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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 3. Leipzig, 1873.

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[Spaltenumbruch] 456 Einem vernünftigen Menschen sieht nichts ähnlicher als ein Narr, der 's Maul hält.

Frz.: Un sot qui se tait passe pour un sage.

It.: Quando non dice niente, non e dal savio il pazzo differente.

Lat.: Stultus quiete consistens, sapiens reputatur.

Schwed.: Sa länge daren tiger halles äfwen han för klok. (Marin, 25.)

457 Einem vnkeuschen Menschen ist jede Speiss süss. - Petri, II, 178.

458 Einen Menschen zu erziehen kostet viel und ist doch bald um ihn geschehen. - Struve, I, 20.

459 Einen neidischen Menschen ärgert die Fliege an der Wand.

460 Eines jeden Menschen art ist geneigter zum müssiggang als zur arbeit. - Henisch, 1492, 47.

461 Eines Menschen Thun und Wesen an der Stirne ist's zu lesen. - Simrock, 9913.

462 Eines Menschen wegen fällt (hört) der Markt nicht aus (auf).

Böhm.: Bez jednoho cloveka muz dobre trh byti. (Celakovsky, 290.)

463 Eines Menschen Will ist sein Himmelreich. - Petri, II, 236.

464 Eines vnverstendigen Menschen vnverstand ist immer grösser als seine weissheit. - Lehmann, 887, 84.

465 En dun Minsk mutt man mit'n Foder Hau ut'n Wege fahr'n. - Eichwald, 1310.

466 En fleitig Minsche het jümmer Brat, en Müssiggänger dei kümt in Nad. - Schambach, II, 171.

467 En klok Minske, de mott ken Narr sein (oder: weren). (Waldeck.)

468 En Minsk geit en Gank (Weg). (Ostfries.) - Bueren, 408; Eichwald, 1312; Frommann, IV, 287, 436; Hauskalender, I.

469 En versümend Minske es schlemmer osse en faul Minske. (Lippe.)

Ein saumseliger, versäumender Mensch ist schlimmer als ein fauler.

470 Enmal mutt de Mensch rusen (rasen, toben). (Rendsburg.)

471 En'n besopenen Minschen mot man med en'n Foier Hou aut den Wäge fören. - Schambach, II, 246.

472 En'n hastigen Minschen deint kein Esel. - Schambach, II, 214.

Wer Eile hat, muss sich nicht des Langsamen bedienen.

473 Es geht den Menschen gerade so wie den Leuten. - Klix, 46.

D. h. was einmal Menschen begegnet, das begegnet eben auch Menschen, wenn man auch Leute sagt. Wird gehört, wenn Personen von Ansehen einen Fehler begangen haben.

474 Es geht vnter Menschen wie im Morenland, der schwartz ist der schönste. - Lehmann, 98, 17.

475 Es gibt dreierlei Menschen: gute, schlechte und Tolkemiter. - Frischbier, 2615.

476 Es gibt dreierlei Menschen: Menschen, Christen und Bestien.

477 Es gibt gute wie böse Menschen und Langenbielauer.

Gegend von Reichenbach. Die Bedeutung dieses hier allgemein gebräuchlichen Sprichworts soll in der Einbildung der Langenbielauer liegen, für etwas Apartes gelten zu wollen. Die Fabrikanten sind zum Theil reich gewordene Weber, deren Intelligenz und Bildung nicht im Verhältniss mit ihrem Wohlstande gewachsen ist. Es hat sich die Meinung gebildet, der Langenbielauer glaube, dass man auf ihn besondere Rücksicht nehmen müsse, sei es bei Eisenbahn- und Strassenanlagen, sei es in gesellschaftlichen Cirkeln.

478 Es gibt kein böser Mensch einen Rath, er hat seinen Vortheil dabei.

Jüd.-deutsch: Es get kaan Rosche kaan Eeze, er hat sein Terwe dabei. (Tendlau, 902.)

479 Es gibt Menschen, die nicht anders gerührt werden können als vom Schlage, - Friedrich, Satir. Zeitspiegel, Hft. 4.

480 Es gibt schlechte Menschen und gute Gastwirthe.

[Spaltenumbruch] 481 Es gibt verschiedene Menschen: gute Menschen, böse Menschen und - Pillkaller. (Gumbinnen.) - Frischbier2, 2615a.

