Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 5. Leipzig, 1880.

Bild:
<< vorherige Seite

[Spaltenumbruch] *172 Es konnte kein Apfel zur Erde.

So gedrängt voll war es in dem Lokal.

*173 Fir en Apel an e Steck Brot. - Dicks, I, 5.

*174 Ich frage nach Aepfeln, und du antwortest mir von Birnen. - Sailer, 118.

*175 Ich han met dem en Appelche zu schellen. (Brandenburg.)

Eine unangenehme Sache abzumachen.

*176 Ich will in seinen Apfel so beissen, dass er bis zum Kern verfault.

Dän.: Jey skol bide hannan et bid i hans aeble, del skal raadne ind til kiernene. (Prov. dan., 69.)

*177 Jat (etwas) för enen Apel on en Ei kreje. (Krefeld.) - Frommann, VII, 79, 25.

*178 Vp ein suyren appel beissen. - Tappius, 115a.

*179 Wir haben alle vom apffl gessen vnd des gleichs kauff mitgetrunke. - Henisch, 91, 5.


Apfelbaum.

2 An einen sauern Apfelbaum gebunden sein.

An einen widerwärtigen Mann verheirathet sein.

Engl.: To be tied to the sour apple-tree.

It.: Se ha mangiato le candele, ora coga gli stoppini. (Bohn II, 178.)

3 Wenn d' Aepfelbäum blüahn, soll der Ofen glüahn. (Schwaben.)

4 Wenn der Apfelbaum alt wird, legt man Stroh darum und verbrennt ihn. - Schuller, 22.

*5 Das hat auf keinem Apfelbaume Platz.

In Bezug auf die Auslassungen von Schwätzern und Aufschneidern.


Aepfelfrau.

*1 Dat is nich wie bei der Äppelfrau. (Pommern.)

Aussuchen gilt nicht, man muss es nehmen, wie's kommt, der Reihe nach. Auch in Berlin mit dem Zusatz: "wie sie gekommen sind, müssen sie weg", nämlich die Töchter; diese Antwort gibt die Mutter einem Freier um die jüngere Tochter, während die ältere noch unvergeben ist.

*2 Wie bei der Äppelfrau.

Wo nicht gefeilscht wird, sondern fester Preis ist.


Apfelhöker.

* He schellt as en Appelhöcker. - Eichwald, 52.


Aepfelsack.

*1 Haben sie dich beim Äppelsack?

*2 In den Äppelsack greifen.

Etwas auf gut Glück beginnen, versuchen.


Apfelschnitz.

3 Aepfelschnitz und Bireschnitz, sie wachse 'n a de Bäume; 's geht Mange zue 'me Meitschi g'hilt, 's wär' besser, er blieb daheime. - Schild, 42, 1.

4 Aepfelschnitz und Bireschnitz und gäli Ruesli drunger; wenn ein Muetter e Jumpfern 'n isch, so nimmt's mi's Düvels Wunger. - Schild, 42, 2.


Apfelschuss.

* Den Apfelschuss thun.

Sehr gewagten, aber glücklichen. Nach der Tellsage.


Apfelsine.

2 Apfelsinen sind gut, aber Kartoffeln sind besser.

"Man lebt besser von lauter Kartoffeln als von lauter Apfelsinen; aber der erste Anbiss von einer süssen Orange ist freilich romantischer, als der in eine gekochte, oder gar in eine rohe Knollenfrucht." (Zur Charakteristik der Frauen von Bogumil Goltz.)


Apostel.

1 Frz.: Ce n'est pas un apostre mais un disciple. - Il y a plus de disciples que d'apostres en France.

2 Die Frage, ob 12 oder 13 Apostel, ist im November 1862 vor dem Gerichtshofe in Mühlheim a. R. verhandelt worden. (vgl. Breslauer Zeitung, 1864, S. 3248.) Nach dieser Entscheidung ist Barnabas kein vollgültiger Apostel.

It.: Anco gli apostoli ebbero un Giuda. (Bohn I, 72.)

10 Die zwölf apostel an der zal teten künig Rudolfen den fussfal. - Zimmer'sche Chronik, IV, 743.

11 Hab' ich doch nie gehört, dass ein Apostel Major gewesen, sagte Töffel, als er unter einem Bilde Jacobus major las.

12 Jeder hat seinen eigenen Apostel.


Apostelpferde.

2 Lauremburg, IV, 141: "Up sine apostelperde riden." (Vgl. Schusters Rappen.)

Lat.: Per pedes apostolorum.

