Emil Ermatinger, <hi rendition="#i">Deutsche Dichter 1700–1900. Eine Geistesgeschichte in <lb n="pwe_114.032"/> Lebensbildern.</hi> 2 Bände. Bonn bzw. Frauenfeld 1948 und 1949. Einleitung: <hi rendition="#i">Die <lb n="pwe_114.033"/> Persönlichkeit des Dichters,</hi> in <hi rendition="#i">Festschrift Paul Kluckhohn und Hermann Schneider,</hi> <lb n="pwe_114.034"/> Tübingen 1948.</note> gegen die moderne Tendenz, die sich „in <lb n="pwe_114.024"/> ästhetischen Analysen der Werke nicht genug tun kann“ und schreibt eine <lb n="pwe_114.025"/> <hi rendition="#g">biographische Literaturgeschichte</hi> (auf geistesgeschichtlicher <lb n="pwe_114.026"/> Grundlage); es sollen hier nur „die seelischen Kräfte und geistigen Ideen“, <lb n="pwe_114.027"/> die die Entstehung der Werke „bedingten“, am Leben der Dichter beschrieben <lb n="pwe_114.028"/> werden. Es ist damit zugleich eine Rangordnung gegeben: die Dichtung, <lb n="pwe_114.029"/> auf die es ankommt, stammt eben von „Erlebnisdichtern“ im Gegensatz <lb n="pwe_114.030"/> zu den bloßen Bildungs- und Überlieferungsdichtern, deren Werke zur </p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [E114/0120]
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IV. WERK, DICHTER, GESELLSCHAFT pwe_114.002
1. leben und existenz des dichters pwe_114.003
Durch die Wandlungen der Literaturwissenschaft selber sowohl wie der pwe_114.004
Psychologie und Anthropologie ist es problematisch geworden, wie weit pwe_114.005
und in welchem Sinne sich die Literaturwissenschaft nicht nur mit der pwe_114.006
Dichtung, sondern auch mit dem Dichter beschäftigen soll; daß die Poetik pwe_114.007
des Schaffens in der neueren Forschung weitgehend zurücktritt hinter pwe_114.008
der Poetik des Geschaffenen, ist zweifellos. Die umfassendste Zusammenstellung pwe_114.009
der hier zu behandlenden Fragen findet sich bei Petersen.
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Immerhin wird hier eines der ursprünglichsten und scheinbar natürlichsten pwe_114.011
Anliegen der Literaturwissenschaft in Frage gestellt. Denn selbst in pwe_114.012
Zeiten, die ganz durch eine gesellschaftlich-objektive, unpersönliche Pflege pwe_114.013
der literarischen Kunst charakterisiert sind, genießen u. U. die Person des pwe_114.014
großen Dichters, seine Lebensschicksale, sein Ruhm ein selbstverständliches pwe_114.015
Interesse. Und wenn seit der Goethezeit Dichtung nun selbst als Erlebnisausdruck pwe_114.016
und Bekenntnis aufgefaßt wird, so wird das Dichterleben, wird pwe_114.017
der Dichter zum Ursprung und Ziel auch der Werkerklärung. Die monumentalisierende, pwe_114.018
mythologisierende Schule Georges sagt nicht der Dichterbiographie pwe_114.019
an sich den Kampf an, sondern nur ihren positivistischen, bürgerlich-indiskreten pwe_114.020
Formen – sie will die große „Gestalt“ erfassen und dem Betrieb pwe_114.021
bloß historischer und psychologischer Forschungen entrücken, gilt aber pwe_114.022
praktisch weiter im Grunde mehr der Person als dem Werk. Und noch neuerdings pwe_114.023
wendet sich Ermatinger 1 gegen die moderne Tendenz, die sich „in pwe_114.024
ästhetischen Analysen der Werke nicht genug tun kann“ und schreibt eine pwe_114.025
biographische Literaturgeschichte (auf geistesgeschichtlicher pwe_114.026
Grundlage); es sollen hier nur „die seelischen Kräfte und geistigen Ideen“, pwe_114.027
die die Entstehung der Werke „bedingten“, am Leben der Dichter beschrieben pwe_114.028
werden. Es ist damit zugleich eine Rangordnung gegeben: die Dichtung, pwe_114.029
auf die es ankommt, stammt eben von „Erlebnisdichtern“ im Gegensatz pwe_114.030
zu den bloßen Bildungs- und Überlieferungsdichtern, deren Werke zur
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Emil Ermatinger, Deutsche Dichter 1700–1900. Eine Geistesgeschichte in pwe_114.032
Lebensbildern. 2 Bände. Bonn bzw. Frauenfeld 1948 und 1949. Einleitung: Die pwe_114.033
Persönlichkeit des Dichters, in Festschrift Paul Kluckhohn und Hermann Schneider, pwe_114.034
Tübingen 1948.
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