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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 2. Leipzig, 1870.

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418 Setz' eine Katz' in ein Vogelhaus, es wird gewiss kein Zeislein daraus. - Eiselein, 365; Simrock, 5484.

419 So die katz des käses hat gewalt, ist die sache wol bestalt.

Lat.: Nunc est muricipi commissus caseus ipsi. (Loci comm., 150.)

420 So die katz schlaffet vnd nicht wacht, so springen die meuss tag vnd nacht.

Lat.: Dum uult dormire cattus, uult mus resilire. (Loci comm., 50.)

421 So die Katze andern Leuten gefällt, muss man ihr den Wadel stutzen. - Eiselein, 367.

422 So kann die Katz zum Speck nicht kommen. - Lehmann, 386, 12.

423 Soll die Katze nicht lecken, so muss man ihr nicht die Sahn' aufdecken.

424 Soll's der Katze nicht übel ergehn, muss sie fleissig Schildwacht stehn.

Vor den Mäuselöchern, d. h. sie muss thun, was ihres Amts und Berufs ist.

425 Steckt die Katze in dem Ranzen, können Mäuse ruhig tanzen.

426 Stüürt 'n Katt na Engeland, se sall as 'n Katt werum komen. - Bueren, 1010; Kern, 25.

427 Süt doch de Katt den Keiser an un seggt nich: Gnäd'ger Herr! (Strelitz.) - Firmenich, III, 72, 84; hochdeutsch bei Lohrengel, II, 61.

Der Entstehung dieses Sprichworts wird eine nürnberger Anekdote aus dem Leben Kaiser Maximilian's zu Grunde gelegt. (Frommann, VI, 418, 10.)

428 Tacke de Katt nich an, segt de Frue tau'n Hund. (Hildesheim.)

429 Todte Katzen beissen auch die Mäuss. - Lehmann, II, 625, 19; Simrock, 5508; Körte, 3304.

In Venetien: Um die todte Katze springen auch die Mäuse her. (Reinsberg II, 39.)

430 Trau' keiner Katze bei ihrem Kosen und keinem Dieb mit grossen Hosen. - Parömiakon, 365.

431 Twe Katten un en Maus, twe Weiwer in en Haus, twe Hund' un en Knaken (Knochen), dat sünd dre kretlige (streitige) Saken.

432 Ueble Katze, so nicht von selber maust.

433 Uns' Katten äten ok Graden. - Bütz. Ruhestunden, XX, 27; Schiller, III, 6a.

434 Vernaschte Katzen machen aufmerksame Mägde. - Eiselein, 368.

435 Versengete Katzen bleiben daheim. - Petri, II, 568.

436 Versengte Katzen leben lang. - Lehmann, II, 789, 51; Simrock, 10906.

Vorsichtig geworden, entfliehen sie zeitig genug den Gefahren, die ihr Leben bedrohen. "Es stirbt nicht jeder, der ist kranck, versengte katzen leben langk."

Holl.: Versengde catten leven lanc. (Tunn., 25, 5; Harrebomee, I, 388b.)

Lat.: Longius inualidi uiuunt saepissime catti. (Loci comm., 206.) - Longius invalidae sueverunt vivere feles. (Seybold, 282.)

437 Vier verleckerte Katzen: die Fischerkatz', die Fleischerkatz', die Wirthkatz', die Klosterkatz'. - Ottow's Ms.

438 Veir ener Katz laufen uch tousend Meiss dervun. - Schuster, 204.

439 Vnnütz katzen leben lang. - Franck, I, 82b; Egenolff, 342a; Petri, II, 357; Gruter, I, 69; Blum, 372; Eiselein, 369; Simrock, 5503; ostfriesisch bei Eichwald, 976.

Hat wol blos darin seinen Grund, dass man sie ungern füttert und uns alles lange zu dauern scheint, was man mit Widerwillen thut oder was uns Abneigung einflösst.

Lat.: Catti invalidi longius vivent. (Bebel, 1508, 11.)

