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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 2. Leipzig, 1870.

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[Spaltenumbruch] 337 Kemen katzen in Morenland, so schrien sie doch mau zuhand. - Loci comm., 142.

338 Kik, segt de Katte, keik se in de Pott, kreig se ennen mit dem Sleiw1 up'n Kopp. (Westf.)

1) Schöpflöffel. - Schicksal der Neugierde, besonders aber der Näscherei, die ertappt und sofort abgestraft wird.

339 Kommt die Katze einmal zum Schmer, so vergisst sie ihn nimmermehr.

340 Kompt die Katz einmal übern Vogel, so heist's darnach jmmer: Katz vom Vogel. - Lehmann, 167, 24.

341 Kompt ein Katz in Engelland, so fengt sie doch Meuss. - Lehmann, 540, 52.

342 Lass du den Katz in Ruh', son klaut er dir (zu). (Königsberg.) - Frischbier2, 1916.

343 Lässt sich eine Katze streicheln, so ist sie schon mehr bei Leuten gewesen. - Eiselein, 365; Simrock, 5459; Braun, I, 1770.

344 Lat de Katt lopen, Melk gifft se doch net. - Kern, 707.

Trostwort bei einem Verlust, der nicht besonders wehe thut, vielleicht eines Kaufmanns, wenn er einen Kunden verliert, der ihm wenig Gewinn bringt.

345 Lat de Katt man lopen, de Kater kriegt se doch. - Körte, 3292.

346 Lieber der Katze Kopf als des Löwen Schwanz.

It.: E meglio esser testa di gatta, che coda di leone. (Pazzaglia, 373, 6.)

347 Liess die Katz das mautzen, so blieb der Kater draussen. - Lehmann, 104, 18; Körte, 3308; Simrock, 5462; Braun, I, 1781.

348 Loss d' Kotze lafe, d' Koat'r wett s' kreija. (Oesterr.-Schles.) - Peter, I, 448.

Lass der Sache ihren Lauf.

349 Man darf der Katze den Speck nicht zeigen, sie findet ihn schon selbst.

350 Man darf die jungen Katzen nicht lehren mausen, noch das Werch zum Feuer setzen und die Läuse in den Pelz.

Frz.: On ne doibt pas enseigner le chat a soriser. (Leroux, I, 101; Kritzinger, 129a.)

351 Man darf einer Katze nicht trauen, auch wenn sie noch so freundlich ist.

Port.: Bom amigo he o gato, senao que arranha. (Bohn I, 269.)

Span.: Buen amigo es el gato, sino que rascunda. (Bohn I, 206.)

352 Man darff die Katz nicht Mausen lehren. - Lehmann, 779, 12.

353 Man füre ein katz in Engelland, so wirt sy doch mauwen. - Gesner, I, 353.

Holl.: Men voer een cat in Enghelant, si sal mauwen.

Lat.: Felis etiam trans mare vectus vocem non mutabit. (Seybold, 176.) - Trans mare si vehitur catus, mau vociferatur. ( Fallersleben, 482.)

354 Man füttert die Katze mit Milch, aber man ersäuft sie nicht darin.

Aehnlich russisch Altmann VI, 417.

355 Man hält die Katze im Haus, dass sie vertreibe die Maus.

Mhd.: Man streichet eine katzen schon, umb daz sie miuse jaget. (H. von Misen.) (Zingerle, 79.)

356 Man jagt die katz zu spat vom speck, wann er gefressen ist. - Franck, II, 197b; Egenolff, 276a; Eyering, III, 191; Gruter, I, 57; Henisch, 1214, 52; Petri, II, 448; Lehmann, 694, 6; Sailer, 280; Winckler, X, 4; Simrock, 5493; Körte, 3299; Reinsberg IV, 38.

Frz.: Inutile est de lai dangier (gronder) chat, quand le fromage est mangie. - On ne saurait retenir le chat quand il a goaute a la creme. (Cahier, 307 u. 312.)

Lat.: Sera in fundo parsimonia. (Seneca.) (Hauer, Liij; Schonheim, S, 15.) - Sera parcimonia est, tunc servare, cum deficit. (Philippi, II, 177.)

