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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 2. Leipzig, 1870.

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[Spaltenumbruch] 268 Es ist besser ein Herr kehre seiner Nahrung die Stirne (oder Angesicht) zu, denn den Rücken (oder Nacken). - Coler, 209.

269 Es ist besser einem Herrn dienen, der eine Herrschaft verthue, als einem, der eine gewinnen will. - Pistor., III, 52; Simrock, 4631.

270 Es ist besser vom Herrn, dann vom Knecht kauffen. - Sutor, 239.

271 Es ist böss, aus Herren Knecht machen. - Petri, II, 257.

272 Es ist doch gut, das die Herrn auch einen Herrn im Himmel haben. - Agricola II, 174.

273 Es ist ein armer Herr, den der Knecht regiert.

274 Es ist ein armer Herr, der nichts zu befehlen hat.

Frz.: Il n'est pas maistre qui n'ose commander. (Leroux II, 236.)

275 Es ist ein armer Herr, der vom Knechte lernen muss.

Böhm.: Beda tomu hospodari, jejz sluha uci. (Celakovsky, 377.)

Lat.: Malum est habere servum, qui dominum docet.

Slow.: Nebyva dobre, ked' klucar sveho pana uci. (Celakovsky, 377.)

276 Es ist gut, grosser Herren müssig gehen. - Körte, 2773.

Lat.: Alterius non sit, qui suus esse potest. (Gaal, 878.)

277 Es ist gut Herr zu seyn, wenn einer das Recht vnter Händen hat. - Petri, II, 263; Lehmann, II, 142, 164; Sutor, 896.

278 Es ist kein Herr, der nicht von einem Knecht abstammt. - Sutor, 242.

279 Es ist kein schlimmerer Herr, als der Knecht gewesen. (S. Messer.)

Böhm.: Od pluhu pana, zla to rana. (Celakovsky, 100.)

280 Es ist nicht jeder ein Herr, der in Seide geht einher. (Poln.)

Bezieht sich auf den Aufwand, den die Polen in Kleidern machten und der oft ihre Vermögensverhältnisse weit überschritt. In dem Abschnitt Culturhistorische Sprichwröter, hat von Wurzbach ausführlich darüber gehandelt. (Vgl. Wurzbach I, 99 fg., besonders in Behandlung der Sprichwörter Nr. 29 u. 52.)

281 Es ist nicht jeder ein Herr, der sich in die Seite stützt.

282 Es ist nichts bessers, als aus grosser Herren Seckel bauen lernen. - Opel, 372.

283 Es ist pöss mit Herren schertzen. - Hauer, Mij2.

284 Es ist schwer mit grossen Herren Wette laufen, man steckt ihnen das Ziel näher. - Winckler, XIV, 62.

285 Es kann niemands wol ein Herr seyn, er sey dann zuvor Knecht gewesen. - Petri, II, 281; Lehmann, II, 137, 71; Eiselein, 301.

286 Es muss der Herr offt thun, was der Knecht wil, wie der Mann, was die Fraw wil. - Petri, II, 288; Henisch, 1197, 45.

287 Es schadet grossen herrn kein klein vnglück. - Gruter, I, 37.

288 Es wird keiner ein guter Herr, der nicht zuvor Knecht gewesen ist. - Gruter, III, 37.

289 Et es besser 'ne kleine Här, als ene grosse Knäch. (Köln.) - Weyden, III, 12; für Aachen: Firmenich, I, 492, 58.

290 Falscher Herren Worte sind todter Leute Schuhe; wer darauf wartet, wird gewiss barfuss gehen.

291 Faule Herren, träge Knechte. - Gaal, 429.

Dän.: Lad herre, doven svend. - Lad herre, fortredne svenne. (Prov. dan., 370.)

Engl.: Servants will not be diligent, where the masters negligent. (Bohn II, 483.)

It.: Cattivo signore, fa cattivo servitore. (Pazzaglia, 350, 4.) - Il padrone impudente fa il servitor negligente. (Pazzaglia, 258, 4.)

Ung.: A hol kedvere el a gazda, lusta a szolga. - Henyelo gazdanak almos a beresse. (Gaal, 429.)

292 Fremde Herren macht man am besten bendig, wenn man ihre Räthe und Gesandte an güldene Ketten legt. - Opel, 386.

[Spaltenumbruch] 293 Fremder Herren Gold gibt süssen Klang, allein dem Staate den Untergang. (Schweiz.) - Körte, 2775.

Besonders gegen das offen und im Finstern herumschleichende Pensionswesen, das in der Schweiz allgemein als schädlich erkannt wurde.