482 Es gibt zweierlei Menschen: die einen zürnen leicht, die andern geben nichts darauf. - Körte, 4239.

Spott gegen die Hitzköpfe.

483 Es hat kein Mensch so wenig Gewicht, er hat sein bös (gut) Gerücht.

It.: Non si da huomo senza nome ne nome senza fama. (Pazzaglia, 172, 3.)

484 Es ist bald geschehen vmb einen Menschen, vnd er kostet doch so recht vil zu erziehen. - Agricola I, 204; Lehmann, 747, 13; Schottel, 1132a; Lehmann, II, 128, 144; Simrock, 6986a.

Böhm.: Cloveka zahubiti neni malickost. (Celakovsky, 355.) - Snadno cloveka zahubiti! ale jak bude dusi? (Celakovsky, 16.)

Lat.: Foliis similes homines. (Chaos, 600.)

Poln.: Czlowieka zgubic nie pol rzeczy. (Celakovsky, 355.)

485 Es ist besser, die Menschen essen mit dem Vich, denn das Vich mit den Menschen. - Petri, II, 255; Henisch, 948, 50.

486 Es ist ein armer Mensch, der nichts hat.

Holl.: Het is een arm mensch, die niets heeft. (Harrebomee, II, 81a.)

487 Es ist ein jeder Mensch verloren, er werde denn dreimal geboren: die Mutter gebiert das Kindelein, die Taufe macht es sündenrein; ein strenger Bote ist der Tod, der uns gebiert dem Herren Gott. - Bacmeister, 11, 21.

488 Es ist ein Mensch dem andern nicht gleich.

Frz.: Il y a grande difference d'homme a homme. (Leroux, I, 167.)

489 Es ist ein Mensch umb dess andern willen. - Chaos, 663.

490 Es ist ein schlimmer Mensch, der um einen Quark zankt.

Bei Tunnicius (1005): It is ein slim minsche, de kift umme Schyt for. (Vilis homo lana qui corrixatur aselli.)

491 Es ist ein unglücklicher Mensch und ein Geck, der seines Gutes nicht zu gebrauchen wagt.

Bei Tunnicius (1123): It is ein unselig minsche unde ein geck, der synes gudes nicht bruken dar. (Est miser et stultus cui gaza et nesciat uti.)

492 Es ist einem jungen Menschen wie einem Affen; was er sihet, das wil er auch thun, es sey gut oder böse, es treffe oder falle. - Petri, II, 260.

493 Es ist kein falscherer Mensch als der auf zwei Stühlen sitzt. - Winckler, V, 56.

494 Es ist kein löblicher Mensch, den der Neyd mit seinen Klawen nicht kratzt. - Lehmann, 545, 18.

495 Es ist kein Mensch auff Erd so reich, der arm ist jhm mit dancken gleich. - Petri, II, 260.

496 Es ist kein mensch, er hat einn wandel, hats nit alle vier. - Franck, II, 115b; Gruter, I, 34; Petri, II, 269; Eiselein, 627; Schulze, 18; Simrock, 6973.

Nämlich die Hauptfehler der Pferde.

Mhd.: Dhain welt leichs mensch ward nie so rain, es hunch an einem überpain. (Ring.) (Zingerle, 101.)

Lat.: Nemo sine crimine vixit. (Froberg, 469; Philippi, II, 16.) - Vitiis nemo sine nascitur optimus ille, qui minimis urgetur. (Horaz.) (Philippi, II, 258.)

Ung.: Senki sincs vetek nelkül.

497 Es ist kein Mensch gschuld, as 's Müllers Hund, hät säb Büebli gseit. - Sutermeister, 40.

498 Es ist kein Mensch mehr vor dem andern sicher.

Eine alte Klage, und doch können die meisten ruhig schlafen.

499 Es ist kein mensch ohn ein aber. - Franck, II, 115b; Petri, II, 269; Körte, 4223; Simrock, 6975.

Engl.: Every bean has its black. - Every man has his feeble. - He is lifeless, that is faultless. (Masson, 246.)

