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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 3. Leipzig, 1873.

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[Spaltenumbruch] 264 Wer seine Sachen auf dem Markte auskramt, dem können sie leicht verderben (verdorben werden).

It.: Di' il fatto tuo, e lascia far al diabolo. (Bohn I, 92.)

265 Wer seine Sachen auf Saufedern stellt, dem kann's nicht fehlen.

266 Wer seine Sachen danach anstellt, kann zwei Fliegen mit Einem Schlage fangen.

267 Wer seine Sachen selbst schlichtet, der hat am schnellsten sie gerichtet.

Böhm.: Svuj soud kratsi. (Celakovsky, 341.)

268 Wer seine Sachen will haben recht, muss selber sein Magd und Knecht.

Dän.: Hvo som selv seer intet til, ham gaaer det sjelden som han vil. (Harrebomee, II, 207.)

Frz.: Qui veut que ses affaires soient bienfaites, les fasse lui-meme. (Cahier, 46.)

Lat.: Dominus videt plurimum in rebus suis. (Fischer, 97, 72.) - Frons domini plus potest, quam occipitium. (Plinius.) (Binder I, 596; II, 1204.)

269 Wer seine Sachen will übel gethan haben, der zahle vorauss. - Chaos, 674.

270 Wer seine Sachen wohl bewahrt, der bleibt vor vielem Schmuz bewahrt.

271 Wer seine Sachen woll bewarett, zusammen helld und ersparet, der findet allzeitt woll, was er zu der notturfft haben soll.

Inschrift an einer Truhe, die sich im Besitz des Elisabethiner-Klosters zu Breslau befindet. (Schles. Provinzialbl., 1872, S. 195.)

Holl.: Op de zaken gepast, brengt het goud in de kast. (Harrebomee, II, 487a.)

272 Wer sich böser Sachen rühmt, ist doppelt schuldig.

"Wer sich berümpt üppiger sachen, der thut auss einer sünd zwo machen."

Lat.: Dupliciter peccat, qui se de crimine iactat. (Loci comm., 162.)

273 Wer sich einer solchen Sach' vermisst und mit einem Henker ein Kalbskopf isst und sich auch also liess bewirthen, und Lorber isst mit einem Geishirten, er sei Bürger, Bauer oder ein Fürst, und mit einem Bader isst Blutwürst, und liess sich auch also laden, dass er mit einem Kuhhirten isst einen Fladen und isst mit einem Kürschner einen Hasen, der bedarf gewiss einer wohlschmeckenden Nasen. - Nieritz, Volkskalender (Leipzig 1858), S. 73.

274 Wer sich unmögliche Sachen in den Kopf setzt, betrügt sich selbst.

In der wendischen Oberlausitz: Myslje tejz ludzi zjebaja. (Celakovsky, 204.)

Böhm.: O nemoznych vecech mysliti, samodek sebe saliti. (Celakovsky, 204.)

275 Wer vnnöthigen Sachen nachgeht, der ist ein Narr. - Petri, II, 856.

276 Wer zu der Sach' nicht selber sicht, dem wird sie meist sehr schlecht verricht't.

Lat.: Non satis feliciter procedunt, quae quis oculis committit alienis. (Seybold, 378.)

277 Wer zur Sache schweigt, ist dazu geneigt.

278 Wer zwei Sachen betreibt, betreibt keine.

Die Chinesen sagen in demselben Sinne: Man kann nur Einer Sache leben; wer zwei lebt, hat eigentlich keine. (Cibot, 162.)

279 Wie die Sache, so der Preis.

Böhm.: Jaka plena, takova ji cena. (Celakovsky, 329.)

280 Wie einer gute sachen hat zu kriegen, so hat er auch glück zu siegen. - Lehmann, 445, 154.

281 Wie man die erste Sache weist, so weist man die andern auch. - Graf, 477, 626.

Gleiche Sachen auf sollen auf gleiche Weise entschieden werden. (S. Sache 137-138 u. 286.) Um dies zu ermöglichen, verordneten manche deutsche Rechtsbücher, dass die Schöffensprüche aufgezeichnet werden sollten, um fortan auf ähnliche Fälle als engstes Gesetz angewandt zu werden.