440 Von alten Katzen lernen die jungen mausen. - Birlinger, 290.

"Und hören die alten Katzen nicht auf, so rennen sie mit den jungen in den Teufel, in den Bratofen der ewigen Verdammniss." Mit diesen Worten schloss 1818 ein Kapuziner von Bremgarten eine Erziehungspredigt. (Klosterspiegel, 94, 20.)

441 Vor einer einzigen Katze laufen viel Mäuse.

442 Vor Katzen muss man süsse Milch bewahren.

443 Wamme de Katte strieget, dann glöert1 se. (Grafschaft Mark.) - Woeste, 77, 304.

1) Glören, gluren = glimmern, schimmern.

[Spaltenumbruch] 444 Wamme de Katte up den Speck binnet, dann frietet se nit. (Westf.)

445 Wan a Kat eg ar an as, dä laup a Müüsen aaueral. (Amrum.) - Haupt, VIII, 352, 24.

Wenn die Katze nicht zu Hause ist, dann laufen die Mäuse überall.

446 Wan die Kat üüt es, da laup die Muüs aur Staal. (Sylt.) - Haupt, VIII, 352, 24.

Wenn die Katze aus ist, laufen die Mäuse über die Diele.

447 Wann d' Katz' nicht zu Haus ist, haben d' Mäus' Remissori. (Oberösterreich.)

448 Wann de Katten miuset (mausen), dann maumet se nit. (Soest.) - Firmenich, I, 349, 63; für Oldenburg: Goldschmidt, 159; Eichwald, 966; Firmenich, I, 232, 27; für Driburg: Firmenich, I, 363, 52; für Köln: Firmenich, I, 475, 187; für Düren: Firmenich, I, 483, 80; für die Grafschaft Mark: Woeste, 73, 208.

449 Wann de Katz eraus ess, dann danzen de Müüs op Stohl un Bänk. (Köln.) - Firmenich, I, 472, 46.

450 Wann die Katz aus dem Haus ist, so tantzen die Meus auff den Bäncken. - Gruter, III, 94; Lehmann, II, 860, 17.

Eine breslauer Kräuterin zu dem Zimmermann, der in ihrem Hause gearbeitet hat und den sie auf dessen Heimwege mit Holz von dem ihrigen trifft: "Su seh ich wull, wenn de Kotze auch ba mir nich zu hose is, hoan de Moise fra tantzen. Ihr werd ja nicht der Gaar seen, 20 Nale uf a Kup schlan, das heesst zu viel beschürsch machen." (Keller, 169b.) In Nordfriesland: Wenn die Katze nicht zu Haus ist, laufen die Mäuse über den Fussboden. An der Eifel: Wenn die Katze auf der Reise ist, tanzen die Mäuse auf Tischen und Bänken. (Reinsberg III, 32.)

Dän.: Frit leeger muus, naar kat er ei i huus. (Prov. dan., 421.)

Frz.: Absent le chat les souris dansent. - Quand le chat est hors la maison souris et rats out leur saison. (Leroux, I, 99 u. 101.)

It.: Quando la gatta non e in paese, i topi ballano. - Quando la gatta non v' e, i sorci ballano. (Bohn I, 122.)

451 Wann die katz auss dem hauss ist, so regen sich die meuss. - Franck, I, 87a; Egenolff, 346a; Gruter, I, 72; Sutor, 584; Mayer, I, 47 u. 129; Reinsberg III, 32.

Die hierdurch ausgesprochene. Erfahrung ist so naheliegend, dass man sich nicht wundern darf, wenn sie sehr allgemein gemacht worden ist. Die Neugriechen sagen: Die Katze ist abwesend und die Mäuse tanzen. Die Kroaten: Wenn die Katze nicht im Hause ist, da sind die Mäuse Herren im Hause. Die Slowenen: Die Mäuse sind guter Laune, wenn die Katze nicht zu Haus. Die Türken: Ist die Katze weg, heben die Mäuse die Köpfe. In Krain: Wo die Katze nicht ist, gastiren die Mäuse. Die Czechen: Wenn der Kater nicht zu Hause, haben die Mäuse Kirchweih. In Afrika: Wenn die Katze stirbt, freuen sich die Mäuse. (Reinsberg III, 82.)

