Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 2. Leipzig, 1870.

Bild:
<< vorherige Seite

[Spaltenumbruch] 374 Man muss nicht der Katze das Schmer abkaufen. - Simrock, 12352.

375 Man muss nicht der Katze den Braten (die Milch) anvertrauen.

Wenn jemand selber schuld an einem Verlust ist, weil er den Bock zum Gärtner gemacht hat, sagen die englischen Neger in Surinam: Die Katze hat die Milch genascht, aber du hast sie ihr selbst gegeben. (Reinsberg IV, 68.)

376 Man muss nicht mehr Katzen kaufen, als man Mäuse fangen will (oder; als mau für seine Mäuse braucht). - Reinsberg III, 26.

Engl.: I'll keep no more cats than will catch mice. (Bohn, II, 77.)

377 Man mutt ken Katt im Sack kopen (kaufen). (Rendsburg.)

378 Man neckt (tritt, zwickt u. s. w.) die Katzen, so lange bis sie kratzen.

Dän.: Man traeder katten sa laenge paa rumpen, at hun vender klöerne igien. (Prov. dan., 542.)

379 Man setzt auch Katzen über die Mäuss; darnach die Mauss, so die Katze. - Lehmann, 130, 37.

380 Man soll der Katzen, die den Milchhafen leckt, die milch nit vertrawen. - Lehmann, 800, 2.

381 Man soll die Katze nicht gleich aufhängen, weil sie einmal genascht.

Span.: Al gato por ser ladron, no le eches de tu mansion. (Bohn I, 196.)

382 Man steckt der Katz kein Speck ins Maul. - Lehmann, 413, 9.

383 Man treibt die Katz zu spät vom Speck, wann er gefressen ist. - Lehmann, 452, 33.

384 Mancher reisst eine Katz' entzwei und schwört, dass es ein Löwe sei.

" ... Hier reisst er eine Katz' entzwei und schwört, dass es ein, Löwe sei." (Weckherlin, Graues Ungeheuer, 1787, X, 322.)

385 Mancher setzt die Katze auf den Schos und mancher wird ohnmächtig vom Geruch.

386 Me mot den Kättkes den Stert nit höchter striepen (streichen), äs se ne upböert.

387 Meist frisst Katze oder Hund, was man spart für den Mund. - Körte, 3322.

388 Men vore eyn katte in Engelandt, so wert se doch mauen. - Tappius, 32a.

Lat.: Coelum, non animum mutant qui trans mare currunt. (Tappius, 132b; Philippi, I, 86.)

389 Mer söll di Katz' nit in Sok käff'n. (Franken.) - Frommann, VI, 318, 215.

390 Miauende Katze fängt keine Maus.

Holl.: Een kat die veel maauwt vangt weinig muizen. (Bohn I, 314.)

391 Mit der Katze Söhnen spielen der Mäuse Kinder selten ohne Schaden.

392 Mit Katzen fängt man Mäuse.

393 Moi Katten gaht nich ünner de Oeken. (Ostfries.) - Hauskalender, IV.

394 Maust de Katt, so mau't se nich. (Lübeck.) - Deecke, 11.

395 Na sal mer de Kaz kum, sot de Muos, da se äm Loch wor. (Siebenbürg.-sächs.) - Schuster, 206.

396 Näschedi Katz'n mach'n fleissia Weiber. (Franken.) - Frommann, VI, 318, 207.

397 Naschende Katzen kriegen was auf die Tatzen.

Frz.: A chat lescheur bat-on souvent la gueule. (Leroux, I, 99.)

Holl.: Snoepende katten klopt men op den neus. (Harrebomee, I, 388b.)

398 Näschige Katze macht achtsame Mägde. - Simrock, 5490; Braun, I, 1792.

Holl.: Snoepende katten maken vlugge dienstmaagden. (Harrebomee, I, 388b.)

399 Näschige Katze macht ehrliche Mägde. - Körte, 3320.

Es heisst stets: die Katze hat's gefressen, benascht.

400 Natz, Katz, Butterweck schneid' der Katzen 'n Zipfel weg. (Kamnitz in Nordböhmen.)

401 Neun Katzen könnten in seinem Kleide keine Maus fangen.

402 Niemand will gern der Katze die Schelle anbinden. - Lehmann, 228, 45; Gaal, 1359; Blum, 374; [Spaltenumbruch] Bücking, 161; Pistor., V, 50; Eiselein, 367; Körte, 3315 u. 4140; Simrock, 12355; Braun, I, 1788; für Franken: Frommann, VI, 318, 209.

Ein Rath ist leichter gegeben als ausgeführt. Aus einer bekannten Fabel entstanden und wird gebraucht, um zu sagen, dass sich niemand dazu verstehen will, eine äusserst gefährliche Sache auszuführen. Nach einer andern Ansicht sollte dieser Ausdruck ehemals die Schwierigkeit anzeigen, einem vornehmen Frauenzimmer, das Ausschweifungen beging, die Halskrause mit Schellen umzuhängen, da man liederliche Weibspersonen mit einer Schellenkrause herumführte. Da Katze von Käthe, letzteres aber von Katharine abstammt, so soll demnach durch Katze ein solchen Frauenzimmer angedeutet werden. "Nyemandt wil aufahen noch der katzen die schell anbinden, man förcht, sy beiss vnd kratz." (Paternoster, Strasburg 1616.)

