Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 2. Leipzig, 1870.

Bild:
<< vorherige Seite

[Spaltenumbruch] 847 Wann de Kinner to Bedde goat, dann wert dat Hius gräut. (Westf.)

848 Wann die kind nit so lieb, wer wolt sie erziehen! - Franck, II, 117b.

849 Wann die Kinder beginnen gross zu werden, so wirdt die Mutter alt. - Henisch, 247, 46; Petri, II, 644.

850 Wann die Kinder Brot essen, bekommen sie rothe Wangen; wann die Väter Wein trincken - rothe Nasen. - Sutor, 138.

851 Wann die kinder nit so lieb weren, so würden sie selten erzogen. - Tappius, 187a.

852 Wann die kleinen Kinder weinen, so singt die Mutter; wann die grossen singen, so weint die Mutter. - Sutor, 167.

853 Wann Kinder zo Maat (Markt) gonn, dann freuen sick de Kauflück. (Köln.) - Firmenich, I, 474, 134.

854 Wann man den kinderen jren willen lasst, so weynen sie nit. - Franck, II, 117a; Tappius, 184b; Lehmann, II, 830, 70.

855 Wann 't Kind kasselt1 is, will'r jederen wuol Vadder2 to staunen. - Lyra, 126.

1) Kasseln = taufen.

2) Gevatter.

856 Wär de Kindere klät in der Aschen, dän schmarret det Geld in der Taschen. - Schambach, II, 510.

857 Wär de Kindere klät in der Aschen, dei is en Narren in seiner Taschen. - Schambach, II, 510.

Wer die Kinder, so lange sie noch sehr klein sind und überall herumkriechen, gut kleidet, der ist ein Narr an seiner Tasche, er wirft das Geld für die Kleider weg.

858 Wär de Kindere nich in'n ersten Jare wart, mot se in'n tweiten un dredden Jare waren. - Schambach, II, 511.

Wer den Kindern im ersten Lebensjahre die erforderliche Pflege und Wartung nicht gewährt, trägt die Schuld, dass sie sich später entwickeln, später gehen lernen u. s. w. und muss, was versäumt war, später nachholen.

859 Wär sek med Kindern afgift, krigt hinderlan. (Hannover.) - Schambach, II, 82.

Er wird wie ein Kind behandelt.

860 Wären die Kinder nicht lieb, wer würde sie erziehen. - Agricola I, 695; Egenolff, 264b; Lehmann, II, 827, 38; Struve, 27; Sailer, 288; Simrock, 5601; Reinsberg I, 176; VII, 49.

Holl.: Wanneer die kinderen niet zoo lief geacht werden, zoo zouden zij beter op gevoed worden. (Harrebomee, I, 407b.)

861 Was da sagt ein Kind vnd Narr, das ist gemeiniglich recht vnd war. - Latendorf II, 29.

862 Was das Kind auf der Gasse spricht, hat des Vaters oder der Mutter Gesicht.

Nicht immer; vielleicht sind die Reden der Kinder auf der Gasse nur selten ein Echo der älterlichen.

863 Was das Kind sich angewöhnt, davon lässt es schwer.

Dän.: Barnet graeder sin bane, for det lader gammel vane. (Prov. dan., 49.)

864 Was das Kind verbrochen, wird am Gesind gerochen.

865 Was das kindt nit mag, das geht in der ammen krag. - Franck, II, 67a; Tappius, 79b; Gruter, I, 74; Eyering, II, 132; Simrock, 5627; Körte, 3359; Reinsberg VII, 42.

Holl.: Wat het kind niet mag, dat mag de zoogster. (Harrebomee, I, 407b.)

Lat.: Nutricum more male. (Philippi, II, 58; Tappius, 79a; Erasm., 808; Sutor, 363; Seybold, 397.)

866 Was das kindt nit mag, das mag die amm. - Franck, II, 67a; Petri, II, 587.

867 Was den Kindern wehe thut, das gehet dem Vater vmb den kleinen Finger vnd der Mutter vmb den gantzen Leib. - Petri, II, 588; Henisch, 1102, 69.

868 Was die Kinder am liebsten wollen, soll man jhnen am wenigsten geben. - Petri, II, 589; Henisch, 1383, 60.

[Spaltenumbruch] 869 Was die Kinder hören im Haus, das plaudern sie auf der Gasse aus.

