Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 2. Leipzig, 1870.[Spaltenumbruch] 4 Der Jänner hat viel Mützen auf seinem Kopfe sitzen. Frz.: Janvier a quatre bonnets. (Leroux, I, 68.) 5 Der Jänner warm, dass Gott erbarm. (Luzern.) 6 Ein schöner Januar bringt ein gutes Jahr. - Boebel, 73. Holl.: Als Januarij stof maakt, dan groeit het koren als een eikenboom. (Harrebomee, I, 356b.) 7 Gelinder Januar bringt ein spätes Frühjahr. - Boebel, 73. 8 Gibt's im Januar viel Regen, bringt's den Früchten keinen Segen. - Reinsberg VIII, 63. 9 Im Jänner Blut zu lon (lassen), ist nicht gut gethon. 10 Im Jänner ist der März und im März der Jänner zu fürchten. (Luzern.) 11 Im Jänner sieht man lieber einen Wolf als einen Mann ohne Jacke. 12 Im Jänner viel Regen bringt den Saaten (Früchten) keinen Segen. - Boebel, 73; Reinsberg VIII, 63. 13 Im Jänner viel Regen ohne Schnee thut Bäumen, Bergen und Thälern weh. - Boebel, 71; Reinsberg VIII, 63. 14 Im Jänner viel Regen, wenig Schnee, thut Saaten, Wiesen und Bäumen weh. 15 Im Jänner wenig Wasser, viel Wein; bei viel Wasser wird es wenig sein. - Boebel, 78. 16 Im Januar de Baur na Holt fahr'; im Februar öss de Küll dar; de März zerreisst dem Winter das Herz; im April regnet's, wenn es will; im Mai fütter' das letzte Heu; im Juni jag' aus das Vieh; Juli - im Feld viel Müh'; August, Bauer, nu musst; September - dann acker'; October recht wacker; November - nicht sä'; December bringt Schnee. (Elbing.) - Frischbier2, 1791. 17 Im Januar ist's besser den Wolf als den Pflug im Felde zu sehen. - Boebel, 74. 18 Im Januar viel Wasser, wenig Wein. - Reinsberg VIII, 63. 19 Im Jenner Reiff und Schnee thut den Bäumen, Bergen und Thalen weh. - Coler. 20 Ist der Jänner gelind, Lenz und Sommer fruchtbar sind. - Boebel, 71; Reinsberg VIII, 65. 21 Ist der Jänner linde, so folgen im Frühling rauhe Winde. 22 Ist der Jänner nass, bleibt leer das Fass. - Reinsberg VIII, 163. 23 Ist der Jänner von Anfang bis zu Ende gut, so hat das ganze Jahr 'nen guten Muth. 24 Ist der Januar feucht und lau, wird das Frühjahr trocken und rauh. - Bair. Hauskalender. Frz.: Janvier le fier, froid et frilleux, Febvrier le court et fiebvreux, Mars poudreux, Avril pluvieux, May joly, gay et venteux, denotent l'an fertil et plantureux. (Leroux, I, 62.) 25 Ist der Januar gelind, sich guter Frühling und heisser Sommer findt. - Mecklenb. Anzeiger, 1864, Nr. 38. In manchen der Bauernregeln, wie in der obigen, spricht sich eine Gegenseitigkeit der Witterungsverhältnisse der einzelnen Jahreszeiten besonders in Bezug auf die Wärmevertheilung aus. Das einzig Richtige, was ihnen zu Grunde liegt, ist vielleicht die Erfahrung, dass sich Witterungsextreme im allgemeinen ausgleichen. Dem obigen Sprichwort stehen andere entgegen, z. B.: Wenn's nicht wintert, so sommert's auch nicht. In einem Beobachtungszeitraume von 56 Jahren brachten in Karlsruhe (s. Gans 134) 24 Jahre einen Januar, dessen Mitteltemperatur um 1 Grad höher war als das allgemeine Mittel. Es folgte sechsmal ein warmer Frühling und ein heisser Sommer, siebenmal ein warmer Frühling aber kein heisser Sommer, elfmal ein rauher Frühling aber ein warmer Sommer. Ganz vollständig also traf der erste Satz sechsmal, d. h. unter vieren einmal, ein; grösstentheils traf er ein in zwölf Jahren, d. h. in der Hälfte der Fälle. Die Regel ist also unsicher. Wahrscheinlicher wird sie in der Fassung: auf einen gelinden Winter folgt ein guter Frühling und Sommer. - Meinungsverschiedenheiten über die Witterung im Januar erklären sich aus den klimatischen Verhältnissen der Länder, in denen diese meteorologischen Sprichwörter entstanden sind. [Spaltenumbruch] 26 Ist der Januar hell und weiss, wird der Sommer sicher heiss. (Koblenz.) - Boebel, 74. 