Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 2. Leipzig, 1870.[Spaltenumbruch]
*2441 De lieb Gott is bi ins (bei uns) eigkehrt. - Steiger, 31. Er hat uns mit einem Unglück heimgesucht. Nach Sailer (231) wird in Baiern die Redensart bei Eröffnung des Gesprächs gehört, wenn in irgendeinem Hause jemand gestorben ist und die Verwandten des Gestorbenen das erste mal wieder zu ihren Nachbarn kommen. *2442 Dem braucht Gott die Augen nicht zuzuthun, wenn er ihn strafen will. *2443 Dem gibt's Gott, er darf blos das Maul aufhalten. Wenn etwas ohne unsere Mühe glücklich von statten geht, gleichsam als ob es Gott selbst besorgte. *2444 Dem lieben Gott die Zeit abstehlen. Müssig gehen, unnütze Dinge treiben. Frz.: Passer son temps ou sa journee a ne rien faire. *2445 Den hiet Guod teiket. (Paderborn.) - Firmenich, I, 362, 14. Den hat Gott gezeichnet. *2446 Den lieben Gott in die Schule nehmen wollen. Von jemand, der alles besser wissen will als andere, und namentlich auch die schulmeistern will, die gerade den Gegenstand am genauesten kennen, welcher den Adler fliegen, die Fische schwimmen, die Espe zittern, den Storch klappern lehrt, der, wie die Franzosen sagen, mit den Franciscanern lateinisch reden und mit den Venetiern die Minerva unterrichten will. (Reinsberg IV, 62.) *2447 Den lieben Gott mit dem Teufel bezahlen. Der Undankbare. *2448 Der darf nicht sagen: Gott straf mich, der ist gestraft genug. (Rottenburg.) Z. B. wer die oder die heirathet. *2449 Der Gott im Zufall. Die plötzliche, unvermuthete Lösung einer verwickelten, schweren, unlösbar scheinenden Angelegenheit. Lat.: Deus ex machina. (Apostol., III; Binder II, 749; Philippi, I, 117.) *2450 Der kann sich auch mit dem lieben Gott bekannt machen. (Köthen.) Von jemand, um dessen Leben es sehr gefährlich steht. *2451 Der lewe Gott hett 'n Narrn in den Kerl fräten. - Goldschmidt, 157. Wenn jemand ungewöhnliches Glück hat. *2452 Der liebe Gott giesst einen Eimer aus und trommelt darauf. - Frischbier, 273. In der Provinz Preussen beim Gewitterregen. *2453 Der liebe Gott hat ein Einsehen gehabt. - Philippi, II, 106. Was einen gefährlicher Ausgang zu nehmen schien oder was recht einfältig angelegt war, ist wunderbar zum Glück ausgeschlagen. Lat.: Praevertit anchorae jactum deus. (Hanzely, 123; Philippi, II, 106; Seybold, 455.) *2454 Der liebe Gott hat ihn für eine feindliche Kanone angesehen. - Körte, 2393. Er ist vernagelt, ein sehr beschränkter Kopf. *2455 Der möchte auch dem lieben Gott die Füsse küssen. *2456 Du groter Gott von Dommelkäm1, du Herrgott von Perschtite.2 (Samland.) - Frichbier2, 1348. 1) Zwei Orte dieses Namens im Regierungsbezirk Königsberg; der eine im Kreise Fischhausen, der andere im Kreise Friedland. 2) Pojerstiten, ein Dorf im Kreise Fischhausen. *2457 Du must din Gott nig in de Ogen greipen. (Holst.) - Schütze, III, 170. Nicht zu leichtsinnig und gottlos sein. *2458 Duoas wird in Gutt wull geschahn. (Sprottau.) - Firmenich, II, 298, 11. Das wird in Gott, d. i. zuverlässig, sicher geschehen. *2459 Einen dem schwartzen Gott befehlen. - Mathesy, 388a. *2460 Einen hinter Gott und vor Gott bitten. - Eiselein, 253; Braun, I, 933. So sagt man, um heftige und angelegentliche Bitten eines Menschen auszudrücken. Er bat mich vor Gott und nach Gott, ihm einige Thaler zu leihen. Von der Gewohnheit aller heftig Bittenden, besonders der Bettler entlehnt, die zuerst vor jemand treten und ihm ihre Bitte vortragen, dann aber, wenn er fortgeht, ihm bittend nachlaufen und nachrufen, bis er sich zum Geben bewegen lässt. Die Redensart ist aus den Provinzen Schlesien und Preusen