Die Spanier: Was das Kind am Herde gehört, sagt es an der Thür wieder. In Mailand räth man: Wer wissen will, wie es steht, der frage das kleinste Kind im Haus. Die Engländer: Das Kind sagt nichts, als was es beim Feuer gehört hat. Dann sagen die Bergamasken: Kinder sind immer aufrichtig. Die Hebräer behaupten: Das Gespräch der Kinder auf der Gasse rührt entweder vom Vater oder von der Mutter her. (Reinsberg VII, 90.)

Engl.: What children hear at home, soon flies abroad. (Bohn II, 4.)

Frz.: Ce que l'enfant oit au foyer est bientot connu jusqu'au moustier. (Bohn I, 10; Kritzinger, 271.)

Port.: Dizem os filhos ao soalheiro, o que ouvem dizer ao fumeiro. (Bohn I, 275.)

Span.: Dicen los ninnos en el soiejar lo que oyen a sus padres en el hogar. (Bohn I, 213; Kritzinger, 271.)

870 Was die Kinder nicht thun sollen, das muss man selbst nicht thun (oder: ihnen nicht vorthun).

Dän.: Hvad du vil laste hos dine börn, lad dine börn ei see hos dig.

871 Was die Kinder zerreissen, muss die Mutter flicken (nähen).

Die Czechen: Das Kind beschmuzt sich und reisst Löcher, die Mutter näht und wäscht. (Reinsberg I, 190.)

872 Was du deinem eigenen Kinde nicht zu essen geben willst, das musst du auch nicht den Kindern deines Freundes (Nachbars) geben. (Surinam.)

Was dir selber zu schlecht ist, musst du andern nicht anbieten.

873 Was für necksche (curiose, seltsame) Kinder gibt's doch, sagte der Bauer, als er in der Stadt einen Affen am Fenster sitzen sah.

Holl.: Wat vindt men ter wereld zeldzame kinderen, zei de boer, en hij zag een' aap op het venster zitten. (Harrebomee, I, 4b.)

874 Was gefrevelt das Kind, straft man gern am Gesind'. - Steiger, 108.

875 Was ist lieber als Kindes Kind? - Petri, II, 601.

876 Was kann das arme Kindt darzu, sagte Klaus Narr, das die Mutter eine Hure ist. - Henneberger, 218; Petri, II, 601.

877 Was Kinder auss zwang thun, das hat kein Bestand. - Lehmann, 171, 53.

878 Was man als Kind gelernt, vergisst man nicht leicht (mehr). - Reinsberg VII, 99.

879 Was man den Kindern gelobet, das muss man in der Hand haben. - Petri, II, 851.

In der Herzegowina sagt man: Dem Türken und dem kleinen Kinde versprich entweder nichts, oder gib es ihm. (Reinsberg VII, 62.)

Böhm.: Diteti dej, a neslibuj, a tak take Turku. (Celakovsky, 94.)

880 Was nicht Kind, wird nimmer Kind. - Latendorf II, 32; Simrock, 5619; Reinsberg VII, 60.

881 Was sagt ein Kind vnd Narr, das ist offt recht vnd wahr. - Petri, II, 607.

882 Was soll einem Kinde das spitzige Messer. - Eiselein, 373.

Lat.: Ne puero gladium. (Eiselein, 373; Seybold, 342.)

883 Wast du bliywen en schoaün Kind, dann niem di in Acht vöer Märtelucht un Aprilwind. (Büren.)

884 Wat de Käinjt rieden, äs gor gäre wor. - Schuster, 588.

885 Wat öss hi, wat öss da, Kinga bringt de Adeba (Storch). - Frischbier2, 2014.

886 Wat Kinder sage, muss noch eimol gesat wäde. (Köln.) - Firmenich, I, 474, 136.

887 We well han e schönn Kenk, verwahr et vor Müäzluft en Aprelswenk. (Aachen.) - Firmenich, I, 491, 12; hochdeutsch bei Reinsberg VIII, 103.

Wer will haben ein schönes Kind, bewahre es vor Märzluft und Aprilwind.

888 Wei de Kinner lät waülen in der Aske, deam wart dat Geld nit schimmelig in der Taske. (Büren.)

889 Wei will siyn en fiyn Kind, mot sik waren vör den Märzwind un vör de Aprilsunne, dann bliwt hei sau witt äs ne Nunne. (Büren.)

[Spaltenumbruch] 847 Wann de Kinner to Bedde goat, dann wêrt dat Hius gräut. (Westf.)

