Wehrli, Max: Allgemeine Literaturwissenschaft. Zweite, durchgesehen Auflage. Bern u. a., 1969.pwe_102.001 Im einzelnen Werk, mit dessen Aspekten wir es hier zu tun haben, liegt pwe_102.005 Da ist die Umwelt, der Hankiss3 eine grundsätzliche Betrachtung pwe_102.013 1 pwe_102.032 Gaston Bachelard, L'eau et les reves. Essai sur l'imagination de la matiere. pwe_102.033 Paris 1942 (vgl. oben S. 17). 2 pwe_102.034 Wilhelm Olbrich, Der Romanführer. Der Inhalt der deutschen Romane und pwe_102.035 Novellen vom Barock bis zum Naturalismus. 2 Bände. Stuttgart 1950 (Lexikon). 3 pwe_102.036 Jean Hankiss, Les problemes du milieu. Helicon III (1941), 19 ff. 4 pwe_102.037 Ein Beispiel: Elisabeth Erbeling, Frauengestalten in der Oktavia des Anton pwe_102.038 Ulrich (Germanische Studien 218. Berlin 1939). 5 pwe_102.039
Julius Rütsch, Das dramatische Ich im deutschen Barocktheater (Wege zur pwe_102.040 Dichtung 12, Horgen-Leipzig 1932). pwe_102.001 Im einzelnen Werk, mit dessen Aspekten wir es hier zu tun haben, liegt pwe_102.005 Da ist die Umwelt, der Hankiss3 eine grundsätzliche Betrachtung pwe_102.013 1 pwe_102.032 Gaston Bachelard, L'eau et les rêves. Essai sur l'imagination de la matière. pwe_102.033 Paris 1942 (vgl. oben S. 17). 2 pwe_102.034 Wilhelm Olbrich, Der Romanführer. Der Inhalt der deutschen Romane und pwe_102.035 Novellen vom Barock bis zum Naturalismus. 2 Bände. Stuttgart 1950 (Lexikon). 3 pwe_102.036 Jean Hankiss, Les problèmes du milieu. Helicon III (1941), 19 ff. 4 pwe_102.037 Ein Beispiel: Elisabeth Erbeling, Frauengestalten in der Oktavia des Anton pwe_102.038 Ulrich (Germanische Studien 218. Berlin 1939). 5 pwe_102.039
Julius Rütsch, Das dramatische Ich im deutschen Barocktheater (Wege zur pwe_102.040 Dichtung 12, Horgen-Leipzig 1932). <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0108" n="102"/><lb n="pwe_102.001"/> de la matière“<note xml:id="PWE_102_1" place="foot" n="1"><lb n="pwe_102.032"/> Gaston Bachelard, <hi rendition="#i">L'eau et les rêves. Essai sur l'imagination de la matière.</hi> <lb n="pwe_102.033"/> Paris 1942 (vgl. oben S. 17).</note> entworfen, wobei von dem materiellen Inhalt der Einbildungskraft <lb n="pwe_102.002"/> auch zu ihren raum-zeitlichen Anschauungsformen fortgeschritten <lb n="pwe_102.003"/> werden kann.</p> <lb n="pwe_102.004"/> <p> Im einzelnen Werk, mit dessen Aspekten wir es hier zu tun haben, liegt <lb n="pwe_102.005"/> darüber hinaus eine bestimmt gestaltete <hi rendition="#g">Situation</hi> vor, ein bestimmter <lb n="pwe_102.006"/> thematischer Wirklichkeitsausschnitt mit seinen Figuren (in der Lyrik eventuell <lb n="pwe_102.007"/> der Dichter selbst), mit Geschehen, mit Umwelt. Man könnte diese <lb n="pwe_102.008"/> Sphäre schlecht und recht auch als „Inhalt“ bezeichnen, sofern von diesem <lb n="pwe_102.009"/> Begriff das Sinnmäßige, der „Gehalt“ ferngehalten wird. Es ist insgesamt <lb n="pwe_102.010"/> das, was fragwürdiger- und doch auch wieder natürlicherweise in Inhaltsangaben <lb n="pwe_102.011"/> bezeichnet wird<note xml:id="PWE_102_2" place="foot" n="2"><lb n="pwe_102.034"/> Wilhelm Olbrich, <hi rendition="#i">Der Romanführer. Der Inhalt der deutschen Romane und <lb n="pwe_102.035"/> Novellen vom Barock bis zum Naturalismus.