Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 5. Leipzig, 1880.[Spaltenumbruch]
Appen. * In Appen1 is nicks to happen. 1) Dorf in der holsteinischen Herrschaft Pinneberg. Appetit. 6 Dän.: Bedre at vilde aede og have lidet, end at have meget og kunde intet. (Prov. dan., 57.) 10 Die Türken: Der Appetit sitzt unter den Zähnen. (Merx, 52.) Dän.: Mangen gaaer uden hunger til bords, dog kand den mad komme somhan aeder af. (Prov. dan., 314.) Holl.: Eten is een goed begin, het eene beotje brengt het andere in. (Harrebomee, I, 42.) It.: Mangiando viene l' appetito. (Bohn I, 110.) 12 Span.: A buena gana (hambre), no hay pan daro. (Cahier, 3433 u. 3450.) 16 Frz.: Il n'est sauce, il n'est chere que d'appetit. (Lendroy, 49.) 18 "Welches sie nicht lang trieben, da fing sie der Happetit von Darmstedt vnd Esslingen an zu rauten, setzten sich derwegen zu Tisch." (Kloster, VIII, S. 319.) 21 An verlorenem Appetit stirbt man nit. Span.: Dejar de comer por haber comido no es enfermedad de peligro. (Cahier, 3307.) 22 Besser Appetit ohne Brot, als Brot ohne Appetit. Dän.: Det er bedre at vil aede, og have intet, end have og kunde intet. (Prov. dan., 8.) 23 Der Appetit ist ein Schalck, er treugt offt. - Henisch, 92, 61; Petri, II, 81. Lat.: Appetitus est nequam. (Henisch, 92, 62.) 24 Der Appetit muss sich nach dem Beutel richten. Span.: Gobierna tu boca, segun tu bolsa. - Gouverne ton appetit selon tes maravedis. (Cahier, 3244.) 25 Gutem Appetit schmeckt jede Brühe gut. It.: Buon appetito non vuol salsa. (Bohn I, 75.) 26 Ich habe gar keinen Appetit, sagt Herr von Köppern, und ass die Speisekarte durch, um Appetit zu kriegen. (Pommern.) Herr von Köppern lebte noch in den vierziger Jahren, und galt als Merk- und Sehenswürdigkeit. Das Sprichwort wird mit Weglassung des Schlusssatzes: und ass u. s. w. oft ironisch von Sprechenden auf sich selbst angewandt. 27 Mancher kompt ohne appetit zu Tisch vnd wird erst begierig, wenn er das Essen vor sich hat. - Lehmann, 258, 18. *28 Er hat (bekommt) Appetit darauf. *29 Er kann sich den Appetit darauf vergehen lassen. *30 Er will sich nicht erst den Appetit verderben. Appetitröckchen. * Er ist im Appetitröckchen. Aprikose. Wenn die Aprikosen blühen in Pracht, ist der Tag so lang wie die Nacht. It.: Quando gli armellini (albicocchi) son in fiore, il di e la notte son d' un tenore. (Giani, 141.) April. 1 Für Henneberg: Frommann, II, 408, 20. - In Holland, wo man den Befreiungskampf vom spanischen Joche von jener Frühlingsnacht herdatirt, wo am 1. April 1572 die Meergeusen den Soldaten Alba's die kleine Feste Briel entrissen, singen die Kinder den geschichtlichen Vers: Oop den eersten Aprijl verloor Alba zijn bril. - An 'n irsten April schickt man de Narren wohen man will, un de Kinner nach de Apteik, dat sei Müggenfett, Puckelblau oder Krewtblaut halen. (Mecklenburger Kalender, Rostock 1865.) 2 An 'n 15. Awril de Kukuk singen sull, un wier 't ut 'n Bom, de hull. (Schlingmann, 913.) - In Luxemburg: De fofzengten Aprel muss de Gukuck sangen. (Dicks, I, 5.) 3 Für Strelitz: Firmenich, III, 73, 119. 5 Frz.: L'ouaille (brebis) et l'abeille en apvril ont leur deuil. (Leroux, I, 63.) 8 In Bezug auf den Wein sagt der Franzose: Bourgeon qui pousse en avril mel peu de vins au baril. (Leroux, I, 62.) 9 Dän.: April med sin pig jager dean ind tilig. (Prov. dan., 32.) 11 Engl.: April and May are the keys of the year. (Bohn II, 33.) 19 Der April macht die Blum und der Mai hat den Ruhm. It.: Aprile fa il fiore, e maggio ha l' onore. (Giani, 119.) 30 In Luxemburg: 'T as ken Abrel eso gutt, 't schneit dem Schefer op den Hutt. (Dicks, I, 5.) 32 It.: Aprile freddo, molto pane e poco vino. (Giani, 123.) 34 Frz.: En avril nuee, en mai rosee. (Leroux, I, 63.) 