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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 3. Leipzig, 1873.

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[Spaltenumbruch] 407 Ein Mensch ohne Scham ist ein Bild ohne Haupt. - Petri, II, 215.

408 Ein Mensch ohne Tugend ist ein ungeprägter Pfennig. - Winckler, XIII, 86.

409 Ein Mensch ohne Wissenschaft ist ein Soldat ohne Degen, ein Acker ohne Regen, ein Wagen ohne Räder, ein Schreiber ohne Feder, ein Himmel ohne Stern, eine Nuss ohne Kern. - Parömiakon, 302.

Aus: Sterben und Erben.

410 Ein Mensch ohne Zucht ist ein Baum ohne Frucht.

Dän.: Menneske uden dyd er som trae uden frugt. (Prov. dan., 129.)

Holl.: Een mensch zonder opvoeding is een boom zonder vruchten. (Harrebomee, II, 80a.)

411 Ein mensch sein ausfart wissen kann, der heimfart er kein gwalt mag han. - Rebhun, 15, 233.

412 Ein Mensch soll das Beste rathen und Gott befehlen, was wohl gerathen. - Chaos, 137.

413 Ein Mensch soll des andern Gott sein und ist des andern Wolf geworden. - Sailer, 107.

414 Ein Mensch soll sein leben nit aussm Wachthauss stossen, darin es verordnet, biss es der Hauptmann ablöset. - Lehmann, 747, 22.

415 Ein Mensch soll sorgen, aber den grossen theil Gott anhenken. - Lehmann, 719, 25.

416 Ein Mensch sucht den andern durch Fragen zu entdecken, die Thiere durch Belecken. - Schlechta, 214.

417 Ein Mensch thut nur eins Menschen werck vnd gehet nur einen weg. - Henisch, 1435, 64.

418 Ein Mensch thut so viel als ein Mensch kan. - Petri, II, 215.

419 Ein Mensch vergisst sein vnrath nicht. - Petri, II, 215.

420 Ein Mensch verheist ein Dorff vnd helt nicht ein Sawstall. - Lehmann, 927, 11.

421 Ein Mensch verheist ein kertz wie ein Mastbaum vnd gibt nit ein Pfennigs liechtlein. (S. Gott 965.) - Lehmann, 927, 11.

422 Ein Mensch verzehrt sich an seinen krefften wie ein kertz. - Lehmann, 432, 18.

423 Ein müssiger vnnd gesunder Mensch wonen nicht in Einer Haut. - Lehmann, 302, 6.

424 Ein närrischer Mensch hat närrische Träume.

Holl.: Een zot mensch droomt zotte droomen. (Harrebomee, II, 80b.)

425 Ein nüchterner Mensch ist vmb einen vollen nit zu vertauschen.

Lat.: Navis, si aquis impletur, submergitur. - Ut aqua adversatur igni, immoderatus pectus rationi. (Sutor, 254.)

426 Ein rasen Mensch muss rasen. - Petri, II, 220.

427 Ein schlafender Mensch lebt nicht.

Frz.: Homme endormy corps ensevely. (Kritzinger, 378a.) - Un homme dormant est une beste morte. (Leroux, I, 163 u. 172.)

Holl.: De mensch leeft niet langer dan hij waakt. (Harrebomee, II, 79b.)

428 Ein schlechter Mensch und ein guter Mensch kommen aus Rom nicht besser.

Frz.: Jamais bon cheval ni mechant homme n'amenda pour aller a Rome. (Starschedel, 207.)

429 Ein träger Mensch hält keine Lenden. - Burckhardt, 455.

430 Ein träger Mensch wird nie fertig.

It.: Uomo lento non ha mai tempo. (Celakovsky, 131.)

431 Ein trunkener und ein unsinniger Mensch sind gleich geachtet.

432 Ein undankbarer Mensch ist nicht werth, dass ihn die Erde trägt.

Böhm.: Nic neni mrzutejsiho nad nevdecneho cloveka. (Celakovsky, 50.)