Dän.: Ingen vil haenge bielden paa katten. (Prov. dan., 70.)

Engl.: Let him who proposes to rob the tower first make the plan of it. - Who shall hang the bell about the cat's neck! (Bohn II, 77; Gaal, 1359.)

Frz.: Faire le premier une chose hasardeuse; attacher le grelot.

Holl.: Niemand wil der kat de bel aanbinden. (Harrebomee, I, 388a.)

It.: Nessuno vuol appicar il sonaglio alla gatta. (Bohn II, 77; Gaal, 1359.)

Lat.: Nemo feli tintinnabulum annectere vult. (Egeria, 152.)

403 Nun gehen der Katze die Haare aus.

Holl.: Nu zal der kat het haar uitgaan. (Harrebomee, I, 388a.)

404 Nur Katzen kauft man im Sacke. - Siebenkees, 139.

Der Augenschein ist das beste Mittel, sich von der Beschaffenheit und Richtigkeit einer Sache zu überzeugen.

Frz.: Acheter chat en poche.

405 Oft muss die Katze büssen, was das Mädchen genascht.

It.: Che ne puo la gatta se la massaia e matta. (Bohn I, 77.)

406 Putzt die Katze den Bart, so bedeutet es Fremde. - Eiselein, 366; Braun, I, 1776.

407 Reist ein Katz in Franckreich, so kompt ein Maussfenger wieder heim. - Lehmann, 687, 9; Sailer, 166; Simrock, 5488; Körte, 3303; Braun, I, 1767; Reinsberg IV, 39.

Die Russen: Reiset eine Katze, so kommt ein Mausfänger wieder. (Altmann V, 105.) Ein Hund reist fort und ein Knochennager kommt zurück. Die Letten: Ein Bär geht fort und ein Honiglecker kommt wieder. (Reinsberg IV, 39.)

408 'S isch nid g'scheid, a Chatz a n' m' Hälsig, 's Chötteli het's o. (Bern.) - Zyro, 89.

409 'S isch scho g'scheida Chatza n' öppa n' a Maus atrunna. (Bern.) - Zyro, 45.

410 'S verstoht nit e-n-iedere-n-e Chatz guet unger z'bringe. (Solothurn.) - Schild, 96, 429.

In Geschäften ist nicht jeder gleich gut gewandt.

411 Schaut die Katze den Bischof an, ist doch ein geweihter Mann. (Baiern.) - Klein, I, 224; Eiselein, 365.

Zu einem, der es übel nimmt, dass man ihn ansieht.

Engl.: A cat may look upon a king. (Bohn II, 76.)

412 Schleichende Katze holt das Fleisch aus dem Topfe. - Reinsberg III, 73.

413 Schnopske1 Katten branden de Beck2. (Ostfries.) - Bueren, 1016; Kern, 702; Hauskalender, III.

1) Naschhafte.

2) Schnabel, Mund. - Womit man sündigt, damit wird man bestraft.

414 Schwache Katzen leben lang. - Petri, II, 357.

415 Schwarze Katzen haben alle schwarzes Haar.

Frz.: Chate noir a souef (doux) poil. (Leroux, I, 99.)

Holl.: Eene zwarte kat heeft zwart haar. (Harrebomee, I, 386a.)

416 Schweigende Katzen holen gern das Fleisch aus den Töpfen. - Winckler, I, 36.

417 Serbende Katzen leben lang. - Eiselein, 369; Simrock, 5504; Braun, I, 1796.

Ich habe dies Sprichwort nur bei Eiselein richtig gefunden, auch bei Simrock steht: "Sterbende Katzen." Es hat den Sinn wie: Knarrende, krachende Wagen halten am längsten. Kränkelnde Menschen werden oft älter als gesunde. Serben ist mit siechen verwandt. "Serben und sochen." (Schmeller, III, 281.) Tobler (13a) erklärt abserblig durch auszehrend und Abserbleta durch Auszehrung. Bei Forrer (Fischbuch, Frankfurt 1598) heisst es: " ... wirt gepriesen in den abserbenden (Krankheiten) und Bresten der Lungen." (Vgl. Grimm, I, 116.)

Lat.: Longius invalidae vivunt saepissime feles. (Eiselein, 369.)


[Spaltenumbruch] 374 Man muss nicht der Katze das Schmer abkaufen.Simrock, 12352.

375 Man muss nicht der Katze den Braten (die Milch) anvertrauen.

Wenn jemand selber schuld an einem Verlust ist, weil er den Bock zum Gärtner gemacht hat, sagen die englischen Neger in Surinam: Die Katze hat die Milch genascht, aber du hast sie ihr selbst gegeben. (Reinsberg IV, 68.)

376 Man muss nicht mehr Katzen kaufen, als man Mäuse fangen will (oder; als mau für seine Mäuse braucht).Reinsberg III, 26.