37 Engl.: April cling good for nothing. (Bohn II, 33.) 39 Engl.: When April blows his horn, it's good both for hay and corn. (Bohn II, 33.) 44 Die Versuche, den Ursprung der Sitte des Aprilschickens zu erklären, die bis zur Mythologie des Alterthums zurückgehen, würden einen Band füllen. Neulich (1876) hat der Fopp-Sport es mit einem Krach (Finanzkrise) im Mittelalter in Verbindung gebracht. Auf dem Reichstage in Augsburg 1530, auf dem die protestantischen [Spaltenumbruch] Fürsten dem Kaiser Karl V. ihr Glaubensbekenntniss überreichten, sollte ausser dem Religionsstreit auch das Münzwesen geregelt werden. Der Reichstag fand jedoch nicht die nöthige Zeit; und es wurde deshalb für den 1. April ein besonderer Münztag ausgeschrieben. Dieser Termin war nun das Ziel zahlreicher und grossartiger Gewinnpläne (Spekulationen). Der 1. April kam, aber der verheissene Münztag wurde nicht abgehalten. Infolge dessen entstand eine finanzielle Krise. Die Mehrzahl der Spekulanten, die dadurch ihr Geld verloren, wurden auch noch als "angeführte Narren" ausgelacht. Davon leiten nun einige die Sitte des Aprilschickens ab. 45 Am dretta Abarella mos der Gugger grüena Haber schnella. - Tobler, 246. 46 Am ersten April schickt man d' Narren, wo man will; am ersten Mai schickt man's wieder hei. - Kirchhofer, 238. 47 Aprell ist auch ein Winterg'sell. - Kirchhofer, 361. 48 April, April, ich kann dich narren, wie ich will. - Frischbier, I, 96. 49 April kommt auf den März. "O trawrigkeit dess Hertzen, wan wirstu nemmen ab? Aprill kombt auff den Mertzen, der winter geht zu grab." (Trutz-Nachtigall von Fr. Spee, 1649.) 50 April, nass und kalt, gibt Roggen wie ein Wald. - Boebel, 90. 51 April ohne tüchtig Graupeln zwingt oft, Rinden zu knaupeln. - Payne, 21. 52 April soll dem Mai halb Laub und halb Gras bringen. - Boebel, 89. 53 April trocken macht die Keime stocken. - Payne, 21. 54 April und Herbst hat hinter jedem Hag ein Regen. - Kirchhofer, 313. 55 April und Mai machen fürs Jahr den Brei. Frz.: Avril et Mai de l'annee font tous seuls la destinee. (Leroux, I, 62.) 56 Aprilen ziert das Erdreich fein, Mit schönen Kraütern und Blümelein. Spatzier in Lufft, halt mässig dich, Jag, Impf, Säe, das Erdreich brich. Jetzt erhizt vnd mehrt sich das Blut, Drumb Aderlassen ist sehr gut. - Egerbote, 1877, April. 57 April's Gewalt wird nicht gar alt. - Gerlach, 130. 58 Auf trocken April nasser Sommer folgen will. - Boebel, 89. 59 Bis zum achten April muss der Gügger schreien, und wäre ihn das Nest verfroren. (Luzern.) 60 Bleibt der April recht sonnig warm, macht es den Bauer auch nicht arm. - Payne, 21. 61 Dar Aprül zöht ön Pfluag va da Dül. (Oberösterreich.) - Baumgarten, 47. 62 De April dät, wät he will. (Westf.) - Boebel, 88; für Köln: Weyden, I, 1. 63 De April fillt und füllt. Er macht mager und fett. 64 De April stellt den Roggen es he will. - Boebel, 90; Simrock, 40. 65 De Pröll dröwt (treibt) de Su vom Föll (Feld). - Frischbier, I, 97. 66 Der Apräl dit noch, wat hu wäl, drift de Kälwer än de Schtäl. (Siebenbürg.-sächs.) - Schuster, 12. 67 Der April die Blume macht und Mai gibt ihr die Farbenpracht. It.: Aprile fa il fiore e Maggio si fa il colore. (Giani, 120.) 68 Der April ist ein Schalk. - Boebel, 86. Frz.: April le doux, quand il se fache le pire de tous. (Leroux, I, 62.) Poln.: Kwiecien - plecien. 69 Der April ist keck, er lockt die Alten vom Bette (Ofen) weg. It.: Aprile cava la vecchia dal covile. (Giani, 117.) 70 Der April lacht und weint und hat der Blumen viel. It.: Aprile - ogni giorno un barole. (Giani, 121.) - Aprile or piange or ride. (Giani, 118.) 71 Der April macht (setzt) das Wetter, wie er will. 72 Der April treibt sein Spiel, wie er will. - Gartenlaube 1875, 466.