357 Man kann eine Katze umbringen, wenn man sie auch nicht aufhängt.

Holl.: Men kan eene kat wel dood krijgen, al hangt men haar juist niet op. (Harrebomee, I, 388a.)

358 Man kann einer Katze nicht mehr nehmen als die Haut.

Engl.: You can have no more of a cat than her skin. (Bohn II, 76.)

[Spaltenumbruch] 359 Man köft gen Katt in de Sack. - Hauskalender, I; hochdeutsch bei Mayer, II, 18.

360 Man lass eine Katze England schauen, wenn sie zurückkommt, wird sie miauen.

Holl.: Zend de kat naar Engeland, en ze zegt miau, als ze t'huis komt. (Harrebomee, I, 388b.)

361 Man mag die Katze werfen wie man will, sie kommt doch auf die Beine.

Dän.: Katten falder altid paa födderne. (Prov. dan., 334.)

Frz.: Il est du naturel du chat, il retombe toujours sur ses pieds. (Bohn I, 21.)

Holl.: Katten komen altijd op hare pooten te regt. (Harrebomee, I, 386a.)

362 Man mag noch so viel Katzen schaffen, man kann das Mausen nicht ganz verhüten. - Parömiakon, 1164.

Die sorgfältigste Aufsicht ist nicht im Stande, alle Ungesetzlichkeiten ganz zu verhindern.

363 Man muss der Katze geben, was die Maus frisst.

364 Man muss der Katze nicht den Käse (Speck) anbefehlen. (Genf.) - Reinsberg VI, 68.

365 Man muss der Katze zum Auge lugen.

366 Man muss die Katz vollendt in Sack bringen. - Lehmann, 795, 2.

367 Man muss die Katze nicht aufwecken, wenn sie schläft. - Gaal, 983.

Nach Lendroy hätte das Sprichwort einen französischen Ursprung und zwar in folgendem Vorgange. Es scheint indess nur eine Anwendung des bereits vorhandenen Sprichworts stattgefunden zu haben. Die Wahrnehmung, auf der es beruht, liegt zu nahe, als dass das ebenso bei den Deutschen und Ungarn vorhandene Sprichwort nicht auch bei ihnen entstanden sein könnte. Das Sprichwort ist gewiss ältern Ursprungs, wiewol mir augenblicklich eine deutsche Quelle für meine Ansicht nicht beweisend zur Seite steht. Lendroy (132) erzählt: "Als bereits Paris Heinrich IV., nachdem derselbe den katholischen Glauben angenommen, die Thore geöffnet hatte und der Hauptstadt die meisten andern Städte gefolgt waren, zeigten sich die Herzoge von Mayenne und Mercoeur immer noch als Widersacher und zogen ihm mit einem Heere entgegen. Heinrich entsandte den tapfern General Le Chat gegen sie und nannte sie spottweise die Tard-venus (die Späten). Um sich für diese ihrer Eigenliebe so empfindliche Beleidigung zu rächen, liessen sie, in Bezug auf den Namen des feindlichen Generals, eine Katze von riesenhafter Grösse malen und darüber schreiben: >Eine Katze, welche schläft und träumt, aber nie beisst.< Unter Begünstigung der Nacht wurde das satirische Bild unweit des feindlichen Lagers aufgerichtet. Le Chat, davon unterrichtet, traf seine Massregeln so gut, dass er die folgende Nacht auf die Rückseite der Leinwand eine grosse fette Maus konnte malen und mit der Ueberschrift versehen lassen: >Man muss die Katze, welche schläft, nicht aufwecken.< Die Parteihäupter, immer mehr gereizt, beschlossen einen Angriff, wurden aber so geschlagen, dass sie sich nicht mehr sammeln konnten. Le Chat schickte den Siegesbericht nebst dem Gemälde an seinen König, der dasselbe neben den erbeuteten Fahnen als Denkmal der Tapferkeit aufbewahren liess."

Frz.: Il ne faut pas reveiller le chat qui dort. (Gaal, 983; Lendroy, 338.)

Ung.: Nem jo az alvo macskat felkelteni. (Gaal, 983.)