Dän.: Frit leeger muus, naar kat er ei i huus. (Prov. dan., 421.)

Engl.: When the cat is away, the mice will play. (Bohn II, 77.)

Frz.: Les rats se promenent a l'aise, la ou il n'y a point de chats. (Bohn II, 77.) - Quand le chat est hors la maison, souris et rats ont leur saison. (Leroux, I, 101.) - Quand le chat n'est pas au logis les rats dansent sur la table. (Starschedel, 415.) - Voyage de maeitre, noces de valets. (Kritzinger, 479b.)

It.: Quando la gatta non e in casa, i sorici ballano. (Bohn II, 77.)

Span.: Vanse los gatos, y estiendense los ratos. (Bohn II, 77.)

452 Wann die katz jungen hat, so würt sie wol lernen mausen. - Franck, II, 153b; Egenolff, 335b; Gruter, I, 72.

Lat.: Felis dum catulos habet, studiosissime venatur. (Binder II, 1115.)

453 Wann die Katz will Mautzen, so fängt sie keine Mäuss. - Lehmann, 868, 1.

454 Wann die katzenn jungen haben, so mausenn sie fleissig. - Franck, I, 76a; Schottel, 1127a.

Holl.: De kat muist best, als zij jongen heeft. (Harrebomee, I, 385a.)

455 Wann einmal ein katz ein vogel frisst, so muss sie alweg hören: Katz vom vogel. - Franck, I, 88b; Egenolff, 348a; Petri, II, 644; Lehmann, 413, 21; Lehmann, II, 829, 56; Mayer, I, 40; Winckler, I, 53;

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418 Setz' eine Katz' in ein Vogelhaus, es wird gewiss kein Zeislein daraus.Eiselein, 365; Simrock, 5484.

419 So die katz des käses hat gewalt, ist die sache wol bestalt.

Lat.: Nunc est muricipi commissus caseus ipsi. (Loci comm., 150.)

420 So die katz schlaffet vnd nicht wacht, so springen die meuss tag vnd nacht.

Lat.: Dum uult dormire cattus, uult mus resilire. (Loci comm., 50.)

421 So die Katze andern Leuten gefällt, muss man ihr den Wadel stutzen.Eiselein, 367.

422 So kann die Katz zum Speck nicht kommen.Lehmann, 386, 12.

423 Soll die Katze nicht lecken, so muss man ihr nicht die Sahn' aufdecken.

424 Soll's der Katze nicht übel ergehn, muss sie fleissig Schildwacht stehn.

Vor den Mäuselöchern, d. h. sie muss thun, was ihres Amts und Berufs ist.

425 Steckt die Katze in dem Ranzen, können Mäuse ruhig tanzen.

426 Stüürt 'n Katt na Engeland, se sall as 'n Katt wêrum komen.Bueren, 1010; Kern, 25.

427 Süt doch de Katt den Keiser an un seggt nich: Gnäd'ger Herr! (Strelitz.) – Firmenich, III, 72, 84; hochdeutsch bei Lohrengel, II, 61.

Der Entstehung dieses Sprichworts wird eine nürnberger Anekdote aus dem Leben Kaiser Maximilian's zu Grunde gelegt. (Frommann, VI, 418, 10.)

428 Tacke de Katt nich an, segt de Frue tau'n Hund. (Hildesheim.)

429 Todte Katzen beissen auch die Mäuss.Lehmann, II, 625, 19; Simrock, 5508; Körte, 3304.

In Venetien: Um die todte Katze springen auch die Mäuse her. (Reinsberg II, 39.)

430 Trau' keiner Katze bei ihrem Kosen und keinem Dieb mit grossen Hosen.Parömiakon, 365.

431 Twê Katten un ên Mûs, twê Wîwer in ên Hûs, twê Hund' un ên Knâken (Knochen), dat sünd dre krêtlige (streitige) Saken.