Engl.: I'll keep no more cats than will catch mice. (Bohn, II, 77.)

377 Man mutt kên Katt im Sack kôpen (kaufen). (Rendsburg.)

378 Man neckt (tritt, zwickt u. s. w.) die Katzen, so lange bis sie kratzen.

Dän.: Man træder katten sa længe paa rumpen, at hun vender kløerne igien. (Prov. dan., 542.)

379 Man setzt auch Katzen über die Mäuss; darnach die Mauss, so die Katze.Lehmann, 130, 37.

380 Man soll der Katzen, die den Milchhafen leckt, die milch nit vertrawen.Lehmann, 800, 2.

381 Man soll die Katze nicht gleich aufhängen, weil sie einmal genascht.

Span.: Al gato por ser ladron, no le eches de tu mansion. (Bohn I, 196.)

382 Man steckt der Katz kein Speck ins Maul.Lehmann, 413, 9.

383 Man treibt die Katz zu spät vom Speck, wann er gefressen ist.Lehmann, 452, 33.

384 Mancher reisst eine Katz' entzwei und schwört, dass es ein Löwe sei.

„ ... Hier reisst er eine Katz' entzwei und schwört, dass es ein, Löwe sei.“ (Weckherlin, Graues Ungeheuer, 1787, X, 322.)

385 Mancher setzt die Katze auf den Schos und mancher wird ohnmächtig vom Geruch.

386 Me mot den Kättkes den Stêrt nit höchter striepen (streichen), äs se ne upböert.

387 Meist frisst Katze oder Hund, was man spart für den Mund.Körte, 3322.

388 Men vore eyn katte in Engelandt, so wert se doch mauen.Tappius, 32a.

Lat.: Coelum, non animum mutant qui trans mare currunt. (Tappius, 132b; Philippi, I, 86.)

389 Mer söll di Katz' nit in Sôk käff'n. (Franken.) – Frommann, VI, 318, 215.

390 Miauende Katze fängt keine Maus.

Holl.: Een kat die veel maauwt vangt weinig muizen. (Bohn I, 314.)

391 Mit der Katze Söhnen spielen der Mäuse Kinder selten ohne Schaden.

392 Mit Katzen fängt man Mäuse.

393 Moi Katten gaht nich ünner de Oeken. (Ostfries.) – Hauskalender, IV.

394 Mûst de Katt, so mau't se nich. (Lübeck.) – Deecke, 11.

395 Na sâl mer de Kaz kum, sôt de Muos, dâ se äm Lôch wôr. (Siebenbürg.-sächs.) – Schuster, 206.

396 Näschedi Katz'n mach'n fleissia Weiber. (Franken.) – Frommann, VI, 318, 207.

397 Naschende Katzen kriegen was auf die Tatzen.

Frz.: A chat lescheur bat-on souvent la gueule. (Leroux, I, 99.)

Holl.: Snoepende katten klopt men op den neus. (Harrebomée, I, 388b.)

398 Näschige Katze macht achtsame Mägde.Simrock, 5490; Braun, I, 1792.

Holl.: Snoepende katten maken vlugge dienstmaagden. (Harrebomée, I, 388b.)

399 Näschige Katze macht ehrliche Mägde.Körte, 3320.

Es heisst stets: die Katze hat's gefressen, benascht.

400 Natz, Katz, Butterweck schneid' der Katzen 'n Zipfel weg. (Kamnitz in Nordböhmen.)

401 Neun Katzen könnten in seinem Kleide keine Maus fangen.

402 Niemand will gern der Katze die Schelle anbinden.Lehmann, 228, 45; Gaal, 1359; Blum, 374; [Spaltenumbruch] Bücking, 161; Pistor., V, 50; Eiselein, 367; Körte, 3315 u. 4140; Simrock, 12355; Braun, I, 1788; für Franken: Frommann, VI, 318, 209.

Ein Rath ist leichter gegeben als ausgeführt. Aus einer bekannten Fabel entstanden und wird gebraucht, um zu sagen, dass sich niemand dazu verstehen will, eine äusserst gefährliche Sache auszuführen. Nach einer andern Ansicht sollte dieser Ausdruck ehemals die Schwierigkeit anzeigen, einem vornehmen Frauenzimmer, das Ausschweifungen beging, die Halskrause mit Schellen umzuhängen, da man liederliche Weibspersonen mit einer Schellenkrause herumführte. Da Katze von Käthe, letzteres aber von Katharine abstammt, so soll demnach durch Katze ein solchen Frauenzimmer angedeutet werden. „Nyemandt wil aufahen noch der katzen die schell anbinden, man förcht, sy beiss vnd kratz.“ (Paternoster, Strasburg 1616.)

Dän.: Ingen vil hænge bielden paa katten. (Prov. dan., 70.)

Engl.: Let him who proposes to rob the tower first make the plan of it. – Who shall hang the bell about the cat's neck! (Bohn II, 77; Gaal, 1359.)

Frz.: Faire le premier une chose hasardeuse; attacher le grelot.

