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Weerth, Georg: Leben und Thaten des berühmten Ritters Schnapphahnski. Hamburg, 1849.

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hatte vergeblich an ihrem schönen Körper gerüttelt. Vom Jahre 1800 bis 1819 zu drei verschiedenen Malen vermählt, wiegte sie nicht nur nebenbei die glänzendsten Persönlichkeiten der damaligen Zeit - darunter auch den damals jugendlich reizenden, jetzt gefallenen Fürsten M. auf ihrem Schooße: nein, sie wußte auch noch bis in die dreißiger Jahre hinein, eine solche Virtuosität zu behaupten, daß ihr endlicher Tod in der That durchaus unvermuthet kam und als sonderbares Faktum in der galanten Welt betrauert wurde.

Einmal mit ihren irdischen Resten unter der Erde, verfielen ihre irdischen Besitzungen über der Erde, den hinterlassenen tiefbetrübten Schwestern, und zwar in der Weise, daß die zweite und die dritte Schwester auf jene Besitzungen als auf das Majorat des schon längst verstorbenen Vaters, des Herzogs von K., noch vor der jüngsten Tochter, der von uns so genau geschilderten Herzogin von S., Anspruch machen konnten.

Die zweite Schwester, die Herzogin von H. und die dritte, die Herzogin von A., lebten aber in zu wenig vortheilhaften Umständen, als daß sie den Besitz des verschuldeten Majorats hätten antreten können, und verkauften ihre Ansprüche daher an die jüngste Schwester, an unsere Herzogin von S., eine

hatte vergeblich an ihrem schönen Körper gerüttelt. Vom Jahre 1800 bis 1819 zu drei verschiedenen Malen vermählt, wiegte sie nicht nur nebenbei die glänzendsten Persönlichkeiten der damaligen Zeit - darunter auch den damals jugendlich reizenden, jetzt gefallenen Fürsten M. auf ihrem Schooße: nein, sie wußte auch noch bis in die dreißiger Jahre hinein, eine solche Virtuosität zu behaupten, daß ihr endlicher Tod in der That durchaus unvermuthet kam und als sonderbares Faktum in der galanten Welt betrauert wurde.

Einmal mit ihren irdischen Resten unter der Erde, verfielen ihre irdischen Besitzungen über der Erde, den hinterlassenen tiefbetrübten Schwestern, und zwar in der Weise, daß die zweite und die dritte Schwester auf jene Besitzungen als auf das Majorat des schon längst verstorbenen Vaters, des Herzogs von K., noch vor der jüngsten Tochter, der von uns so genau geschilderten Herzogin von S., Anspruch machen konnten.

Die zweite Schwester, die Herzogin von H. und die dritte, die Herzogin von A., lebten aber in zu wenig vortheilhaften Umständen, als daß sie den Besitz des verschuldeten Majorats hätten antreten können, und verkauften ihre Ansprüche daher an die jüngste Schwester, an unsere Herzogin von S., eine

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[222/0228] hatte vergeblich an ihrem schönen Körper gerüttelt. Vom Jahre 1800 bis 1819 zu drei verschiedenen Malen vermählt, wiegte sie nicht nur nebenbei die glänzendsten Persönlichkeiten der damaligen Zeit - darunter auch den damals jugendlich reizenden, jetzt gefallenen Fürsten M. auf ihrem Schooße: nein, sie wußte auch noch bis in die dreißiger Jahre hinein, eine solche Virtuosität zu behaupten, daß ihr endlicher Tod in der That durchaus unvermuthet kam und als sonderbares Faktum in der galanten Welt betrauert wurde. Einmal mit ihren irdischen Resten unter der Erde, verfielen ihre irdischen Besitzungen über der Erde, den hinterlassenen tiefbetrübten Schwestern, und zwar in der Weise, daß die zweite und die dritte Schwester auf jene Besitzungen als auf das Majorat des schon längst verstorbenen Vaters, des Herzogs von K., noch vor der jüngsten Tochter, der von uns so genau geschilderten Herzogin von S., Anspruch machen konnten. Die zweite Schwester, die Herzogin von H. und die dritte, die Herzogin von A., lebten aber in zu wenig vortheilhaften Umständen, als daß sie den Besitz des verschuldeten Majorats hätten antreten können, und verkauften ihre Ansprüche daher an die jüngste Schwester, an unsere Herzogin von S., eine

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Zitationshilfe: Weerth, Georg: Leben und Thaten des berühmten Ritters Schnapphahnski. Hamburg, 1849, S. 222. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/weerth_schnapphahnski_1849/228>, abgerufen am 24.11.2024.