Holl.: De aarde draagt geen' snooder last dan een' ondankbaar' mensch. - Een ondankbaar mensch is niet waard, dat hem de aarde draagt. (Harrebomee, II, 80a.)

Lat.: Dixeris maledicta cuncta, ingratum cum hominem dixeris. (Publ. Syr.)

[Spaltenumbruch] 433 Ein ungelehrter1 Mensch ist wie ein unpolirter Spiegel.

1) D. i. ungebildeter. - So pflegte Albrecht Dürer zu sagen: Wie der unpolirte Spiegel kein Bild zurückgebe, so sei auch jener nichts nutz.

434 Ein ungewaschener Mensch ist ein halber Mensch.

"Sagt man im gewöhnlichen Leben; und es liegt viel Wahres darin; denn ein unreinlicher Mensch lässt sich gehen, bis er zuletzt im Schlamm versinkt." (Gerstäcker in der Kölnischen Zeitung, Oct. 1870.)

435 Ein unverschämter Mensch mischt sich überall ein wie Mäusedreck unter den Pfeffer.

Die Araber sagen: Das ist der Charakter eines lästigen (zudringlichen) Menschen: er kommt uneingeladen in Gesellschaften, setzt sich ungebeten an anderer Tisch; er lacht, wenn andere weinen; mischt sich in Sachen, die ihm nichts angehen; nimmt einen Platz ein, der ihm nicht gehört; gibt Rath, den man nicht verlangt; redet Leute an, die mit ihm nicht sprechen wollen. (Cahier, 2413.)

436 Ein vermessen Mensch macht jhm selbs vil Vnglück. - Henisch, 1666, 66; Sailer, 213.

437 Ein verständiger mensch ist als dann allein, wenn er vnter vnverständigen Menschen ist. - Lehmann, 861, 35.

438 Ein verständiger Mensch sorgt heute schon für den nächsten Morgen.

Die Perser sagen: Ein weiser Mensch würde jeden Tag als den der Auferstehung betrachten, d. h. er würde an die Rechenschaft denken, die er von seinem Leben zu geben hat. Die Hebräer: Hat der Mensch am Vorabend des Sabbats nichts bereitet, was soll er am Sabbat essen? Bezieht sich auf das jüdische Gesetz, nach welchem die Speisen für den Sabbat den Abend vorher zubereitet werden müssen, und die künftige Welt wird als Sabbat betrachtet. (Reinsberg II, 15.)

439 Ein vngeübter Mensch ist wie ein new gemüntzter Patzen. - Lehmann, 821, 28.

440 Ein vngeübter Mensch ist wie ein Vngeschmeltzt Kraut. - Lehmann, 820, 28.

441 Ein vortheilischer Mensch lässt sich nimmer genügen. - Henisch, 1499, 9.

Lat.: Avari oculus nulla conditione expletur. (Henisch, 1499, 10.)

442 Ein zenckischer Mensch kan einen auch mit lachendem Munde vmbringen. - Petri, II, 238.

443 Ein zenckischer Mensch richtet nur vnglück an. - Petri, II, 238; Sailer, 213; Simrock, 11978.

444 Ein zornig Mensch weiss nicht, was er thut. - Petri, II, 239.

445 Ein zorniger Mensch hat den Teufel im Leibe.

Frz.: Quand l'homme est en colere il a le diable au corps. (Leroux, I, 171.)

446 Ein zorniger Mensch hat seine Sinne bis auf fünf.

Bei Tunnicius (996): Ein minsche gans tornich is sunder reden. (Mentis eget, ratione caret qui fulminat ira.)

Lat.: Homo extra corpus est cum irascitur. (Publ. Syr.) (Philippi, I, 189.)

447 Einem bösen Menschen ist nie zu trauen.

Lat.: Habent insidias hominis blanditiae mali. (Philippi, I, 172.)

448 Einem bösen Menschen kommt auch sein böser Tag.

Span.: A cada malo, su dia malo. (Cahier, 3525.)

449 Einem dankbaren Menschen soll man geben, ehe er bittet.

Port.: Ao agradecido, mais do pedido. (Bohn I, 266.)