Frz.: Chacun a sa chacuniere. - Chacun a un fol en sa manche. (Masson, 246.) - Il n'est homme ne femme ou il n'y ait un si. (Leroux, I, 167.) - Le meilleur vin a sa lie. - Nul grain sans paille et nul homme sans defaut. - Nul miel sans fiel. (Masson, 246.)

It.: Ogni farina ha crusca. - Ogni grano ha la sua paglia. (Masson, 246.)

[Spaltenumbruch] 456 Einem vernünftigen Menschen sieht nichts ähnlicher als ein Narr, der 's Maul hält.

Frz.: Un sot qui se tait passe pour un sage.

It.: Quando non dice niente, non è dal savio il pazzo differente.

Lat.: Stultus quiete consistens, sapiens reputatur.

Schwed.: Så länge dåren tiger hålles äfwen han för klok. (Marin, 25.)

457 Einem vnkeuschen Menschen ist jede Speiss süss.Petri, II, 178.

458 Einen Menschen zu erziehen kostet viel und ist doch bald um ihn geschehen.Struve, I, 20.

459 Einen neidischen Menschen ärgert die Fliege an der Wand.

460 Eines jeden Menschen art ist geneigter zum müssiggang als zur arbeit.Henisch, 1492, 47.

461 Eines Menschen Thun und Wesen an der Stirne ist's zu lesen.Simrock, 9913.

462 Eines Menschen wegen fällt (hört) der Markt nicht aus (auf).

Böhm.: Bez jednoho človĕka můž dobře trh býtí. (Čelakovsky, 290.)

463 Eines Menschen Will ist sein Himmelreich.Petri, II, 236.

464 Eines vnverstendigen Menschen vnverstand ist immer grösser als seine weissheit.Lehmann, 887, 84.

465 En dun Minsk mutt man mit'n Foder Hau ut'n Wege fahr'n.Eichwald, 1310.

466 En flîtig Minsche het jümmer Brât, en Müssiggänger dei kümt in Nâd.Schambach, II, 171.

467 Ên klok Minske, de mott kên Narr sîn (oder: weren). (Waldeck.)

468 En Minsk geit ên Gank (Weg). (Ostfries.) – Bueren, 408; Eichwald, 1312; Frommann, IV, 287, 436; Hauskalender, I.

469 Ên versümend Minske es schlemmer osse ên fûl Minske. (Lippe.)

Ein saumseliger, versäumender Mensch ist schlimmer als ein fauler.

470 Enmal mutt de Mensch rusen (rasen, toben). (Rendsburg.)

471 En'n besôpenen Minschen mot man med en'n Foier Hou ût den Wäge fören.Schambach, II, 246.

472 En'n hastigen Minschen deint kein Esel.Schambach, II, 214.

Wer Eile hat, muss sich nicht des Langsamen bedienen.

473 Es geht den Menschen gerade so wie den Leuten.Klix, 46.

D. h. was einmal Menschen begegnet, das begegnet eben auch Menschen, wenn man auch Leute sagt. Wird gehört, wenn Personen von Ansehen einen Fehler begangen haben.

474 Es geht vnter Menschen wie im Morenland, der schwartz ist der schönste.Lehmann, 98, 17.

475 Es gibt dreierlei Menschen: gute, schlechte und Tolkemiter.Frischbier, 2615.

476 Es gibt dreierlei Menschen: Menschen, Christen und Bestien.

477 Es gibt gute wie böse Menschen und Langenbielauer.

Gegend von Reichenbach. Die Bedeutung dieses hier allgemein gebräuchlichen Sprichworts soll in der Einbildung der Langenbielauer liegen, für etwas Apartes gelten zu wollen. Die Fabrikanten sind zum Theil reich gewordene Weber, deren Intelligenz und Bildung nicht im Verhältniss mit ihrem Wohlstande gewachsen ist. Es hat sich die Meinung gebildet, der Langenbielauer glaube, dass man auf ihn besondere Rücksicht nehmen müsse, sei es bei Eisenbahn- und Strassenanlagen, sei es in gesellschaftlichen Cirkeln.