</hi> 2 Bände. Stuttgart 1950 (Lexikon).</note>.</p> <lb n="pwe_102.012"/> <p> Da ist die <hi rendition="#g">Umwelt,</hi> der <hi rendition="#k">Hankiss</hi><note xml:id="PWE_102_3" place="foot" n="3"><lb n="pwe_102.036"/> Jean Hankiss, <hi rendition="#i">Les problèmes du milieu.</hi> Helicon III (1941), 19 ff.</note> eine grundsätzliche Betrachtung <lb n="pwe_102.013"/> gewidmet hat; nicht das Milieu des Dichters oder Lesers, sondern die Welt <lb n="pwe_102.014"/> im Werk als einer seiner wichtigsten Faktoren, vom selbständigen Gegenstand <lb n="pwe_102.015"/> der Schilderung, etwa als Landschafts- oder Gesellschaftswelt, bis <lb n="pwe_102.016"/> zur innerlichen Gefühlswelt des lyrischen Gedichts. Auch <hi rendition="#k">Petsch</hi> untersucht <lb n="pwe_102.017"/> ihre grundlegende Funktion im epischen und dramatischen Werk, d. h. ihre <lb n="pwe_102.018"/> Beziehung zu Figuren und Vorgängen. Das „Milieu“ ist natürlich nur faßbar <lb n="pwe_102.019"/> als Beziehung zu den menschlichen <hi rendition="#g">Figuren</hi> – ob diese nun im Personal <lb n="pwe_102.020"/> eines Romans oder Dramas oder in dem monologischen Ich des Erzählers <lb n="pwe_102.021"/> oder Lyrikers bestehen. Menschengestaltung, dichterische Psychologie, <lb n="pwe_102.022"/> Selbstdarstellung, Verwendung von Vorbildern sind vor allem in <lb n="pwe_102.023"/> Drama und Epik beliebte Untersuchungsgegenstände<note xml:id="PWE_102_4" place="foot" n="4"><lb n="pwe_102.037"/> Ein Beispiel: Elisabeth Erbeling, <hi rendition="#i">Frauengestalten in der Oktavia des Anton <lb n="pwe_102.038"/> Ulrich (Germanische Studien 218.</hi> Berlin 1939).</note>. Auch hier tritt, wo <lb n="pwe_102.024"/> nicht einfach Charakterologie am Material der Dichtung betrieben wird, <lb n="pwe_102.025"/> überall als bestimmende Macht oder gemeinsamer Nenner der Figuren ein <lb n="pwe_102.026"/> dichterisches „Ich“ hervor (vgl. <hi rendition="#k">Rütsch</hi><note xml:id="PWE_102_5" place="foot" n="5"><lb n="pwe_102.039"/> Julius Rütsch, <hi rendition="#i">Das dramatische Ich im deutschen Barocktheater (Wege zur <lb n="pwe_102.040"/> Dichtung 12,</hi> Horgen-Leipzig 1932).</note>, <hi rendition="#k">Lugowski</hi>), d. h. es offenbart sich <lb n="pwe_102.027"/> auch und gerade in diesen komplexen Gestaltungen der existentielle Stil <lb n="pwe_102.028"/> des Autors. Der Vorgang, die Handlung, die Fabel oder wie man das <hi rendition="#g">Geschehen</hi> <lb n="pwe_102.029"/> nennen will, schließt den Kreis als das, was Umwelt und Figuren <lb n="pwe_102.030"/> in Beziehung und Bewegung bringt und damit erst eigentlich vollendet. <lb n="pwe_102.031"/> Daß die Lyrik (vgl. <hi rendition="#k">Kayser</hi> 81) keine derartige Handlung kennt, kann nur </p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [102/0108]
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de la matière“ 1 entworfen, wobei von dem materiellen Inhalt der Einbildungskraft pwe_102.002
auch zu ihren raum-zeitlichen Anschauungsformen fortgeschritten pwe_102.003
werden kann.