[Spaltenumbruch] *3 He kam up synem Apostelperde gereden. - Schütz, I, 44.

*4 Spann dine Apostelper an. - Schütz, I, 44.

Geh und mach' dich auf die Füsse.


Aposteltheilung.

1 Ist Aposteltheilung (15. Juli) schön, so kann das Wetter der sieben Brüder gehn. - Boebel, 36.

2 Wenn an Aposteltheilung der Wind von Mittag weht, ist dies Jahr grosse Theuerung; woher er aber weht, dort wird alles wohlfeil. - Prager Kalender 1877.


Apostelträger.

* Er ist ein Apostelträger.


Apotheke.

5 Engl.: Apothecaries would not give pills in sugar unless they were bitter. (Bohn II, 2.)

8 In Würzburg: Sou kauft mr's in d'r Apathek. (Sartorius, 155.)

9 Bamme eppes in der Appedecke für zwölf Kröpper holt, nahme sis für ken Krötzer widder. (Henneberg.)

Was man für zwölf Kreuzer dort gekauft, nimmt man nicht für einen Kreuzer zurück.

10 Ist's mit der Apotheke aus, so kommt ein neuer Doktor 'raus.

Engl.: A broken apothecary, a new doctor. (Bohn II, 2.)

11 Mallig sengen Appeteck, säd Pitter Schonk, do oass hä der Stockfisch un Märesch Jusep de Öledäppel. (Brandenburg.) - Frommann, II, 267, 86 u. 552, 27.

*12 In der Apotheke.

Als Antwort bei theuren Preisen.

*13 'S ist besser als in d' Apothek.

Wenn es einem gut schmeckt.

*14 So krieg ich's in der Apotheke und ist auch a Recept derzu.


Apotheker.

11 Apenteker köche bäter, und losse sich är Köchen doch deier bezuolen. - Schuster, 773b.

12 Apotheker, Doctor vnd Jurist bringen das best von vnrechten gut daruon. - Henisch, 92, 40.

13 Apotheker und Postmeister tragen grob Tuch.

"Es is noch ganz ni so lang her, dat de Aftheker jo so groff weren as de Postmeisters." (Piening, 1.)

14 Die Apotheker sind die grössten Wucherer, sie geben eine Purgation für einen Gulden und nehmen die Wirkung nicht für einen Pfennig. - Wirth, I, 15.

15 Ein Apotheker braucht nicht lange Hahnrei zu sein.

Frz.: Un apothicaire ne doit etre longtemps cocu. (Bohn I, 60.)

16 Kein Apotheker, er pfuscht dem Docktor einmal ins Handwerck.

"Wo in de Welt is wull en Aftheker, de den Docktor ni mal in sin Handwerck pfuschen deit." (Piening, Hamburger Dööntjenbook, 1.)


Apothekerbüchse.

Wann de Aptäkerbüssen klappert, is 'r vull Leiphaut un Sücke. - Lyra, 194.


Zu Apothekerrechnung.

Die Neugriechen nennen eine unverschämte Rechnung eine - Judenrechnung.


Appelliren.

1 Sich übergeben, kotzen, vomiren, ein sehr üblicher Euphemismus, der auch in dem bekannten Verse vorkommt: Hier ist das Oberlandsgericht, wo jeder Arsch sein Urtheil spricht; und wer dagegen appellirt, dem wird das Maul voll Dreck geschmiert.

2 Appelliren vnd Bettlen stehet jedermann frey. - Henisch, 92, 52.

In unsern Tagen da, wo öffentliche Ordnung herrscht, nicht mehr.

3 Wohl appellirt und übel geurtheilt. - Graf, 478, 645; Zinkgref, II, 134.


Appellation.

Die appellatio vom newen wein zum alten hat billig statt, so noch davon im Fass ist. - Lehmann, 879, 38.


Appellesbuben.

* Sie sind wie die Appellesbubn. (Hüttenheim bei Marktbreit in Baiern.) - Baierische Schulzeitung, 1864, S. 301.

Um zu sagen, sie stehen sehr gut zueinander.


[Spaltenumbruch] *172 Es konnte kein Apfel zur Erde.

So gedrängt voll war es in dem Lokal.

*173 Fir en Apel an e Steck Brot.Dicks, I, 5.

*174 Ich frage nach Aepfeln, und du antwortest mir von Birnen.Sailer, 118.

*175 Ich han met dem en Appelche zu schellen. (Brandenburg.)

Eine unangenehme Sache abzumachen.