27 Ist der Januar nicht nass, so füllt sich des Winzers Fass. - Simrock, 5208; Reinsberg VIII, 64. In Venetien: Januar trocken, der Bauer reich. Auf Sicilien: Staub im Januar macht den Kornboden schwer. In Toscana: Wenn der Januar Staub macht, so macht man die Speicher aus Eichenholz. In der Lombardei: Januar staubig, wenig Stroh und viel Korn. (Reinsberg VIII, 64.) In der Regel ist der Januar auch kalt. Der Franzose sagt von ihm: Januar hat drei Mützen. Der Portugiese: Im Januar sieben Kapuzen und einen Schirm. Und: Im Januar eine kurze Zeit an der Sonne, die übrige am Rauchfang (Kamin, Herd). Der Engländer sagt von ihm: Januar macht den Topf am Feuer frieren. Der Spanier: Wer im Januar keine Hosen hat, dem leihe nicht dein Geld. (Wer so wenig besitzt, dass er im kältesten Monat nicht einmal seinen Körper decken kann, ist nicht im Stande es wiederzugeben.) (Reinsberg VIII, 66.) 28 Jänner macht Holz und Kohlen theuer, es friert der Topf beim Feuer. Engl.: Janiveer freeze the pot by the fire. (Bohn II, 32.) 29 Jänner und Hornung haben Muth; leeren Kästen und Scheuern, oder füllen sie gut. Frz.: Janvier et febvrier comblent ou vuident le grenier. (Leroux, I, 68; Cahier, 708.) 30 Jänner warm, dass 's Gott erbarm'! - Boebel, 71. Frz.: Quant en hyver est este et en este hyvernee, jamais n'est bonne annee. (Leroux, I, 62.) 31 Januar, Februar, März: du bist mein liebes Herz! Juni, Juli, August: mir ist nichts mehr bewusst! 32 Januar kalt, das gefallt. Ein kalter Januar ist überall beliebter als ein warmer. Die Portugiesen schildern die Monate bei einem schönen Jahre so: Januar kalt, Februar mit Schnee, März feucht, April mit Regen, Mai mit Wind, machen das Jahr schön. Und die Italiener sagen: Grosse Kälte im Januar, schlechtes Wetter im Februar, Wind im März, linder Regen im Mai, gute Mahd im Juni, guter Drusch im Juli, drei Regen im August bei gutem Wetter sind mehr werth als die Ochsen und der Wagen des Königs Salomo. (Reinsberg VIII, 14.) In Mailand: Grosse Kälte im Januar füllt den Speicher. 33 Januar warm, dät Gott erbarm. (Seehausen.) - Firmenich, III, 123, 1; Frommann, 552; Simrock, 5206. Die Portugiesen: Im Januar stell' dich auf einen Hügel; siehst du es grün werden, so fange an zu weinen, und siehst du den blossen Boden, so fange an zu singen. In Mailand: Januar mit Gras, Jahr mit Koth. (Reinsberg VIII, 64 u. 65.) (S. Gras 47.) Engl.: If the grass grow in Janiveer, it grows the worse for't all the year. (Bohn II, 32.) 34 Januars Fluten sind jedes Monats Fluten bis Johanni. - Boebel, 74. 35 Lacht der Januar im Kommen und Scheiden, so bringt das Jahr noch viele Freuden. (Westpreuss.) - Boebel, 73. 36 Nasser Jänner, nasses Frühjahr. (Luzern.) 37 Oen Jana viel Tropfen, ön Moa vil Zopfen. (Oberösterreich.) - Baumgarten, 43. Viel Regen im Januar lässt einen kalten Mai (mit Eiszapfen) erwarten. 38 Schlummert im milden Jänner das Grün, so wird zeitig der Garten blühn. - Boebel, 73. 