478 Es gibt kein böser Mensch einen Rath, er hat seinen Vortheil dabei.

Jüd.-deutsch: Es get kaan Rosche kaan Eeze, er hat sein Terwe dabei. (Tendlau, 902.)

479 Es gibt Menschen, die nicht anders gerührt werden können als vom Schlage,Friedrich, Satir. Zeitspiegel, Hft. 4.

480 Es gibt schlechte Menschen und gute Gastwirthe.

[Spaltenumbruch] 481 Es gibt verschiedene Menschen: gute Menschen, böse Menschen und – Pillkaller. (Gumbinnen.) – Frischbier2, 2615a.

482 Es gibt zweierlei Menschen: die einen zürnen leicht, die andern geben nichts darauf.Körte, 4239.

Spott gegen die Hitzköpfe.

483 Es hat kein Mensch so wenig Gewicht, er hat sein bös (gut) Gerücht.

It.: Non si dà huomo senza nome ne nome senza fama. (Pazzaglia, 172, 3.)

484 Es ist bald geschehen vmb einen Menschen, vnd er kostet doch so recht vil zu erziehen.Agricola I, 204; Lehmann, 747, 13; Schottel, 1132a; Lehmann, II, 128, 144; Simrock, 6986a.

Böhm.: Človĕka zahubiti není maličkost. (Čelakovsky, 355.) – Snadno človĕka zahubiti! ale jak bude duši? (Čelakovsky, 16.)

Lat.: Foliis similes homines. (Chaos, 600.)

Poln.: Człowieka zgubić nie pół rzeczy. (Čelakovsky, 355.)

485 Es ist besser, die Menschen essen mit dem Vich, denn das Vich mit den Menschen.Petri, II, 255; Henisch, 948, 50.

486 Es ist ein armer Mensch, der nichts hat.

Holl.: Het is een arm mensch, die niets heeft. (Harrebomée, II, 81a.)

487 Es ist ein jeder Mensch verloren, er werde denn dreimal geboren: die Mutter gebiert das Kindelein, die Taufe macht es sündenrein; ein strenger Bote ist der Tod, der uns gebiert dem Herren Gott.Bacmeister, 11, 21.

488 Es ist ein Mensch dem andern nicht gleich.

Frz.: Il y a grande différence d'homme à homme. (Leroux, I, 167.)

489 Es ist ein Mensch umb dess andern willen.Chaos, 663.

490 Es ist ein schlimmer Mensch, der um einen Quark zankt.

Bei Tunnicius (1005): It is ein slim minsche, de kift umme Schyt fôr. (Vilis homo lana qui corrixatur aselli.)

491 Es ist ein unglücklicher Mensch und ein Geck, der seines Gutes nicht zu gebrauchen wagt.

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492 Es ist einem jungen Menschen wie einem Affen; was er sihet, das wil er auch thun, es sey gut oder böse, es treffe oder falle.Petri, II, 260.

493 Es ist kein falscherer Mensch als der auf zwei Stühlen sitzt.Winckler, V, 56.

494 Es ist kein löblicher Mensch, den der Neyd mit seinen Klawen nicht kratzt.Lehmann, 545, 18.

495 Es ist kein Mensch auff Erd so reich, der arm ist jhm mit dancken gleich.Petri, II, 260.

496 Es ist kein mensch, er hat einn wandel, hats nit alle vier.Franck, II, 115b; Gruter, I, 34; Petri, II, 269; Eiselein, 627; Schulze, 18; Simrock, 6973.

Nämlich die Hauptfehler der Pferde.

Mhd.: Dhain welt leichs mensch ward nie so rain, es hunch an einem überpain. (Ring.) (Zingerle, 101.)

Lat.: Nemo sine crimine vixit. (Froberg, 469; Philippi, II, 16.) – Vitiis nemo sine nascitur optimus ille, qui minimis urgetur. (Horaz.) (Philippi, II, 258.)

Ung.: Senki sincs vétek nélkül.

497 Es ist kein Mensch gschuld, as 's Müllers Hund, hät säb Büebli gseit.Sutermeister, 40.

498 Es ist kein Mensch mehr vor dem andern sicher.

Eine alte Klage, und doch können die meisten ruhig schlafen.