848 Wann die kind nit so lieb, wer wolt sie erziehen!Franck, II, 117b.

849 Wann die Kinder beginnen gross zu werden, so wirdt die Mutter alt.Henisch, 247, 46; Petri, II, 644.

850 Wann die Kinder Brot essen, bekommen sie rothe Wangen; wann die Väter Wein trincken – rothe Nasen.Sutor, 138.

851 Wann die kinder nit so lieb weren, so würden sie selten erzogen.Tappius, 187a.

852 Wann die kleinen Kinder weinen, so singt die Mutter; wann die grossen singen, so weint die Mutter.Sutor, 167.

853 Wann Kinder zo Maat (Markt) gonn, dann freuen sick de Kauflück. (Köln.) – Firmenich, I, 474, 134.

854 Wann man den kinderen jren willen lasst, so weynen sie nit.Franck, II, 117a; Tappius, 184b; Lehmann, II, 830, 70.

855 Wann 't Kind kasselt1 is, will'r jederên wuol Vadder2 to staunen.Lyra, 126.

1) Kasseln = taufen.

2) Gevatter.

856 Wär de Kindere klät in der Aschen, dän schmarret det Geld in der Taschen.Schambach, II, 510.

857 Wär de Kindere klät in der Aschen, dei is en Narren in sîner Taschen.Schambach, II, 510.

Wer die Kinder, so lange sie noch sehr klein sind und überall herumkriechen, gut kleidet, der ist ein Narr an seiner Tasche, er wirft das Geld für die Kleider weg.

858 Wär de Kindere nich in'n ersten Járe wârt, mot se in'n tweiten un dredden Jâre wâren.Schambach, II, 511.

Wer den Kindern im ersten Lebensjahre die erforderliche Pflege und Wartung nicht gewährt, trägt die Schuld, dass sie sich später entwickeln, später gehen lernen u. s. w. und muss, was versäumt war, später nachholen.

859 Wär sek med Kindern afgift, krigt hinderlân. (Hannover.) – Schambach, II, 82.

Er wird wie ein Kind behandelt.

860 Wären die Kinder nicht lieb, wer würde sie erziehen.Agricola I, 695; Egenolff, 264b; Lehmann, II, 827, 38; Struve, 27; Sailer, 288; Simrock, 5601; Reinsberg I, 176; VII, 49.

Holl.: Wanneer die kinderen niet zoo lief geacht werden, zoo zouden zij beter op gevoed worden. (Harrebomée, I, 407b.)

861 Was da sagt ein Kind vnd Narr, das ist gemeiniglich recht vnd war.Latendorf II, 29.

862 Was das Kind auf der Gasse spricht, hat des Vaters oder der Mutter Gesicht.

Nicht immer; vielleicht sind die Reden der Kinder auf der Gasse nur selten ein Echo der älterlichen.

863 Was das Kind sich angewöhnt, davon lässt es schwer.

Dän.: Barnet græder sin bane, for det lader gammel vane. (Prov. dan., 49.)

864 Was das Kind verbrochen, wird am Gesind gerochen.

865 Was das kindt nit mag, das geht in der ammen krag.Franck, II, 67a; Tappius, 79b; Gruter, I, 74; Eyering, II, 132; Simrock, 5627; Körte, 3359; Reinsberg VII, 42.

Holl.: Wat het kind niet mag, dat mag de zoogster. (Harrebomée, I, 407b.)

Lat.: Nutrícum more male. (Philippi, II, 58; Tappius, 79a; Erasm., 808; Sutor, 363; Seybold, 397.)

866 Was das kindt nit mag, das mag die amm.Franck, II, 67a; Petri, II, 587.

867 Was den Kindern wehe thut, das gehet dem Vater vmb den kleinen Finger vnd der Mutter vmb den gantzen Leib.Petri, II, 588; Henisch, 1102, 69.

868 Was die Kinder am liebsten wollen, soll man jhnen am wenigsten geben.Petri, II, 589; Henisch, 1383, 60.

[Spaltenumbruch] 869 Was die Kinder hören im Haus, das plaudern sie auf der Gasse aus.

Die Spanier: Was das Kind am Herde gehört, sagt es an der Thür wieder. In Mailand räth man: Wer wissen will, wie es steht, der frage das kleinste Kind im Haus. Die Engländer: Das Kind sagt nichts, als was es beim Feuer gehört hat. Dann sagen die Bergamasken: Kinder sind immer aufrichtig. Die Hebräer behaupten: Das Gespräch der Kinder auf der Gasse rührt entweder vom Vater oder von der Mutter her. (Reinsberg VII, 90.)

Engl.: What children hear at home, soon flies abroad. (Bohn II, 4.)

Frz.: Ce que l'enfant oit au foyer est bientôt connu jusqu'au moustier. (Bohn I, 10; Kritzinger, 271.)

Port.: Dizem os filhos ao soalheiro, o que ouvem dizer ao fumeiro. (Bohn I, 275.)