mitgetheilt. *2461 Einen um Gottes willen barbieren. - Parömiakon, 2219. Schlecht, mit stumpfem Messer. [Spaltenumbruch] *2462 Einen zum Gott machen. Frz.: Prier quelqu'un plus que Dieu. (Kritzinger, 235a.) *2463 Er fragt nichts nach Gott und nach der Welt. - Tendlau, 687. Nimmt weder auf göttliches, noch menschliches Gebot Rücksicht, weder auf die Vorschriften der Religion noch der Sittlichkeit. *2464 Er fragt weder nach Gott noch nach dem Teufel. - Philippi, II, 11; Seybold, 334. *2465 Er geb Got vnd all seinn heiligen nit einn heller. - Franck, II, 112b; Eyering, II, 240; Simrock, 3102. Holl.: Hij zou aan God of zijne heiligen niet eene mijt geven. (Harrebomee, I, 244.) *2466 Er glaubt weder an Gott noch an den Teufel. *2467 Er hat Einen Gott und Einen Rock. - Tendlau, 202. Holl.: Hij heeft Gods ter wereld niets. (Harrebomee, I, 244.) *2468 Er hat Gott im Herzen und Friedrich Wilhelm in der Tasche. - Frischbier2, 1338. *2469 Er hat Gott im Munde und den Teufel in den Händen. *2470 Er hat mit Gott noch nicht die Finger zusammengesteckt. *2471 Er hat nichts als Gottes Armuth in einem Säcklein. (Nürtingen.) *2472 Er hat noch nicht unter Gottes Finger gesteckt. (Lit.) Er weiss nicht, was ihn noch alles treffen kann. Lit.: Dar su Diewu Pirsstais ne sudurei. *2473 Er hat Gottes Garten noch nicht abgehütet. *2474 Er hat seinen Gott im Kasten. - Mathesy, 128b. *2475 Er is nischt zu Gott in nischt zu Leut. (Jüd.-deutsch. Brody.) Er ist nicht für Gott und nicht für die Menschen, d. h. er ist weder fromm, noch klug. *2476 Er ist Got vnd aller welt schuldig. - Franck, II, 56b; Tappius, 57a; Braun, I, 3994. Frz.: Devoir a Dieu et au monde. (Kritzinger, 235a.) - Il doit au tiers et au quart. (Lendroy, 597.) - Il doit a Dieu et a diable. (Starschedel, 145.) Holl.: Hij is God en al de wereld schuldig. (Harrebomee, I, 244.) Lat.: Animam debet. (Erasm., 719 u. 969; Philippi, I, 30.) *2477 Er ist Gott einen armen Mann schuldig. - Körte, 2393; Simrock, 4017; Braun, I, 967. Von denen, die glauben das Ihre vergeuden zu müssen. *2478 Er ist Gott und der Welt lieb. *2479 Es ist nur ein thönerner Gott. (Altgr.) Von einem Menschen, der viel sein will und wenig ist. Die obern oder grossen Götter wurden bei den Griechen aus Elfenbein, Gold und Silber verfertigt; aber die kleinern und die des gemeinen Volks (z. B. Silen und Priap) aus jedem beliebigen Stoffe, bisweilen aus Holz und Thon. Angewandt auf die, welche gern zur vornehmen Gesellschaft gezählt werden möchten, aber weder Reichthum noch Ansehen und Bildung besitzen. *2480 Er ist nur so um Gottes willen da. *2481 Er ist von Gott gezeichnrt. Holl.: Hij is van God geteekend als en boef. (Harrebomee, I, 244.) *2482 Er ist weder Gott noch der Welt nutz. - Eyering, II, 345. *2483 Er lässt den lieben Gott einen guten Mann sein. - Frischbier, 271; Frischbier2, 1339; Lohrengel, II, 254. *2484 Er lässt den lieben Gott walten. (Rottenburg.) *2485 Er lässt Gottes Wasser über Gottes Land gehen. - Lohrengel, II, 303. Frz.: Laisser courir l'eau par le plus bas. (Kritzinger, 253a; Starschedel, 402.) *2486 Er mag Gott danken, dass es so gekommen (oder: so abgelaufen) ist. Frz.: Il doit une belle chandelle a Dieu. (Lendroy, 296.) *2487 Er nehme es Got von den füssen. - Franck, II, 45a; Tappius, 88a; Eyering, II, 360 u. 410; Henisch, 1318, 33. *2488 Er neme es Got vom Altar. - Franck, II, 45a u. 73a. Holl.: Hij zou het van Gods altaar nemen. (Harrebomee, I, 244.) Lat.: A mortuis tributum exigit. (Hanzely, 199.) - Exigit et a statuis farinas. (Tappius, 88a; Erasm., 801; Philippi, I, 143; Seybold, 162; Hanzely, 199.)