368 Man muss die Katze nicht im Sacke kaufen. - Simrock, 5460; Körte, 3294; Braun, I, 1761; Reinsberg III, 31.

In Bedburg: Men sall ken Katz em Sack kofen. In Würtemberg: Ma muass koi Katz' im Sack kauf'.

Frz.: C'est mal achat de chat en sac. (Leroux, I, 100.) - Prenez garde d'acheter chat en poche. (Recueil, 1; Cahier, 27.)

Holl.: Koopt geen kat in een zak. (Bohn I, 331.)

It.: Non comprar mai gatta nel sacco. (Pazzaglia, 148, 8.)

Poln.: Zaden kota w worku nie kupuje. (Lompa, 36.)

369 Man muss die Katze nicht lieber haben als Frau und Tochter. - Eiselein, 367.

370 Man muss die Katze nicht zur Milch kommen lassen. - Lehmann, 387, 15.

Dän.: Det er vanskeligt at drive kat fra söd melk. (Prov. dan., 333.)

371 Man muss Katzen vber die Mäuss setzen. - Lehmann, 413, 28.

372 Man muss keine Katze schlagen, dass sie nicht maust, wenn sie einen Maulkorb trägt.

Wie kann man jemand bestrafen, dass er etwas nicht thut, wenn man ihn in die Unmöglichkeit versetzt hat, es zu thun.

373 Man muss mit der Katze durch den Bach. (Schwaben.)

Hier hilft kein Zaudern, man muss gerade auf die Sache losgehen.

[Spaltenumbruch] 337 Kemen katzen in Morenland, so schrien sie doch mau zuhand.Loci comm., 142.

338 Kik, segt de Katte, keik se in de Pott, kreig se ennen mit dem Sleiw1 up'n Kopp. (Westf.)

1) Schöpflöffel. – Schicksal der Neugierde, besonders aber der Näscherei, die ertappt und sofort abgestraft wird.

339 Kommt die Katze einmal zum Schmer, so vergisst sie ihn nimmermehr.

340 Kompt die Katz einmal übern Vogel, so heist's darnach jmmer: Katz vom Vogel.Lehmann, 167, 24.

341 Kompt ein Katz in Engelland, so fengt sie doch Meuss.Lehmann, 540, 52.

342 Lass du den Katz in Ruh', son klaut er dir (zu). (Königsberg.) – Frischbier2, 1916.

343 Lässt sich eine Katze streicheln, so ist sie schon mehr bei Leuten gewesen.Eiselein, 365; Simrock, 5459; Braun, I, 1770.

344 Lât de Katt lopen, Melk gifft se doch net.Kern, 707.

Trostwort bei einem Verlust, der nicht besonders wehe thut, vielleicht eines Kaufmanns, wenn er einen Kunden verliert, der ihm wenig Gewinn bringt.

345 Lât de Katt man lopen, de Kater kriegt se doch.Körte, 3292.

346 Lieber der Katze Kopf als des Löwen Schwanz.

It.: E meglio esser testa di gatta, che coda di leone. (Pazzaglia, 373, 6.)

347 Liess die Katz das mautzen, so blieb der Kater draussen.Lehmann, 104, 18; Körte, 3308; Simrock, 5462; Braun, I, 1781.

348 Lôss d' Kotze lâfe, d' Koat'r wett s' krîja. (Oesterr.-Schles.) – Peter, I, 448.

Lass der Sache ihren Lauf.

349 Man darf der Katze den Speck nicht zeigen, sie findet ihn schon selbst.

350 Man darf die jungen Katzen nicht lehren mausen, noch das Werch zum Feuer setzen und die Läuse in den Pelz.

Frz.: On ne doibt pas enseigner le chat à soriser. (Leroux, I, 101; Kritzinger, 129a.)

351 Man darf einer Katze nicht trauen, auch wenn sie noch so freundlich ist.

Port.: Bom amigo he o gato, senăo que arranha. (Bohn I, 269.)

Span.: Buen amigo es el gato, sino que rascuña. (Bohn I, 206.)

352 Man darff die Katz nicht Mausen lehren.Lehmann, 779, 12.

353 Man füre ein katz in Engelland, so wirt sy doch mauwen.Gesner, I, 353.

Holl.: Men voer een cat in Enghelant, si sal mauwen.

