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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 4. Leipzig, 1876.

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[Spaltenumbruch] 64 Den Vogel kennt man an den federn. - Lehmann, 423, 7; Schambach, II, 42.

It.: Gii uccelli si conoscono alle penne.

Lat.: Ex pennis cognoscitur avis. (Schonheim, E, 18.)

65 Den Vogel kennt man an den Federn, den Mönch aber am Tische. - Klosterspiegel, 6, 12.

66 Den Vogel kent man beim gesang, den Hafen beim Klang, den Narren beim Tandt. - (Lehmann, 643, 4 u. 916, 3; Petri, II, 179; Markolfus, 90.)

67 Den vogel kent man bey seim gesang, vnd den hafen an seim klang, vnd den Esel bey den ohrn, den narren bey dem wort vnd zorn. - Franck, I, 77a; Gruter, I, 13; Lehmann, II, 60, 74; Parömiakon, 2344; Schmitz, I, 200, 24.

Frz.: On connaeit le cerf par ses abattures, le drap a la filure, les fous aux paroles et les anes aux oreilles; a la plume et au chant l'oiseau et au parler le bon cerveau, a l'orgle le lion. (Masson, 39.)

Lat.: Cauda de vulpe testatur. - E cantu dignoscitur. - E verbis fatuos, ex aure tenemus asellum. - Elephantum ex proboscide. (Binder II, 938.) - Ex ungue leonem. (Masson, 39.)

Schwed.: Af ljudet kännes malmen. - Af orden profwas mannen. - Foglen kännes af sangen und mannen kännes af talet. (Grubb, 8 u. 218.)

68 Den Vogel vernimpt man am Gesang, den Topff am Klang, den Menschen an den Augen vnd worten. - Mathesy, 81b.

69 Den Vögeln, die im Wasser leben, fettet Gott die Federn.

70 Den Vögeln, so viel singen, geht alles im Gesang hin.

Lat.: Nescit vox missa reverti. (Sutor, 480.)

71 Der besst Vuegel wer der Schweinj, wun et Fliged hot. (Siebenbürg.-sächs.) - Schuster, 151.

72 Der erste Vogel bekommt das beste Korn (die reifste Beere).

Lat.: Primulus est ales prope fruges primiciales. (Reuterdahl, 762.)

Schwed.: Thaen förste fughil faar thz första korn. (Reuterdahl, 762.)

73 Der fliegende Vogel brat schnell, der schwimmende langsam.

Holl.: De vliegende vogel braadt snel en de zwemmende langzam. (Harrebomee, II, 400a.)

74 Der singende Vogel dürstet nicht, aber das blökende Schaf will trinken. - Cibot, 159.

75 Der Vogel auf der Hand ist besser als der auf dem Zaun.

76 Der Vogel baut erst das Nest, ehe er die Eier legt.

77 Der Vogel baut sein Nest nicht grösser, als dass er sich darin die Flügel breiten kann.

Dän.: Fuglen bygger sin rede ei större, end den sine vinger kan sträkken. (Prov. dan., 208.)

78 Der Vogel, der sein eigen Nest beschmuzt, schändet sich selbst.

79 Der Vogel fliegt aus goldnem Haus doch lieber in den Wald hinaus.

Die Chinesen: Ich werde dem Vogel ähnlich sein, der demjenigen einen goldenen Ring brachte, der ihn in Freiheit setzte. (Hlawatsch, 143.)

80 Der Vogel fliegt nicht eher als bis ihm die Flügel gewachsen sind. - Bertram, 44.

81 Der Vogel fliegt nicht höher als die Flügel ihn tragen. - Bertram, 44.

82 Der Vogel flog davon und ein anderer fing ihn. - Burckhardt, 379.

Wenn ein anderer von der günstigen Gelegenheit, die wir ungenützt vorübergehen liessen, Gebrauch macht.