Holl.: Niemand wil der kat de bel aanbinden. (Harrebomée, I, 388a.)

It.: Nessuno vuol appicar il sonaglio alla gatta. (Bohn II, 77; Gaal, 1359.)

Lat.: Nemo feli tintinnabulum annectere vult. (Egeria, 152.)

403 Nun gehen der Katze die Haare aus.

Holl.: Nu zal der kat het haar uitgaan. (Harrebomée, I, 388a.)

404 Nur Katzen kauft man im Sacke.Siebenkees, 139.

Der Augenschein ist das beste Mittel, sich von der Beschaffenheit und Richtigkeit einer Sache zu überzeugen.

Frz.: Acheter chat en poche.

405 Oft muss die Katze büssen, was das Mädchen genascht.

It.: Che ne può la gatta se la massaia è matta. (Bohn I, 77.)

406 Putzt die Katze den Bart, so bedeutet es Fremde.Eiselein, 366; Braun, I, 1776.

407 Reist ein Katz in Franckreich, so kompt ein Maussfenger wieder heim.Lehmann, 687, 9; Sailer, 166; Simrock, 5488; Körte, 3303; Braun, I, 1767; Reinsberg IV, 39.

Die Russen: Reiset eine Katze, so kommt ein Mausfänger wieder. (Altmann V, 105.) Ein Hund reist fort und ein Knochennager kommt zurück. Die Letten: Ein Bär geht fort und ein Honiglecker kommt wieder. (Reinsberg IV, 39.)

408 'S isch nid g'schîd, a Chatz a n' m' Hälsig, 's Chötteli het's o. (Bern.) – Zyro, 89.

409 'S isch scho g'schîda Chatza n' öppa n' a Mûs atrunna. (Bern.) – Zyro, 45.

410 'S verstoht nit e-n-iedere-n-e Chatz guet unger z'bringe. (Solothurn.) – Schild, 96, 429.

In Geschäften ist nicht jeder gleich gut gewandt.

411 Schaut die Katze den Bischof an, ist doch ein geweihter Mann. (Baiern.) – Klein, I, 224; Eiselein, 365.

Zu einem, der es übel nimmt, dass man ihn ansieht.

Engl.: A cat may look upon a king. (Bohn II, 76.)

412 Schleichende Katze holt das Fleisch aus dem Topfe.Reinsberg III, 73.

413 Schnôpske1 Katten branden de Beck2. (Ostfries.) – Bueren, 1016; Kern, 702; Hauskalender, III.

1) Naschhafte.

2) Schnabel, Mund. – Womit man sündigt, damit wird man bestraft.

414 Schwache Katzen leben lang.Petri, II, 357.

415 Schwarze Katzen haben alle schwarzes Haar.

Frz.: Chate noir a souef (doux) poil. (Leroux, I, 99.)

Holl.: Eene zwarte kat heeft zwart haar. (Harrebomée, I, 386a.)

416 Schweigende Katzen holen gern das Fleisch aus den Töpfen.Winckler, I, 36.

417 Serbende Katzen leben lang.Eiselein, 369; Simrock, 5504; Braun, I, 1796.

Ich habe dies Sprichwort nur bei Eiselein richtig gefunden, auch bei Simrock steht: „Sterbende Katzen.“ Es hat den Sinn wie: Knarrende, krachende Wagen halten am längsten. Kränkelnde Menschen werden oft älter als gesunde. Serben ist mit siechen verwandt. „Serben und sochen.“ (Schmeller, III, 281.) Tobler (13a) erklärt abserblig durch auszehrend und Abserbleta durch Auszehrung. Bei Forrer (Fischbuch, Frankfurt 1598) heisst es: „ ... wirt gepriesen in den abserbenden (Krankheiten) und Bresten der Lungen.“ (Vgl. Grimm, I, 116.)

Lat.: Longius invalidae vivunt saepissime feles. (Eiselein, 369.)


