Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 2. Leipzig, 1870.[Spaltenumbruch] 43 Wenn der Januar ist sehr milde, so führt er einen guten Frühling und heissen Sommer im Schilde. 44 Wenn es im Januar donnert, mach' Bottich und Tonne zurecht. (Genf.) - Reinsberg VIII, 64. 45 Wenn im Jänner der Frost (Schnee) nicht kommen will, so kommt er im März und im April. 46 Wenn im Januar der Südwind brüllt, werden die Kirchhöfe schnell gefüllt. (Duisburg.) - Boebel, 74. 47 Wenn im Januar die Mücken spielen, mögen die Bauern nach Hirten schielen. (Masuren.) - Boebel, 71. 48 Wenn's im Jänner donnert überm Feld, so kommt später grosse Kält'. Engl.: If Janiveer calends be summerly gay, 't will be winterly weather till the calends of May. (Bohn II, 32.) 49 Wer im Jänner wässert und im Mai, der hat Wiesen ohne Heu. (Herford.) - Boebel, 74. Engl.: Who in Janiveer sows oats, gets gold and groats, who sows in May, gets little that way. (Bohn II, 32.) 50 Wer noch im Jänner sparen muss und reich sein will am Jahresschluss, der wird gehängt im Julius. *51 Sie ist im Januar geboren. Kalt wie Eis und nicht zu erwärmen. Januarnebel. Januarnebel bringt Märzenschnee. (Arnsberg.) - Boebel, 74. In Polen: Januarnebel bringt feuchtes Frühjähr. (Reinsberg VIII, 66.) Januarsonne. 1 Januarsonne hat weder Kraft noch Wonne. *2 Er ist wie die Januarsonne. Uebt keinen Einfluss; ist ohnmächtig; ein seichter Kopf. Janus. 1 Niemand gabt Janus an, kein Hund zurück ohn' bellen kann. - Eiselein, 347. Lat.: Jane a tergo cui nulla ciconia pinsit. (Eiselein, 347.) *2 Ein zweiter Janus. Lat.: Alter Janus. (Eiselein, 347.) Janusgesicht. * Es ist ein Janusgesicht. - Braun, I, 1630. Jappen. * Er kann nicht mehr jappen. - Frischbier2, 1792. Ist ausser Athem, dem Verscheiden nahe. (Hennig, 79.) Jappert. * Hei öss de olstädtsch Jappert. - Frischbier2, 1793. Von jemand, der den Mund weit aufreisst. Altstädtischer Jappert hiess in Königsberg eine Figur am altstädtischen Rathhause, welche bei jedem Schlage der Uhr den grossen Rachen weit aufsperrte. (S. Glomsnickel.) Jarrit. * Der garrit1 gehe dich an. - Waldis, III, 98, 60. 1)Der gähe oder jähe Riten (s. d.), das schnelle Fieber. Jaspis. Jaspis unterscheidet sich von selbst vom Kiesel. Jäten. 1 Flissig g'jätet isch frümmer als betet. (Schwäb.) 2 Gut gejätet, ist halb (auch) gebetet. 3 Wer jäten will, muss Kraut und Unkraut kennen. Und muss auch sorgfältig genug verfahren, um nicht jenes statt dieses herauszureissen. In Abyssinien sagt man: Wer allzu hitzig im Jäten ist, den schicke nicht dahin, wo Rosen unter den Disteln stehen. 4 Wer jätet, muss die Wurzel fassen. 5 Wer nicht jätet früh, jätet später mit vergeblicher Müh. *6 Jäte du in deinem Garten! - Eiselein, 347. Jauche. Wo köstliche Jauche zum Hofe 'rausfliesst, man mit Recht auf einen faulen Besitzer schliesst. (Frankenwald.) Jauchzen. 1 Juchtz nicht zu sehr, kein frewd ohne leyd. - Gruter, III, 55. 2 Man muss nicht jauchzen, bis die Kilbe (Kirmes) vorüber ist. (Schweiz.) 