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*2441 De lieb Gott is bi ins (bei uns) eigkehrt. – Steiger, 31. Er hat uns mit einem Unglück heimgesucht. Nach Sailer (231) wird in Baiern die Redensart bei Eröffnung des Gesprächs gehört, wenn in irgendeinem Hause jemand gestorben ist und die Verwandten des Gestorbenen das erste mal wieder zu ihren Nachbarn kommen. *2442 Dem braucht Gott die Augen nicht zuzuthun, wenn er ihn strafen will. *2443 Dem gibt's Gott, er darf blos das Maul aufhalten. Wenn etwas ohne unsere Mühe glücklich von statten geht, gleichsam als ob es Gott selbst besorgte. *2444 Dem lieben Gott die Zeit abstehlen. Müssig gehen, unnütze Dinge treiben. Frz.: Passer son temps ou sa journée à ne rien faire. *2445 Den hiët Guod teiket. (Paderborn.) – Firmenich, I, 362, 14. Den hat Gott gezeichnet. *2446 Den lieben Gott in die Schule nehmen wollen. 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Wenn jemand ungewöhnliches Glück hat. *2452 Der liebe Gott giesst einen Eimer aus und trommelt darauf. – Frischbier, 273. In der Provinz Preussen beim Gewitterregen. *2453 Der liebe Gott hat ein Einsehen gehabt. – Philippi, II, 106. Was einen gefährlicher Ausgang zu nehmen schien oder was recht einfältig angelegt war, ist wunderbar zum Glück ausgeschlagen. Lat.: Praevertit anchorae jactum deus. (Hanzely, 123; Philippi, II, 106; Seybold, 455.) *2454 Der liebe Gott hat ihn für eine feindliche Kanone angesehen. – Körte, 2393. Er ist vernagelt, ein sehr beschränkter Kopf. *2455 Der möchte auch dem lieben Gott die Füsse küssen. *2456 Du groter Gott von Dommelkäm1, du Herrgott von Perschtite.2 (Samland.) – Frichbier2, 1348. 1) Zwei Orte dieses Namens im Regierungsbezirk Königsberg; der eine im Kreise Fischhausen, der andere im Kreise Friedland. 2) Pojerstiten, ein Dorf im Kreise Fischhausen. *2457 Du must din Gott nig in de Ôgen grîpen. (Holst.) – Schütze, III, 170. 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*2441 De lieb Gott is bi ins (bei uns) eigkehrt. – Steiger, 31.
Er hat uns mit einem Unglück heimgesucht. Nach Sailer (231) wird in Baiern die Redensart bei Eröffnung des Gesprächs gehört, wenn in irgendeinem Hause jemand gestorben ist und die Verwandten des Gestorbenen das erste mal wieder zu ihren Nachbarn kommen.
*2442 Dem braucht Gott die Augen nicht zuzuthun, wenn er ihn strafen will.
*2443 Dem gibt's Gott, er darf blos das Maul aufhalten.
Wenn etwas ohne unsere Mühe glücklich von statten geht, gleichsam als ob es Gott selbst besorgte.
*2444 Dem lieben Gott die Zeit abstehlen.
Müssig gehen, unnütze Dinge treiben.
Frz.: Passer son temps ou sa journée à ne rien faire.
*2445 Den hiët Guod teiket. (Paderborn.) – Firmenich, I, 362, 14.