<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger"><pb facs="#f0599" n="[593]"/><cb n="1185"/>
374 Man muss nicht der Katze das Schmer abkaufen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Simrock, 12352.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">375 Man muss nicht der Katze den Braten (die Milch) anvertrauen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Wenn jemand selber schuld an einem Verlust ist, weil er den Bock zum Gärtner gemacht hat, sagen die englischen Neger in Surinam: Die Katze hat die Milch genascht, aber du hast sie ihr selbst gegeben. (<hi rendition="#i">Reinsberg IV, 68.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">376 Man muss nicht mehr Katzen kaufen, als man Mäuse fangen will (oder; als mau für seine Mäuse braucht).</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Reinsberg III, 26.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Engl.</hi>: I'll keep no more cats than will catch mice. (<hi rendition="#i">Bohn, II, 77.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">377 Man mutt kên Katt im Sack kôpen (kaufen).</hi> (<hi rendition="#i">Rendsburg.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">378 Man neckt (tritt, zwickt u. s. w.) die Katzen, so lange bis sie kratzen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Dän.</hi>: Man træder katten sa længe paa rumpen, at hun vender kløerne igien. (<hi rendition="#i">Prov. dan., 542.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">379 Man setzt auch Katzen über die Mäuss; darnach die Mauss, so die Katze.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Lehmann, 130, 37.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">380 Man soll der Katzen, die den Milchhafen leckt, die milch nit vertrawen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Lehmann, 800, 2.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">381 Man soll die Katze nicht gleich aufhängen, weil sie einmal genascht.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Span.</hi>: Al gato por ser ladron, no le eches de tu mansion. (<hi rendition="#i">Bohn I, 196.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">382 Man steckt der Katz kein Speck ins Maul.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Lehmann, 413, 9.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">383 Man treibt die Katz zu spät vom Speck, wann er gefressen ist.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Lehmann, 452, 33.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">384 Mancher reisst eine Katz' entzwei und schwört, dass es ein Löwe sei.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">&#x201E; ... Hier reisst er eine Katz' entzwei und schwört, dass es ein, Löwe sei.&#x201C; (<hi rendition="#i">Weckherlin, Graues Ungeheuer, 1787, X, 322.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">385 Mancher setzt die Katze auf den Schos und mancher wird ohnmächtig vom Geruch.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">386 Me mot den Kättkes den Stêrt nit höchter striepen (streichen), äs se ne upböert.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">387 Meist frisst Katze oder Hund, was man spart für den Mund.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Körte, 3322.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">388 Men vore eyn katte in Engelandt, so wert se doch mauen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Tappius, 32<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Coelum, non animum mutant qui trans mare currunt. (<hi rendition="#i">Tappius, 132<hi rendition="#sup">b</hi>; Philippi, I, 86.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">389 Mer söll di Katz' nit in Sôk käff'n.</hi> (<hi rendition="#i">Franken.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Frommann, VI, 318, 215.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">390 Miauende Katze fängt keine Maus.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Een kat die veel maauwt vangt weinig muizen. (<hi rendition="#i">Bohn I, 314.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">391 Mit der Katze Söhnen spielen der Mäuse Kinder selten ohne Schaden.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">392 Mit Katzen fängt man Mäuse.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">393 Moi Katten gaht nich ünner de Oeken.</hi> (<hi rendition="#i">Ostfries.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Hauskalender, IV.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">394 Mûst de Katt, so mau't se nich.</hi> (<hi rendition="#i">Lübeck.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Deecke, 11.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">395 Na sâl mer de Kaz kum, sôt de Muos, dâ se äm Lôch wôr.</hi> (<hi rendition="#i">Siebenbürg.-sächs.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Schuster, 206.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">396 Näschedi Katz'n mach'n fleissia Weiber.</hi> (<hi rendition="#i">Franken.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Frommann, VI, 318, 207.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">397 Naschende Katzen kriegen was auf die Tatzen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: A chat lescheur bat-on souvent la gueule. (<hi rendition="#i">Leroux, I, 99.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Snoepende katten klopt men op den neus. (<hi rendition="#i">Harrebomée, I, 388<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">398 Näschige Katze macht achtsame Mägde.