Span.: Dicen los niños en el soiejar lo que oyen á sus padres en el hogar. (Bohn I, 213; Kritzinger, 271.)

870 Was die Kinder nicht thun sollen, das muss man selbst nicht thun (oder: ihnen nicht vorthun).

Dän.: Hvad du vil laste hos dine børn, lad dine børn ei see hos dig.

871 Was die Kinder zerreissen, muss die Mutter flicken (nähen).

Die Czechen: Das Kind beschmuzt sich und reisst Löcher, die Mutter näht und wäscht. (Reinsberg I, 190.)

872 Was du deinem eigenen Kinde nicht zu essen geben willst, das musst du auch nicht den Kindern deines Freundes (Nachbars) geben. (Surinam.)

Was dir selber zu schlecht ist, musst du andern nicht anbieten.

873 Was für necksche (curiose, seltsame) Kinder gibt's doch, sagte der Bauer, als er in der Stadt einen Affen am Fenster sitzen sah.

Holl.: Wat vindt men ter wereld zeldzame kinderen, zei de boer, en hij zag een' aap op het venster zitten. (Harrebomée, I, 4b.)

874 Was gefrevelt das Kind, straft man gern am Gesind'.Steiger, 108.

875 Was ist lieber als Kindes Kind?Petri, II, 601.

876 Was kann das arme Kindt darzu, sagte Klaus Narr, das die Mutter eine Hure ist.Henneberger, 218; Petri, II, 601.

877 Was Kinder auss zwang thun, das hat kein Bestand.Lehmann, 171, 53.

878 Was man als Kind gelernt, vergisst man nicht leicht (mehr).Reinsberg VII, 99.

879 Was man den Kindern gelobet, das muss man in der Hand haben.Petri, II, 851.

In der Herzegowina sagt man: Dem Türken und dem kleinen Kinde versprich entweder nichts, oder gib es ihm. (Reinsberg VII, 62.)

Böhm.: Dítĕtí dej, a neslibuj, a tak také Turku. (Čelakovsky, 94.)

880 Was nicht Kind, wird nimmer Kind.Latendorf II, 32; Simrock, 5619; Reinsberg VII, 60.

881 Was sagt ein Kind vnd Narr, das ist offt recht vnd wahr.Petri, II, 607.

882 Was soll einem Kinde das spitzige Messer.Eiselein, 373.

Lat.: Ne puero gladium. (Eiselein, 373; Seybold, 342.)

883 Wast du bliywen en schoaün Kind, dann niem di in Acht vöer Märtelucht un Aprilwind. (Büren.)

884 Wat de Käinjt rieden, äs gor gäre wôr.Schuster, 588.

885 Wat öss hi, wat öss da, Kinga bringt de Adeba (Storch).Frischbier2, 2014.

886 Wat Kinder sage, muss noch eimôl gesât wäde. (Köln.) – Firmenich, I, 474, 136.

887 We well han e schönn Kenk, verwahr et vor Müäzluft en Aprelswenk. (Aachen.) – Firmenich, I, 491, 12; hochdeutsch bei Reinsberg VIII, 103.

Wer will haben ein schönes Kind, bewahre es vor Märzluft und Aprilwind.

888 Wei de Kinner lät waülen in der Aske, deam wârt dat Geld nit schimmelig in der Taske. (Büren.)

889 Wei will siyn en fiyn Kind, mot sik waren vör den Märzwind un vör de Aprilsunne, dann bliwt hei sau witt äs ne Nunne. (Büren.)