*176 Ich will in seinen Apfel so beissen, dass er bis zum Kern verfault.

Dän.: Jey skol bide hannan et bid i hans aeble, del skal raadne ind til kiernene. (Prov. dan., 69.)

*177 Jât (etwas) för enen Apel on en Ei krêje. (Krefeld.) – Frommann, VII, 79, 25.

*178 Vp ein suyren appel beissen.Tappius, 115a.

*179 Wir haben alle vom apffl gessen vnd des gleichs kauff mitgetrunke.Henisch, 91, 5.


Apfelbaum.

2 An einen sauern Apfelbaum gebunden sein.

An einen widerwärtigen Mann verheirathet sein.

Engl.: To be tied to the sour apple-tree.

It.: Se ha mangiato le candele, ora coga gli stoppini. (Bohn II, 178.)

3 Wenn d' Aepfelbäum blüahn, soll der Ofen glüahn. (Schwaben.)

4 Wenn der Apfelbaum alt wird, legt man Stroh darum und verbrennt ihn.Schuller, 22.

*5 Das hat auf keinem Apfelbaume Platz.

In Bezug auf die Auslassungen von Schwätzern und Aufschneidern.


Aepfelfrau.

*1 Dat is nich wie bei der Äppelfrau. (Pommern.)

Aussuchen gilt nicht, man muss es nehmen, wie's kommt, der Reihe nach. Auch in Berlin mit dem Zusatz: „wie sie gekommen sind, müssen sie weg“, nämlich die Töchter; diese Antwort gibt die Mutter einem Freier um die jüngere Tochter, während die ältere noch unvergeben ist.

*2 Wie bei der Äppelfrau.

Wo nicht gefeilscht wird, sondern fester Preis ist.


Apfelhöker.

* He schellt as en Appelhöcker.Eichwald, 52.


Aepfelsack.

*1 Haben sie dich beim Äppelsack?

*2 In den Äppelsack greifen.

Etwas auf gut Glück beginnen, versuchen.


Apfelschnitz.

3 Aepfelschnitz und Bireschnitz, sie wachse 'n a de Bäume; 's geht Mânge zue 'me Meitschi g'hilt, 's wär' besser, er blieb daheime.Schild, 42, 1.

4 Aepfelschnitz und Bireschnitz und gäli Ruesli drunger; wenn ein Muetter e Jumpfern 'n isch, so nimmt's mi's Düvels Wunger.Schild, 42, 2.


Apfelschuss.

* Den Apfelschuss thun.

Sehr gewagten, aber glücklichen. Nach der Tellsage.


Apfelsine.

2 Apfelsinen sind gut, aber Kartoffeln sind besser.

„Man lebt besser von lauter Kartoffeln als von lauter Apfelsinen; aber der erste Anbiss von einer süssen Orange ist freilich romantischer, als der in eine gekochte, oder gar in eine rohe Knollenfrucht.“ (Zur Charakteristik der Frauen von Bogumil Goltz.)


Apostel.

1 Frz.: Ce n'est pas un apostre mais un disciple. – Il y a plus de disciples que d'apostres en France.

2 Die Frage, ob 12 oder 13 Apostel, ist im November 1862 vor dem Gerichtshofe in Mühlheim a. R. verhandelt worden. (vgl. Breslauer Zeitung, 1864, S. 3248.) Nach dieser Entscheidung ist Barnabas kein vollgültiger Apostel.

It.: Anco gli apostoli ebbero un Giuda. (Bohn I, 72.)

10 Die zwölf apostel an der zal teten künig Rudolfen den fussfal.Zimmer'sche Chronik, IV, 743.

11 Hab' ich doch nie gehört, dass ein Apostel Major gewesen, sagte Töffel, als er unter einem Bilde Jacobus major las.

12 Jeder hat seinen eigenen Apostel.


Apostelpferde.

2 Lauremburg, IV, 141: „Up sine apostelpêrde riden.“ (Vgl. Schusters Rappen.)

Lat.: Per pedes apostolorum.

[Spaltenumbruch] *3 He kam up synem Apostelpêrde gereden.Schütz, I, 44.

*4 Spann dine Apostelpêr an.Schütz, I, 44.

Geh und mach' dich auf die Füsse.


Aposteltheilung.

1 Ist Aposteltheilung (15. Juli) schön, so kann das Wetter der sieben Brüder gehn.Boebel, 36.

2 Wenn an Aposteltheilung der Wind von Mittag weht, ist dies Jahr grosse Theuerung; woher er aber weht, dort wird alles wohlfeil.Prager Kalender 1877.