Lat.: Felis etiam trans mare vectus vocem non mutabit. (Seybold, 176.) – Trans mare si vehitur catus, mau vociferatur. ( Fallersleben, 482.)

354 Man füttert die Katze mit Milch, aber man ersäuft sie nicht darin.

Aehnlich russisch Altmann VI, 417.

355 Man hält die Katze im Haus, dass sie vertreibe die Maus.

Mhd.: Man strîchet eine katzen schôn, umb daz sie miuse jaget. (H. von Misen.) (Zingerle, 79.)

356 Man jagt die katz zu spat vom speck, wann er gefressen ist.Franck, II, 197b; Egenolff, 276a; Eyering, III, 191; Gruter, I, 57; Henisch, 1214, 52; Petri, II, 448; Lehmann, 694, 6; Sailer, 280; Winckler, X, 4; Simrock, 5493; Körte, 3299; Reinsberg IV, 38.

Frz.: Inutile est de lai dangier (gronder) chat, quand le fromage est mangie. – On ne saurait retenir le chat quand il a goûté à la crème. (Cahier, 307 u. 312.)

Lat.: Sera in fundo parsimonia. (Seneca.) (Hauer, Liij; Schonheim, S, 15.) – Sera parcimonia est, tunc servare, cum deficit. (Philippi, II, 177.)

357 Man kann eine Katze umbringen, wenn man sie auch nicht aufhängt.

Holl.: Men kan eene kat wel dood krijgen, al hangt men haar juist niet op. (Harrebomée, I, 388a.)

358 Man kann einer Katze nicht mehr nehmen als die Haut.

Engl.: You can have no more of a cat than her skin. (Bohn II, 76.)

[Spaltenumbruch] 359 Man köft gên Katt in de Sack.Hauskalender, I; hochdeutsch bei Mayer, II, 18.

360 Man lass eine Katze England schauen, wenn sie zurückkommt, wird sie miauen.

Holl.: Zend de kat naar Engeland, en ze zegt miau, als ze t'huis komt. (Harrebomée, I, 388b.)

361 Man mag die Katze werfen wie man will, sie kommt doch auf die Beine.

Dän.: Katten falder altid paa fødderne. (Prov. dan., 334.)

Frz.: Il est du naturel du chat, il retombe toujours sur ses pieds. (Bohn I, 21.)

Holl.: Katten komen altijd op hare pooten te regt. (Harrebomée, I, 386a.)

362 Man mag noch so viel Katzen schaffen, man kann das Mausen nicht ganz verhüten.Parömiakon, 1164.

Die sorgfältigste Aufsicht ist nicht im Stande, alle Ungesetzlichkeiten ganz zu verhindern.