Span.: Al agradecido, mas de lo pedido. (Bohn I, 195.)

450 Einem faulen Menschen wehret die zeit lang. - Henisch, 1021, 13.

451 Einem hasen (raschen) Menschen ist kein Esel bedient. (Eifel.)

Nach einer handschriftlichen Mittheilung soll man dort diese Redensart anwenden, wenn aufgefordert wird zu eilen, wo keine Eile noththut.

452 Einem Menschen ist nichts so ähnlich wie ein Affe und ein Schweizer.

453 Einem menschen ist so viel zu trawen als einem vbernächtigen. - Lehmann, 518, 3.

454 Einem trunkenen Menschen soll ein Fuder Heu aus dem Wege gehen.

Böhm.: Opi lemu cloveku se i pan buh z cesty vyhne. (Celakovsky, 139.)

455 Einem vermessen Menschen gehets endlich vbel auss. - Petri, II, 177; Henisch, 888, 57.

[Spaltenumbruch] 407 Ein Mensch ohne Scham ist ein Bild ohne Haupt.Petri, II, 215.

408 Ein Mensch ohne Tugend ist ein ungeprägter Pfennig.Winckler, XIII, 86.

409 Ein Mensch ohne Wissenschaft ist ein Soldat ohne Degen, ein Acker ohne Regen, ein Wagen ohne Räder, ein Schreiber ohne Feder, ein Himmel ohne Stern, eine Nuss ohne Kern.Parömiakon, 302.

Aus: Sterben und Erben.

410 Ein Mensch ohne Zucht ist ein Baum ohne Frucht.

Dän.: Menneske uden dyd er som træ uden frugt. (Prov. dan., 129.)

Holl.: Een mensch zonder opvoeding is een boom zonder vruchten. (Harrebomée, II, 80a.)

411 Ein mensch sein ausfart wissen kann, der heimfart er kein gwalt mag han.Rebhun, 15, 233.

412 Ein Mensch soll das Beste rathen und Gott befehlen, was wohl gerathen.Chaos, 137.

413 Ein Mensch soll des andern Gott sein und ist des andern Wolf geworden.Sailer, 107.

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415 Ein Mensch soll sorgen, aber den grossen theil Gott anhenken.Lehmann, 719, 25.

416 Ein Mensch sucht den andern durch Fragen zu entdecken, die Thiere durch Belecken.Schlechta, 214.

417 Ein Mensch thut nur eins Menschen werck vnd gehet nur einen weg.Henisch, 1435, 64.

418 Ein Mensch thut so viel als ein Mensch kan.Petri, II, 215.

419 Ein Mensch vergisst sein vnrath nicht.Petri, II, 215.

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421 Ein Mensch verheist ein kertz wie ein Mastbaum vnd gibt nit ein Pfennigs liechtlein. (S. Gott 965.) – Lehmann, 927, 11.

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423 Ein müssiger vnnd gesunder Mensch wonen nicht in Einer Haut.Lehmann, 302, 6.

424 Ein närrischer Mensch hat närrische Träume.

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425 Ein nüchterner Mensch ist vmb einen vollen nit zu vertauschen.

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428 Ein schlechter Mensch und ein guter Mensch kommen aus Rom nicht besser.

Frz.: Jamais bon cheval ni méchant homme n'amenda pour aller à Rome. (Starschedel, 207.)

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[Spaltenumbruch] 433 Ein ungelehrter1 Mensch ist wie ein unpolirter Spiegel.

1) D. i. ungebildeter. – So pflegte Albrecht Dürer zu sagen: Wie der unpolirte Spiegel kein Bild zurückgebe, so sei auch jener nichts nutz.

434 Ein ungewaschener Mensch ist ein halber Mensch.

„Sagt man im gewöhnlichen Leben; und es liegt viel Wahres darin; denn ein unreinlicher Mensch lässt sich gehen, bis er zuletzt im Schlamm versinkt.“ (Gerstäcker in der Kölnischen Zeitung, Oct. 1870.)