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Appen.
* In Appen1 is nicks to happen.
1) Dorf in der holsteinischen Herrschaft Pinneberg.
Appetit.
6 Dän.: Bedre at vilde aede og have lidet, end at have meget og kunde intet. (Prov. dan., 57.)
10 Die Türken: Der Appetit sitzt unter den Zähnen. (Merx, 52.)
Dän.: Mangen gaaer uden hunger til bords, dog kand den mad komme somhan aeder af. (Prov. dan., 314.)
Holl.: Eten is een goed begin, het eene beotje brengt het andere in. (Harrebomée, I, 42.)
It.: Mangiando viene l' appetito. (Bohn I, 110.)
12 Span.: A buena gana (hambre), no hay pan daro. (Cahier, 3433 u. 3450.)
16 Frz.: Il n'est sauce, il n'est chère que d'appétit. (Lendroy, 49.)
18 „Welches sie nicht lang trieben, da fing sie der Happetit von Darmstedt vnd Esslingen an zu rauten, setzten sich derwegen zu Tisch.“ (Kloster, VIII, S. 319.)
21 An verlorenem Appetit stirbt man nit.
Span.: Dejar de comer por haber comido no es enfermedad de peligro. (Cahier, 3307.)
22 Besser Appetit ohne Brot, als Brot ohne Appetit.
Dän.: Det er bedre at vil aede, og have intet, end have og kunde intet. (Prov. dan., 8.)
23 Der Appetit ist ein Schalck, er treugt offt. – Henisch, 92, 61; Petri, II, 81.
Lat.: Appetitus est nequam. (Henisch, 92, 62.)
24 Der Appetit muss sich nach dem Beutel richten.
Span.: Gobierna tu boca, segun tu bolsa. – Gouverne ton appetit selon tes maravédis. (Cahier, 3244.)
25 Gutem Appetit schmeckt jede Brühe gut.
It.: Buon appetito non vuol salsa. (Bohn I, 75.)
26 Ich habe gar keinen Appetit, sagt Herr von Köppern, und ass die Speisekarte durch, um Appetit zu kriegen. (Pommern.)
Herr von Köppern lebte noch in den vierziger Jahren, und galt als Merk- und Sehenswürdigkeit. Das Sprichwort wird mit Weglassung des Schlusssatzes: und ass u. s. w. oft ironisch von Sprechenden auf sich selbst angewandt.
27 Mancher kompt ohne appetit zu Tisch vnd wird erst begierig, wenn er das Essen vor sich hat. – Lehmann, 258, 18.
*28 Er hat (bekommt) Appetit darauf.
*29 Er kann sich den Appetit darauf vergehen lassen.
*30 Er will sich nicht erst den Appetit verderben.
Appetitröckchen.
* Er ist im Appetitröckchen.
Aprikose.
Wenn die Aprikosen blühen in Pracht, ist der Tag so lang wie die Nacht.
It.: Quando gli armellini (albicocchi) son in fiore, il dì e la notte son d' un tenore. (Giani, 141.)
April.
1 Für Henneberg: Frommann, II, 408, 20. – In Holland, wo man den Befreiungskampf vom spanischen Joche von jener Frühlingsnacht herdatirt, wo am 1. April 1572 die Meergeusen den Soldaten Alba's die kleine Feste Briel entrissen, singen die Kinder den geschichtlichen Vers: Oop den eersten Aprijl verloor Alba zijn bril. – An 'n irsten April schickt man de Narren wohen man will, un de Kinner nach de Apteik, dat sei Müggenfett, Puckelblau oder Krewtblaut halen. (Mecklenburger Kalender, Rostock 1865.)
2 An 'n 15. Awril de Kukuk singen sull, un wier 't ut 'n Bom, de hull. (Schlingmann, 913.) – In Luxemburg: De fofzengten Aprel muss de Gukuck sangen. (Dicks, I, 5.)
3 Für Strelitz: Firmenich, III, 73, 119.
5 Frz.: L'ouaille (brebis) et l'abeille en apvril ont leur deuil. (Leroux, I, 63.)
8 In Bezug auf den Wein sagt der Franzose: Bourgeon qui pousse en avril mel peu de vins au baril. (Leroux, I, 62.)
9 Dän.: April med sin pig jager dean ind tilig. (Prov. dan., 32.)
11 Engl.: April and May are the keys of the year. (Bohn II, 33.)
19 Der April macht die Blum und der Mai hat den Ruhm.
It.: Aprile fa il fiore, e maggio ha l' onore. (Giani, 119.)