83 Der Vogel gehört nicht dem, der ihn schiesst (fängt), sondern dem, der ihn isst.

Böhm.: Ne toho ptak, kdo ho sklube, ale kdo ho ji. (Celakovsky, 256.)

Poln.: Nie tego ptaka co go wie, ale tego, co go zjc. (Lompa, 25.)

84 Der Vögel halber muss man die Saat nicht unterlassen.

85 Der Vogel im Käfig lernt singen. - Eiselein, 621.

86 Der Vogel im kefig lernt Menschenstimme vnd vergisset sein eigen. - Lehmann, 151, 165; Henisch, 209, 42; Petri, II, 111.


[Spaltenumbruch]

87 Der Vogel in der Luft, der Fisch im Wasser.

Frz.: Chescun viuant en son element bien se entretient.

Lat.: Quodlibet in suo se animal elemento bene habet. (Bovill, III, 24.)

88 Der Vogel ist bunt, das Leben noch bunter. - Bertram, 49.

89 Der Vogel ist gern, wo er gebrütet ist.

Unser Geburtsort hat stets viel Anziehendes für uns.

Holl.: De vogel is gaarne daar, waar hij gebroed (gekipt) is. (Harrebomee, II, 400a.)

90 Der Vogel ist von böser Art, der sein eigen Nest nicht spart.

91 Der Vogel ist zum fliegen, der Mensch zur Arbeit gemacht.

Ung.: Ember a' dologra, madar a' szollasra termett.

92 Der Vogel kackt sich selbst den Tod.

Bezieht sich auf den Vogelleim, den man aus der Mistelpflanze bereitet, die durch Ausleerungen der Vögel auf Bäume verpflanzt wird.

Lat.: Ipse sibi avis mortem cacat. (Plautus.)

93 Der Vogel kann fliegen, der Fisch schwimmen.

Die Russen: Wenn der Hecht ein Vogel wäre, würde der Habicht ein Fisch sein. (Altmann VI, 504.)

94 Der Vogel kann nicht sein der best', der scheisset in sein eigen Nest. - Murner, Schelm.

"Das mag ein öder vogel sein, der in sein nest selb scheisset ein, so er doch selber sitzet drein." (Murner, Schelm., in Kloster, I, 867.)

95 Der Vogel lebt nicht vom schönen Käfig.

Eine schöne Wohnung und äusserer Glanz genügen nicht zum Lebensglück; oft verhüllen sie nur Armuth und Elend.

It.: La bella gabbia non nudrisce l'ucello.

96 Der Vogel lobt seinen Gesang, das Mädchen preist seinen Verstand. - Bertram, 71.

97 Der Vogel muss sich vor der Liebe der Menschen mehr hüten, als vor ihrem Hass.

98 Der Vogel ruft (schreit) zu spät, wenn er gefangen ist.

Holl.: De vogel kreijt spade, als hij gevangen is. - De vogel piept te laat, als hij in den strik sit. (Harrebomee, II, 400a.)

It.: Tardi grida l'ucello, quand' egl' e preso. (Pazzaglia, 386, 6.)

99 Der Vogel schnappt nur nach Dingen, die er vor sich hat.

Lat.: Oscitat ad tales quas res prenoscitat ales. (Reuterdahl, 650.)

100 Der Vogel singt, wie ihm der Schnabel gewachsen ist. - Gaal, 1627.

Mhd.: En wort gesproken lange: de vogel singet als eme de munt gewassen stet to sange. (Klage.) - Ureartic vogel koppet in sin art. (Zingerle, 154.)

Dän.: Saa siunger fugl, som nebet er voxen til. (Prov. dan., 499.)

Lat.: Cantus avis talis, rostri formatio qualis. (Philippi, I, 72.)

Ung.: Minden madar ugy szoll, mint az ora nött.

101 Der Vogel singt wol einen schönen Discant, aber zum Sprechen gehört auch Verstand.

Dän.: Fuglen kand vel sjunge, men der skal forstand til talen. (Prov. dan., 20.)