432 Ueble Katze, so nicht von selber maust.

433 Uns' Katten äten ôk Grâden.Bütz. Ruhestunden, XX, 27; Schiller, III, 6a.

434 Vernaschte Katzen machen aufmerksame Mägde.Eiselein, 368.

435 Versengete Katzen bleiben daheim.Petri, II, 568.

436 Versengte Katzen leben lang.Lehmann, II, 789, 51; Simrock, 10906.

Vorsichtig geworden, entfliehen sie zeitig genug den Gefahren, die ihr Leben bedrohen. „Es stirbt nicht jeder, der ist kranck, versengte katzen leben langk.“

Holl.: Versengde catten leven lanc. (Tunn., 25, 5; Harrebomée, I, 388b.)

Lat.: Longius inualidi uiuunt saepissime catti. (Loci comm., 206.) – Longius invalidae sueverunt vivere feles. (Seybold, 282.)

437 Vier verleckerte Katzen: die Fischerkatz', die Fleischerkatz', die Wirthkatz', die Klosterkatz'.Ottow's Ms.

438 Vîr ener Katz lûfen uch tousend Meiss dervun.Schuster, 204.

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Hat wol blos darin seinen Grund, dass man sie ungern füttert und uns alles lange zu dauern scheint, was man mit Widerwillen thut oder was uns Abneigung einflösst.

Lat.: Catti invalidi longius vivent. (Bebel, 1508, 11.)

440 Von alten Katzen lernen die jungen mausen.Birlinger, 290.

„Und hören die alten Katzen nicht auf, so rennen sie mit den jungen in den Teufel, in den Bratofen der ewigen Verdammniss.“ Mit diesen Worten schloss 1818 ein Kapuziner von Bremgarten eine Erziehungspredigt. (Klosterspiegel, 94, 20.)

441 Vor einer einzigen Katze laufen viel Mäuse.

442 Vor Katzen muss man süsse Milch bewahren.

443 Wamme de Katte strieget, dann glöert1 se. (Grafschaft Mark.) – Woeste, 77, 304.

1) Glören, gluren = glimmern, schimmern.

[Spaltenumbruch] 444 Wamme de Katte up den Speck binnet, dann frietet se nit. (Westf.)

445 Wan a Kât eg ar an âs, dä lûp a Müüsen aauerâl. (Amrum.) – Haupt, VIII, 352, 24.

Wenn die Katze nicht zu Hause ist, dann laufen die Mäuse überall.

446 Wan die Kat üüt es, da laup die Mŭüs aur Staal. (Sylt.) – Haupt, VIII, 352, 24.

Wenn die Katze aus ist, laufen die Mäuse über die Diele.

447 Wann d' Katz' nicht zu Haus ist, haben d' Mäus' Remissori. (Oberösterreich.)

448 Wann de Katten miuset (mausen), dann maumet se nit. (Soest.) – Firmenich, I, 349, 63; für Oldenburg: Goldschmidt, 159; Eichwald, 966; Firmenich, I, 232, 27; für Driburg: Firmenich, I, 363, 52; für Köln: Firmenich, I, 475, 187; für Düren: Firmenich, I, 483, 80; für die Grafschaft Mark: Woeste, 73, 208.

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Eine breslauer Kräuterin zu dem Zimmermann, der in ihrem Hause gearbeitet hat und den sie auf dessen Heimwege mit Holz von dem ihrigen trifft: „Su seh ich wull, wenn de Kotze auch bâ mir nich zu hose is, hoan de Moise fra tantzen. Ihr werd ja nicht der Gaar seen, 20 Nale uf a Kup schlan, das heesst zu viel beschürsch machen.“ (Keller, 169b.) In Nordfriesland: Wenn die Katze nicht zu Haus ist, laufen die Mäuse über den Fussboden. An der Eifel: Wenn die Katze auf der Reise ist, tanzen die Mäuse auf Tischen und Bänken. (Reinsberg III, 32.)

Dän.: Frit leeger muus, naar kat er ei i huus. (Prov. dan., 421.)