3 Man muss nicht jauchzen, bis man über den Graben ist. [Spaltenumbruch] Java. 1 Auf Java ist ein Reitpferd billiger zu unterhalten als eine Uhr. Im Innern Javas ist ein grosser Mangel an Uhrmachern. Von den vorhandenen Uhrenhändlern kauft man meist so schlechte Waaren, dass die Unterhaltung derselben sehr viel Geld kostet. Das Einsetzen eines neuen Uhrglases wird mit 2 Gulden bezahlt. Schwarzwälder Uhren sind 1000 Procent theurer als in Deutschland. Daher das obige Sprichwort auf Java. (Vgl. das Weitere darüber Leipziger Allgemeine Zeitung, 1841, Nr. 292, S. 3422.) *2 Das ist Java mit Runkeln (oder: mit Sommerkorn). Schlechter, für gut ausgegebener Kaffee, überhaupt Gutes mit Schlechtem gemischt. Holl.: Het is zuiver Javaer, loopt geen Cheribon mank. (Harrebomee, I, 357.) Jawohl. * Jawohl is 't kollt. (Ostfries.) Jawort. 1 Das Jawort (Jupiter's) fehlt noch. (Altgr.) Die Sache kann noch ganz anders werden. 2 Das Jawort macht den Kauf. Je. * Herr Je! Ein aus Herr Jesus, dessen Namen man nicht unnütz führen will, gekürzter Ausruf der Verwunderung, des Schreckens u. s. w. Andere euphemistische Verkleidungen desselben Namens sind: Herr Jela, Jedig, Jedipla, Jemine, Jerum. Vergleiche die ähnlichen Erscheinungen an den Wörtern Gott (Botz, Potz, Kotz), Teufel ( Deutsch, Deutscher [s. d.], Deixl, Deiker, Deihenker u. s. w.), Seele (Sex, im Elsass: mi Secht!). Ebenso in andern Sprachen; französisch: morbleu, parbleu, corbieu, diacre, diantre u. s. w.; englisch: by cock (by God); altenglisch: cocksbones (Gods bones), dease, duse = devil u. s. w. in Schwüren und Verwünschungen. (Vgl. Frommann, I, 298, 2, 5; Schmeller, II, 262; III, 194.) Je mehr. Je mehr, desto besser. Ist nur von Stockfischen und Heringen wahr, aber nicht von der Bevölkerung eines Landes. Wenn viel Menschen viel Hände haben, so haben sie auch viel Mäuler. In gebildeten Staaten ist Vermehrung des physischen und moralischen Wohls der Bewohner besser als Vermehrung der Anzahl. Jeder. 1 Ein jeder führt das Wasser in seine Mühle. - Reinsberg III, 44. 2 Ein jeder gesell sich zu seinsgleichen. - Lehmann, II, 123, 55. 3 Ein jeder halte sich nach seinem stand. - Egenolff, 161a. 4 Ein jeder hat seine jede. - Demokritos, II, 314. Frz.: Chacun a sa chacuniere. 5 Ein jeder hat seine (eigene) Weise. - Lehmann, II, 123, 56. 6 Ein jeder hat seinen Wurm. - Simrock, 5225. Lat.: Suus cuique mos, suus cuique ritus est. (Philippi, II, 208.) 7 Ein jeder hat seinen Zwickel. - Simrock, 5226. 8 Ein jeder ist sein selbst gröster Feind. - Lehmann, II, 123, 57; Schottel, 1141b. 9 Ein jeder ist seines guts mächtig. - Pistor., V, 87. Ist nur in vernünftiger Beschränkung richtig; sonst könnte der Satz in Bezug auf Leibeigene und Sklaven zu der Behauptung führen: Er ist mein, ich mag ihn sieden oder braten. (S. Mein.) (Graf, 42, 152; Meisner, 134, 124.) Lat.: Rei suae quilibet liber moderator est ac arbiter. (Pistor., V, 87.) 10 Ein jeder ist sich selbst die beste Treue schuldig. - Pistor., VI, 28. Lat.: Quilibet proximam sibi debet fidelitatem. (Pistor., VI, 28.) 11 Ein jeder kan so viel, so viel er thut; könte er bass, so thete er bass. - Lehmann, II, 123, 58. 12 Ein jeder kehre (fege) vor seyner eygenen Thür, so werden alle Wege rein. - Lehmann, II, 123, 60; Pistor., X, 68. Vor seiner Thür kehr' jeder fein, so wird's in der ganzen Stadt rein. 13 Ein jeder meinet, was er im Sinne habe, das schlagen alle Glocken. - Lehmann, II, 61. 14 Ein jeder muss für sich selber stehn vnd sein rechnung thun im letzten abschnitt. - Petri, I, 31. 15 Ein jeder singt sein Lied. - Lehmann, II, 123, 59.