Apostelträger.

* Er ist ein Apostelträger.


Apotheke.

5 Engl.: Apothecaries would not give pills in sugar unless they were bitter. (Bohn II, 2.)

8 In Würzburg: Sou kauft mr's in d'r Apathek. (Sartorius, 155.)

9 Bamme eppes in der Appedecke für zwölf Kröpper holt, nahme sis für ken Krötzer widder. (Henneberg.)

Was man für zwölf Kreuzer dort gekauft, nimmt man nicht für einen Kreuzer zurück.

10 Ist's mit der Apotheke aus, so kommt ein neuer Doktor 'raus.

Engl.: A broken apothecary, a new doctor. (Bohn II, 2.)

11 Mallig sengen Appeteck, säd Pitter Schonk, do oass hä der Stockfisch un Märesch Jusep de Öledäppel. (Brandenburg.) – Frommann, II, 267, 86 u. 552, 27.

*12 In der Apotheke.

Als Antwort bei theuren Preisen.

*13 'S ist besser als in d' Apothek.

Wenn es einem gut schmeckt.

*14 So krieg ich's in der Apotheke und ist auch a Recept derzu.


Apotheker.

11 Apenteker köche bäter, und losse sich är Köchen doch déier bezuolen.Schuster, 773b.

12 Apotheker, Doctor vnd Jurist bringen das best von vnrechten gut daruon.Henisch, 92, 40.

13 Apotheker und Postmeister tragen grob Tuch.

„Es is noch ganz ni so lang her, dat de Aftheker jo so groff wêren as de Postmeisters.“ (Piening, 1.)

14 Die Apotheker sind die grössten Wucherer, sie geben eine Purgation für einen Gulden und nehmen die Wirkung nicht für einen Pfennig.Wirth, I, 15.

15 Ein Apotheker braucht nicht lange Hahnrei zu sein.

Frz.: Un apothicaire ne doit être longtemps cocu. (Bohn I, 60.)

16 Kein Apotheker, er pfuscht dem Docktor einmal ins Handwerck.

„Wo in de Welt is wull en Aftheker, de den Docktor ni mal in sin Handwerck pfuschen deit.“ (Piening, Hamburger Dööntjenbook, 1.)


Apothekerbüchse.

Wann de Aptäkerbüssen klappert, is 'r vull Leiphût un Sücke.Lyra, 194.


Zu Apothekerrechnung.

Die Neugriechen nennen eine unverschämte Rechnung eine – Judenrechnung.


Appelliren.

1 Sich übergeben, kotzen, vomiren, ein sehr üblicher Euphemismus, der auch in dem bekannten Verse vorkommt: Hier ist das Oberlandsgericht, wo jeder Arsch sein Urtheil spricht; und wer dagegen appellirt, dem wird das Maul voll Dreck geschmiert.

2 Appelliren vnd Bettlen stehet jedermann frey.Henisch, 92, 52.

In unsern Tagen da, wo öffentliche Ordnung herrscht, nicht mehr.

3 Wohl appellirt und übel geurtheilt.Graf, 478, 645; Zinkgref, II, 134.


Appellation.

Die appellatio vom newen wein zum alten hat billig statt, so noch davon im Fass ist.Lehmann, 879, 38.


Appellesbuben.

* Sie sind wie die Appellesbubn. (Hüttenheim bei Marktbreit in Baiern.) – Baierische Schulzeitung, 1864, S. 301.

Um zu sagen, sie stehen sehr gut zueinander.