499 Es ist kein mensch ohn ein aber.Franck, II, 115b; Petri, II, 269; Körte, 4223; Simrock, 6975.

Engl.: Every bean has its black. – Every man has his feeble. – He is lifeless, that is faultless. (Masson, 246.)

Frz.: Chacun a sa chacunière. – Chacun a un fol en sa manche. (Masson, 246.) – Il n'est homme ne femme où il n'y ait un si. (Leroux, I, 167.) – Le meilleur vin a sa lie. – Nul grain sans paille et nul homme sans défaut. – Nul miel sans fiel. (Masson, 246.)

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[[306]/0320] 456 Einem vernünftigen Menschen sieht nichts ähnlicher als ein Narr, der 's Maul hält. Frz.: Un sot qui se tait passe pour un sage. It.: Quando non dice niente, non è dal savio il pazzo differente. Lat.: Stultus quiete consistens, sapiens reputatur. Schwed.: Så länge dåren tiger hålles äfwen han för klok. (Marin, 25.) 457 Einem vnkeuschen Menschen ist jede Speiss süss. – Petri, II, 178. 458 Einen Menschen zu erziehen kostet viel und ist doch bald um ihn geschehen. – Struve, I, 20. 459 Einen neidischen Menschen ärgert die Fliege an der Wand. 460 Eines jeden Menschen art ist geneigter zum müssiggang als zur arbeit. – Henisch, 1492, 47. 461 Eines Menschen Thun und Wesen an der Stirne ist's zu lesen. – Simrock, 9913. 462 Eines Menschen wegen fällt (hört) der Markt nicht aus (auf). Böhm.: Bez jednoho človĕka můž dobře trh býtí. 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Wer Eile hat, muss sich nicht des Langsamen bedienen. 473 Es geht den Menschen gerade so wie den Leuten. – Klix, 46. D. h. was einmal Menschen begegnet, das begegnet eben auch Menschen, wenn man auch Leute sagt. Wird gehört, wenn Personen von Ansehen einen Fehler begangen haben. 474 Es geht vnter Menschen wie im Morenland, der schwartz ist der schönste. – Lehmann, 98, 17. 475 Es gibt dreierlei Menschen: gute, schlechte und Tolkemiter. – Frischbier, 2615. 476 Es gibt dreierlei Menschen: Menschen, Christen und Bestien. 477 Es gibt gute wie böse Menschen und Langenbielauer. Gegend von Reichenbach. Die Bedeutung dieses hier allgemein gebräuchlichen Sprichworts soll in der Einbildung der Langenbielauer liegen, für etwas Apartes gelten zu wollen. Die Fabrikanten sind zum Theil reich gewordene Weber, deren Intelligenz und Bildung nicht im Verhältniss mit ihrem Wohlstande gewachsen ist. Es hat sich die Meinung gebildet, der Langenbielauer glaube, dass man auf ihn besondere Rücksicht nehmen müsse, sei es bei Eisenbahn- und Strassenanlagen, sei es in gesellschaftlichen Cirkeln. 478 Es gibt kein böser Mensch einen Rath, er hat seinen Vortheil dabei. Jüd.-deutsch: Es get kaan Rosche kaan Eeze, er hat sein Terwe dabei. (Tendlau, 902.) 479 Es gibt Menschen, die nicht anders gerührt werden können als vom Schlage, – Friedrich, Satir. Zeitspiegel, Hft. 4. 480 Es gibt schlechte Menschen und gute Gastwirthe. 481 Es gibt verschiedene Menschen: gute Menschen, böse Menschen und – Pillkaller. (Gumbinnen.) – Frischbier2, 2615a. 482 Es gibt zweierlei Menschen: die einen zürnen leicht, die andern geben nichts darauf. – Körte, 4239. Spott gegen die Hitzköpfe. 483 Es hat kein Mensch so wenig Gewicht, er hat sein bös (gut) Gerücht. It.: Non si dà huomo senza nome ne nome senza fama. (Pazzaglia, 172, 3.) 