Mhd.: Wie man die erste weyset, weyst man die andern nach. (Grimm, Weisth., II, 385.)

282 Wie man eine Sache anfängt, so geräth sie.

283 Wie man eine Sache macht, so schmeckt sie auch.

284 Will eine Sache nicht fliessen, so soll man's nicht nöthen.

[Spaltenumbruch] 285 Willst du eine Sache geheim behalten, so halte sie in den eigenen Falten.

Poln.: Co chcesz miec tajemnego, miej siebie samego.

286 Wo die Sache begonnen wurde, soll man sie beenden. (S. Gericht 33.) - Graf, 437, 315.

"Da dy sake allererst beghunt were, dar scolde man dat enden." (Dreyhaupt, Beschreibung des Saalkreises, Halle 1755, II, 480, 30.)

287 Wo dieselbe Sache, da ist auch dasselbe Recht. - Graf, 477, 621.

Da das Gesetz meist nur allgemein leitende Grundsätze aufstellt, ohne in die feinsten Einzelheiten einzugehen; so kann durch die verschiedene Anwendung dieser Grundsätze seitens verschiedener Richter eine grosse Rechtsunsicherheit entstehen, der man dadurch entgegenzuwirken gesucht, dass man da, wo das Gesetz mehrerlei Deutungen zuliess, die Entscheidungen der Obergerichte zur Richtschnur nimmt. (S. Sache 136-138.)

Mhd.: Wo die selbie sache ist do ist ouch dasselbie recht. (Daniels, Weichbildglossen, 422, 49.)

288 Zu bösen Sachen kann man nicht viel Gutes reden. - Petri, II, 822.

289 Zu erfundenen Sachen etwas hinzuthun ist leicht.

290 Zu einer bösen Sache dient ein frölich Hertz. - Petri, II, 820.

Lat.: Quod factum, in fectum fieri nequit. (Sutor, 482; Chaos, 1104.)

291 Zu geschehenen Sachen muss man das Beste reden. - Parömiakon, 2877; Chaos, 419; Granatapfel, 87a, 2.

Lat.: Quod factum est, infectum fieri non potest. (Plautus.) (Hauer, 193; Philippi, II, 142.)

292 Zu grossen sachen gehört langer bedacht. - Aventin, CCCCLIIIIa.

293 Zur Sache, sagte der Bauer, was gilt der Wagen Mist.

Als Spott gegen allzu materielle Bestrebungen, oder als scherzhafte Aufforderung, ein Spiel oder irgendeinen Zeitvertreib vorzunehmen.

Jüd.-deutsch: Lass uns von Tachlis reden, was gilt der Wagen Mischt. (Tendlau, 1068.)

*294 A wess seine Sachen schun ze schneiden. (Schles.) - Frommann, III, 411, 444.

*295 A wird seine sieben Sachen schun machen. - Robinson, 519; Gomolcke, 259.

*296 Auff alle Sachen geschickt sein. - Aventin, CCXXXIXb.

*297 D' Sach isch g'schättert. - Alsatia, 1850, 57.

G'schättert von schatt = geflickt.

*298 Da gibts Sache, als wann mar erst g'heirathet hätt. (Oberösterreich.)

*299 Da ist Sache.

In der Niederlausitz, um zu sagen: Da gibt es vollauf und gut zu leben. Da ist nicht Sache = da ist nicht viel zu haben, nicht viel los.

*300 Das hesst mer ene Sache. (Anhalt.)

Für: Das ist nicht zu verwundern, das ist nichts Ausserordentliches, auch um zu sagen: wie falsch, wie thöricht, wie verkehrt.

*301 Das thut nichts zur Sache.

Lat.: Nihil ad versum. (Philippi, II, 21.)

*302 Dat sünt Saken, die mich nig raken1. (Holst.) - Schütze, III, 270; IV, 7; Richey, 204; für Lübeck: Deecke, 3.

1) Rühren, berühren, treffen, betreffen, angehen, verletzen. - Dinge, die mich nichts angehen. (Stürenburg, 194a.)

*303 De Sake bloet sick daut. (Lippe.)