<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger"><pb facs="#f0405" n="[393]"/><cb n="785"/>
*172 Es konnte kein Apfel zur Erde.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">So gedrängt voll war es in dem Lokal.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*173 Fir en Apel an e Steck Brot.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Dicks, I, 5.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*174 Ich frage nach Aepfeln, und du antwortest mir von Birnen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Sailer, 118.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*175 Ich han met dem en Appelche zu schellen.</hi> (<hi rendition="#i">Brandenburg.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et">Eine unangenehme Sache abzumachen.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*176 Ich will in seinen Apfel so beissen, dass er bis zum Kern verfault.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Dän.</hi>: Jey skol bide hannan et bid i hans aeble, del skal raadne ind til kiernene. (<hi rendition="#i">Prov. dan., 69.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*177 Jât (etwas) för enen Apel on en Ei krêje.</hi> (<hi rendition="#i">Krefeld.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Frommann, VII, 79, 25.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*178 Vp ein suyren appel beissen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Tappius, 115<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*179 Wir haben alle vom apffl gessen vnd des gleichs kauff mitgetrunke.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Henisch, 91, 5.</hi></p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Apfelbaum.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">2 An einen sauern Apfelbaum gebunden sein.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">An einen widerwärtigen Mann verheirathet sein.</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Engl.</hi>: To be tied to the sour apple-tree.</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">It.</hi>: Se ha mangiato le candele, ora coga gli stoppini. (<hi rendition="#i">Bohn II, 178.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">3 Wenn d' Aepfelbäum blüahn, soll der Ofen glüahn.</hi> (<hi rendition="#i">Schwaben.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">4 Wenn der Apfelbaum alt wird, legt man Stroh darum und verbrennt ihn.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Schuller, 22.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*5 Das hat auf keinem Apfelbaume Platz.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">In Bezug auf die Auslassungen von Schwätzern und Aufschneidern.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Aepfelfrau.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*1 Dat is nich wie bei der Äppelfrau.</hi> (<hi rendition="#i">Pommern.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et">Aussuchen gilt nicht, man muss es nehmen, wie's kommt, der Reihe nach. Auch in Berlin mit dem Zusatz: &#x201E;wie sie gekommen sind, müssen sie weg&#x201C;, nämlich die Töchter; diese Antwort gibt die Mutter einem Freier um die jüngere Tochter, während die ältere noch unvergeben ist.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*2 Wie bei der Äppelfrau.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Wo nicht gefeilscht wird, sondern fester Preis ist.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Apfelhöker.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">* He schellt as en Appelhöcker.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Eichwald, 52.</hi></p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Aepfelsack.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*1 Haben sie dich beim Äppelsack?</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*2 In den Äppelsack greifen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Etwas auf gut Glück beginnen, versuchen.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Apfelschnitz.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">3 Aepfelschnitz und Bireschnitz, sie wachse 'n a de Bäume; 's geht Mânge zue 'me Meitschi g'hilt, 's wär' besser, er blieb daheime.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Schild, 42, 1.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">4 Aepfelschnitz und Bireschnitz und gäli Ruesli drunger; wenn ein Muetter e Jumpfern 'n isch, so nimmt's mi's Düvels Wunger.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Schild, 42, 2.</hi></p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Apfelschuss.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">* Den Apfelschuss thun.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Sehr gewagten, aber glücklichen. Nach der Tellsage.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Apfelsine.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">2 Apfelsinen sind gut, aber Kartoffeln sind besser.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">&#x201E;Man lebt besser von lauter Kartoffeln als von lauter Apfelsinen; aber der erste Anbiss von einer süssen Orange ist freilich romantischer, als der in eine gekochte, oder gar in eine rohe Knollenfrucht.&#x201C; (<hi rendition="#i">Zur Charakteristik der Frauen von Bogumil Goltz.</hi>)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Apostel.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et2">1 <hi rendition="#i">Frz.</hi>: Ce n'est pas un apostre mais un disciple. &#x2013; Il y a plus de disciples que d'apostres en France.</p><lb/>