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger"><pb facs="#f0661" n="[655]"/><cb n="1309"/>
847 Wann de Kinner to Bedde goat, dann wêrt dat Hius gräut.</hi> (<hi rendition="#i">Westf.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">848 Wann die kind nit so lieb, wer wolt sie erziehen!</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Franck, II, 117<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">849 Wann die Kinder beginnen gross zu werden, so wirdt die Mutter alt.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Henisch, 247, 46; Petri, II, 644.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">850 Wann die Kinder Brot essen, bekommen sie rothe Wangen; wann die Väter Wein trincken &#x2013; rothe Nasen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Sutor, 138.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">851 Wann die kinder nit so lieb weren, so würden sie selten erzogen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Tappius, 187<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">852 Wann die kleinen Kinder weinen, so singt die Mutter; wann die grossen singen, so weint die Mutter.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Sutor, 167.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">853 Wann Kinder zo Maat (Markt) gonn, dann freuen sick de Kauflück.</hi> (<hi rendition="#i">Köln.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Firmenich, I, 474, 134.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">854 Wann man den kinderen jren willen lasst, so weynen sie nit.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Franck, II, 117<hi rendition="#sup">a</hi>; Tappius, 184<hi rendition="#sup">b</hi>; Lehmann, II, 830, 70.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">855 Wann 't Kind kasselt<hi rendition="#sup">1</hi> is, will'r jederên wuol Vadder<hi rendition="#sup">2</hi> to staunen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Lyra, 126.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#sup">1</hi>) Kasseln = taufen.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#sup">2</hi>) Gevatter.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">856 Wär de Kindere klät in der Aschen, dän schmarret det Geld in der Taschen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Schambach, II, 510.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">857 Wär de Kindere klät in der Aschen, dei is en Narren in sîner Taschen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Schambach, II, 510.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Wer die Kinder, so lange sie noch sehr klein sind und überall herumkriechen, gut kleidet, der ist ein Narr an seiner Tasche, er wirft das Geld für die Kleider weg.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">858 Wär de Kindere nich in'n ersten Járe wârt, mot se in'n tweiten un dredden Jâre wâren.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Schambach, II, 511.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Wer den Kindern im ersten Lebensjahre die erforderliche Pflege und Wartung nicht gewährt, trägt die Schuld, dass sie sich später entwickeln, später gehen lernen u. s. w. und muss, was versäumt war, später nachholen.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">859 Wär sek med Kindern afgift, krigt hinderlân.</hi> (<hi rendition="#i">Hannover.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Schambach, II, 82.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Er wird wie ein Kind behandelt.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">860 Wären die Kinder nicht lieb, wer würde sie erziehen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Agricola I, 695; Egenolff, 264<hi rendition="#sup">b</hi>; Lehmann, II, 827, 38; Struve, 27; Sailer, 288; Simrock, 5601; Reinsberg I, 176; VII, 49.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Wanneer die kinderen niet zoo lief geacht werden, zoo zouden zij beter op gevoed worden. (<hi rendition="#i">Harrebomée, I, 407<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">861 Was da sagt ein Kind vnd Narr, das ist gemeiniglich recht vnd war.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Latendorf II, 29.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">862 Was das Kind auf der Gasse spricht, hat des Vaters oder der Mutter Gesicht.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Nicht immer; vielleicht sind die Reden der Kinder auf der Gasse nur selten ein Echo der älterlichen.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">863 Was das Kind sich angewöhnt, davon lässt es schwer.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Dän.</hi>: Barnet græder sin bane, for det lader gammel vane. (<hi rendition="#i">Prov. dan., 49.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">864 Was das Kind verbrochen, wird am Gesind gerochen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">865 Was das kindt nit mag, das geht in der ammen krag.