30 In Luxemburg: 'T as kên Abrel esô gutt, 't schneit dem Schêfer op den Hutt. (Dicks, I, 5.)
32 It.: Aprile freddo, molto pane e poco vino. (Giani, 123.)
34 Frz.: En avril nuée, en mai rosée. (Leroux, I, 63.)
37 Engl.: April cling good for nothing. (Bohn II, 33.)
39 Engl.: When April blows his horn, it's good both for hay and corn. (Bohn II, 33.)
44 Die Versuche, den Ursprung der Sitte des Aprilschickens zu erklären, die bis zur Mythologie des Alterthums zurückgehen, würden einen Band füllen. Neulich (1876) hat der Fopp-Sport es mit einem Krach (Finanzkrise) im Mittelalter in Verbindung gebracht. Auf dem Reichstage in Augsburg 1530, auf dem die protestantischen
Fürsten dem Kaiser Karl V. ihr Glaubensbekenntniss überreichten, sollte ausser dem Religionsstreit auch das Münzwesen geregelt werden. Der Reichstag fand jedoch nicht die nöthige Zeit; und es wurde deshalb für den 1. April ein besonderer Münztag ausgeschrieben. Dieser Termin war nun das Ziel zahlreicher und grossartiger Gewinnpläne (Spekulationen). Der 1. April kam, aber der verheissene Münztag wurde nicht abgehalten. Infolge dessen entstand eine finanzielle Krise. Die Mehrzahl der Spekulanten, die dadurch ihr Geld verloren, wurden auch noch als „angeführte Narren“ ausgelacht. Davon leiten nun einige die Sitte des Aprilschickens ab.
45 Am dretta Abarella mos der Gugger grüena Haber schnella. – Tobler, 246.
46 Am ersten April schickt man d' Narren, wo man will; am ersten Mai schickt man's wieder hei. – Kirchhofer, 238.
47 Aprell ist auch ein Winterg'sell. – Kirchhofer, 361.
48 April, April, ich kann dich narren, wie ich will. – Frischbier, I, 96.
49 April kommt auf den März.
„O trawrigkeit dess Hertzen, wan wirstu nemmen ab? Aprill kombt auff den Mertzen, der winter geht zu grab.“ (Trutz-Nachtigall von Fr. Spee, 1649.)
50 April, nass und kalt, gibt Roggen wie ein Wald. – Boebel, 90.
51 April ohne tüchtig Graupeln zwingt oft, Rinden zu knaupeln. – Payne, 21.
52 April soll dem Mai halb Laub und halb Gras bringen. – Boebel, 89.
53 April trocken macht die Keime stocken. – Payne, 21.
54 April und Herbst hat hinter jedem Hag ein Regen. – Kirchhofer, 313.
55 April und Mai machen fürs Jahr den Brei.
Frz.: Avril et Mai de l'année font tous seuls la destinée. (Leroux, I, 62.)
56 Aprilen ziert das Erdreich fein, Mit schönen Kraütern und Blümelein. Spatzier in Lufft, halt mässig dich, Jag, Impf, Säe, das Erdreich brich. Jetzt erhizt vnd mehrt sich das Blut, Drumb Aderlassen ist sehr gut. – Egerbote, 1877, April.
57 April's Gewalt wird nicht gar alt. – Gerlach, 130.
58 Auf trocken April nasser Sommer folgen will. – Boebel, 89.
59 Bis zum achten April muss der Gügger schreien, und wäre ihn das Nest verfroren. (Luzern.)
60 Bleibt der April recht sonnig warm, macht es den Bauer auch nicht arm. – Payne, 21.
61 Dar Aprül zöht ön Pfluag va da Dül. (Oberösterreich.) – Baumgarten, 47.
62 De April dät, wät he will. (Westf.) – Boebel, 88; für Köln: Weyden, I, 1.
63 De April fillt und füllt.
Er macht mager und fett.
64 De April stellt den Roggen es he will. – Boebel, 90; Simrock, 40.
65 De Pröll dröwt (treibt) de Su vom Föll (Feld). – Frischbier, I, 97.
66 Der Apräl dit noch, wat hu wäl, drift de Kälwer än de Schtäl. (Siebenbürg.-sächs.) – Schuster, 12.
67 Der April die Blume macht und Mai gibt ihr die Farbenpracht.
It.: Aprile fa il fiore e Maggio si fa il colore. (Giani, 120.)
68 Der April ist ein Schalk. – Boebel, 86.
Frz.: April le doux, quand il se fâche le pire de tous. (Leroux, I, 62.)
Poln.: Kwiecien – plecien.
69 Der April ist keck, er lockt die Alten vom Bette (Ofen) weg.
It.: Aprile cava la vecchia dal covile. (Giani, 117.)
70 Der April lacht und weint und hat der Blumen viel.
It.: Aprile – ogni giorno un barole. (Giani, 121.) – Aprile or piange or ride. (Giani, 118.)
71 Der April macht (setzt) das Wetter, wie er will.
72 Der April treibt sein Spiel, wie er will. – Gartenlaube 1875, 466.
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