          <p rendition="#et">2 Die Frage, ob 12 oder 13 Apostel, ist im November 1862 vor dem Gerichtshofe in Mühlheim a. R. verhandelt worden. (vgl. <hi rendition="#i">Breslauer Zeitung, 1864, S. 3248.</hi>) Nach dieser Entscheidung ist Barnabas kein vollgültiger Apostel.</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">It.</hi>: Anco gli apostoli ebbero un Giuda. (<hi rendition="#i">Bohn I, 72.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">10 Die zwölf apostel an der zal teten künig Rudolfen den fussfal.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Zimmer'sche Chronik, IV, 743.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">11 Hab' ich doch nie gehört, dass ein Apostel Major gewesen, sagte Töffel, als er unter einem Bilde Jacobus major las.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">12 Jeder hat seinen eigenen Apostel.</hi> </p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Apostelpferde.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">2</hi><hi rendition="#i">Lauremburg, IV, 141</hi>: <hi rendition="#larger">&#x201E;Up sine apostelpêrde riden.&#x201C;</hi> (Vgl. <hi rendition="#i">Schusters Rappen.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Per pedes apostolorum.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger"><cb n="786"/>
*3 He kam up synem Apostelpêrde gereden.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Schütz, I, 44.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*4 Spann dine Apostelpêr an.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Schütz, I, 44.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Geh und mach' dich auf die Füsse.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Aposteltheilung.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">1 Ist Aposteltheilung (15. Juli) schön, so kann das Wetter der sieben Brüder gehn.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Boebel, 36.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">2 Wenn an Aposteltheilung der Wind von Mittag weht, ist dies Jahr grosse Theuerung; woher er aber weht, dort wird alles wohlfeil.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Prager Kalender 1877.</hi></p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Apostelträger.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">* Er ist ein Apostelträger.</hi> </p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Apotheke.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et2">5 <hi rendition="#i">Engl.</hi>: Apothecaries would not give pills in sugar unless they were bitter. (<hi rendition="#i">Bohn II, 2.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et">8 In Würzburg: Sou kauft mr's in d'r Apathek. (<hi rendition="#i">Sartorius, 155.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">9 Bamme eppes in der Appedecke für zwölf Kröpper holt, nahme sis für ken Krötzer widder.</hi> (<hi rendition="#i">Henneberg.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et">Was man für zwölf Kreuzer dort gekauft, nimmt man nicht für einen Kreuzer zurück.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">10 Ist's mit der Apotheke aus, so kommt ein neuer Doktor 'raus.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Engl.</hi>: A broken apothecary, a new doctor. (<hi rendition="#i">Bohn II, 2.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">11 Mallig sengen Appeteck, säd Pitter Schonk, do oass hä der Stockfisch un Märesch Jusep de Öledäppel.</hi> (<hi rendition="#i">Brandenburg.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Frommann, II, 267, 86 u. 552, 27.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*12 In der Apotheke.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Als Antwort bei theuren Preisen.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*13 'S ist besser als in d' Apothek.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Wenn es einem gut schmeckt.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*14 So krieg ich's in der Apotheke und ist auch a Recept derzu.</hi> </p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Apotheker.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">11 Apenteker köche bäter, und losse sich är Köchen doch déier bezuolen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Schuster, 773<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">12 Apotheker, Doctor vnd Jurist bringen das best von vnrechten gut daruon.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Henisch, 92, 40.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">13 Apotheker und Postmeister tragen grob Tuch.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">&#x201E;Es is noch ganz ni so lang her, dat de Aftheker jo so groff wêren as de Postmeisters.