363 Man muss der Katze geben, was die Maus frisst.

364 Man muss der Katze nicht den Käse (Speck) anbefehlen. (Genf.) – Reinsberg VI, 68.

365 Man muss der Katze zum Auge lugen.

366 Man muss die Katz vollendt in Sack bringen.Lehmann, 795, 2.

367 Man muss die Katze nicht aufwecken, wenn sie schläft.Gaal, 983.

Nach Lendroy hätte das Sprichwort einen französischen Ursprung und zwar in folgendem Vorgange. Es scheint indess nur eine Anwendung des bereits vorhandenen Sprichworts stattgefunden zu haben. Die Wahrnehmung, auf der es beruht, liegt zu nahe, als dass das ebenso bei den Deutschen und Ungarn vorhandene Sprichwort nicht auch bei ihnen entstanden sein könnte. Das Sprichwort ist gewiss ältern Ursprungs, wiewol mir augenblicklich eine deutsche Quelle für meine Ansicht nicht beweisend zur Seite steht. Lendroy (132) erzählt: „Als bereits Paris Heinrich IV., nachdem derselbe den katholischen Glauben angenommen, die Thore geöffnet hatte und der Hauptstadt die meisten andern Städte gefolgt waren, zeigten sich die Herzoge von Mayenne und Mercoeur immer noch als Widersacher und zogen ihm mit einem Heere entgegen. Heinrich entsandte den tapfern General Le Chat gegen sie und nannte sie spottweise die Tard-venus (die Späten). Um sich für diese ihrer Eigenliebe so empfindliche Beleidigung zu rächen, liessen sie, in Bezug auf den Namen des feindlichen Generals, eine Katze von riesenhafter Grösse malen und darüber schreiben: ›Eine Katze, welche schläft und träumt, aber nie beisst.‹ Unter Begünstigung der Nacht wurde das satirische Bild unweit des feindlichen Lagers aufgerichtet. Le Chat, davon unterrichtet, traf seine Massregeln so gut, dass er die folgende Nacht auf die Rückseite der Leinwand eine grosse fette Maus konnte malen und mit der Ueberschrift versehen lassen: ›Man muss die Katze, welche schläft, nicht aufwecken.‹ Die Parteihäupter, immer mehr gereizt, beschlossen einen Angriff, wurden aber so geschlagen, dass sie sich nicht mehr sammeln konnten. Le Chat schickte den Siegesbericht nebst dem Gemälde an seinen König, der dasselbe neben den erbeuteten Fahnen als Denkmal der Tapferkeit aufbewahren liess.“

Frz.: Il ne faut pas réveiller le chat qui dort. (Gaal, 983; Lendroy, 338.)

Ung.: Nem jó az alvó macskát felkelteni. (Gaal, 983.)

368 Man muss die Katze nicht im Sacke kaufen.Simrock, 5460; Körte, 3294; Braun, I, 1761; Reinsberg III, 31.

In Bedburg: Men sall ken Katz em Sack kofen. In Würtemberg: Ma muass koi Katz' im Sack kauf'.

Frz.: C'est mal achat de chat en sac. (Leroux, I, 100.) – Prenez garde d'acheter chat en poche. (Recueil, 1; Cahier, 27.)

Holl.: Koopt geen kat in een zak. (Bohn I, 331.)

It.: Non comprar mai gatta nel sacco. (Pazzaglia, 148, 8.)

Poln.: Żaden kota w worku nie kupuje. (Lompa, 36.)

369 Man muss die Katze nicht lieber haben als Frau und Tochter.Eiselein, 367.

370 Man muss die Katze nicht zur Milch kommen lassen.Lehmann, 387, 15.

Dän.: Det er vanskeligt at drive kat fra sød melk. (Prov. dan., 333.)

371 Man muss Katzen vber die Mäuss setzen.Lehmann, 413, 28.

372 Man muss keine Katze schlagen, dass sie nicht maust, wenn sie einen Maulkorb trägt.

Wie kann man jemand bestrafen, dass er etwas nicht thut, wenn man ihn in die Unmöglichkeit versetzt hat, es zu thun.