Die Sache blutet sich todt, sie wird allmählich vergessen.

*304 Der denkt sich seine Sache bei Tage aus, da kann er zu Nacht schlafen.

*305 Der Sach' einen Mantel umhängen. - Körte, 4123b.

*306 Der Sache ein Färblein anstreichen. - Parömiakon, 2601.

"Die arge Welt streicht schlimmen Sachen ein Färbel an, und will nicht mehr geizig, sondern sparsam, nicht hoffärtig, sondern ehrlich und sauber sein. Man trinkt sich nicht mehr voll, sondern nur einen Rausch. Man lügt nicht mehr, man vexirt nur. Man stiehlt nicht mehr, man macht sich nur was aparte. Man flucht nicht mehr, man braucht nur Ernst. Man schmeichelt nicht, man ist nur höflich. Man sündigt nicht mehr, man begeht nur bisweilen eine Schwachheit."

*307 Der sachen ein nasen drehen. - H. Sachs, Werke, II, 2, XLV, 1.

[Spaltenumbruch] 264 Wer seine Sachen auf dem Markte auskramt, dem können sie leicht verderben (verdorben werden).

It.: Di' il fatto tuo, e lascia far al diabolo. (Bohn I, 92.)

265 Wer seine Sachen auf Saufedern stellt, dem kann's nicht fehlen.

266 Wer seine Sachen danach anstellt, kann zwei Fliegen mit Einem Schlage fangen.

267 Wer seine Sachen selbst schlichtet, der hat am schnellsten sie gerichtet.

Böhm.: Svůj soud kratši. (Čelakovsky, 341.)

268 Wer seine Sachen will haben recht, muss selber sein Magd und Knecht.

Dän.: Hvo som selv seer intet til, ham gaaer det sjelden som han vil. (Harrebomée, II, 207.)

Frz.: Qui veut que ses affaires soient bienfaites, les fasse lui-même. (Cahier, 46.)

Lat.: Dominus videt plurimum in rebus suis. (Fischer, 97, 72.) – Frons domini plus potest, quam occipitium. (Plinius.) (Binder I, 596; II, 1204.)

269 Wer seine Sachen will übel gethan haben, der zahle vorauss.Chaos, 674.

270 Wer seine Sachen wohl bewahrt, der bleibt vor vielem Schmuz bewahrt.

271 Wer seine Sachen woll bewarett, zusammen helld und ersparet, der findet allzeitt woll, was er zu der notturfft haben soll.

Inschrift an einer Truhe, die sich im Besitz des Elisabethiner-Klosters zu Breslau befindet. (Schles. Provinzialbl., 1872, S. 195.)

Holl.: Op de zaken gepast, brengt het goud in de kast. (Harrebomée, II, 487a.)

272 Wer sich böser Sachen rühmt, ist doppelt schuldig.

„Wer sich berümpt üppiger sachen, der thut auss einer sünd zwo machen.“

Lat.: Dupliciter peccat, qui se de crimine iactat. (Loci comm., 162.)

273 Wer sich einer solchen Sach' vermisst und mit einem Henker ein Kalbskopf isst und sich auch also liess bewirthen, und Lorber isst mit einem Geishirten, er sei Bürger, Bauer oder ein Fürst, und mit einem Bader isst Blutwürst, und liess sich auch also laden, dass er mit einem Kuhhirten isst einen Fladen und isst mit einem Kürschner einen Hasen, der bedarf gewiss einer wohlschmeckenden Nasen.Nieritz, Volkskalender (Leipzig 1858), S. 73.

274 Wer sich unmögliche Sachen in den Kopf setzt, betrügt sich selbst.

In der wendischen Oberlausitz: Myslje tejž ludźi zjebaja. (Čelakovsky, 204.)

Böhm.: O nemožných vĕcech mysliti, samodĕk sebe šáliti. (Čelakovsky, 204.)

275 Wer vnnöthigen Sachen nachgeht, der ist ein Narr.Petri, II, 856.

276 Wer zu der Sach' nicht selber sicht, dem wird sie meist sehr schlecht verricht't.

Lat.: Non satis feliciter procedunt, quae quis oculis committit alienis. (Seybold, 378.)