102 Der Vogel singt zu aller frist, wie ihm der Schnabel gewachsen ist. - Froschm., Aaii; Petri, II, 111; Eiselein, 621.

Lat.: Cantat auis quaeuis, sicut collum sibi creuit. (Loci comm., 140.) - Vt rostrum creuit garrire volatile sueuit. (Reuterdahl, 1097.)

Schwed.: Swa siongher fughil som han haffwer naeff til. (Reuterdahl, 1097.)

103 Der Vogel soll nicht auss den Grentzen seines Kefigs fliegen. - Lehmann, 935, 26.

104 Der Vögel Tod ist der Bauern Freude.

105 Der Vögel wegen unterlässt man nicht das Säen.

Holl.: Wie is er zoo slecht, dat hij om der vogelen wil zou laten zaaijen. (Harrebomee, II, 401b.)

106 Der Vogel weint um (sorgt für) sein Leben, die Falle (Schlinge) um ihren Ruf.

Die Neger in Surinam, um zu sagen: Jeder sorgt für sich, hat seinen eigenen Nutzen im Auge.

107 Der Vogel, welcher am frühsten auf ist, findet das erste Korn.

Dän.: Den förste fugl fanger dat förste korn, den seene koe det seene gräs. (Prov. dan., 207.)

108 Der Vogel, welcher nicht im Schwarme bleibt, wird dem Habicht zur Beute. - Hausfreund, XVI, 495.

[Spaltenumbruch] 64 Den Vogel kennt man an den federn.Lehmann, 423, 7; Schambach, II, 42.

It.: Gii uccelli si conoscono alle penne.

Lat.: Ex pennis cognoscitur avis. (Schonheim, E, 18.)

65 Den Vogel kennt man an den Federn, den Mönch aber am Tische.Klosterspiegel, 6, 12.

66 Den Vogel kent man beim gesang, den Hafen beim Klang, den Narren beim Tandt. – (Lehmann, 643, 4 u. 916, 3; Petri, II, 179; Markolfus, 90.)

67 Den vogel kent man bey seim gesang, vnd den hafen an seim klang, vnd den Esel bey den ohrn, den narren bey dem wort vnd zorn.Franck, I, 77a; Gruter, I, 13; Lehmann, II, 60, 74; Parömiakon, 2344; Schmitz, I, 200, 24.

Frz.: On connaît le cerf par ses abattures, le drap à la filure, les fous aux paroles et les ânes aux oreilles; à la plume et au chant l'oiseau et au parler le bon cerveau, à l'orgle le lion. (Masson, 39.)

Lat.: Cauda de vulpe testatur. – E cantu dignoscitur. – E verbis fatuos, ex aure tenemus asellum. – Elephantum ex proboscide. (Binder II, 938.) – Ex ungue leonem. (Masson, 39.)

Schwed.: Af ljudet kännes malmen. – Af orden prôfwas mannen. – Foglen kännes af sången und mannen kännes af talet. (Grubb, 8 u. 218.)

68 Den Vogel vernimpt man am Gesang, den Topff am Klang, den Menschen an den Augen vnd worten.Mathesy, 81b.

69 Den Vögeln, die im Wasser leben, fettet Gott die Federn.

70 Den Vögeln, so viel singen, geht alles im Gesang hin.

Lat.: Nescit vox missa reverti. (Sutor, 480.)

71 Der bêsst Vuegel wer der Schwéinj, wun et Fliged hôt. (Siebenbürg.-sächs.) – Schuster, 151.

72 Der erste Vogel bekommt das beste Korn (die reifste Beere).

Lat.: Primulus est ales prope fruges primiciales. (Reuterdahl, 762.)

Schwed.: Thaen förste fughil faar thz första korn. (Reuterdahl, 762.)

73 Der fliegende Vogel brat schnell, der schwimmende langsam.

Holl.: De vliegende vogel braadt snel en de zwemmende langzam. (Harrebomée, II, 400a.)