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Franck, II, 67<hi rendition="#sup">a</hi>; Tappius, 79<hi rendition="#sup">b</hi>; Gruter, I, 74; Eyering, II, 132; Simrock, 5627; Körte, 3359; Reinsberg VII, 42.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Wat het kind niet mag, dat mag de zoogster. (<hi rendition="#i">Harrebomée, I, 407<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Nutrícum more male. (<hi rendition="#i">Philippi, II, 58; Tappius, 79<hi rendition="#sup">a</hi>; Erasm., 808; Sutor, 363; Seybold, 397.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">866 Was das kindt nit mag, das mag die amm.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Franck, II, 67<hi rendition="#sup">a</hi>; Petri, II, 587.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">867 Was den Kindern wehe thut, das gehet dem Vater vmb den kleinen Finger vnd der Mutter vmb den gantzen Leib.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Petri, II, 588; Henisch, 1102, 69.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">868 Was die Kinder am liebsten wollen, soll man jhnen am wenigsten geben.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Petri, II, 589; Henisch, 1383, 60.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger"><cb n="1310"/>
869 Was die Kinder hören im Haus, das plaudern sie auf der Gasse aus.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Die Spanier: Was das Kind am Herde gehört, sagt es an der Thür wieder. In Mailand räth man: Wer wissen will, wie es steht, der frage das kleinste Kind im Haus. Die Engländer: Das Kind sagt nichts, als was es beim Feuer gehört hat. Dann sagen die Bergamasken: Kinder sind immer aufrichtig. Die Hebräer behaupten: Das Gespräch der Kinder auf der Gasse rührt entweder vom Vater oder von der Mutter her. (<hi rendition="#i">Reinsberg VII, 90.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Engl.</hi>: What children hear at home, soon flies abroad. (<hi rendition="#i">Bohn II, 4.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: Ce que l'enfant oit au foyer est bientôt connu jusqu'au moustier. (<hi rendition="#i">Bohn I, 10; Kritzinger, 271.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Port.</hi>: Dizem os filhos ao soalheiro, o que ouvem dizer ao fumeiro. (<hi rendition="#i">Bohn I, 275.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Span.</hi>: Dicen los niños en el soiejar lo que oyen á sus padres en el hogar. (<hi rendition="#i">Bohn I, 213; Kritzinger, 271.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">870 Was die Kinder nicht thun sollen, das muss man selbst nicht thun (oder: ihnen nicht vorthun).</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Dän.</hi>: Hvad du vil laste hos dine børn, lad dine børn ei see hos dig.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">871 Was die Kinder zerreissen, muss die Mutter flicken (nähen).</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Die Czechen: Das Kind beschmuzt sich und reisst Löcher, die Mutter näht und wäscht. (<hi rendition="#i">Reinsberg I, 190.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">872 Was du deinem eigenen Kinde nicht zu essen geben willst, das musst du auch nicht den Kindern deines Freundes (Nachbars) geben.</hi> (<hi rendition="#i">Surinam.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et">Was dir selber zu schlecht ist, musst du andern nicht anbieten.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">873 Was für necksche (curiose, seltsame) Kinder gibt's doch, sagte der Bauer, als er in der Stadt einen Affen am Fenster sitzen sah.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Wat vindt men ter wereld zeldzame kinderen, zei de boer, en hij zag een' aap op het venster zitten. (<hi rendition="#i">Harrebomée, I, 4<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">874 Was gefrevelt das Kind, straft man gern am Gesind'.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Steiger, 108.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">875 Was ist lieber als Kindes Kind?</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Petri, II, 601.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">876 Was kann das arme Kindt darzu, sagte Klaus Narr, das die Mutter eine Hure ist.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Henneberger, 218; Petri, II, 601.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">877 Was Kinder auss zwang thun, das hat kein Bestand.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Lehmann, 171, 53.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">878 Was man als Kind gelernt, vergisst man nicht leicht (mehr).</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Reinsberg VII, 99.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">879 Was man den Kindern gelobet, das muss man in der Hand haben.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Petri, II, 851.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">In der Herzegowina sagt man: Dem Türken und dem kleinen Kinde versprich entweder nichts, oder gib es ihm. (<hi rendition="#i">Reinsberg VII, 62.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Böhm.