277 Wer zur Sache schweigt, ist dazu geneigt.

278 Wer zwei Sachen betreibt, betreibt keine.

Die Chinesen sagen in demselben Sinne: Man kann nur Einer Sache leben; wer zwei lebt, hat eigentlich keine. (Cibot, 162.)

279 Wie die Sache, so der Preis.

Böhm.: Jaká plena, taková ji cena. (Čelakovsky, 329.)

280 Wie einer gute sachen hat zu kriegen, so hat er auch glück zu siegen.Lehmann, 445, 154.

281 Wie man die erste Sache weist, so weist man die andern auch.Graf, 477, 626.

Gleiche Sachen auf sollen auf gleiche Weise entschieden werden. (S. Sache 137-138 u. 286.) Um dies zu ermöglichen, verordneten manche deutsche Rechtsbücher, dass die Schöffensprüche aufgezeichnet werden sollten, um fortan auf ähnliche Fälle als engstes Gesetz angewandt zu werden.

Mhd.: Wie man die erste weyset, weyst man die andern nach. (Grimm, Weisth., II, 385.)

282 Wie man eine Sache anfängt, so geräth sie.

283 Wie man eine Sache macht, so schmeckt sie auch.

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Da das Gesetz meist nur allgemein leitende Grundsätze aufstellt, ohne in die feinsten Einzelheiten einzugehen; so kann durch die verschiedene Anwendung dieser Grundsätze seitens verschiedener Richter eine grosse Rechtsunsicherheit entstehen, der man dadurch entgegenzuwirken gesucht, dass man da, wo das Gesetz mehrerlei Deutungen zuliess, die Entscheidungen der Obergerichte zur Richtschnur nimmt. (S. Sache 136-138.)

Mhd.: Wo die selbie sache ist do ist ouch dasselbie recht. (Daniels, Weichbildglossen, 422, 49.)

288 Zu bösen Sachen kann man nicht viel Gutes reden.Petri, II, 822.

289 Zu erfundenen Sachen etwas hinzuthun ist leicht.

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Jüd.-deutsch: Lass uns von Tachlis reden, was gilt der Wagen Mischt. (Tendlau, 1068.)

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*295 A wird seine sieben Sachen schun machen.Robinson, 519; Gomolcke, 259.

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*297 D' Sach isch g'schättert.Alsatia, 1850, 57.

G'schättert von schatt = geflickt.

*298 Da gibts Sache, als wann mar erst g'heirathet hätt. (Oberösterreich.)

*299 Da ist Sache.

In der Niederlausitz, um zu sagen: Da gibt es vollauf und gut zu leben. Da ist nicht Sache = da ist nicht viel zu haben, nicht viel los.

*300 Das hêsst mer êne Sache. (Anhalt.)

Für: Das ist nicht zu verwundern, das ist nichts Ausserordentliches, auch um zu sagen: wie falsch, wie thöricht, wie verkehrt.

*301 Das thut nichts zur Sache.

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Die Sache blutet sich todt, sie wird allmählich vergessen.

*304 Der denkt sich seine Sache bei Tage aus, da kann er zu Nacht schlafen.