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[[592]/0598] 337 Kemen katzen in Morenland, so schrien sie doch mau zuhand. – Loci comm., 142. 338 Kik, segt de Katte, keik se in de Pott, kreig se ennen mit dem Sleiw1 up'n Kopp. (Westf.) 1) Schöpflöffel. – Schicksal der Neugierde, besonders aber der Näscherei, die ertappt und sofort abgestraft wird. 339 Kommt die Katze einmal zum Schmer, so vergisst sie ihn nimmermehr. 340 Kompt die Katz einmal übern Vogel, so heist's darnach jmmer: Katz vom Vogel. – Lehmann, 167, 24. 341 Kompt ein Katz in Engelland, so fengt sie doch Meuss. – Lehmann, 540, 52. 342 Lass du den Katz in Ruh', son klaut er dir (zu). (Königsberg.) – Frischbier2, 1916. 343 Lässt sich eine Katze streicheln, so ist sie schon mehr bei Leuten gewesen. – Eiselein, 365; Simrock, 5459; Braun, I, 1770. 344 Lât de Katt lopen, Melk gifft se doch net. – Kern, 707. Trostwort bei einem Verlust, der nicht besonders wehe thut, vielleicht eines Kaufmanns, wenn er einen Kunden verliert, der ihm wenig Gewinn bringt. 345 Lât de Katt man lopen, de Kater kriegt se doch. – Körte, 3292. 346 Lieber der Katze Kopf als des Löwen Schwanz. It.: E meglio esser testa di gatta, che coda di leone. (Pazzaglia, 373, 6.) 347 Liess die Katz das mautzen, so blieb der Kater draussen. – Lehmann, 104, 18; Körte, 3308; Simrock, 5462; Braun, I, 1781. 348 Lôss d' Kotze lâfe, d' Koat'r wett s' krîja. (Oesterr.-Schles.) – Peter, I, 448. Lass der Sache ihren Lauf. 349 Man darf der Katze den Speck nicht zeigen, sie findet ihn schon selbst. 350 Man darf die jungen Katzen nicht lehren mausen, noch das Werch zum Feuer setzen und die Läuse in den Pelz. Frz.: On ne doibt pas enseigner le chat à soriser. (Leroux, I, 101; Kritzinger, 129a.) 351 Man darf einer Katze nicht trauen, auch wenn sie noch so freundlich ist. Port.: Bom amigo he o gato, senăo que arranha. (Bohn I, 269.) Span.: Buen amigo es el gato, sino que rascuña. (Bohn I, 206.) 352 Man darff die Katz nicht Mausen lehren. – Lehmann, 779, 12. 353 Man füre ein katz in Engelland, so wirt sy doch mauwen. – Gesner, I, 353. Holl.: Men voer een cat in Enghelant, si sal mauwen. Lat.: Felis etiam trans mare vectus vocem non mutabit. (Seybold, 176.) – Trans mare si vehitur catus, mau vociferatur. ( Fallersleben, 482.) 354 Man füttert die Katze mit Milch, aber man ersäuft sie nicht darin. Aehnlich russisch Altmann VI, 417. 355 Man hält die Katze im Haus, dass sie vertreibe die Maus. Mhd.: Man strîchet eine katzen schôn, umb daz sie miuse jaget. (H. von Misen.) (Zingerle, 79.) 356 Man jagt die katz zu spat vom speck, wann er gefressen ist. – Franck, II, 197b; Egenolff, 276a; Eyering, III, 191; Gruter, I, 57; Henisch, 1214, 52; Petri, II, 448; Lehmann, 694, 6; Sailer, 280; Winckler, X, 4; Simrock, 5493; Körte, 3299; Reinsberg IV, 38. Frz.: Inutile est de lai dangier (gronder) chat, quand le fromage est mangie. – On ne saurait retenir le chat quand il a goûté à la crème. (Cahier, 307 u. 312.) Lat.: Sera in fundo parsimonia. (Seneca.) (Hauer, Liij; Schonheim, S, 15.) – Sera parcimonia est, tunc servare, cum deficit. (Philippi, II, 177.) 357 Man kann eine Katze umbringen, wenn man sie auch nicht aufhängt. Holl.: Men kan eene kat wel dood krijgen, al hangt men haar juist niet op. (Harrebomée, I, 388a.) 358 Man kann einer Katze nicht mehr nehmen als die Haut. Engl.: You can have no more of a cat than her skin. (Bohn II, 76.) 359 Man köft gên Katt in de Sack. – Hauskalender, I; hochdeutsch bei Mayer, II, 18. 360 Man lass eine Katze England schauen, wenn sie zurückkommt, wird sie miauen. Holl.: Zend de kat naar Engeland, en ze zegt miau, als ze t'huis komt. (Harrebomée, I, 388b.) 361 Man mag die Katze werfen wie man will, sie kommt doch auf die Beine. Dän.: Katten falder altid paa fødderne. (Prov. dan., 334.) Frz.: Il est du naturel du chat, il retombe toujours sur ses pieds. (Bohn I, 21.) Holl.: Katten komen altijd op hare pooten te regt. (Harrebomée, I, 386a.) 362 Man mag noch so viel Katzen schaffen, man kann das Mausen nicht ganz verhüten. – Parömiakon, 1164. Die sorgfältigste Aufsicht ist nicht im Stande, alle Ungesetzlichkeiten ganz zu verhindern. 