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Simrock, 5490; Braun, I, 1792.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Snoepende katten maken vlugge dienstmaagden. (<hi rendition="#i">Harrebomée, I, 388<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">399 Näschige Katze macht ehrliche Mägde.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Körte, 3320.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Es heisst stets: die Katze hat's gefressen, benascht.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">400 Natz, Katz, Butterweck schneid' der Katzen 'n Zipfel weg.</hi> (<hi rendition="#i">Kamnitz in Nordböhmen.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">401 Neun Katzen könnten in seinem Kleide keine Maus fangen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">402 Niemand will gern der Katze die Schelle anbinden.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Lehmann, 228, 45; Gaal, 1359; Blum, 374; <cb n="1186"/>
Bücking, 161; Pistor., V, 50; Eiselein, 367; Körte, 3315 u. 4140; Simrock, 12355; Braun, I, 1788;</hi> für Franken: <hi rendition="#i">Frommann, VI, 318, 209.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Ein Rath ist leichter gegeben als ausgeführt. Aus einer bekannten Fabel entstanden und wird gebraucht, um zu sagen, dass sich niemand dazu verstehen will, eine äusserst gefährliche Sache auszuführen. Nach einer andern Ansicht sollte dieser Ausdruck ehemals die Schwierigkeit anzeigen, einem vornehmen Frauenzimmer, das Ausschweifungen beging, die Halskrause mit Schellen umzuhängen, da man liederliche Weibspersonen mit einer Schellenkrause herumführte. Da Katze von Käthe, letzteres aber von Katharine abstammt, so soll demnach durch Katze ein solchen Frauenzimmer angedeutet werden. &#x201E;Nyemandt wil aufahen noch der katzen die schell anbinden, man förcht, sy beiss vnd kratz.&#x201C; (<hi rendition="#i">Paternoster, Strasburg 1616.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Dän.</hi>: Ingen vil hænge bielden paa katten. (<hi rendition="#i">Prov. dan., 70.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Engl.</hi>: Let him who proposes to rob the tower first make the plan of it. &#x2013; Who shall hang the bell about the cat's neck! (<hi rendition="#i">Bohn II, 77; Gaal, 1359.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: Faire le premier une chose hasardeuse; attacher le grelot.</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Niemand wil der kat de bel aanbinden. (<hi rendition="#i">Harrebomée, I, 388<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">It.</hi>: Nessuno vuol appicar il sonaglio alla gatta. (<hi rendition="#i">Bohn II, 77; Gaal, 1359.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Nemo feli tintinnabulum annectere vult. (<hi rendition="#i">Egeria, 152.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">403 Nun gehen der Katze die Haare aus.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Nu zal der kat het haar uitgaan. (<hi rendition="#i">Harrebomée, I, 388<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">404 Nur Katzen kauft man im Sacke.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Siebenkees, 139.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Der Augenschein ist das beste Mittel, sich von der Beschaffenheit und Richtigkeit einer Sache zu überzeugen.</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: Acheter chat en poche.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">405 Oft muss die Katze büssen, was das Mädchen genascht.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">It.</hi>: Che ne può la gatta se la massaia è matta. (<hi rendition="#i">Bohn I, 77.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">406 Putzt die Katze den Bart, so bedeutet es Fremde.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Eiselein, 366; Braun, I, 1776.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">407 Reist ein Katz in Franckreich, so kompt ein Maussfenger wieder heim.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Lehmann, 687, 9; Sailer, 166; Simrock, 5488; Körte, 3303; Braun, I, 1767; Reinsberg IV, 39.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Die Russen: Reiset eine Katze, so kommt ein Mausfänger wieder. (<hi rendition="#i">Altmann V, 105.</hi>) Ein Hund reist fort und ein Knochennager kommt zurück. Die Letten: Ein Bär geht fort und ein Honiglecker kommt wieder. (<hi rendition="#i">Reinsberg IV, 39.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">408 'S isch nid g'schîd, a Chatz a n' m' Hälsig, 's Chötteli het's o.</hi> (<hi rendition="#i">Bern.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Zyro, 89.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">409 'S isch scho g'schîda Chatza n' öppa n' a Mûs atrunna.</hi> (<hi rendition="#i">Bern.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Zyro, 45.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">410 'S verstoht nit e-n-iedere-n-e Chatz guet unger z'bringe.</hi> (<hi rendition="#i">Solothurn.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Schild, 96, 429.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">In Geschäften ist nicht jeder gleich gut gewandt.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">411 Schaut die Katze den Bischof an, ist doch ein geweihter Mann.</hi> (<hi rendition="#i">Baiern.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Klein, I, 224; Eiselein, 365.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Zu einem, der es übel nimmt, dass man ihn ansieht.