74 Der singende Vogel dürstet nicht, aber das blökende Schaf will trinken.Cibot, 159.

75 Der Vogel auf der Hand ist besser als der auf dem Zaun.

76 Der Vogel baut erst das Nest, ehe er die Eier legt.

77 Der Vogel baut sein Nest nicht grösser, als dass er sich darin die Flügel breiten kann.

Dän.: Fuglen bygger sin rede ei større, end den sine vinger kan sträkken. (Prov. dan., 208.)

78 Der Vogel, der sein eigen Nest beschmuzt, schändet sich selbst.

79 Der Vogel fliegt aus goldnem Haus doch lieber in den Wald hinaus.

Die Chinesen: Ich werde dem Vogel ähnlich sein, der demjenigen einen goldenen Ring brachte, der ihn in Freiheit setzte. (Hlawatsch, 143.)

80 Der Vogel fliegt nicht eher als bis ihm die Flügel gewachsen sind.Bertram, 44.

81 Der Vogel fliegt nicht höher als die Flügel ihn tragen.Bertram, 44.

82 Der Vogel flog davon und ein anderer fing ihn.Burckhardt, 379.

Wenn ein anderer von der günstigen Gelegenheit, die wir ungenützt vorübergehen liessen, Gebrauch macht.

83 Der Vogel gehört nicht dem, der ihn schiesst (fängt), sondern dem, der ihn isst.

Böhm.: Ne toho ptâk, kdo ho šklube, ale kdo ho jí. (Čelakovsky, 256.)

Poln.: Nie tego ptaka co go wie, ale tego, co go zjć. (Lompa, 25.)

84 Der Vögel halber muss man die Saat nicht unterlassen.

85 Der Vogel im Käfig lernt singen.Eiselein, 621.

86 Der Vogel im kefig lernt Menschenstimme vnd vergisset sein eigen.Lehmann, 151, 165; Henisch, 209, 42; Petri, II, 111.


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87 Der Vogel in der Luft, der Fisch im Wasser.

Frz.: Chescun viuant en son element bien se entretient.

Lat.: Quodlibet in suo se animal elemento bene habet. (Bovill, III, 24.)

88 Der Vogel ist bunt, das Leben noch bunter.Bertram, 49.

89 Der Vogel ist gern, wo er gebrütet ist.

Unser Geburtsort hat stets viel Anziehendes für uns.

Holl.: De vogel is gaarne daar, waar hij gebroed (gekipt) is. (Harrebomée, II, 400a.)

90 Der Vogel ist von böser Art, der sein eigen Nest nicht spart.

91 Der Vogel ist zum fliegen, der Mensch zur Arbeit gemacht.

Ung.: Ember a' dologra, madár a' szollasra termett.

92 Der Vogel kackt sich selbst den Tod.

Bezieht sich auf den Vogelleim, den man aus der Mistelpflanze bereitet, die durch Ausleerungen der Vögel auf Bäume verpflanzt wird.

Lat.: Ipse sibi avis mortem cacat. (Plautus.)

93 Der Vogel kann fliegen, der Fisch schwimmen.

Die Russen: Wenn der Hecht ein Vogel wäre, würde der Habicht ein Fisch sein. (Altmann VI, 504.)

94 Der Vogel kann nicht sein der best', der scheisset in sein eigen Nest.Murner, Schelm.

„Das mag ein öder vogel sein, der in sein nest selb scheisset ein, so er doch selber sitzet drein.“ (Murner, Schelm., in Kloster, I, 867.)

95 Der Vogel lebt nicht vom schönen Käfig.

Eine schöne Wohnung und äusserer Glanz genügen nicht zum Lebensglück; oft verhüllen sie nur Armuth und Elend.

It.: La bella gabbia non nudrisce l'ucello.

96 Der Vogel lobt seinen Gesang, das Mädchen preist seinen Verstand.Bertram, 71.

97 Der Vogel muss sich vor der Liebe der Menschen mehr hüten, als vor ihrem Hass.

98 Der Vogel ruft (schreit) zu spät, wenn er gefangen ist.

Holl.: De vogel krîjt spade, als hij gevangen is. – De vogel piept te laat, als hij in den strik sit. (Harrebomée, II, 400a.)