435 Ein unverschämter Mensch mischt sich überall ein wie Mäusedreck unter den Pfeffer.

Die Araber sagen: Das ist der Charakter eines lästigen (zudringlichen) Menschen: er kommt uneingeladen in Gesellschaften, setzt sich ungebeten an anderer Tisch; er lacht, wenn andere weinen; mischt sich in Sachen, die ihm nichts angehen; nimmt einen Platz ein, der ihm nicht gehört; gibt Rath, den man nicht verlangt; redet Leute an, die mit ihm nicht sprechen wollen. (Cahier, 2413.)

436 Ein vermessen Mensch macht jhm selbs vil Vnglück.Henisch, 1666, 66; Sailer, 213.

437 Ein verständiger mensch ist als dann allein, wenn er vnter vnverständigen Menschen ist.Lehmann, 861, 35.

438 Ein verständiger Mensch sorgt heute schon für den nächsten Morgen.

Die Perser sagen: Ein weiser Mensch würde jeden Tag als den der Auferstehung betrachten, d. h. er würde an die Rechenschaft denken, die er von seinem Leben zu geben hat. Die Hebräer: Hat der Mensch am Vorabend des Sabbats nichts bereitet, was soll er am Sabbat essen? Bezieht sich auf das jüdische Gesetz, nach welchem die Speisen für den Sabbat den Abend vorher zubereitet werden müssen, und die künftige Welt wird als Sabbat betrachtet. (Reinsberg II, 15.)

439 Ein vngeübter Mensch ist wie ein new gemüntzter Patzen.Lehmann, 821, 28.

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443 Ein zenckischer Mensch richtet nur vnglück an.Petri, II, 238; Sailer, 213; Simrock, 11978.

444 Ein zornig Mensch weiss nicht, was er thut.Petri, II, 239.

445 Ein zorniger Mensch hat den Teufel im Leibe.

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446 Ein zorniger Mensch hat seine Sinne bis auf fünf.

Bei Tunnicius (996): Ein minsche gans tôrnich is sunder reden. (Mentis eget, ratione caret qui fulminat ira.)

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447 Einem bösen Menschen ist nie zu trauen.

Lat.: Habent insidias hominis blanditiae mali. (Philippi, I, 172.)

448 Einem bösen Menschen kommt auch sein böser Tag.

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449 Einem dankbaren Menschen soll man geben, ehe er bittet.

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450 Einem faulen Menschen wehret die zeit lang.Henisch, 1021, 13.

451 Einem hasen (raschen) Menschen ist kein Esel bedient. (Eifel.)

Nach einer handschriftlichen Mittheilung soll man dort diese Redensart anwenden, wenn aufgefordert wird zu eilen, wo keine Eile noththut.