39 Sind im Jänner die Flüsse klein, so gibt es guten Wein. 40 Tanzen im Jänner die Mucken, muss der Bauer nach dem Futter gucken. - Reinsberg VIII, 64; Boebel, 71; Baumgarten, 45; für Solothurn: Schild, 112, 110. Es folgt dann in der Regel nicht nur ein langer Nachwinter, sondern auch ein schlechtes Jahr. Die Toscaner sagen: Wenn Januar im Hemde steht, der März vor Lachen berstet. Die Franzosen: Schöne Tage im Januar betrügen einen im Februar. Und die Bergamasken: Wenn Januar nicht januart und Februar nicht februart, so lässt der März 'nen grossen - (Reinsberg VIII, 65.) Holl.: Als de muggen in Januarij dansen, wordt de boer een bedelaar. (Harrebomee, I, 356b.) 41 Wenn bis zum 6. Januar kein Winter ist, kommt keiner. (Mühlhausen.) - Boebel, 1. 42 Wenn der Jänner viel Regen bringt, werden die Gottesäcker gedüngt. - Reinsberg VIII, 64; Boebel, 73; Clemens, 5. Auch die Polen: Häufiger Regen im Januar düngt des Pfarrers Gehege (den Kirchhof). (Reinsberg VIII, 64.)
[Spaltenumbruch] 4 Der Jänner hat viel Mützen auf seinem Kopfe sitzen. Frz.: Janvier a quatre bonnets. (Leroux, I, 68.) 5 Der Jänner warm, dass Gott erbarm. (Luzern.) 6 Ein schöner Januar bringt ein gutes Jahr. – Boebel, 73. Holl.: Als Januarij stof maakt, dan groeit het koren als een eikenboom. (Harrebomée, I, 356b.) 7 Gelinder Januar bringt ein spätes Frühjahr. – Boebel, 73. 8 Gibt's im Januar viel Regen, bringt's den Früchten keinen Segen. – Reinsberg VIII, 63. 9 Im Jänner Blut zu lon (lassen), ist nicht gut gethon. 10 Im Jänner ist der März und im März der Jänner zu fürchten. (Luzern.) 11 Im Jänner sieht man lieber einen Wolf als einen Mann ohne Jacke. 12 Im Jänner viel Regen bringt den Saaten (Früchten) keinen Segen. – Boebel, 73; Reinsberg VIII, 63. 13 Im Jänner viel Regen ohne Schnee thut Bäumen, Bergen und Thälern weh. – Boebel, 71; Reinsberg VIII, 63. 14 Im Jänner viel Regen, wenig Schnee, thut Saaten, Wiesen und Bäumen weh. 15 Im Jänner wenig Wasser, viel Wein; bei viel Wasser wird es wenig sein. – Boebel, 78. 16 Im Januar de Bûr na Holt fahr'; im Februar öss de Küll dar; de März zerreisst dem Winter das Herz; im April regnet's, wenn es will; im Mai fütter' das letzte Heu; im Juni jag' aus das Vieh; Juli – im Feld viel Müh'; August, Bauer, nu musst; September – dann acker'; October recht wacker; November – nicht sä'; December bringt Schnee. (Elbing.) – Frischbier2, 1791. 17 Im Januar ist's besser den Wolf als den Pflug im Felde zu sehen. – Boebel, 74. 18 Im Januar viel Wasser, wenig Wein. – Reinsberg VIII, 63. 19 Im Jenner Reiff und Schnee thut den Bäumen, Bergen und Thalen weh. – Coler. 20 Ist der Jänner gelind, Lenz und Sommer fruchtbar sind. – Boebel, 71; Reinsberg VIII, 65. 21 Ist der Jänner linde, so folgen im Frühling rauhe Winde. 22 Ist der Jänner nass, bleibt leer das Fass. – Reinsberg VIII, 163. 23 Ist der Jänner von Anfang bis zu Ende gut, so hat das ganze Jahr 'nen guten Muth. 24 Ist der Januar feucht und lau, wird das Frühjahr trocken und rauh. – Bair. Hauskalender. Frz.: Janvier le fier, froid et frilleux, Febvrier le court et fiebvreux, Mars poudreux, Avril pluvieux, May joly, gay et venteux, dénotent l'an fertil et plantureux. (Leroux, I, 62.) 