&#x201C; (<hi rendition="#i">Piening, 1.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">14 Die Apotheker sind die grössten Wucherer, sie geben eine Purgation für einen Gulden und nehmen die Wirkung nicht für einen Pfennig.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Wirth, I, 15.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">15 Ein Apotheker braucht nicht lange Hahnrei zu sein.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: Un apothicaire ne doit être longtemps cocu. (<hi rendition="#i">Bohn I, 60.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">16 Kein Apotheker, er pfuscht dem Docktor einmal ins Handwerck.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">&#x201E;Wo in de Welt is wull en Aftheker, de den Docktor ni mal in sin Handwerck pfuschen deit.&#x201C; (<hi rendition="#i">Piening, Hamburger Dööntjenbook, 1.</hi>)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Apothekerbüchse.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">Wann de Aptäkerbüssen klappert, is 'r vull Leiphût un Sücke.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Lyra, 194.</hi></p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head>Zu Apothekerrechnung.</head>
          <p rendition="#et">Die Neugriechen nennen eine unverschämte Rechnung eine &#x2013; Judenrechnung.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Appelliren.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et">1 Sich übergeben, kotzen, vomiren, ein sehr üblicher Euphemismus, der auch in dem bekannten Verse vorkommt: Hier ist das Oberlandsgericht, wo jeder Arsch sein Urtheil spricht; und wer dagegen appellirt, dem wird das Maul voll Dreck geschmiert.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">2 Appelliren vnd Bettlen stehet jedermann frey.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Henisch, 92, 52.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">In unsern Tagen da, wo öffentliche Ordnung herrscht, nicht mehr.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">3 Wohl appellirt und übel geurtheilt.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Graf, 478, 645; Zinkgref, II, 134.</hi></p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Appellation.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">Die appellatio vom newen wein zum alten hat billig statt, so noch davon im Fass ist.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Lehmann, 879, 38.</hi></p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Appellesbuben.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">* Sie sind wie die Appellesbubn.</hi> (<hi rendition="#i">Hüttenheim bei Marktbreit in Baiern.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Baierische Schulzeitung, 1864, S. 301.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Um zu sagen, sie stehen sehr gut zueinander.</p><lb/>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[[393]/0405] *172 Es konnte kein Apfel zur Erde. So gedrängt voll war es in dem Lokal. *173 Fir en Apel an e Steck Brot. – Dicks, I, 5. *174 Ich frage nach Aepfeln, und du antwortest mir von Birnen. – Sailer, 118. *175 Ich han met dem en Appelche zu schellen. (Brandenburg.) Eine unangenehme Sache abzumachen. *176 Ich will in seinen Apfel so beissen, dass er bis zum Kern verfault. Dän.: Jey skol bide hannan et bid i hans aeble, del skal raadne ind til kiernene. (Prov. dan., 69.) *177 Jât (etwas) för enen Apel on en Ei krêje. (Krefeld.) – Frommann, VII, 79, 25. *178 Vp ein suyren appel beissen. – Tappius, 115a. *179 Wir haben alle vom apffl gessen vnd des gleichs kauff mitgetrunke. – Henisch, 91, 5. Apfelbaum. 2 An einen sauern Apfelbaum gebunden sein. An einen widerwärtigen Mann verheirathet sein. Engl.: To be tied to the sour apple-tree. It.: Se ha mangiato le candele, ora coga gli stoppini. (Bohn II, 178.) 3 Wenn d' Aepfelbäum blüahn, soll der Ofen glüahn. (Schwaben.) 4 Wenn der Apfelbaum alt wird, legt man Stroh darum und verbrennt ihn. – Schuller, 22. *5 Das hat auf keinem Apfelbaume Platz. In Bezug auf die Auslassungen von Schwätzern und Aufschneidern. Aepfelfrau. *1 Dat is nich wie bei der Äppelfrau. (Pommern.) Aussuchen gilt nicht, man muss es nehmen, wie's kommt, der Reihe nach. Auch in Berlin mit dem Zusatz: „wie sie gekommen sind, müssen sie weg“, nämlich die Töchter; diese Antwort gibt die Mutter einem Freier um die jüngere Tochter, während die ältere noch unvergeben ist. *2 Wie bei der Äppelfrau. Wo nicht gefeilscht wird, sondern fester Preis ist. Apfelhöker. * He schellt as en Appelhöcker. – Eichwald, 52. Aepfelsack. *1 Haben sie dich beim Äppelsack? *2 In den Äppelsack greifen. Etwas auf gut Glück beginnen, versuchen. Apfelschnitz. 3 Aepfelschnitz und Bireschnitz, sie wachse 'n a de Bäume; 's geht Mânge zue 'me Meitschi g'hilt, 's wär' besser, er blieb daheime. – Schild, 42, 1. 4 Aepfelschnitz und Bireschnitz und gäli Ruesli drunger; wenn ein Muetter e Jumpfern 'n isch, so nimmt's mi's Düvels Wunger. – Schild, 42, 2. Apfelschuss. * Den Apfelschuss thun. Sehr gewagten, aber glücklichen. Nach der Tellsage. Apfelsine. 