Den hat Gott gezeichnet.
*2446 Den lieben Gott in die Schule nehmen wollen.
Von jemand, der alles besser wissen will als andere, und namentlich auch die schulmeistern will, die gerade den Gegenstand am genauesten kennen, welcher den Adler fliegen, die Fische schwimmen, die Espe zittern, den Storch klappern lehrt, der, wie die Franzosen sagen, mit den Franciscanern lateinisch reden und mit den Venetiern die Minerva unterrichten will. (Reinsberg IV, 62.)
*2447 Den lieben Gott mit dem Teufel bezahlen.
Der Undankbare.
*2448 Der darf nicht sagen: Gott straf mich, der ist gestraft genug. (Rottenburg.)
Z. B. wer die oder die heirathet.
*2449 Der Gott im Zufall.
Die plötzliche, unvermuthete Lösung einer verwickelten, schweren, unlösbar scheinenden Angelegenheit.
Lat.: Deus ex machina. (Apostol., III; Binder II, 749; Philippi, I, 117.)
*2450 Der kann sich auch mit dem lieben Gott bekannt machen. (Köthen.)
Von jemand, um dessen Leben es sehr gefährlich steht.
*2451 Der lêwe Gott hett 'n Narrn in den Kêrl fräten. – Goldschmidt, 157.
Wenn jemand ungewöhnliches Glück hat.
*2452 Der liebe Gott giesst einen Eimer aus und trommelt darauf. – Frischbier, 273.
In der Provinz Preussen beim Gewitterregen.
*2453 Der liebe Gott hat ein Einsehen gehabt. – Philippi, II, 106.
Was einen gefährlicher Ausgang zu nehmen schien oder was recht einfältig angelegt war, ist wunderbar zum Glück ausgeschlagen.
Lat.: Praevertit anchorae jactum deus. (Hanzely, 123; Philippi, II, 106; Seybold, 455.)
*2454 Der liebe Gott hat ihn für eine feindliche Kanone angesehen. – Körte, 2393.
Er ist vernagelt, ein sehr beschränkter Kopf.
*2455 Der möchte auch dem lieben Gott die Füsse küssen.
*2456 Du groter Gott von Dommelkäm1, du Herrgott von Perschtite.2 (Samland.) – Frichbier2, 1348.
1) Zwei Orte dieses Namens im Regierungsbezirk Königsberg; der eine im Kreise Fischhausen, der andere im Kreise Friedland.
2) Pojerstiten, ein Dorf im Kreise Fischhausen.
*2457 Du must din Gott nig in de Ôgen grîpen. (Holst.) – Schütze, III, 170.
Nicht zu leichtsinnig und gottlos sein.
*2458 Duoas wird in Gutt wull geschahn. (Sprottau.) – Firmenich, II, 298, 11.
Das wird in Gott, d. i. zuverlässig, sicher geschehen.
*2459 Einen dem schwartzen Gott befehlen. – Mathesy, 388a.
*2460 Einen hinter Gott und vor Gott bitten. – Eiselein, 253; Braun, I, 933.
So sagt man, um heftige und angelegentliche Bitten eines Menschen auszudrücken. Er bat mich vor Gott und nach Gott, ihm einige Thaler zu leihen. Von der Gewohnheit aller heftig Bittenden, besonders der Bettler entlehnt, die zuerst vor jemand treten und ihm ihre Bitte vortragen, dann aber, wenn er fortgeht, ihm bittend nachlaufen und nachrufen, bis er sich zum Geben bewegen lässt. Die Redensart ist aus den Provinzen Schlesien und Preusen mitgetheilt.
*2461 Einen um Gottes willen barbieren. – Parömiakon, 2219.
Schlecht, mit stumpfem Messer.
*2462 Einen zum Gott machen.
Frz.: Prier quelqu'un plus que Dieu. (Kritzinger, 235a.)
*2463 Er fragt nichts nach Gott und nach der Welt. – Tendlau, 687.
Nimmt weder auf göttliches, noch menschliches Gebot Rücksicht, weder auf die Vorschriften der Religion noch der Sittlichkeit.
*2464 Er fragt weder nach Gott noch nach dem Teufel. – Philippi, II, 11; Seybold, 334.