25 Ist der Januar gelind, sich guter Frühling und heisser Sommer findt. – Mecklenb. Anzeiger, 1864, Nr. 38. In manchen der Bauernregeln, wie in der obigen, spricht sich eine Gegenseitigkeit der Witterungsverhältnisse der einzelnen Jahreszeiten besonders in Bezug auf die Wärmevertheilung aus. Das einzig Richtige, was ihnen zu Grunde liegt, ist vielleicht die Erfahrung, dass sich Witterungsextreme im allgemeinen ausgleichen. Dem obigen Sprichwort stehen andere entgegen, z. B.: Wenn's nicht wintert, so sommert's auch nicht. In einem Beobachtungszeitraume von 56 Jahren brachten in Karlsruhe (s. Gans 134) 24 Jahre einen Januar, dessen Mitteltemperatur um 1 Grad höher war als das allgemeine Mittel. Es folgte sechsmal ein warmer Frühling und ein heisser Sommer, siebenmal ein warmer Frühling aber kein heisser Sommer, elfmal ein rauher Frühling aber ein warmer Sommer. Ganz vollständig also traf der erste Satz sechsmal, d. h. unter vieren einmal, ein; grösstentheils traf er ein in zwölf Jahren, d. h. in der Hälfte der Fälle. Die Regel ist also unsicher. Wahrscheinlicher wird sie in der Fassung: auf einen gelinden Winter folgt ein guter Frühling und Sommer. – Meinungsverschiedenheiten über die Witterung im Januar erklären sich aus den klimatischen Verhältnissen der Länder, in denen diese meteorologischen Sprichwörter entstanden sind. [Spaltenumbruch] 26 Ist der Januar hell und weiss, wird der Sommer sicher heiss. (Koblenz.) – Boebel, 74. 27 Ist der Januar nicht nass, so füllt sich des Winzers Fass. – Simrock, 5208; Reinsberg VIII, 64. In Venetien: Januar trocken, der Bauer reich. Auf Sicilien: Staub im Januar macht den Kornboden schwer. In Toscana: Wenn der Januar Staub macht, so macht man die Speicher aus Eichenholz. In der Lombardei: Januar staubig, wenig Stroh und viel Korn. (Reinsberg VIII, 64.) In der Regel ist der Januar auch kalt. Der Franzose sagt von ihm: Januar hat drei Mützen. Der Portugiese: Im Januar sieben Kapuzen und einen Schirm. Und: Im Januar eine kurze Zeit an der Sonne, die übrige am Rauchfang (Kamin, Herd). 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4 Der Jänner hat viel Mützen auf seinem Kopfe sitzen.
Frz.: Janvier a quatre bonnets. (Leroux, I, 68.)
5 Der Jänner warm, dass Gott erbarm. (Luzern.)
6 Ein schöner Januar bringt ein gutes Jahr. – Boebel, 73.
Holl.: Als Januarij stof maakt, dan groeit het koren als een eikenboom. (Harrebomée, I, 356b.)
7 Gelinder Januar bringt ein spätes Frühjahr. – Boebel, 73.
8 Gibt's im Januar viel Regen, bringt's den Früchten keinen Segen. – Reinsberg VIII, 63.
9 Im Jänner Blut zu lon (lassen), ist nicht gut gethon.
10 Im Jänner ist der März und im März der Jänner zu fürchten. (Luzern.)
11 Im Jänner sieht man lieber einen Wolf als einen Mann ohne Jacke.
12 Im Jänner viel Regen bringt den Saaten (Früchten) keinen Segen. – Boebel, 73; Reinsberg VIII, 63.
13 Im Jänner viel Regen ohne Schnee thut Bäumen, Bergen und Thälern weh. – Boebel, 71; Reinsberg VIII, 63.
14 Im Jänner viel Regen, wenig Schnee, thut Saaten, Wiesen und Bäumen weh.
15 Im Jänner wenig Wasser, viel Wein; bei viel Wasser wird es wenig sein. – Boebel, 78.
16 Im Januar de Bûr na Holt fahr'; im Februar öss de Küll dar; de März zerreisst dem Winter das Herz; im April regnet's, wenn es will; im Mai fütter' das letzte Heu; im Juni jag' aus das Vieh; Juli – im Feld viel Müh'; August, Bauer, nu musst; September – dann acker'; October recht wacker; November – nicht sä'; December bringt Schnee. (Elbing.) – Frischbier2, 1791.