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Im einzelnen Werk, mit dessen Aspekten wir es hier zu tun haben, liegt pwe_102.005
darüber hinaus eine bestimmt gestaltete Situation vor, ein bestimmter pwe_102.006
thematischer Wirklichkeitsausschnitt mit seinen Figuren (in der Lyrik eventuell pwe_102.007
der Dichter selbst), mit Geschehen, mit Umwelt. Man könnte diese pwe_102.008
Sphäre schlecht und recht auch als „Inhalt“ bezeichnen, sofern von diesem pwe_102.009
Begriff das Sinnmäßige, der „Gehalt“ ferngehalten wird. Es ist insgesamt pwe_102.010
das, was fragwürdiger- und doch auch wieder natürlicherweise in Inhaltsangaben pwe_102.011
bezeichnet wird 2.
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Da ist die Umwelt, der Hankiss 3 eine grundsätzliche Betrachtung pwe_102.013
gewidmet hat; nicht das Milieu des Dichters oder Lesers, sondern die Welt pwe_102.014
im Werk als einer seiner wichtigsten Faktoren, vom selbständigen Gegenstand pwe_102.015
der Schilderung, etwa als Landschafts- oder Gesellschaftswelt, bis pwe_102.016
zur innerlichen Gefühlswelt des lyrischen Gedichts. Auch Petsch untersucht pwe_102.017
ihre grundlegende Funktion im epischen und dramatischen Werk, d. h. ihre pwe_102.018
Beziehung zu Figuren und Vorgängen. Das „Milieu“ ist natürlich nur faßbar pwe_102.019
als Beziehung zu den menschlichen Figuren – ob diese nun im Personal pwe_102.020
eines Romans oder Dramas oder in dem monologischen Ich des Erzählers pwe_102.021
oder Lyrikers bestehen. Menschengestaltung, dichterische Psychologie, pwe_102.022
Selbstdarstellung, Verwendung von Vorbildern sind vor allem in pwe_102.023
Drama und Epik beliebte Untersuchungsgegenstände 4. Auch hier tritt, wo pwe_102.024
nicht einfach Charakterologie am Material der Dichtung betrieben wird, pwe_102.025
überall als bestimmende Macht oder gemeinsamer Nenner der Figuren ein pwe_102.026
dichterisches „Ich“ hervor (vgl. Rütsch 5, Lugowski), d. h. es offenbart sich pwe_102.027
auch und gerade in diesen komplexen Gestaltungen der existentielle Stil pwe_102.028
des Autors. Der Vorgang, die Handlung, die Fabel oder wie man das Geschehen pwe_102.029
nennen will, schließt den Kreis als das, was Umwelt und Figuren pwe_102.030
in Beziehung und Bewegung bringt und damit erst eigentlich vollendet. pwe_102.031
Daß die Lyrik (vgl. Kayser 81) keine derartige Handlung kennt, kann nur
1 pwe_102.032
Gaston Bachelard, L'eau et les rêves. Essai sur l'imagination de la matière. pwe_102.033
Paris 1942 (vgl. oben S. 17).
2 pwe_102.034
Wilhelm Olbrich, Der Romanführer. Der Inhalt der deutschen Romane und pwe_102.035
Novellen vom Barock bis zum Naturalismus. 2 Bände. Stuttgart 1950 (Lexikon).
3 pwe_102.036
Jean Hankiss, Les problèmes du milieu. Helicon III (1941), 19 ff.
4 pwe_102.037
Ein Beispiel: Elisabeth Erbeling, Frauengestalten in der Oktavia des Anton pwe_102.038
Ulrich (Germanische Studien 218. Berlin 1939).
5 pwe_102.039
Julius Rütsch, Das dramatische Ich im deutschen Barocktheater (Wege zur pwe_102.040
Dichtung 12, Horgen-Leipzig 1932).
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