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[[900]/0914] 264 Wer seine Sachen auf dem Markte auskramt, dem können sie leicht verderben (verdorben werden). It.: Di' il fatto tuo, e lascia far al diabolo. (Bohn I, 92.) 265 Wer seine Sachen auf Saufedern stellt, dem kann's nicht fehlen. 266 Wer seine Sachen danach anstellt, kann zwei Fliegen mit Einem Schlage fangen. 267 Wer seine Sachen selbst schlichtet, der hat am schnellsten sie gerichtet. Böhm.: Svůj soud kratši. (Čelakovsky, 341.) 268 Wer seine Sachen will haben recht, muss selber sein Magd und Knecht. Dän.: Hvo som selv seer intet til, ham gaaer det sjelden som han vil. (Harrebomée, II, 207.) Frz.: Qui veut que ses affaires soient bienfaites, les fasse lui-même. (Cahier, 46.) Lat.: Dominus videt plurimum in rebus suis. (Fischer, 97, 72.) – Frons domini plus potest, quam occipitium. (Plinius.) (Binder I, 596; II, 1204.) 269 Wer seine Sachen will übel gethan haben, der zahle vorauss. – Chaos, 674. 270 Wer seine Sachen wohl bewahrt, der bleibt vor vielem Schmuz bewahrt. 271 Wer seine Sachen woll bewarett, zusammen helld und ersparet, der findet allzeitt woll, was er zu der notturfft haben soll. Inschrift an einer Truhe, die sich im Besitz des Elisabethiner-Klosters zu Breslau befindet. (Schles. Provinzialbl., 1872, S. 195.) Holl.: Op de zaken gepast, brengt het goud in de kast. (Harrebomée, II, 487a.) 272 Wer sich böser Sachen rühmt, ist doppelt schuldig. „Wer sich berümpt üppiger sachen, der thut auss einer sünd zwo machen.“ Lat.: Dupliciter peccat, qui se de crimine iactat. (Loci comm., 162.) 273 Wer sich einer solchen Sach' vermisst und mit einem Henker ein Kalbskopf isst und sich auch also liess bewirthen, und Lorber isst mit einem Geishirten, er sei Bürger, Bauer oder ein Fürst, und mit einem Bader isst Blutwürst, und liess sich auch also laden, dass er mit einem Kuhhirten isst einen Fladen und isst mit einem Kürschner einen Hasen, der bedarf gewiss einer wohlschmeckenden Nasen. – Nieritz, Volkskalender (Leipzig 1858), S. 73. 274 Wer sich unmögliche Sachen in den Kopf setzt, betrügt sich selbst. In der wendischen Oberlausitz: Myslje tejž ludźi zjebaja. (Čelakovsky, 204.) Böhm.: O nemožných vĕcech mysliti, samodĕk sebe šáliti. (Čelakovsky, 204.) 275 Wer vnnöthigen Sachen nachgeht, der ist ein Narr. – Petri, II, 856. 276 Wer zu der Sach' nicht selber sicht, dem wird sie meist sehr schlecht verricht't. Lat.: Non satis feliciter procedunt, quae quis oculis committit alienis. (Seybold, 378.) 277 Wer zur Sache schweigt, ist dazu geneigt. 278 Wer zwei Sachen betreibt, betreibt keine. Die Chinesen sagen in demselben Sinne: Man kann nur Einer Sache leben; wer zwei lebt, hat eigentlich keine. (Cibot, 162.) 279 Wie die Sache, so der Preis. Böhm.: Jaká plena, taková ji cena. (Čelakovsky, 329.) 280 Wie einer gute sachen hat zu kriegen, so hat er auch glück zu siegen. – Lehmann, 445, 154. 281 Wie man die erste Sache weist, so weist man die andern auch. – Graf, 477, 626. Gleiche Sachen auf sollen auf gleiche Weise entschieden werden. (S. Sache 137-138 u. 286.) Um dies zu ermöglichen, verordneten manche deutsche Rechtsbücher, dass die Schöffensprüche aufgezeichnet werden sollten, um fortan auf ähnliche Fälle als engstes Gesetz angewandt zu werden. Mhd.: Wie man die erste weyset, weyst man die andern nach. (Grimm, Weisth., II, 385.) 282 Wie man eine Sache anfängt, so geräth sie. 283 Wie man eine Sache macht, so schmeckt sie auch. 284 Will eine Sache nicht fliessen, so soll man's nicht nöthen. 285 Willst du eine Sache geheim behalten, so halte sie in den eigenen Falten. Poln.: Co chcesz mieć tajemnego, miej siebie samego. 