484 Es ist bald geschehen vmb einen Menschen, vnd er kostet doch so recht vil zu erziehen. – Agricola I, 204; Lehmann, 747, 13; Schottel, 1132a; Lehmann, II, 128, 144; Simrock, 6986a. Böhm.: Človĕka zahubiti není maličkost. (Čelakovsky, 355.) – Snadno človĕka zahubiti! ale jak bude duši? (Čelakovsky, 16.) Lat.: Foliis similes homines. (Chaos, 600.) Poln.: Człowieka zgubić nie pół rzeczy. (Čelakovsky, 355.) 485 Es ist besser, die Menschen essen mit dem Vich, denn das Vich mit den Menschen. – Petri, II, 255; Henisch, 948, 50. 486 Es ist ein armer Mensch, der nichts hat. Holl.: Het is een arm mensch, die niets heeft. (Harrebomée, II, 81a.) 487 Es ist ein jeder Mensch verloren, er werde denn dreimal geboren: die Mutter gebiert das Kindelein, die Taufe macht es sündenrein; ein strenger Bote ist der Tod, der uns gebiert dem Herren Gott. – Bacmeister, 11, 21. 488 Es ist ein Mensch dem andern nicht gleich. Frz.: Il y a grande différence d'homme à homme. (Leroux, I, 167.) 489 Es ist ein Mensch umb dess andern willen. – Chaos, 663. 490 Es ist ein schlimmer Mensch, der um einen Quark zankt. Bei Tunnicius (1005): It is ein slim minsche, de kift umme Schyt fôr. (Vilis homo lana qui corrixatur aselli.) 491 Es ist ein unglücklicher Mensch und ein Geck, der seines Gutes nicht zu gebrauchen wagt. Bei Tunnicius (1123): It is ein unselig minsche unde ein geck, der synes gudes nicht bruken dar. (Est miser et stultus cui gaza et nesciat uti.) 492 Es ist einem jungen Menschen wie einem Affen; was er sihet, das wil er auch thun, es sey gut oder böse, es treffe oder falle. – Petri, II, 260. 493 Es ist kein falscherer Mensch als der auf zwei Stühlen sitzt. – Winckler, V, 56. 494 Es ist kein löblicher Mensch, den der Neyd mit seinen Klawen nicht kratzt. – Lehmann, 545, 18. 495 Es ist kein Mensch auff Erd so reich, der arm ist jhm mit dancken gleich. – Petri, II, 260. 496 Es ist kein mensch, er hat einn wandel, hats nit alle vier. – Franck, II, 115b; Gruter, I, 34; Petri, II, 269; Eiselein, 627; Schulze, 18; Simrock, 6973. Nämlich die Hauptfehler der Pferde. Mhd.: Dhain welt leichs mensch ward nie so rain, es hunch an einem überpain. (Ring.) (Zingerle, 101.) Lat.: Nemo sine crimine vixit. (Froberg, 469; Philippi, II, 16.) – Vitiis nemo sine nascitur optimus ille, qui minimis urgetur. (Horaz.) (Philippi, II, 258.) Ung.: Senki sincs vétek nélkül. 497 Es ist kein Mensch gschuld, as 's Müllers Hund, hät säb Büebli gseit. – Sutermeister, 40. 498 Es ist kein Mensch mehr vor dem andern sicher. Eine alte Klage, und doch können die meisten ruhig schlafen. 499 Es ist kein mensch ohn ein aber. – Franck, II, 115b; Petri, II, 269; Körte, 4223; Simrock, 6975. Engl.: Every bean has its black. – Every man has his feeble. – He is lifeless, that is faultless. (Masson, 246.) Frz.: Chacun a sa chacunière. – Chacun a un fol en sa manche. (Masson, 246.) – Il n'est homme ne femme où il n'y ait un si. (Leroux, I, 167.) – Le meilleur vin a sa lie. – Nul grain sans paille et nul homme sans défaut. – Nul miel sans fiel. (Masson, 246.) It.: Ogni farina ha crusca. – Ogni grano hà la sua paglia. (Masson, 246.)

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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 3. Leipzig, 1873, S. [306]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon03_1873/320>, abgerufen am 26.11.2024.