17 Im Januar ist's besser den Wolf als den Pflug im Felde zu sehen. – Boebel, 74.
18 Im Januar viel Wasser, wenig Wein. – Reinsberg VIII, 63.
19 Im Jenner Reiff und Schnee thut den Bäumen, Bergen und Thalen weh. – Coler.
20 Ist der Jänner gelind, Lenz und Sommer fruchtbar sind. – Boebel, 71; Reinsberg VIII, 65.
21 Ist der Jänner linde, so folgen im Frühling rauhe Winde.
22 Ist der Jänner nass, bleibt leer das Fass. – Reinsberg VIII, 163.
23 Ist der Jänner von Anfang bis zu Ende gut, so hat das ganze Jahr 'nen guten Muth.
24 Ist der Januar feucht und lau, wird das Frühjahr trocken und rauh. – Bair. Hauskalender.
Frz.: Janvier le fier, froid et frilleux, Febvrier le court et fiebvreux, Mars poudreux, Avril pluvieux, May joly, gay et venteux, dénotent l'an fertil et plantureux. (Leroux, I, 62.)
25 Ist der Januar gelind, sich guter Frühling und heisser Sommer findt. – Mecklenb. Anzeiger, 1864, Nr. 38.
In manchen der Bauernregeln, wie in der obigen, spricht sich eine Gegenseitigkeit der Witterungsverhältnisse der einzelnen Jahreszeiten besonders in Bezug auf die Wärmevertheilung aus. Das einzig Richtige, was ihnen zu Grunde liegt, ist vielleicht die Erfahrung, dass sich Witterungsextreme im allgemeinen ausgleichen. Dem obigen Sprichwort stehen andere entgegen, z. B.: Wenn's nicht wintert, so sommert's auch nicht. In einem Beobachtungszeitraume von 56 Jahren brachten in Karlsruhe (s. Gans 134) 24 Jahre einen Januar, dessen Mitteltemperatur um 1 Grad höher war als das allgemeine Mittel. Es folgte sechsmal ein warmer Frühling und ein heisser Sommer, siebenmal ein warmer Frühling aber kein heisser Sommer, elfmal ein rauher Frühling aber ein warmer Sommer. Ganz vollständig also traf der erste Satz sechsmal, d. h. unter vieren einmal, ein; grösstentheils traf er ein in zwölf Jahren, d. h. in der Hälfte der Fälle. Die Regel ist also unsicher. Wahrscheinlicher wird sie in der Fassung: auf einen gelinden Winter folgt ein guter Frühling und Sommer. – Meinungsverschiedenheiten über die Witterung im Januar erklären sich aus den klimatischen Verhältnissen der Länder, in denen diese meteorologischen Sprichwörter entstanden sind.
26 Ist der Januar hell und weiss, wird der Sommer sicher heiss. (Koblenz.) – Boebel, 74.
27 Ist der Januar nicht nass, so füllt sich des Winzers Fass. – Simrock, 5208; Reinsberg VIII, 64.
In Venetien: Januar trocken, der Bauer reich. Auf Sicilien: Staub im Januar macht den Kornboden schwer. In Toscana: Wenn der Januar Staub macht, so macht man die Speicher aus Eichenholz. In der Lombardei: Januar staubig, wenig Stroh und viel Korn. (Reinsberg VIII, 64.) In der Regel ist der Januar auch kalt. Der Franzose sagt von ihm: Januar hat drei Mützen. Der Portugiese: Im Januar sieben Kapuzen und einen Schirm. Und: Im Januar eine kurze Zeit an der Sonne, die übrige am Rauchfang (Kamin, Herd). Der Engländer sagt von ihm: Januar macht den Topf am Feuer frieren. Der Spanier: Wer im Januar keine Hosen hat, dem leihe nicht dein Geld. (Wer so wenig besitzt, dass er im kältesten Monat nicht einmal seinen Körper decken kann, ist nicht im Stande es wiederzugeben.) (Reinsberg VIII, 66.)