Frz.: Absent le chat les souris dansent. – Quand le chat est hors la maison souris et rats out leur saison. (Leroux, I, 99 u. 101.)

It.: Quando la gatta non è in paese, i topi ballano. – Quando la gatta non v' è, i sorci ballano. (Bohn I, 122.)

451 Wann die katz auss dem hauss ist, so regen sich die meuss.Franck, I, 87a; Egenolff, 346a; Gruter, I, 72; Sutor, 584; Mayer, I, 47 u. 129; Reinsberg III, 32.

Die hierdurch ausgesprochene. Erfahrung ist so naheliegend, dass man sich nicht wundern darf, wenn sie sehr allgemein gemacht worden ist. Die Neugriechen sagen: Die Katze ist abwesend und die Mäuse tanzen. Die Kroaten: Wenn die Katze nicht im Hause ist, da sind die Mäuse Herren im Hause. Die Slowenen: Die Mäuse sind guter Laune, wenn die Katze nicht zu Haus. Die Türken: Ist die Katze weg, heben die Mäuse die Köpfe. In Krain: Wo die Katze nicht ist, gastiren die Mäuse. Die Czechen: Wenn der Kater nicht zu Hause, haben die Mäuse Kirchweih. In Afrika: Wenn die Katze stirbt, freuen sich die Mäuse. (Reinsberg III, 82.)

Dän.: Frit leeger muus, naar kat er ei i huus. (Prov. dan., 421.)

Engl.: When the cat is away, the mice will play. (Bohn II, 77.)

Frz.: Les rats se promènent à l'aise, là où il n'y a point de chats. (Bohn II, 77.) – Quand le chat est hors la maison, souris et rats ont leur saison. (Leroux, I, 101.) – Quand le chat n'est pas au logis les rats dansent sur la table. (Starschedel, 415.) – Voyage de maître, nôces de valets. (Kritzinger, 479b.)

It.: Quando la gatta non è in casa, i sorici ballano. (Bohn II, 77.)

Span.: Vanse los gatos, y estiéndense los ratos. (Bohn II, 77.)

452 Wann die katz jungen hat, so würt sie wol lernen mausen.Franck, II, 153b; Egenolff, 335b; Gruter, I, 72.

Lat.: Felis dum catulos habet, studiosissime venatur. (Binder II, 1115.)

453 Wann die Katz will Mautzen, so fängt sie keine Mäuss.Lehmann, 868, 1.

454 Wann die katzenn jungen haben, so mausenn sie fleissig.Franck, I, 76a; Schottel, 1127a.

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455 Wann einmal ein katz ein vogel frisst, so muss sie alweg hören: Katz vom vogel.Franck, I, 88b; Egenolff, 348a; Petri, II, 644; Lehmann, 413, 21; Lehmann, II, 829, 56; Mayer, I, 40; Winckler, I, 53;