[Spaltenumbruch] 43 Wenn der Januar ist sehr milde, so führt er einen guten Frühling und heissen Sommer im Schilde. 44 Wenn es im Januar donnert, mach' Bottich und Tonne zurecht. (Genf.) – Reinsberg VIII, 64. 45 Wenn im Jänner der Frost (Schnee) nicht kommen will, so kommt er im März und im April. 46 Wenn im Januar der Südwind brüllt, werden die Kirchhöfe schnell gefüllt. (Duisburg.) – Boebel, 74. 47 Wenn im Januar die Mücken spielen, mögen die Bauern nach Hirten schielen. (Masuren.) – Boebel, 71. 48 Wenn's im Jänner donnert überm Feld, so kommt später grosse Kält'. Engl.: If Janiveer calends be summerly gay, 't will be winterly weather till the calends of May. (Bohn II, 32.) 49 Wer im Jänner wässert und im Mai, der hat Wiesen ohne Heu. (Herford.) – Boebel, 74. Engl.: Who in Janiveer sows oats, gets gold and groats, who sows in May, gets little that way. (Bohn II, 32.) 50 Wer noch im Jänner sparen muss und reich sein will am Jahresschluss, der wird gehängt im Julius. *51 Sie ist im Januar geboren. Kalt wie Eis und nicht zu erwärmen. Januarnebel. Januarnebel bringt Märzenschnee. (Arnsberg.) – Boebel, 74. In Polen: Januarnebel bringt feuchtes Frühjähr. (Reinsberg VIII, 66.) Januarsonne. 1 Januarsonne hat weder Kraft noch Wonne. *2 Er ist wie die Januarsonne. Uebt keinen Einfluss; ist ohnmächtig; ein seichter Kopf. Janus. 1 Niemand gabt Janus an, kein Hund zurück ohn' bellen kann. – Eiselein, 347. Lat.: Jane a tergo cui nulla ciconia pinsit. (Eiselein, 347.) *2 Ein zweiter Janus. Lat.: Alter Janus. (Eiselein, 347.) Janusgesicht. * Es ist ein Janusgesicht. – Braun, I, 1630. Jappen. * Er kann nicht mehr jappen. – Frischbier2, 1792. Ist ausser Athem, dem Verscheiden nahe. (Hennig, 79.) Jappert. * Hei öss de ôlstädtsch Jappert. – Frischbier2, 1793. Von jemand, der den Mund weit aufreisst. Altstädtischer Jappert hiess in Königsberg eine Figur am altstädtischen Rathhause, welche bei jedem Schlage der Uhr den grossen Rachen weit aufsperrte. (S. Glomsnickel.) Jarrit. * Der garrit1 gehe dich an. – Waldis, III, 98, 60. 1)Der gähe oder jähe Riten (s. d.), das schnelle Fieber. Jaspis. Jaspis unterscheidet sich von selbst vom Kiesel. Jäten. 1 Flissig g'jätet isch frümmer als betet. (Schwäb.) 2 Gut gejätet, ist halb (auch) gebetet. 3 Wer jäten will, muss Kraut und Unkraut kennen. Und muss auch sorgfältig genug verfahren, um nicht jenes statt dieses herauszureissen. In Abyssinien sagt man: Wer allzu hitzig im Jäten ist, den schicke nicht dahin, wo Rosen unter den Disteln stehen. 4 Wer jätet, muss die Wurzel fassen. 5 Wer nicht jätet früh, jätet später mit vergeblicher Müh. *6 Jäte du in deinem Garten! – Eiselein, 347. Jauche. Wo köstliche Jauche zum Hofe 'rausfliesst, man mit Recht auf einen faulen Besitzer schliesst. (Frankenwald.) Jauchzen. 1 Juchtz nicht zu sehr, kein frewd ohne leyd. – Gruter, III, 55. 2 Man muss nicht jauchzen, bis die Kilbe (Kirmes) vorüber ist. (Schweiz.) 3 Man muss nicht jauchzen, bis man über den Graben ist. [Spaltenumbruch] Java. 1 Auf Java ist ein Reitpferd billiger zu unterhalten als eine Uhr. Im Innern Javas ist ein grosser Mangel an Uhrmachern. Von den vorhandenen Uhrenhändlern kauft man meist so schlechte Waaren, dass die Unterhaltung derselben sehr viel Geld kostet. Das Einsetzen eines neuen Uhrglases wird mit 2 Gulden bezahlt. Schwarzwälder Uhren sind 1000 Procent theurer als in Deutschland. Daher das obige Sprichwort auf Java. (Vgl. das Weitere darüber Leipziger Allgemeine Zeitung, 1841, Nr. 292, S. 3422.) *2 Das ist Java mit Runkeln (oder: mit Sommerkorn). Schlechter, für gut ausgegebener Kaffee, überhaupt Gutes mit Schlechtem gemischt. Holl.: Het is zuiver Javaer, loopt geen Cheribon mank. (Harrebomée, I, 357.) Jawohl. * Jawohl is 't kollt. (Ostfries.) 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43 Wenn der Januar ist sehr milde, so führt er einen guten Frühling und heissen Sommer im Schilde.
