Weerth, Georg: Leben und Thaten des berühmten Ritters Schnapphahnski. Hamburg, 1849.der Nachtigallen u. s. w. ging zu Ende. Das Patent des 3. Februar 1847 erschien und am 11. April eröffnete Se. Majestät der König von Preußen, mit einer Rede "ohne Gleichen", "ohne Beispiel" den Vereinigten Landtag. Es verstand sich von selbst, daß der politische Ehrgeiz aller gesellschaftlichen Klassen durch dieses Ereigniß in die lebendigste Bewegung gerieth und es konnte nicht ausbleiben, daß auch unser Ritter von diesem Fieber angesteckt, das Bedürfniß fühlte, dem Vaterlande einmal als großer Mann gegenüber zu treten. Die Herzogin hatte unsern Helden oft darauf aufmerksam gemacht, daß er sich a tout prix in die Politik hineinstürzen müsse. Die Krautjunkerei pure et simple, die der Ritter bisher trieb, konnte natürlich der ausgezeichneten Dame wenig gefallen. Sie war geistreich genug, um zu begreifen, daß die compakte, hausbackene Liebe erst dann ihren rechten Reiz erhält, wenn sie mit den "strong emotions" des öffentlichen Lebens Hand in Hand geht. Einen Krautjunker zu umarmen, einen harmlosen, schönen Wasserpolacken, dessen Abenteuer, so wunderlich sie auch sein mogten, doch keineswegs den Horizont des schon oft dagewesenen passirten: konnte ihr unmöglich auf die Dauer genügen. der Nachtigallen u. s. w. ging zu Ende. Das Patent des 3. Februar 1847 erschien und am 11. April eröffnete Se. Majestät der König von Preußen, mit einer Rede „ohne Gleichen“, „ohne Beispiel“ den Vereinigten Landtag. Es verstand sich von selbst, daß der politische Ehrgeiz aller gesellschaftlichen Klassen durch dieses Ereigniß in die lebendigste Bewegung gerieth und es konnte nicht ausbleiben, daß auch unser Ritter von diesem Fieber angesteckt, das Bedürfniß fühlte, dem Vaterlande einmal als großer Mann gegenüber zu treten. Die Herzogin hatte unsern Helden oft darauf aufmerksam gemacht, daß er sich à tout prix in die Politik hineinstürzen müsse. Die Krautjunkerei pure et simple, die der Ritter bisher trieb, konnte natürlich der ausgezeichneten Dame wenig gefallen. Sie war geistreich genug, um zu begreifen, daß die compakte, hausbackene Liebe erst dann ihren rechten Reiz erhält, wenn sie mit den „strong emotions“ des öffentlichen Lebens Hand in Hand geht. Einen Krautjunker zu umarmen, einen harmlosen, schönen Wasserpolacken, dessen Abenteuer, so wunderlich sie auch sein mogten, doch keineswegs den Horizont des schon oft dagewesenen passirten: konnte ihr unmöglich auf die Dauer genügen. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0230" n="224"/> der Nachtigallen u. s. w. ging zu Ende. Das Patent des 3. Februar 1847 erschien und am 11. April eröffnete Se. Majestät der König von Preußen, mit einer Rede „ohne Gleichen“, „ohne Beispiel“ den Vereinigten Landtag.</p> <p>Es verstand sich von selbst, daß der politische Ehrgeiz aller gesellschaftlichen Klassen durch dieses Ereigniß in die lebendigste Bewegung gerieth und es konnte nicht ausbleiben, daß auch unser Ritter von diesem Fieber angesteckt, das Bedürfniß fühlte, dem Vaterlande einmal als großer Mann gegenüber zu treten.</p> <p>Die Herzogin hatte unsern Helden oft darauf aufmerksam gemacht, daß er sich <hi rendition="#aq">à tout prix</hi> in die Politik hineinstürzen müsse. Die Krautjunkerei <hi rendition="#aq">pure et simple</hi>, die der Ritter bisher trieb, konnte natürlich der ausgezeichneten Dame wenig gefallen. Sie war geistreich genug, um zu begreifen, daß die compakte, hausbackene Liebe erst dann ihren rechten Reiz erhält, wenn sie mit den <hi rendition="#aq">„strong emotions“</hi> des öffentlichen Lebens Hand in Hand geht. Einen Krautjunker zu umarmen, einen harmlosen, schönen Wasserpolacken, dessen Abenteuer, so wunderlich sie auch sein mogten, doch keineswegs den Horizont des schon oft dagewesenen passirten: konnte ihr unmöglich auf die Dauer genügen.</p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [224/0230]
der Nachtigallen u. s. w. ging zu Ende. Das Patent des 3. Februar 1847 erschien und am 11. April eröffnete Se. Majestät der König von Preußen, mit einer Rede „ohne Gleichen“, „ohne Beispiel“ den Vereinigten Landtag.
Es verstand sich von selbst, daß der politische Ehrgeiz aller gesellschaftlichen Klassen durch dieses Ereigniß in die lebendigste Bewegung gerieth und es konnte nicht ausbleiben, daß auch unser Ritter von diesem Fieber angesteckt, das Bedürfniß fühlte, dem Vaterlande einmal als großer Mann gegenüber zu treten.
Die Herzogin hatte unsern Helden oft darauf aufmerksam gemacht, daß er sich à tout prix in die Politik hineinstürzen müsse. Die Krautjunkerei pure et simple, die der Ritter bisher trieb, konnte natürlich der ausgezeichneten Dame wenig gefallen. Sie war geistreich genug, um zu begreifen, daß die compakte, hausbackene Liebe erst dann ihren rechten Reiz erhält, wenn sie mit den „strong emotions“ des öffentlichen Lebens Hand in Hand geht. Einen Krautjunker zu umarmen, einen harmlosen, schönen Wasserpolacken, dessen Abenteuer, so wunderlich sie auch sein mogten, doch keineswegs den Horizont des schon oft dagewesenen passirten: konnte ihr unmöglich auf die Dauer genügen.
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