28 Jänner macht Holz und Kohlen theuer, es friert der Topf beim Feuer.
Engl.: Janiveer freeze the pot by the fire. (Bohn II, 32.)
29 Jänner und Hornung haben Muth; leeren Kästen und Scheuern, oder füllen sie gut.
Frz.: Janvier et febvrier comblent ou vuident le grenier. (Leroux, I, 68; Cahier, 708.)
30 Jänner warm, dass 's Gott erbarm'! – Boebel, 71.
Frz.: Quant en hyver est esté et en esté hyvernée, jamais n'est bonne année. (Leroux, I, 62.)
31 Januar, Februar, März: du bist mein liebes Herz! Juni, Juli, August: mir ist nichts mehr bewusst!
32 Januar kalt, das gefallt.
Ein kalter Januar ist überall beliebter als ein warmer. Die Portugiesen schildern die Monate bei einem schönen Jahre so: Januar kalt, Februar mit Schnee, März feucht, April mit Regen, Mai mit Wind, machen das Jahr schön. Und die Italiener sagen: Grosse Kälte im Januar, schlechtes Wetter im Februar, Wind im März, linder Regen im Mai, gute Mahd im Juni, guter Drusch im Juli, drei Regen im August bei gutem Wetter sind mehr werth als die Ochsen und der Wagen des Königs Salomo. (Reinsberg VIII, 14.) In Mailand: Grosse Kälte im Januar füllt den Speicher.
33 Januar warm, dät Gott erbarm. (Seehausen.) – Firmenich, III, 123, 1; Frommann, 552; Simrock, 5206.
Die Portugiesen: Im Januar stell' dich auf einen Hügel; siehst du es grün werden, so fange an zu weinen, und siehst du den blossen Boden, so fange an zu singen. In Mailand: Januar mit Gras, Jahr mit Koth. (Reinsberg VIII, 64 u. 65.) (S. Gras 47.)
Engl.: If the grass grow in Janiveer, it grows the worse for't all the year. (Bohn II, 32.)
34 Januars Fluten sind jedes Monats Fluten bis Johanni. – Boebel, 74.
35 Lacht der Januar im Kommen und Scheiden, so bringt das Jahr noch viele Freuden. (Westpreuss.) – Boebel, 73.
36 Nasser Jänner, nasses Frühjahr. (Luzern.)
37 Oen Jana viel Tropfen, ön Moa vil Zopfen. (Oberösterreich.) – Baumgarten, 43.
Viel Regen im Januar lässt einen kalten Mai (mit Eiszapfen) erwarten.
38 Schlummert im milden Jänner das Grün, so wird zeitig der Garten blühn. – Boebel, 73.
39 Sind im Jänner die Flüsse klein, so gibt es guten Wein.
40 Tanzen im Jänner die Mucken, muss der Bauer nach dem Futter gucken. – Reinsberg VIII, 64; Boebel, 71; Baumgarten, 45; für Solothurn: Schild, 112, 110.
Es folgt dann in der Regel nicht nur ein langer Nachwinter, sondern auch ein schlechtes Jahr. Die Toscaner sagen: Wenn Januar im Hemde steht, der März vor Lachen berstet. Die Franzosen: Schöne Tage im Januar betrügen einen im Februar. Und die Bergamasken: Wenn Januar nicht januart und Februar nicht februart, so lässt der März 'nen grossen – (Reinsberg VIII, 65.)
Holl.: Als de muggen in Januarij dansen, wordt de boer een bedelaar. (Harrebomée, I, 356b.)
41 Wenn bis zum 6. Januar kein Winter ist, kommt keiner. (Mühlhausen.) – Boebel, 1.
42 Wenn der Jänner viel Regen bringt, werden die Gottesäcker gedüngt. – Reinsberg VIII, 64; Boebel, 73; Clemens, 5.
Auch die Polen: Häufiger Regen im Januar düngt des Pfarrers Gehege (den Kirchhof). (Reinsberg VIII, 64.)
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