286 Wo die Sache begonnen wurde, soll man sie beenden. (S. Gericht 33.) – Graf, 437, 315. „Da dy sake allererst beghunt were, dar scolde man dat enden.“ (Dreyhaupt, Beschreibung des Saalkreises, Halle 1755, II, 480, 30.) 287 Wo dieselbe Sache, da ist auch dasselbe Recht. – Graf, 477, 621. Da das Gesetz meist nur allgemein leitende Grundsätze aufstellt, ohne in die feinsten Einzelheiten einzugehen; so kann durch die verschiedene Anwendung dieser Grundsätze seitens verschiedener Richter eine grosse Rechtsunsicherheit entstehen, der man dadurch entgegenzuwirken gesucht, dass man da, wo das Gesetz mehrerlei Deutungen zuliess, die Entscheidungen der Obergerichte zur Richtschnur nimmt. (S. Sache 136-138.) Mhd.: Wo die selbie sache ist do ist ouch dasselbie recht. (Daniels, Weichbildglossen, 422, 49.) 288 Zu bösen Sachen kann man nicht viel Gutes reden. – Petri, II, 822. 289 Zu erfundenen Sachen etwas hinzuthun ist leicht. 290 Zu einer bösen Sache dient ein frölich Hertz. – Petri, II, 820. Lat.: Quod factum, in fectum fieri nequit. (Sutor, 482; Chaos, 1104.) 291 Zu geschehenen Sachen muss man das Beste reden. – Parömiakon, 2877; Chaos, 419; Granatapfel, 87a, 2. Lat.: Quod factum est, infectum fieri non potest. (Plautus.) (Hauer, 193; Philippi, II, 142.) 292 Zu grossen sachen gehört langer bedacht. – Aventin, CCCCLIIIIa. 293 Zur Sache, sagte der Bauer, was gilt der Wagen Mist. Als Spott gegen allzu materielle Bestrebungen, oder als scherzhafte Aufforderung, ein Spiel oder irgendeinen Zeitvertreib vorzunehmen. Jüd.-deutsch: Lass uns von Tachlis reden, was gilt der Wagen Mischt. (Tendlau, 1068.) *294 A wêss seine Sachen schun ze schnîden. (Schles.) – Frommann, III, 411, 444. *295 A wird seine sieben Sachen schun machen. – Robinson, 519; Gomolcke, 259. *296 Auff alle Sachen geschickt sein. – Aventin, CCXXXIXb. *297 D' Sach isch g'schättert. – Alsatia, 1850, 57. G'schättert von schatt = geflickt. *298 Da gibts Sache, als wann mar erst g'heirathet hätt. (Oberösterreich.) *299 Da ist Sache. In der Niederlausitz, um zu sagen: Da gibt es vollauf und gut zu leben. Da ist nicht Sache = da ist nicht viel zu haben, nicht viel los. *300 Das hêsst mer êne Sache. (Anhalt.) Für: Das ist nicht zu verwundern, das ist nichts Ausserordentliches, auch um zu sagen: wie falsch, wie thöricht, wie verkehrt. *301 Das thut nichts zur Sache. Lat.: Nihil ad versum. (Philippi, II, 21.) *302 Dat sünt Saken, die mich nig raken1. (Holst.) – Schütze, III, 270; IV, 7; Richey, 204; für Lübeck: Deecke, 3. 1) Rühren, berühren, treffen, betreffen, angehen, verletzen. – Dinge, die mich nichts angehen. (Stürenburg, 194a.) *303 De Sake bloet sick daut. (Lippe.) Die Sache blutet sich todt, sie wird allmählich vergessen. *304 Der denkt sich seine Sache bei Tage aus, da kann er zu Nacht schlafen. *305 Der Sach' einen Mantel umhängen. – Körte, 4123b. *306 Der Sache ein Färblein anstreichen. – Parömiakon, 2601. „Die arge Welt streicht schlimmen Sachen ein Färbel an, und will nicht mehr geizig, sondern sparsam, nicht hoffärtig, sondern ehrlich und sauber sein. Man trinkt sich nicht mehr voll, sondern nur einen Rausch. Man lügt nicht mehr, man vexirt nur. Man stiehlt nicht mehr, man macht sich nur was aparte. Man flucht nicht mehr, man braucht nur Ernst. Man schmeichelt nicht, man ist nur höflich. Man sündigt nicht mehr, man begeht nur bisweilen eine Schwachheit.“ *307 Der sachen ein nasen drehen. – H. Sachs, Werke, II, 2, XLV, 1.

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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 3. Leipzig, 1873, S. [900]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon03_1873/914>, abgerufen am 24.11.2024.