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[[594]/0600] 418 Setz' eine Katz' in ein Vogelhaus, es wird gewiss kein Zeislein daraus. – Eiselein, 365; Simrock, 5484. 419 So die katz des käses hat gewalt, ist die sache wol bestalt. Lat.: Nunc est muricipi commissus caseus ipsi. (Loci comm., 150.) 420 So die katz schlaffet vnd nicht wacht, so springen die meuss tag vnd nacht. Lat.: Dum uult dormire cattus, uult mus resilire. (Loci comm., 50.) 421 So die Katze andern Leuten gefällt, muss man ihr den Wadel stutzen. – Eiselein, 367. 422 So kann die Katz zum Speck nicht kommen. – Lehmann, 386, 12. 423 Soll die Katze nicht lecken, so muss man ihr nicht die Sahn' aufdecken. 424 Soll's der Katze nicht übel ergehn, muss sie fleissig Schildwacht stehn. Vor den Mäuselöchern, d. h. sie muss thun, was ihres Amts und Berufs ist. 425 Steckt die Katze in dem Ranzen, können Mäuse ruhig tanzen. 426 Stüürt 'n Katt na Engeland, se sall as 'n Katt wêrum komen. – Bueren, 1010; Kern, 25. 427 Süt doch de Katt den Keiser an un seggt nich: Gnäd'ger Herr! (Strelitz.) – Firmenich, III, 72, 84; hochdeutsch bei Lohrengel, II, 61. Der Entstehung dieses Sprichworts wird eine nürnberger Anekdote aus dem Leben Kaiser Maximilian's zu Grunde gelegt. (Frommann, VI, 418, 10.) 428 Tacke de Katt nich an, segt de Frue tau'n Hund. (Hildesheim.) 429 Todte Katzen beissen auch die Mäuss. – Lehmann, II, 625, 19; Simrock, 5508; Körte, 3304. In Venetien: Um die todte Katze springen auch die Mäuse her. (Reinsberg II, 39.) 430 Trau' keiner Katze bei ihrem Kosen und keinem Dieb mit grossen Hosen. – Parömiakon, 365. 431 Twê Katten un ên Mûs, twê Wîwer in ên Hûs, twê Hund' un ên Knâken (Knochen), dat sünd dre krêtlige (streitige) Saken. 432 Ueble Katze, so nicht von selber maust. 433 Uns' Katten äten ôk Grâden. – Bütz. Ruhestunden, XX, 27; Schiller, III, 6a. 434 Vernaschte Katzen machen aufmerksame Mägde. – Eiselein, 368. 435 Versengete Katzen bleiben daheim. – Petri, II, 568. 436 Versengte Katzen leben lang. – Lehmann, II, 789, 51; Simrock, 10906. Vorsichtig geworden, entfliehen sie zeitig genug den Gefahren, die ihr Leben bedrohen. „Es stirbt nicht jeder, der ist kranck, versengte katzen leben langk.“ Holl.: Versengde catten leven lanc. (Tunn., 25, 5; Harrebomée, I, 388b.) Lat.: Longius inualidi uiuunt saepissime catti. (Loci comm., 206.) – Longius invalidae sueverunt vivere feles. (Seybold, 282.) 437 Vier verleckerte Katzen: die Fischerkatz', die Fleischerkatz', die Wirthkatz', die Klosterkatz'. – Ottow's Ms. 438 Vîr ener Katz lûfen uch tousend Meiss dervun. – Schuster, 204. 439 Vnnütz katzen leben lang. – Franck, I, 82b; Egenolff, 342a; Petri, II, 357; Gruter, I, 69; Blum, 372; Eiselein, 369; Simrock, 5503; ostfriesisch bei Eichwald, 976. Hat wol blos darin seinen Grund, dass man sie ungern füttert und uns alles lange zu dauern scheint, was man mit Widerwillen thut oder was uns Abneigung einflösst. Lat.: Catti invalidi longius vivent. (Bebel, 1508, 11.) 440 Von alten Katzen lernen die jungen mausen. – Birlinger, 290. „Und hören die alten Katzen nicht auf, so rennen sie mit den jungen in den Teufel, in den Bratofen der ewigen Verdammniss.“ Mit diesen Worten schloss 1818 ein Kapuziner von Bremgarten eine Erziehungspredigt. (Klosterspiegel, 94, 20.) 441 Vor einer einzigen Katze laufen viel Mäuse. 442 Vor Katzen muss man süsse Milch bewahren. 443 Wamme de Katte strieget, dann glöert1 se. (Grafschaft Mark.) – Woeste, 77, 304. 1) Glören, gluren = glimmern, schimmern. 