</hi>: Dít&#x0115;tí dej, a neslibuj, a tak také Turku. (<hi rendition="#i">&#x010C;elakovsky, 94.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">880 Was nicht Kind, wird nimmer Kind.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Latendorf II, 32; Simrock, 5619; Reinsberg VII, 60.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">881 Was sagt ein Kind vnd Narr, das ist offt recht vnd wahr.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Petri, II, 607.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">882 Was soll einem Kinde das spitzige Messer.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Eiselein, 373.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Ne puero gladium. (<hi rendition="#i">Eiselein, 373; Seybold, 342.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">883 Wast du bliywen en schoaün Kind, dann niem di in Acht vöer Märtelucht un Aprilwind.</hi> (<hi rendition="#i">Büren.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">884 Wat de Käinjt rieden, äs gor gäre wôr.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Schuster, 588.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">885 Wat öss hi, wat öss da, Kinga bringt de Adeba (Storch).</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Frischbier<hi rendition="#sup">2</hi>, 2014.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">886 Wat Kinder sage, muss noch eimôl gesât wäde.</hi> (<hi rendition="#i">Köln.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Firmenich, I, 474, 136.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">887 We well han e schönn Kenk, verwahr et vor Müäzluft en Aprelswenk.</hi> (<hi rendition="#i">Aachen.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Firmenich, I, 491, 12;</hi> hochdeutsch bei <hi rendition="#i">Reinsberg VIII, 103.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Wer will haben ein schönes Kind, bewahre es vor Märzluft und Aprilwind.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">888 Wei de Kinner lät waülen in der Aske, deam wârt dat Geld nit schimmelig in der Taske.</hi> (<hi rendition="#i">Büren.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">889 Wei will siyn en fiyn Kind, mot sik waren vör den Märzwind un vör de Aprilsunne, dann bliwt hei sau witt äs ne Nunne.</hi> (<hi rendition="#i">Büren.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">
</hi> </p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[[655]/0661] 847 Wann de Kinner to Bedde goat, dann wêrt dat Hius gräut. (Westf.) 848 Wann die kind nit so lieb, wer wolt sie erziehen! – Franck, II, 117b. 849 Wann die Kinder beginnen gross zu werden, so wirdt die Mutter alt. – Henisch, 247, 46; Petri, II, 644. 850 Wann die Kinder Brot essen, bekommen sie rothe Wangen; wann die Väter Wein trincken – rothe Nasen. – Sutor, 138. 851 Wann die kinder nit so lieb weren, so würden sie selten erzogen. – Tappius, 187a. 852 Wann die kleinen Kinder weinen, so singt die Mutter; wann die grossen singen, so weint die Mutter. – Sutor, 167. 853 Wann Kinder zo Maat (Markt) gonn, dann freuen sick de Kauflück. (Köln.) – Firmenich, I, 474, 134. 854 Wann man den kinderen jren willen lasst, so weynen sie nit. – Franck, II, 117a; Tappius, 184b; Lehmann, II, 830, 70. 855 Wann 't Kind kasselt1 is, will'r jederên wuol Vadder2 to staunen. – Lyra, 126. 1) Kasseln = taufen. 2) Gevatter. 856 Wär de Kindere klät in der Aschen, dän schmarret det Geld in der Taschen. – Schambach, II, 510. 857 Wär de Kindere klät in der Aschen, dei is en Narren in sîner Taschen. – Schambach, II, 510. Wer die Kinder, so lange sie noch sehr klein sind und überall herumkriechen, gut kleidet, der ist ein Narr an seiner Tasche, er wirft das Geld für die Kleider weg. 858 Wär de Kindere nich in'n ersten Járe wârt, mot se in'n tweiten un dredden Jâre wâren. – Schambach, II, 511. Wer den Kindern im ersten Lebensjahre die erforderliche Pflege und Wartung nicht gewährt, trägt die Schuld, dass sie sich später entwickeln, später gehen lernen u. s. w. und muss, was versäumt war, später nachholen. 859 Wär sek med Kindern afgift, krigt hinderlân. (Hannover.) – Schambach, II, 82. Er wird wie ein Kind behandelt. 860 Wären die Kinder nicht lieb, wer würde sie erziehen. – Agricola I, 695; Egenolff, 264b; Lehmann, II, 827, 38; Struve, 27; Sailer, 288; Simrock, 5601; Reinsberg I, 176; VII, 49. Holl.: Wanneer die kinderen niet zoo lief geacht werden, zoo zouden zij beter op gevoed worden. (Harrebomée, I, 407b.) 861 Was da sagt ein Kind vnd Narr, das ist gemeiniglich recht vnd war. – Latendorf II, 29. 862 Was das Kind auf der Gasse spricht, hat des Vaters oder der Mutter Gesicht. Nicht immer; vielleicht sind die Reden der Kinder auf der Gasse nur selten ein Echo der älterlichen. 863 Was das Kind sich angewöhnt, davon lässt es schwer. Dän.: Barnet græder sin bane, for det lader gammel vane. (Prov. dan., 49.) 864 Was das Kind verbrochen, wird am Gesind gerochen. 