452 Einem Menschen ist nichts so ähnlich wie ein Affe und ein Schweizer.

453 Einem menschen ist so viel zu trawen als einem vbernächtigen.Lehmann, 518, 3.

454 Einem trunkenen Menschen soll ein Fuder Heu aus dem Wege gehen.

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[[305]/0319] 407 Ein Mensch ohne Scham ist ein Bild ohne Haupt. – Petri, II, 215. 408 Ein Mensch ohne Tugend ist ein ungeprägter Pfennig. – Winckler, XIII, 86. 409 Ein Mensch ohne Wissenschaft ist ein Soldat ohne Degen, ein Acker ohne Regen, ein Wagen ohne Räder, ein Schreiber ohne Feder, ein Himmel ohne Stern, eine Nuss ohne Kern. – Parömiakon, 302. Aus: Sterben und Erben. 410 Ein Mensch ohne Zucht ist ein Baum ohne Frucht. Dän.: Menneske uden dyd er som træ uden frugt. (Prov. dan., 129.) Holl.: Een mensch zonder opvoeding is een boom zonder vruchten. (Harrebomée, II, 80a.) 411 Ein mensch sein ausfart wissen kann, der heimfart er kein gwalt mag han. – Rebhun, 15, 233. 412 Ein Mensch soll das Beste rathen und Gott befehlen, was wohl gerathen. – Chaos, 137. 413 Ein Mensch soll des andern Gott sein und ist des andern Wolf geworden. – Sailer, 107. 414 Ein Mensch soll sein leben nit aussm Wachthauss stossen, darin es verordnet, biss es der Hauptmann ablöset. – Lehmann, 747, 22. 415 Ein Mensch soll sorgen, aber den grossen theil Gott anhenken. – Lehmann, 719, 25. 416 Ein Mensch sucht den andern durch Fragen zu entdecken, die Thiere durch Belecken. – Schlechta, 214. 417 Ein Mensch thut nur eins Menschen werck vnd gehet nur einen weg. – Henisch, 1435, 64. 418 Ein Mensch thut so viel als ein Mensch kan. – Petri, II, 215. 419 Ein Mensch vergisst sein vnrath nicht. – Petri, II, 215. 420 Ein Mensch verheist ein Dorff vnd helt nicht ein Sawstall. – Lehmann, 927, 11. 421 Ein Mensch verheist ein kertz wie ein Mastbaum vnd gibt nit ein Pfennigs liechtlein. (S. Gott 965.) – Lehmann, 927, 11. 422 Ein Mensch verzehrt sich an seinen krefften wie ein kertz. – Lehmann, 432, 18. 423 Ein müssiger vnnd gesunder Mensch wonen nicht in Einer Haut. – Lehmann, 302, 6. 424 Ein närrischer Mensch hat närrische Träume. Holl.: Een zot mensch droomt zotte droomen. (Harrebomée, II, 80b.) 425 Ein nüchterner Mensch ist vmb einen vollen nit zu vertauschen. Lat.: Navis, si aquis impletur, submergitur. – Ut aqua adversatur igni, immoderatus pectus rationi. (Sutor, 254.) 426 Ein rasen Mensch muss rasen. – Petri, II, 220. 427 Ein schlafender Mensch lebt nicht. Frz.: Homme endormy corps ensevely. (Kritzinger, 378a.) – Un homme dormant est une beste morte. (Leroux, I, 163 u. 172.) Holl.: De mensch leeft niet langer dan hij waakt. (Harrebomée, II, 79b.) 428 Ein schlechter Mensch und ein guter Mensch kommen aus Rom nicht besser. Frz.: Jamais bon cheval ni méchant homme n'amenda pour aller à Rome. (Starschedel, 207.) 429 Ein träger Mensch hält keine Lenden. – Burckhardt, 455. 430 Ein träger Mensch wird nie fertig. It.: Uomo lento non ha mai tempo. (Čelakovsky, 131.) 431 Ein trunkener und ein unsinniger Mensch sind gleich geachtet. 432 Ein undankbarer Mensch ist nicht werth, dass ihn die Erde trägt. Böhm.: Nic není mrzutĕjšího nad nevdĕčneho človĕka. (Čelakovsky, 50.) Holl.: De aarde draagt geen' snooder last dan een' ondankbaar' mensch. – Een ondankbaar mensch is niet waard, dat hem de aarde draagt. (Harrebomée, II, 80a.) Lat.: Dixeris maledicta cuncta, ingratum cum hominem dixeris. (Publ. Syr.) 433 Ein ungelehrter1 Mensch ist wie ein unpolirter Spiegel. 1) D. i. ungebildeter. – So pflegte Albrecht Dürer zu sagen: Wie der unpolirte Spiegel kein Bild zurückgebe, so sei auch jener nichts nutz. 434 Ein ungewaschener Mensch ist ein halber Mensch. „Sagt man im gewöhnlichen Leben; und es liegt viel Wahres darin; denn ein unreinlicher Mensch lässt sich gehen, bis er zuletzt im Schlamm versinkt.