</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Engl.</hi>: A cat may look upon a king. (<hi rendition="#i">Bohn II, 76.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">412 Schleichende Katze holt das Fleisch aus dem Topfe.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Reinsberg III, 73.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">413 Schnôpske<hi rendition="#sup">1</hi> Katten branden de Beck<hi rendition="#sup">2</hi>.</hi> (<hi rendition="#i">Ostfries.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Bueren, 1016; Kern, 702; Hauskalender, III.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#sup">1</hi>) Naschhafte.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#sup">2</hi>) Schnabel, Mund. &#x2013; Womit man sündigt, damit wird man bestraft.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">414 Schwache Katzen leben lang.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Petri, II, 357.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">415 Schwarze Katzen haben alle schwarzes Haar.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: Chate noir a souef (doux) poil. (<hi rendition="#i">Leroux, I, 99.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Eene zwarte kat heeft zwart haar. (<hi rendition="#i">Harrebomée, I, 386<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">416 Schweigende Katzen holen gern das Fleisch aus den Töpfen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Winckler, I, 36.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">417 Serbende Katzen leben lang.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Eiselein, 369; Simrock, 5504; Braun, I, 1796.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Ich habe dies Sprichwort nur bei <hi rendition="#i">Eiselein</hi> richtig gefunden, auch bei <hi rendition="#i">Simrock</hi> steht: &#x201E;Sterbende Katzen.&#x201C; Es hat den Sinn wie: Knarrende, krachende Wagen halten am längsten. Kränkelnde Menschen werden oft älter als gesunde. Serben ist mit siechen verwandt. &#x201E;Serben und sochen.&#x201C; (<hi rendition="#i">Schmeller, III, 281.</hi>) <hi rendition="#i">Tobler</hi> (13<hi rendition="#sup">a</hi>) erklärt abserblig durch auszehrend und Abserbleta durch Auszehrung. Bei <hi rendition="#i">Forrer</hi> (<hi rendition="#i">Fischbuch, Frankfurt 1598</hi>) heisst es: &#x201E; ... wirt gepriesen in den abserbenden (Krankheiten) und Bresten der Lungen.&#x201C; (Vgl. <hi rendition="#i">Grimm, I, 116.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Longius invalidae vivunt saepissime feles. (<hi rendition="#i">Eiselein, 369.</hi>)</p><lb/>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[[593]/0599] 374 Man muss nicht der Katze das Schmer abkaufen. – Simrock, 12352. 375 Man muss nicht der Katze den Braten (die Milch) anvertrauen. Wenn jemand selber schuld an einem Verlust ist, weil er den Bock zum Gärtner gemacht hat, sagen die englischen Neger in Surinam: Die Katze hat die Milch genascht, aber du hast sie ihr selbst gegeben. (Reinsberg IV, 68.) 376 Man muss nicht mehr Katzen kaufen, als man Mäuse fangen will (oder; als mau für seine Mäuse braucht). – Reinsberg III, 26. Engl.: I'll keep no more cats than will catch mice. (Bohn, II, 77.) 377 Man mutt kên Katt im Sack kôpen (kaufen). (Rendsburg.) 378 Man neckt (tritt, zwickt u. s. w.) die Katzen, so lange bis sie kratzen. Dän.: Man træder katten sa længe paa rumpen, at hun vender kløerne igien. (Prov. dan., 542.) 379 Man setzt auch Katzen über die Mäuss; darnach die Mauss, so die Katze. – Lehmann, 130, 37. 380 Man soll der Katzen, die den Milchhafen leckt, die milch nit vertrawen. – Lehmann, 800, 2. 381 Man soll die Katze nicht gleich aufhängen, weil sie einmal genascht. Span.: Al gato por ser ladron, no le eches de tu mansion. (Bohn I, 196.) 382 Man steckt der Katz kein Speck ins Maul. – Lehmann, 413, 9. 383 Man treibt die Katz zu spät vom Speck, wann er gefressen ist. – Lehmann, 452, 33. 384 Mancher reisst eine Katz' entzwei und schwört, dass es ein Löwe sei. „ ... Hier reisst er eine Katz' entzwei und schwört, dass es ein, Löwe sei.“ (Weckherlin, Graues Ungeheuer, 1787, X, 322.) 385 Mancher setzt die Katze auf den Schos und mancher wird ohnmächtig vom Geruch. 386 Me mot den Kättkes den Stêrt nit höchter striepen (streichen), äs se ne upböert. 387 Meist frisst Katze oder Hund, was man spart für den Mund. – Körte, 3322. 388 Men vore eyn katte in Engelandt, so wert se doch mauen. – Tappius, 32a. Lat.: Coelum, non animum mutant qui trans mare currunt. (Tappius, 132b; Philippi, I, 86.) 389 Mer söll di Katz' nit in Sôk käff'n. (Franken.) – Frommann, VI, 318, 215. 390 Miauende Katze fängt keine Maus. Holl.: Een kat die veel maauwt vangt weinig muizen. (Bohn I, 314.) 391 Mit der Katze Söhnen spielen der Mäuse Kinder selten ohne Schaden. 392 Mit Katzen fängt man Mäuse. 393 Moi Katten gaht nich ünner de Oeken. (Ostfries.) – Hauskalender, IV. 394 Mûst de Katt, so mau't se nich. (Lübeck.) – Deecke, 11. 395 Na sâl mer de Kaz kum, sôt de Muos, dâ se äm Lôch wôr. (Siebenbürg.-sächs.) – Schuster, 206. 396 Näschedi Katz'n mach'n fleissia Weiber. (Franken.) – Frommann, VI, 318, 207. 397 Naschende Katzen kriegen was auf die Tatzen. Frz.: A chat lescheur bat-on souvent la gueule. (Leroux, I, 99.) Holl.: Snoepende katten klopt men op den neus. (Harrebomée, I, 388b.) 398 Näschige Katze macht achtsame Mägde. – Simrock, 5490; Braun, I, 1792. Holl.: Snoepende katten maken vlugge dienstmaagden. (Harrebomée, I, 388b.) 399 Näschige Katze macht ehrliche Mägde. – Körte, 3320. Es heisst stets: die Katze hat's gefressen, benascht. 