*2465 Er geb Got vnd all seinn heiligen nit einn heller. – Franck, II, 112b; Eyering, II, 240; Simrock, 3102.
Holl.: Hij zou aan God of zijne heiligen niet ééne mijt geven. (Harrebomée, I, 244.)
*2466 Er glaubt weder an Gott noch an den Teufel.
*2467 Er hat Einen Gott und Einen Rock. – Tendlau, 202.
Holl.: Hij heeft Gods ter wereld niets. (Harrebomée, I, 244.)
*2468 Er hat Gott im Herzen und Friedrich Wilhelm in der Tasche. – Frischbier2, 1338.
*2469 Er hat Gott im Munde und den Teufel in den Händen.
*2470 Er hat mit Gott noch nicht die Finger zusammengesteckt.
*2471 Er hat nichts als Gottes Armuth in einem Säcklein. (Nürtingen.)
*2472 Er hat noch nicht unter Gottes Finger gesteckt. (Lit.)
Er weiss nicht, was ihn noch alles treffen kann.
Lit.: Dar su Diewu Pirsstais ne sudurei.
*2473 Er hat Gottes Garten noch nicht abgehütet.
*2474 Er hat seinen Gott im Kasten. – Mathesy, 128b.
*2475 Er is nischt zu Gott in nischt zu Leut. (Jüd.-deutsch. Brody.)
Er ist nicht für Gott und nicht für die Menschen, d. h. er ist weder fromm, noch klug.
*2476 Er ist Got vnd aller welt schuldig. – Franck, II, 56b; Tappius, 57a; Braun, I, 3994.
Frz.: Devoir à Dieu et au monde. (Kritzinger, 235a.) – Il doit au tiers et au quart. (Lendroy, 597.) – Il doit à Dieu et à diable. (Starschedel, 145.)
Holl.: Hij is God en al de wereld schuldig. (Harrebomée, I, 244.)
Lat.: Animam debet. (Erasm., 719 u. 969; Philippi, I, 30.)
*2477 Er ist Gott einen armen Mann schuldig. – Körte, 2393; Simrock, 4017; Braun, I, 967.
Von denen, die glauben das Ihre vergeuden zu müssen.
*2478 Er ist Gott und der Welt lieb.
*2479 Es ist nur ein thönerner Gott. (Altgr.)
Von einem Menschen, der viel sein will und wenig ist. Die obern oder grossen Götter wurden bei den Griechen aus Elfenbein, Gold und Silber verfertigt; aber die kleinern und die des gemeinen Volks (z. B. Silen und Priap) aus jedem beliebigen Stoffe, bisweilen aus Holz und Thon. Angewandt auf die, welche gern zur vornehmen Gesellschaft gezählt werden möchten, aber weder Reichthum noch Ansehen und Bildung besitzen.
*2480 Er ist nur so um Gottes willen da.
*2481 Er ist von Gott gezeichnrt.
Holl.: Hij is van God geteekend als en boef. (Harrebomée, I, 244.)
*2482 Er ist weder Gott noch der Welt nutz. – Eyering, II, 345.
*2483 Er lässt den lieben Gott einen guten Mann sein. – Frischbier, 271; Frischbier2, 1339; Lohrengel, II, 254.
*2484 Er lässt den lieben Gott walten. (Rottenburg.)
*2485 Er lässt Gottes Wasser über Gottes Land gehen. – Lohrengel, II, 303.
Frz.: Laisser courir l'eau par le plus bas. (Kritzinger, 253a; Starschedel, 402.)
*2486 Er mag Gott danken, dass es so gekommen (oder: so abgelaufen) ist.
Frz.: Il doit une belle chandelle à Dieu. (Lendroy, 296.)
*2487 Er nehme es Got von den füssen. – Franck, II, 45a; Tappius, 88a; Eyering, II, 360 u. 410; Henisch, 1318, 33.
*2488 Er neme es Got vom Altar. – Franck, II, 45a u. 73a.
Holl.: Hij zou het van Gods altaar nemen. (Harrebomée, I, 244.)
Lat.: A mortuis tributum exigit. (Hanzely, 199.) – Exigit et a statuis farinas. (Tappius, 88a; Erasm., 801; Philippi, I, 143; Seybold, 162; Hanzely, 199.)
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