“ (Gerstäcker in der Kölnischen Zeitung, Oct. 1870.) 435 Ein unverschämter Mensch mischt sich überall ein wie Mäusedreck unter den Pfeffer. Die Araber sagen: Das ist der Charakter eines lästigen (zudringlichen) Menschen: er kommt uneingeladen in Gesellschaften, setzt sich ungebeten an anderer Tisch; er lacht, wenn andere weinen; mischt sich in Sachen, die ihm nichts angehen; nimmt einen Platz ein, der ihm nicht gehört; gibt Rath, den man nicht verlangt; redet Leute an, die mit ihm nicht sprechen wollen. (Cahier, 2413.) 436 Ein vermessen Mensch macht jhm selbs vil Vnglück. – Henisch, 1666, 66; Sailer, 213. 437 Ein verständiger mensch ist als dann allein, wenn er vnter vnverständigen Menschen ist. – Lehmann, 861, 35. 438 Ein verständiger Mensch sorgt heute schon für den nächsten Morgen. Die Perser sagen: Ein weiser Mensch würde jeden Tag als den der Auferstehung betrachten, d. h. er würde an die Rechenschaft denken, die er von seinem Leben zu geben hat. Die Hebräer: Hat der Mensch am Vorabend des Sabbats nichts bereitet, was soll er am Sabbat essen? Bezieht sich auf das jüdische Gesetz, nach welchem die Speisen für den Sabbat den Abend vorher zubereitet werden müssen, und die künftige Welt wird als Sabbat betrachtet. (Reinsberg II, 15.) 439 Ein vngeübter Mensch ist wie ein new gemüntzter Patzen. – Lehmann, 821, 28. 440 Ein vngeübter Mensch ist wie ein Vngeschmeltzt Kraut. – Lehmann, 820, 28. 441 Ein vortheilischer Mensch lässt sich nimmer genügen. – Henisch, 1499, 9. Lat.: Avari oculus nulla conditione expletur. (Henisch, 1499, 10.) 442 Ein zenckischer Mensch kan einen auch mit lachendem Munde vmbringen. – Petri, II, 238. 443 Ein zenckischer Mensch richtet nur vnglück an. – Petri, II, 238; Sailer, 213; Simrock, 11978. 444 Ein zornig Mensch weiss nicht, was er thut. – Petri, II, 239. 445 Ein zorniger Mensch hat den Teufel im Leibe. Frz.: Quand l'homme est en colère il a le diable au corps. (Leroux, I, 171.) 446 Ein zorniger Mensch hat seine Sinne bis auf fünf. Bei Tunnicius (996): Ein minsche gans tôrnich is sunder reden. (Mentis eget, ratione caret qui fulminat ira.) Lat.: Homo extra corpus est cum irascitur. (Publ. Syr.) (Philippi, I, 189.) 447 Einem bösen Menschen ist nie zu trauen. Lat.: Habent insidias hominis blanditiae mali. (Philippi, I, 172.) 448 Einem bösen Menschen kommt auch sein böser Tag. Span.: A cada malo, su dia malo. (Cahier, 3525.) 449 Einem dankbaren Menschen soll man geben, ehe er bittet. Port.: Ao agradecido, mais do pedido. (Bohn I, 266.) Span.: Al agradecido, mas de lo pedido. (Bohn I, 195.) 450 Einem faulen Menschen wehret die zeit lang. – Henisch, 1021, 13. 451 Einem hasen (raschen) Menschen ist kein Esel bedient. (Eifel.) Nach einer handschriftlichen Mittheilung soll man dort diese Redensart anwenden, wenn aufgefordert wird zu eilen, wo keine Eile noththut. 452 Einem Menschen ist nichts so ähnlich wie ein Affe und ein Schweizer. 453 Einem menschen ist so viel zu trawen als einem vbernächtigen. – Lehmann, 518, 3. 454 Einem trunkenen Menschen soll ein Fuder Heu aus dem Wege gehen. Böhm.: Opi lému človĕku se i pán bůh z cesty vyhne. (Čelakovsky, 139.) 455 Einem vermessen Menschen gehets endlich vbel auss. – Petri, II, 177; Henisch, 888, 57.

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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 3. Leipzig, 1873, S. [305]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon03_1873/319>, abgerufen am 26.11.2024.