44 Wenn es im Januar donnert, mach' Bottich und Tonne zurecht. (Genf.) – Reinsberg VIII, 64.
45 Wenn im Jänner der Frost (Schnee) nicht kommen will, so kommt er im März und im April.
46 Wenn im Januar der Südwind brüllt, werden die Kirchhöfe schnell gefüllt. (Duisburg.) – Boebel, 74.
47 Wenn im Januar die Mücken spielen, mögen die Bauern nach Hirten schielen. (Masuren.) – Boebel, 71.
48 Wenn's im Jänner donnert überm Feld, so kommt später grosse Kält'.
Engl.: If Janiveer calends be summerly gay, 't will be winterly weather till the calends of May. (Bohn II, 32.)
49 Wer im Jänner wässert und im Mai, der hat Wiesen ohne Heu. (Herford.) – Boebel, 74.
Engl.: Who in Janiveer sows oats, gets gold and groats, who sows in May, gets little that way. (Bohn II, 32.)
50 Wer noch im Jänner sparen muss und reich sein will am Jahresschluss, der wird gehängt im Julius.
*51 Sie ist im Januar geboren.
Kalt wie Eis und nicht zu erwärmen.
Januarnebel.
Januarnebel bringt Märzenschnee. (Arnsberg.) – Boebel, 74.
In Polen: Januarnebel bringt feuchtes Frühjähr. (Reinsberg VIII, 66.)
Januarsonne.
1 Januarsonne hat weder Kraft noch Wonne.
*2 Er ist wie die Januarsonne.
Uebt keinen Einfluss; ist ohnmächtig; ein seichter Kopf.
Janus.
1 Niemand gabt Janus an, kein Hund zurück ohn' bellen kann. – Eiselein, 347.
Lat.: Jane a tergo cui nulla ciconia pinsit. (Eiselein, 347.)
*2 Ein zweiter Janus.
Lat.: Alter Janus. (Eiselein, 347.)
Janusgesicht.
* Es ist ein Janusgesicht. – Braun, I, 1630.
Jappen.
* Er kann nicht mehr jappen. – Frischbier2, 1792.
Ist ausser Athem, dem Verscheiden nahe. (Hennig, 79.)
Jappert.
* Hei öss de ôlstädtsch Jappert. – Frischbier2, 1793.
Von jemand, der den Mund weit aufreisst. Altstädtischer Jappert hiess in Königsberg eine Figur am altstädtischen Rathhause, welche bei jedem Schlage der Uhr den grossen Rachen weit aufsperrte. (S. Glomsnickel.)
Jarrit.
* Der garrit1 gehe dich an. – Waldis, III, 98, 60.
1)Der gähe oder jähe Riten (s. d.), das schnelle Fieber.
Jaspis.
Jaspis unterscheidet sich von selbst vom Kiesel.
Jäten.
1 Flissig g'jätet isch frümmer als betet. (Schwäb.)
2 Gut gejätet, ist halb (auch) gebetet.
3 Wer jäten will, muss Kraut und Unkraut kennen.
Und muss auch sorgfältig genug verfahren, um nicht jenes statt dieses herauszureissen. In Abyssinien sagt man: Wer allzu hitzig im Jäten ist, den schicke nicht dahin, wo Rosen unter den Disteln stehen.
4 Wer jätet, muss die Wurzel fassen.
5 Wer nicht jätet früh, jätet später mit vergeblicher Müh.
*6 Jäte du in deinem Garten! – Eiselein, 347.
Jauche.
Wo köstliche Jauche zum Hofe 'rausfliesst, man mit Recht auf einen faulen Besitzer schliesst. (Frankenwald.)
Jauchzen.
1 Juchtz nicht zu sehr, kein frewd ohne leyd. – Gruter, III, 55.
2 Man muss nicht jauchzen, bis die Kilbe (Kirmes) vorüber ist. (Schweiz.)
3 Man muss nicht jauchzen, bis man über den Graben ist.
Java.