It.: Tardi grida l'ucello, quand' egl' è preso. (Pazzaglia, 386, 6.)

99 Der Vogel schnappt nur nach Dingen, die er vor sich hat.

Lat.: Oscitat ad tales quas res prenoscitat ales. (Reuterdahl, 650.)

100 Der Vogel singt, wie ihm der Schnabel gewachsen ist.Gaal, 1627.

Mhd.: En wort gesproken lange: de vogel singet als eme de munt gewassen stet to sange. (Klage.) – Ureartic vogel koppet in sin art. (Zingerle, 154.)

Dän.: Saa siunger fugl, som nebet er voxen til. (Prov. dan., 499.)

Lat.: Cantus avis talis, rostri formatio qualis. (Philippi, I, 72.)

Ung.: Minden madár úgy szóll, mint az ora nött.

101 Der Vogel singt wol einen schönen Discant, aber zum Sprechen gehört auch Verstand.

Dän.: Fuglen kand vel sjunge, men der skal forstand til talen. (Prov. dan., 20.)

102 Der Vogel singt zu aller frist, wie ihm der Schnabel gewachsen ist.Froschm., Aaii; Petri, II, 111; Eiselein, 621.

Lat.: Cantat auis quaeuis, sicut collum sibi creuit. (Loci comm., 140.) – Vt rostrum creuit garrire volatile sueuit. (Reuterdahl, 1097.)

Schwed.: Swa siongher fughil som han haffwer naeff til. (Reuterdahl, 1097.)

103 Der Vogel soll nicht auss den Grentzen seines Kefigs fliegen.Lehmann, 935, 26.

104 Der Vögel Tod ist der Bauern Freude.

105 Der Vögel wegen unterlässt man nicht das Säen.

Holl.: Wie is er zoo slecht, dat hij om der vogelen wil zou laten zaaijen. (Harrebomée, II, 401b.)

106 Der Vogel weint um (sorgt für) sein Leben, die Falle (Schlinge) um ihren Ruf.

Die Neger in Surinam, um zu sagen: Jeder sorgt für sich, hat seinen eigenen Nutzen im Auge.

107 Der Vogel, welcher am frühsten auf ist, findet das erste Korn.

Dän.: Den første fugl fanger dat første korn, den seene koe det seene gräs. (Prov. dan., 207.)