363 Man muss der Katze geben, was die Maus frisst. 364 Man muss der Katze nicht den Käse (Speck) anbefehlen. (Genf.) – Reinsberg VI, 68. 365 Man muss der Katze zum Auge lugen. 366 Man muss die Katz vollendt in Sack bringen. – Lehmann, 795, 2. 367 Man muss die Katze nicht aufwecken, wenn sie schläft. – Gaal, 983. Nach Lendroy hätte das Sprichwort einen französischen Ursprung und zwar in folgendem Vorgange. Es scheint indess nur eine Anwendung des bereits vorhandenen Sprichworts stattgefunden zu haben. Die Wahrnehmung, auf der es beruht, liegt zu nahe, als dass das ebenso bei den Deutschen und Ungarn vorhandene Sprichwort nicht auch bei ihnen entstanden sein könnte. Das Sprichwort ist gewiss ältern Ursprungs, wiewol mir augenblicklich eine deutsche Quelle für meine Ansicht nicht beweisend zur Seite steht. Lendroy (132) erzählt: „Als bereits Paris Heinrich IV., nachdem derselbe den katholischen Glauben angenommen, die Thore geöffnet hatte und der Hauptstadt die meisten andern Städte gefolgt waren, zeigten sich die Herzoge von Mayenne und Mercoeur immer noch als Widersacher und zogen ihm mit einem Heere entgegen. Heinrich entsandte den tapfern General Le Chat gegen sie und nannte sie spottweise die Tard-venus (die Späten). Um sich für diese ihrer Eigenliebe so empfindliche Beleidigung zu rächen, liessen sie, in Bezug auf den Namen des feindlichen Generals, eine Katze von riesenhafter Grösse malen und darüber schreiben: ›Eine Katze, welche schläft und träumt, aber nie beisst.‹ Unter Begünstigung der Nacht wurde das satirische Bild unweit des feindlichen Lagers aufgerichtet. Le Chat, davon unterrichtet, traf seine Massregeln so gut, dass er die folgende Nacht auf die Rückseite der Leinwand eine grosse fette Maus konnte malen und mit der Ueberschrift versehen lassen: ›Man muss die Katze, welche schläft, nicht aufwecken.‹ Die Parteihäupter, immer mehr gereizt, beschlossen einen Angriff, wurden aber so geschlagen, dass sie sich nicht mehr sammeln konnten. Le Chat schickte den Siegesbericht nebst dem Gemälde an seinen König, der dasselbe neben den erbeuteten Fahnen als Denkmal der Tapferkeit aufbewahren liess.“ Frz.: Il ne faut pas réveiller le chat qui dort. (Gaal, 983; Lendroy, 338.) Ung.: Nem jó az alvó macskát felkelteni. (Gaal, 983.) 368 Man muss die Katze nicht im Sacke kaufen. – Simrock, 5460; Körte, 3294; Braun, I, 1761; Reinsberg III, 31. In Bedburg: Men sall ken Katz em Sack kofen. In Würtemberg: Ma muass koi Katz' im Sack kauf'. Frz.: C'est mal achat de chat en sac. (Leroux, I, 100.) – Prenez garde d'acheter chat en poche. (Recueil, 1; Cahier, 27.) Holl.: Koopt geen kat in een zak. (Bohn I, 331.) It.: Non comprar mai gatta nel sacco. (Pazzaglia, 148, 8.) Poln.: Żaden kota w worku nie kupuje. (Lompa, 36.) 369 Man muss die Katze nicht lieber haben als Frau und Tochter. – Eiselein, 367. 370 Man muss die Katze nicht zur Milch kommen lassen. – Lehmann, 387, 15. Dän.: Det er vanskeligt at drive kat fra sød melk. (Prov. dan., 333.) 371 Man muss Katzen vber die Mäuss setzen. – Lehmann, 413, 28. 372 Man muss keine Katze schlagen, dass sie nicht maust, wenn sie einen Maulkorb trägt. Wie kann man jemand bestrafen, dass er etwas nicht thut, wenn man ihn in die Unmöglichkeit versetzt hat, es zu thun. 373 Man muss mit der Katze durch den Bach. (Schwaben.) Hier hilft kein Zaudern, man muss gerade auf die Sache losgehen.

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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 2. Leipzig, 1870, S. [592]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon02_1870/598>, abgerufen am 01.07.2024.