1 Auf Java ist ein Reitpferd billiger zu unterhalten als eine Uhr.
Im Innern Javas ist ein grosser Mangel an Uhrmachern. Von den vorhandenen Uhrenhändlern kauft man meist so schlechte Waaren, dass die Unterhaltung derselben sehr viel Geld kostet. Das Einsetzen eines neuen Uhrglases wird mit 2 Gulden bezahlt. Schwarzwälder Uhren sind 1000 Procent theurer als in Deutschland. Daher das obige Sprichwort auf Java. (Vgl. das Weitere darüber Leipziger Allgemeine Zeitung, 1841, Nr. 292, S. 3422.)
*2 Das ist Java mit Runkeln (oder: mit Sommerkorn).
Schlechter, für gut ausgegebener Kaffee, überhaupt Gutes mit Schlechtem gemischt.
Holl.: Het is zuiver Javaer, loopt geen Cheribon mank. (Harrebomée, I, 357.)
Jawohl.
* Jawohl is 't kollt. (Ostfries.)
Jawort.
1 Das Jawort (Jupiter's) fehlt noch. (Altgr.)
Die Sache kann noch ganz anders werden.
2 Das Jawort macht den Kauf.
Je.
* Herr Jé!
Ein aus Herr Jesus, dessen Namen man nicht unnütz führen will, gekürzter Ausruf der Verwunderung, des Schreckens u. s. w. Andere euphemistische Verkleidungen desselben Namens sind: Herr Jêla, Jêdig, Jêdipla, Jêminé, Jerum. Vergleiche die ähnlichen Erscheinungen an den Wörtern Gott (Botz, Potz, Kotz), Teufel ( Deutsch, Deutscher [s. d.], Deixl, Deiker, Deihenker u. s. w.), Seele (Sex, im Elsass: mi Secht!). Ebenso in andern Sprachen; französisch: morbleu, parbleu, corbieu, diacre, diantre u. s. w.; englisch: by cock (by God); altenglisch: cocksbones (Gods bones), dease, duse = devil u. s. w. in Schwüren und Verwünschungen. (Vgl. Frommann, I, 298, 2, 5; Schmeller, II, 262; III, 194.)
Je mehr.
Je mehr, desto besser.
Ist nur von Stockfischen und Heringen wahr, aber nicht von der Bevölkerung eines Landes. Wenn viel Menschen viel Hände haben, so haben sie auch viel Mäuler. In gebildeten Staaten ist Vermehrung des physischen und moralischen Wohls der Bewohner besser als Vermehrung der Anzahl.
Jeder.
1 Ein jeder führt das Wasser in seine Mühle. – Reinsberg III, 44.
2 Ein jeder gesell sich zu seinsgleichen. – Lehmann, II, 123, 55.
3 Ein jeder halte sich nach seinem stand. – Egenolff, 161a.
4 Ein jeder hat seine jede. – Demokritos, II, 314.
Frz.: Chacun a sa chacunière.
5 Ein jeder hat seine (eigene) Weise. – Lehmann, II, 123, 56.
6 Ein jeder hat seinen Wurm. – Simrock, 5225.
Lat.: Suus cuique mos, suus cuique ritus est. (Philippi, II, 208.)
7 Ein jeder hat seinen Zwickel. – Simrock, 5226.
8 Ein jeder ist sein selbst gröster Feind. – Lehmann, II, 123, 57; Schottel, 1141b.
9 Ein jeder ist seines guts mächtig. – Pistor., V, 87.
Ist nur in vernünftiger Beschränkung richtig; sonst könnte der Satz in Bezug auf Leibeigene und Sklaven zu der Behauptung führen: Er ist mein, ich mag ihn sieden oder braten. (S. Mein.) (Graf, 42, 152; Meisner, 134, 124.)
Lat.: Rei suae quilibet liber moderator est ac arbiter. (Pistor., V, 87.)
10 Ein jeder ist sich selbst die beste Treue schuldig. – Pistor., VI, 28.
Lat.: Quilibet proximam sibi debet fidelitatem. (Pistor., VI, 28.)
11 Ein jeder kan so viel, so viel er thut; könte er bass, so thete er bass. – Lehmann, II, 123, 58.
12 Ein jeder kehre (fege) vor seyner eygenen Thür, so werden alle Wege rein. – Lehmann, II, 123, 60; Pistor., X, 68.
Vor seiner Thür kehr' jeder fein, so wird's in der ganzen Stadt rein.
13 Ein jeder meinet, was er im Sinne habe, das schlagen alle Glocken. – Lehmann, II, 61.
14 Ein jeder muss für sich selber stehn vnd sein rechnung thun im letzten abschnitt. – Petri, I, 31.
15 Ein jeder singt sein Lied. – Lehmann, II, 123, 59.
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