108 Der Vogel, welcher nicht im Schwarme bleibt, wird dem Habicht zur Beute.Hausfreund, XVI, 495.

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[[825]/0831] 64 Den Vogel kennt man an den federn. – Lehmann, 423, 7; Schambach, II, 42. It.: Gii uccelli si conoscono alle penne. Lat.: Ex pennis cognoscitur avis. (Schonheim, E, 18.) 65 Den Vogel kennt man an den Federn, den Mönch aber am Tische. – Klosterspiegel, 6, 12. 66 Den Vogel kent man beim gesang, den Hafen beim Klang, den Narren beim Tandt. – (Lehmann, 643, 4 u. 916, 3; Petri, II, 179; Markolfus, 90.) 67 Den vogel kent man bey seim gesang, vnd den hafen an seim klang, vnd den Esel bey den ohrn, den narren bey dem wort vnd zorn. – Franck, I, 77a; Gruter, I, 13; Lehmann, II, 60, 74; Parömiakon, 2344; Schmitz, I, 200, 24. Frz.: On connaît le cerf par ses abattures, le drap à la filure, les fous aux paroles et les ânes aux oreilles; à la plume et au chant l'oiseau et au parler le bon cerveau, à l'orgle le lion. (Masson, 39.) Lat.: Cauda de vulpe testatur. – E cantu dignoscitur. – E verbis fatuos, ex aure tenemus asellum. – Elephantum ex proboscide. (Binder II, 938.) – Ex ungue leonem. (Masson, 39.) Schwed.: Af ljudet kännes malmen. – Af orden prôfwas mannen. – Foglen kännes af sången und mannen kännes af talet. (Grubb, 8 u. 218.) 68 Den Vogel vernimpt man am Gesang, den Topff am Klang, den Menschen an den Augen vnd worten. – Mathesy, 81b. 69 Den Vögeln, die im Wasser leben, fettet Gott die Federn. 70 Den Vögeln, so viel singen, geht alles im Gesang hin. Lat.: Nescit vox missa reverti. (Sutor, 480.) 71 Der bêsst Vuegel wer der Schwéinj, wun et Fliged hôt. (Siebenbürg.-sächs.) – Schuster, 151. 72 Der erste Vogel bekommt das beste Korn (die reifste Beere). Lat.: Primulus est ales prope fruges primiciales. (Reuterdahl, 762.) Schwed.: Thaen förste fughil faar thz första korn. (Reuterdahl, 762.) 73 Der fliegende Vogel brat schnell, der schwimmende langsam. Holl.: De vliegende vogel braadt snel en de zwemmende langzam. (Harrebomée, II, 400a.) 74 Der singende Vogel dürstet nicht, aber das blökende Schaf will trinken. – Cibot, 159. 75 Der Vogel auf der Hand ist besser als der auf dem Zaun. 76 Der Vogel baut erst das Nest, ehe er die Eier legt. 77 Der Vogel baut sein Nest nicht grösser, als dass er sich darin die Flügel breiten kann. Dän.: Fuglen bygger sin rede ei større, end den sine vinger kan sträkken. (Prov. dan., 208.) 78 Der Vogel, der sein eigen Nest beschmuzt, schändet sich selbst. 79 Der Vogel fliegt aus goldnem Haus doch lieber in den Wald hinaus. Die Chinesen: Ich werde dem Vogel ähnlich sein, der demjenigen einen goldenen Ring brachte, der ihn in Freiheit setzte. (Hlawatsch, 143.) 80 Der Vogel fliegt nicht eher als bis ihm die Flügel gewachsen sind. – Bertram, 44. 81 Der Vogel fliegt nicht höher als die Flügel ihn tragen. – Bertram, 44. 82 Der Vogel flog davon und ein anderer fing ihn. – Burckhardt, 379. Wenn ein anderer von der günstigen Gelegenheit, die wir ungenützt vorübergehen liessen, Gebrauch macht. 83 Der Vogel gehört nicht dem, der ihn schiesst (fängt), sondern dem, der ihn isst. Böhm.: Ne toho ptâk, kdo ho šklube, ale kdo ho jí. (Čelakovsky, 256.) Poln.: Nie tego ptaka co go wie, ale tego, co go zjć. (Lompa, 25.) 84 Der Vögel halber muss man die Saat nicht unterlassen. 85 Der Vogel im Käfig lernt singen. – Eiselein, 621. 86 Der Vogel im kefig lernt Menschenstimme vnd vergisset sein eigen. – Lehmann, 151, 165; Henisch, 209, 42; Petri, II, 111. 87 Der Vogel in der Luft, der Fisch im Wasser. Frz.: Chescun viuant en son element bien se entretient. Lat.: Quodlibet in suo se animal elemento bene habet. (Bovill, III, 24.) 