400 Natz, Katz, Butterweck schneid' der Katzen 'n Zipfel weg. (Kamnitz in Nordböhmen.) 401 Neun Katzen könnten in seinem Kleide keine Maus fangen. 402 Niemand will gern der Katze die Schelle anbinden. – Lehmann, 228, 45; Gaal, 1359; Blum, 374; Bücking, 161; Pistor., V, 50; Eiselein, 367; Körte, 3315 u. 4140; Simrock, 12355; Braun, I, 1788; für Franken: Frommann, VI, 318, 209. Ein Rath ist leichter gegeben als ausgeführt. Aus einer bekannten Fabel entstanden und wird gebraucht, um zu sagen, dass sich niemand dazu verstehen will, eine äusserst gefährliche Sache auszuführen. Nach einer andern Ansicht sollte dieser Ausdruck ehemals die Schwierigkeit anzeigen, einem vornehmen Frauenzimmer, das Ausschweifungen beging, die Halskrause mit Schellen umzuhängen, da man liederliche Weibspersonen mit einer Schellenkrause herumführte. Da Katze von Käthe, letzteres aber von Katharine abstammt, so soll demnach durch Katze ein solchen Frauenzimmer angedeutet werden. „Nyemandt wil aufahen noch der katzen die schell anbinden, man förcht, sy beiss vnd kratz.“ (Paternoster, Strasburg 1616.) Dän.: Ingen vil hænge bielden paa katten. (Prov. dan., 70.) Engl.: Let him who proposes to rob the tower first make the plan of it. – Who shall hang the bell about the cat's neck! (Bohn II, 77; Gaal, 1359.) Frz.: Faire le premier une chose hasardeuse; attacher le grelot. Holl.: Niemand wil der kat de bel aanbinden. (Harrebomée, I, 388a.) It.: Nessuno vuol appicar il sonaglio alla gatta. (Bohn II, 77; Gaal, 1359.) Lat.: Nemo feli tintinnabulum annectere vult. (Egeria, 152.) 403 Nun gehen der Katze die Haare aus. Holl.: Nu zal der kat het haar uitgaan. (Harrebomée, I, 388a.) 404 Nur Katzen kauft man im Sacke. – Siebenkees, 139. Der Augenschein ist das beste Mittel, sich von der Beschaffenheit und Richtigkeit einer Sache zu überzeugen. Frz.: Acheter chat en poche. 405 Oft muss die Katze büssen, was das Mädchen genascht. It.: Che ne può la gatta se la massaia è matta. (Bohn I, 77.) 406 Putzt die Katze den Bart, so bedeutet es Fremde. – Eiselein, 366; Braun, I, 1776. 407 Reist ein Katz in Franckreich, so kompt ein Maussfenger wieder heim. – Lehmann, 687, 9; Sailer, 166; Simrock, 5488; Körte, 3303; Braun, I, 1767; Reinsberg IV, 39. Die Russen: Reiset eine Katze, so kommt ein Mausfänger wieder. (Altmann V, 105.) Ein Hund reist fort und ein Knochennager kommt zurück. Die Letten: Ein Bär geht fort und ein Honiglecker kommt wieder. (Reinsberg IV, 39.) 408 'S isch nid g'schîd, a Chatz a n' m' Hälsig, 's Chötteli het's o. (Bern.) – Zyro, 89. 409 'S isch scho g'schîda Chatza n' öppa n' a Mûs atrunna. (Bern.) – Zyro, 45. 410 'S verstoht nit e-n-iedere-n-e Chatz guet unger z'bringe. (Solothurn.) – Schild, 96, 429. In Geschäften ist nicht jeder gleich gut gewandt. 411 Schaut die Katze den Bischof an, ist doch ein geweihter Mann. (Baiern.) – Klein, I, 224; Eiselein, 365. Zu einem, der es übel nimmt, dass man ihn ansieht. Engl.: A cat may look upon a king. (Bohn II, 76.) 412 Schleichende Katze holt das Fleisch aus dem Topfe. – Reinsberg III, 73. 413 Schnôpske1 Katten branden de Beck2. (Ostfries.) – Bueren, 1016; Kern, 702; Hauskalender, III. 1) Naschhafte. 2) Schnabel, Mund. – Womit man sündigt, damit wird man bestraft. 414 Schwache Katzen leben lang. – Petri, II, 357. 415 Schwarze Katzen haben alle schwarzes Haar. Frz.: Chate noir a souef (doux) poil. (Leroux, I, 99.) Holl.: Eene zwarte kat heeft zwart haar. (Harrebomée, I, 386a.) 416 Schweigende Katzen holen gern das Fleisch aus den Töpfen. – Winckler, I, 36. 417 Serbende Katzen leben lang. – Eiselein, 369; Simrock, 5504; Braun, I, 1796. Ich habe dies Sprichwort nur bei Eiselein richtig gefunden, auch bei Simrock steht: „Sterbende Katzen.“ Es hat den Sinn wie: Knarrende, krachende Wagen halten am längsten. Kränkelnde Menschen werden oft älter als gesunde. Serben ist mit siechen verwandt. „Serben und sochen.“ (Schmeller, III, 281.) Tobler (13a) erklärt abserblig durch auszehrend und Abserbleta durch Auszehrung. Bei Forrer (Fischbuch, Frankfurt 1598) heisst es: „ ... wirt gepriesen in den abserbenden (Krankheiten) und Bresten der Lungen.“ (Vgl. Grimm, I, 116.) Lat.: Longius invalidae vivunt saepissime feles. (Eiselein, 369.)

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

zeno.org – Contumax GmbH & Co. KG: Bereitstellung der Texttranskription. (2020-09-18T08:54:47Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Andreas Nolda: Bearbeitung der digitalen Edition. (2020-09-18T08:54:47Z)

Weitere Informationen:

Bogensignaturen: nicht übernommen; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): gekennzeichnet; Hervorhebungen I/J in Fraktur: keine Angabe; i/j in Fraktur: keine Angabe; Kolumnentitel: nicht übernommen; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): keine Angabe; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: keine Angabe; Vollständigkeit: keine Angabe; Zeichensetzung: keine Angabe; Zeilenumbrüche markiert: nein

Verzeichnisse im Vorspann wurden nicht transkribiert. Errata aus den Berichtigungen im Nachspann wurden stillschweigend integriert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon02_1870
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon02_1870/599
Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 2. Leipzig, 1870, S. [593]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon02_1870/599>, abgerufen am 01.07.2024.