865 Was das kindt nit mag, das geht in der ammen krag. – Franck, II, 67a; Tappius, 79b; Gruter, I, 74; Eyering, II, 132; Simrock, 5627; Körte, 3359; Reinsberg VII, 42. Holl.: Wat het kind niet mag, dat mag de zoogster. (Harrebomée, I, 407b.) Lat.: Nutrícum more male. (Philippi, II, 58; Tappius, 79a; Erasm., 808; Sutor, 363; Seybold, 397.) 866 Was das kindt nit mag, das mag die amm. – Franck, II, 67a; Petri, II, 587. 867 Was den Kindern wehe thut, das gehet dem Vater vmb den kleinen Finger vnd der Mutter vmb den gantzen Leib. – Petri, II, 588; Henisch, 1102, 69. 868 Was die Kinder am liebsten wollen, soll man jhnen am wenigsten geben. – Petri, II, 589; Henisch, 1383, 60. 869 Was die Kinder hören im Haus, das plaudern sie auf der Gasse aus. Die Spanier: Was das Kind am Herde gehört, sagt es an der Thür wieder. In Mailand räth man: Wer wissen will, wie es steht, der frage das kleinste Kind im Haus. Die Engländer: Das Kind sagt nichts, als was es beim Feuer gehört hat. Dann sagen die Bergamasken: Kinder sind immer aufrichtig. Die Hebräer behaupten: Das Gespräch der Kinder auf der Gasse rührt entweder vom Vater oder von der Mutter her. (Reinsberg VII, 90.) Engl.: What children hear at home, soon flies abroad. (Bohn II, 4.) Frz.: Ce que l'enfant oit au foyer est bientôt connu jusqu'au moustier. (Bohn I, 10; Kritzinger, 271.) Port.: Dizem os filhos ao soalheiro, o que ouvem dizer ao fumeiro. (Bohn I, 275.) Span.: Dicen los niños en el soiejar lo que oyen á sus padres en el hogar. (Bohn I, 213; Kritzinger, 271.) 870 Was die Kinder nicht thun sollen, das muss man selbst nicht thun (oder: ihnen nicht vorthun). Dän.: Hvad du vil laste hos dine børn, lad dine børn ei see hos dig. 871 Was die Kinder zerreissen, muss die Mutter flicken (nähen). Die Czechen: Das Kind beschmuzt sich und reisst Löcher, die Mutter näht und wäscht. (Reinsberg I, 190.) 872 Was du deinem eigenen Kinde nicht zu essen geben willst, das musst du auch nicht den Kindern deines Freundes (Nachbars) geben. (Surinam.) Was dir selber zu schlecht ist, musst du andern nicht anbieten. 873 Was für necksche (curiose, seltsame) Kinder gibt's doch, sagte der Bauer, als er in der Stadt einen Affen am Fenster sitzen sah. Holl.: Wat vindt men ter wereld zeldzame kinderen, zei de boer, en hij zag een' aap op het venster zitten. (Harrebomée, I, 4b.) 874 Was gefrevelt das Kind, straft man gern am Gesind'. – Steiger, 108. 875 Was ist lieber als Kindes Kind? – Petri, II, 601. 876 Was kann das arme Kindt darzu, sagte Klaus Narr, das die Mutter eine Hure ist. – Henneberger, 218; Petri, II, 601. 877 Was Kinder auss zwang thun, das hat kein Bestand. – Lehmann, 171, 53. 878 Was man als Kind gelernt, vergisst man nicht leicht (mehr). – Reinsberg VII, 99. 879 Was man den Kindern gelobet, das muss man in der Hand haben. – Petri, II, 851. In der Herzegowina sagt man: Dem Türken und dem kleinen Kinde versprich entweder nichts, oder gib es ihm. (Reinsberg VII, 62.) Böhm.: Dítĕtí dej, a neslibuj, a tak také Turku. (Čelakovsky, 94.) 880 Was nicht Kind, wird nimmer Kind. – Latendorf II, 32; Simrock, 5619; Reinsberg VII, 60. 881 Was sagt ein Kind vnd Narr, das ist offt recht vnd wahr. – Petri, II, 607. 882 Was soll einem Kinde das spitzige Messer. – Eiselein, 373. Lat.: Ne puero gladium. (Eiselein, 373; Seybold, 342.) 883 Wast du bliywen en schoaün Kind, dann niem di in Acht vöer Märtelucht un Aprilwind. (Büren.) 884 Wat de Käinjt rieden, äs gor gäre wôr. – Schuster, 588. 885 Wat öss hi, wat öss da, Kinga bringt de Adeba (Storch). – Frischbier2, 2014. 886 Wat Kinder sage, muss noch eimôl gesât wäde. (Köln.) – Firmenich, I, 474, 136. 887 We well han e schönn Kenk, verwahr et vor Müäzluft en Aprelswenk. (Aachen.) – Firmenich, I, 491, 12; hochdeutsch bei Reinsberg VIII, 103. Wer will haben ein schönes Kind, bewahre es vor Märzluft und Aprilwind. 888 Wei de Kinner lät waülen in der Aske, deam wârt dat Geld nit schimmelig in der Taske. (Büren.) 889 Wei will siyn en fiyn Kind, mot sik waren vör den Märzwind un vör de Aprilsunne, dann bliwt hei sau witt äs ne Nunne. (Büren.)

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

zeno.org – Contumax GmbH & Co. KG: Bereitstellung der Texttranskription. (2020-09-18T08:54:47Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Andreas Nolda: Bearbeitung der digitalen Edition. (2020-09-18T08:54:47Z)

Weitere Informationen:

Bogensignaturen: nicht übernommen; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): gekennzeichnet; Hervorhebungen I/J in Fraktur: keine Angabe; i/j in Fraktur: keine Angabe; Kolumnentitel: nicht übernommen; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): keine Angabe; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: keine Angabe; Vollständigkeit: keine Angabe; Zeichensetzung: keine Angabe; Zeilenumbrüche markiert: nein

Verzeichnisse im Vorspann wurden nicht transkribiert. Errata aus den Berichtigungen im Nachspann wurden stillschweigend integriert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon02_1870
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon02_1870/661
Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 2. Leipzig, 1870, S. [655]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon02_1870/661>, abgerufen am 29.06.2024.