88 Der Vogel ist bunt, das Leben noch bunter. – Bertram, 49. 89 Der Vogel ist gern, wo er gebrütet ist. Unser Geburtsort hat stets viel Anziehendes für uns. Holl.: De vogel is gaarne daar, waar hij gebroed (gekipt) is. (Harrebomée, II, 400a.) 90 Der Vogel ist von böser Art, der sein eigen Nest nicht spart. 91 Der Vogel ist zum fliegen, der Mensch zur Arbeit gemacht. Ung.: Ember a' dologra, madár a' szollasra termett. 92 Der Vogel kackt sich selbst den Tod. Bezieht sich auf den Vogelleim, den man aus der Mistelpflanze bereitet, die durch Ausleerungen der Vögel auf Bäume verpflanzt wird. Lat.: Ipse sibi avis mortem cacat. (Plautus.) 93 Der Vogel kann fliegen, der Fisch schwimmen. Die Russen: Wenn der Hecht ein Vogel wäre, würde der Habicht ein Fisch sein. (Altmann VI, 504.) 94 Der Vogel kann nicht sein der best', der scheisset in sein eigen Nest. – Murner, Schelm. „Das mag ein öder vogel sein, der in sein nest selb scheisset ein, so er doch selber sitzet drein.“ (Murner, Schelm., in Kloster, I, 867.) 95 Der Vogel lebt nicht vom schönen Käfig. Eine schöne Wohnung und äusserer Glanz genügen nicht zum Lebensglück; oft verhüllen sie nur Armuth und Elend. It.: La bella gabbia non nudrisce l'ucello. 96 Der Vogel lobt seinen Gesang, das Mädchen preist seinen Verstand. – Bertram, 71. 97 Der Vogel muss sich vor der Liebe der Menschen mehr hüten, als vor ihrem Hass. 98 Der Vogel ruft (schreit) zu spät, wenn er gefangen ist. Holl.: De vogel krîjt spade, als hij gevangen is. – De vogel piept te laat, als hij in den strik sit. (Harrebomée, II, 400a.) It.: Tardi grida l'ucello, quand' egl' è preso. (Pazzaglia, 386, 6.) 99 Der Vogel schnappt nur nach Dingen, die er vor sich hat. Lat.: Oscitat ad tales quas res prenoscitat ales. (Reuterdahl, 650.) 100 Der Vogel singt, wie ihm der Schnabel gewachsen ist. – Gaal, 1627. Mhd.: En wort gesproken lange: de vogel singet als eme de munt gewassen stet to sange. (Klage.) – Ureartic vogel koppet in sin art. (Zingerle, 154.) Dän.: Saa siunger fugl, som nebet er voxen til. (Prov. dan., 499.) Lat.: Cantus avis talis, rostri formatio qualis. (Philippi, I, 72.) Ung.: Minden madár úgy szóll, mint az ora nött. 101 Der Vogel singt wol einen schönen Discant, aber zum Sprechen gehört auch Verstand. Dän.: Fuglen kand vel sjunge, men der skal forstand til talen. (Prov. dan., 20.) 102 Der Vogel singt zu aller frist, wie ihm der Schnabel gewachsen ist. – Froschm., Aaii; Petri, II, 111; Eiselein, 621. Lat.: Cantat auis quaeuis, sicut collum sibi creuit. (Loci comm., 140.) – Vt rostrum creuit garrire volatile sueuit. (Reuterdahl, 1097.) Schwed.: Swa siongher fughil som han haffwer naeff til. (Reuterdahl, 1097.) 103 Der Vogel soll nicht auss den Grentzen seines Kefigs fliegen. – Lehmann, 935, 26. 104 Der Vögel Tod ist der Bauern Freude. 105 Der Vögel wegen unterlässt man nicht das Säen. Holl.: Wie is er zoo slecht, dat hij om der vogelen wil zou laten zaaijen. (Harrebomée, II, 401b.) 106 Der Vogel weint um (sorgt für) sein Leben, die Falle (Schlinge) um ihren Ruf. Die Neger in Surinam, um zu sagen: Jeder sorgt für sich, hat seinen eigenen Nutzen im Auge. 107 Der Vogel, welcher am frühsten auf ist, findet das erste Korn. Dän.: Den første fugl fanger dat første korn, den seene koe det seene gräs. (Prov. dan., 207.) 108 Der Vogel, welcher nicht im Schwarme bleibt, wird dem Habicht zur Beute. – Hausfreund, XVI, 495.

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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 4. Leipzig, 1876, S. [825]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon04_1876/831>, abgerufen am 23.07.2024.