444 Wamme de Katte up den Speck binnet, dann frietet se nit. (Westf.) 445 Wan a Kât eg ar an âs, dä lûp a Müüsen aauerâl. (Amrum.) – Haupt, VIII, 352, 24. Wenn die Katze nicht zu Hause ist, dann laufen die Mäuse überall. 446 Wan die Kat üüt es, da laup die Mŭüs aur Staal. (Sylt.) – Haupt, VIII, 352, 24. Wenn die Katze aus ist, laufen die Mäuse über die Diele. 447 Wann d' Katz' nicht zu Haus ist, haben d' Mäus' Remissori. (Oberösterreich.) 448 Wann de Katten miuset (mausen), dann maumet se nit. (Soest.) – Firmenich, I, 349, 63; für Oldenburg: Goldschmidt, 159; Eichwald, 966; Firmenich, I, 232, 27; für Driburg: Firmenich, I, 363, 52; für Köln: Firmenich, I, 475, 187; für Düren: Firmenich, I, 483, 80; für die Grafschaft Mark: Woeste, 73, 208. 449 Wann de Katz erûs ess, dann danzen de Müüs op Stôhl un Bänk. (Köln.) – Firmenich, I, 472, 46. 450 Wann die Katz aus dem Haus ist, so tantzen die Meus auff den Bäncken. – Gruter, III, 94; Lehmann, II, 860, 17. Eine breslauer Kräuterin zu dem Zimmermann, der in ihrem Hause gearbeitet hat und den sie auf dessen Heimwege mit Holz von dem ihrigen trifft: „Su seh ich wull, wenn de Kotze auch bâ mir nich zu hose is, hoan de Moise fra tantzen. Ihr werd ja nicht der Gaar seen, 20 Nale uf a Kup schlan, das heesst zu viel beschürsch machen.“ (Keller, 169b.) In Nordfriesland: Wenn die Katze nicht zu Haus ist, laufen die Mäuse über den Fussboden. An der Eifel: Wenn die Katze auf der Reise ist, tanzen die Mäuse auf Tischen und Bänken. (Reinsberg III, 32.) Dän.: Frit leeger muus, naar kat er ei i huus. (Prov. dan., 421.) Frz.: Absent le chat les souris dansent. – Quand le chat est hors la maison souris et rats out leur saison. (Leroux, I, 99 u. 101.) It.: Quando la gatta non è in paese, i topi ballano. – Quando la gatta non v' è, i sorci ballano. (Bohn I, 122.) 451 Wann die katz auss dem hauss ist, so regen sich die meuss. – Franck, I, 87a; Egenolff, 346a; Gruter, I, 72; Sutor, 584; Mayer, I, 47 u. 129; Reinsberg III, 32. Die hierdurch ausgesprochene. Erfahrung ist so naheliegend, dass man sich nicht wundern darf, wenn sie sehr allgemein gemacht worden ist. Die Neugriechen sagen: Die Katze ist abwesend und die Mäuse tanzen. Die Kroaten: Wenn die Katze nicht im Hause ist, da sind die Mäuse Herren im Hause. Die Slowenen: Die Mäuse sind guter Laune, wenn die Katze nicht zu Haus. Die Türken: Ist die Katze weg, heben die Mäuse die Köpfe. In Krain: Wo die Katze nicht ist, gastiren die Mäuse. Die Czechen: Wenn der Kater nicht zu Hause, haben die Mäuse Kirchweih. In Afrika: Wenn die Katze stirbt, freuen sich die Mäuse. (Reinsberg III, 82.) Dän.: Frit leeger muus, naar kat er ei i huus. (Prov. dan., 421.) Engl.: When the cat is away, the mice will play. (Bohn II, 77.) Frz.: Les rats se promènent à l'aise, là où il n'y a point de chats. (Bohn II, 77.) – Quand le chat est hors la maison, souris et rats ont leur saison. (Leroux, I, 101.) – Quand le chat n'est pas au logis les rats dansent sur la table. (Starschedel, 415.) – Voyage de maître, nôces de valets. (Kritzinger, 479b.) It.: Quando la gatta non è in casa, i sorici ballano. (Bohn II, 77.) Span.: Vanse los gatos, y estiéndense los ratos. (Bohn II, 77.) 452 Wann die katz jungen hat, so würt sie wol lernen mausen. – Franck, II, 153b; Egenolff, 335b; Gruter, I, 72. 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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 2. Leipzig, 1870, S. [594]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon02_1870/600>, abgerufen am 01.07.2024.