2 Apfelsinen sind gut, aber Kartoffeln sind besser. „Man lebt besser von lauter Kartoffeln als von lauter Apfelsinen; aber der erste Anbiss von einer süssen Orange ist freilich romantischer, als der in eine gekochte, oder gar in eine rohe Knollenfrucht.“ (Zur Charakteristik der Frauen von Bogumil Goltz.) Apostel. 1 Frz.: Ce n'est pas un apostre mais un disciple. – Il y a plus de disciples que d'apostres en France. 2 Die Frage, ob 12 oder 13 Apostel, ist im November 1862 vor dem Gerichtshofe in Mühlheim a. R. verhandelt worden. (vgl. Breslauer Zeitung, 1864, S. 3248.) Nach dieser Entscheidung ist Barnabas kein vollgültiger Apostel. It.: Anco gli apostoli ebbero un Giuda. (Bohn I, 72.) 10 Die zwölf apostel an der zal teten künig Rudolfen den fussfal. – Zimmer'sche Chronik, IV, 743. 11 Hab' ich doch nie gehört, dass ein Apostel Major gewesen, sagte Töffel, als er unter einem Bilde Jacobus major las. 12 Jeder hat seinen eigenen Apostel. Apostelpferde. 2 Lauremburg, IV, 141: „Up sine apostelpêrde riden.“ (Vgl. Schusters Rappen.) Lat.: Per pedes apostolorum. *3 He kam up synem Apostelpêrde gereden. – Schütz, I, 44. *4 Spann dine Apostelpêr an. – Schütz, I, 44. Geh und mach' dich auf die Füsse. Aposteltheilung. 1 Ist Aposteltheilung (15. Juli) schön, so kann das Wetter der sieben Brüder gehn. – Boebel, 36. 2 Wenn an Aposteltheilung der Wind von Mittag weht, ist dies Jahr grosse Theuerung; woher er aber weht, dort wird alles wohlfeil. – Prager Kalender 1877. Apostelträger. * Er ist ein Apostelträger. Apotheke. 5 Engl.: Apothecaries would not give pills in sugar unless they were bitter. (Bohn II, 2.) 8 In Würzburg: Sou kauft mr's in d'r Apathek. (Sartorius, 155.) 9 Bamme eppes in der Appedecke für zwölf Kröpper holt, nahme sis für ken Krötzer widder. (Henneberg.) Was man für zwölf Kreuzer dort gekauft, nimmt man nicht für einen Kreuzer zurück. 10 Ist's mit der Apotheke aus, so kommt ein neuer Doktor 'raus. Engl.: A broken apothecary, a new doctor. (Bohn II, 2.) 11 Mallig sengen Appeteck, säd Pitter Schonk, do oass hä der Stockfisch un Märesch Jusep de Öledäppel. (Brandenburg.) – Frommann, II, 267, 86 u. 552, 27. *12 In der Apotheke. Als Antwort bei theuren Preisen. *13 'S ist besser als in d' Apothek. Wenn es einem gut schmeckt. *14 So krieg ich's in der Apotheke und ist auch a Recept derzu. Apotheker. 11 Apenteker köche bäter, und losse sich är Köchen doch déier bezuolen. – Schuster, 773b. 12 Apotheker, Doctor vnd Jurist bringen das best von vnrechten gut daruon. – Henisch, 92, 40. 13 Apotheker und Postmeister tragen grob Tuch. „Es is noch ganz ni so lang her, dat de Aftheker jo so groff wêren as de Postmeisters.“ (Piening, 1.) 14 Die Apotheker sind die grössten Wucherer, sie geben eine Purgation für einen Gulden und nehmen die Wirkung nicht für einen Pfennig. – Wirth, I, 15. 15 Ein Apotheker braucht nicht lange Hahnrei zu sein. Frz.: Un apothicaire ne doit être longtemps cocu. (Bohn I, 60.) 16 Kein Apotheker, er pfuscht dem Docktor einmal ins Handwerck. „Wo in de Welt is wull en Aftheker, de den Docktor ni mal in sin Handwerck pfuschen deit.“ (Piening, Hamburger Dööntjenbook, 1.) Apothekerbüchse. Wann de Aptäkerbüssen klappert, is 'r vull Leiphût un Sücke. – Lyra, 194. Zu Apothekerrechnung. Die Neugriechen nennen eine unverschämte Rechnung eine – Judenrechnung. Appelliren. 1 Sich übergeben, kotzen, vomiren, ein sehr üblicher Euphemismus, der auch in dem bekannten Verse vorkommt: Hier ist das Oberlandsgericht, wo jeder Arsch sein Urtheil spricht; und wer dagegen appellirt, dem wird das Maul voll Dreck geschmiert. 2 Appelliren vnd Bettlen stehet jedermann frey. – Henisch, 92, 52. In unsern Tagen da, wo öffentliche Ordnung herrscht, nicht mehr. 3 Wohl appellirt und übel geurtheilt. – Graf, 478, 645; Zinkgref, II, 134. Appellation. Die appellatio vom newen wein zum alten hat billig statt, so noch davon im Fass ist. – Lehmann, 879, 38. Appellesbuben. * Sie sind wie die Appellesbubn. (Hüttenheim bei Marktbreit in Baiern.) – Baierische Schulzeitung, 1864, S. 301. Um zu sagen, sie stehen sehr gut zueinander.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

zeno.org – Contumax GmbH & Co. KG: Bereitstellung der Texttranskription. (2020-09-18T09:51:52Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Andreas Nolda: Bearbeitung der digitalen Edition. (2020-09-18T09:51:52Z)

Weitere Informationen:

Bogensignaturen: nicht übernommen; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): gekennzeichnet; Hervorhebungen I/J in Fraktur: keine Angabe; i/j in Fraktur: keine Angabe; Kolumnentitel: nicht übernommen; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): keine Angabe; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: keine Angabe; Vollständigkeit: keine Angabe; Zeichensetzung: keine Angabe; Zeilenumbrüche markiert: nein

Verzeichnisse im Vorspann wurden nicht transkribiert. Errata aus den Berichtigungen im Nachspann wurden stillschweigend integriert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon05_1880
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon05_1880/405
Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 5. Leipzig, 1880, S. [393]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon05_1880/405>, abgerufen am 22.11.2024.