294 Fromme Herren findet man gemeiniglich an den Wänden.

Im Bildniss.

295 Frommer Herr, frommer Knecht. - Petri, II, 317.

296 Frü Herr, spat Knecht ist aller hoffertigen Recht. - Westphal, Hoffarts Teuffel, im Theatrum Diabolorum, 408b.

297 Frühe Herren, späte Knechte. - Petri, II, 319; Simrock, 4604; Körte, 2794; Braun, I, 1311; Frischbier, 202.

298 Frumme Herren haben Gott lieb. - Agricola II, 383.

299 Fürchte deinen Herrn als einen Tyrannen, so wirst du ihn zuletzt als deinen Wohlthäter lieben. - Altmann V, 81.

300 Gebietende Herren machen nit vil Wort. - Sutor, 232.

301 Gebietender Herren Bitten sind scharfe Befehle. - Graf, 523, 297.

302 Geht der Herr voraus, so ist Leben in Feld und Haus.

303 Gelehrten Herren ist schwer dienen.

304 Geschwinde Herren machen langsame Diener. - Winckler, XVI, 4.

305 Gestrenge Herren regieren (leben) nicht lange. - Petri, II, 336; Henisch, 1579, 47; Coler, 215b; Seybold, 244; Hollenberg, 8; Simrock, 4661; Körte, 2807 u. 3482; Braun, I, 1306; Frischbier, 313; Frischbier2, 1578; für Düren: Firmenich, I, 483, 70; für Iserlohn: Woeste, 78, 316; für Waldeck: Curtze, 346, 399.

Dän.: Straenge herrer regiere ei laenge. (Prov. dan., 284.)

Frz.: La trop grande severite n'est pas de duree. - Tout ce qui est violent, dure peu; chose violente n'est pas permanente.

Lat.: Iniqua nunquam regna perpetuo manent. (Seneca.) (Philippi, I, 198; Seybold, 244; Binder II, 1512.) - Omnis nimia potentia brevitate constringitur. (Seneca.) (Binder II, 2410.) - Venti desituri vehementissime spirare solent. (Seybold, 623.) - Violenta nemo imperia continuit diu. (Seneca.) (Eiselein, 303; Binder II, 3552; Philippi, II, 252.) - Vis violenta non est diuturna. (Binder II, 3576.)

306 Gestrenge Herren regieren nicht lange, sagte Michel, als er fünfzig Jahre geprügelt worden war.

307 Getrewer Herre, getrewe Knecht. - Agricola II, 173; Lehmann, 381, 22; Pistor., X, 2; Eisenhart, 676; Hillebrand, 75; Volkmar, 366, 426; Graf, 524, 313; Eiselein, 301; Simrock, 4596.

Von den gegenseitigen Pflichten zwischen Lehnsherren und Vasallen. Das Sprichwort will ganz besonders darauf aufmerksam machen, dass auch der Lehnsherr Verbindlichkeiten - Vertheidigung und Beschützung - gegen seinen Vasallen zu erfüllen habe, und dass gerade von der treuen Erfüllung derselben sehr häufig die Treue des Vasallen abhange. Ausserdem findet das Sprichwort auf jedes Verhältniss zwischen Befehlenden und Gehorchenden Anwendung.

Frz.: Fidelite et felonie sont reciproques entre le seigneur et le vassal. (Loysel, 649.)

308 Gif den Herrn 'n Kusshändken un segge: Goden Dag, du Jisel. - Lyra, 66.

309 Gräute Hären, gräute Affären. (Soest.) - Firmenich, I, 348, 18.

310 Gross Herr, gross Recht; klein Knecht, klein Recht. - Simrock, 8236.

311 Gross herrn haben kleinen gewalt. - Franck, I, 117a; Lehmann, II, 232, 173.

312 Gross herrn können nit vnrecht thun. - Gruter, I, 45.

313 Gross herrn lassen sich niessen. - Franck, II, 206b; Gruter, I, 45; Petri, II, 359; Körte, 2789 u. 3460.

314 Grosse herren, alte vnd weit gewanderte liegen mit gewalt. - Franck, I, 77b; Egenolff, 336a; Lehmann, II, 232, 178.

315 Grosse Herren bedürffen armer Leut hülff vnd rath wol. - Petri, II, 358; Henisch, 230, 52.

[Spaltenumbruch] 268 Es ist besser ein Herr kehre seiner Nahrung die Stirne (oder Angesicht) zu, denn den Rücken (oder Nacken).Coler, 209.

269 Es ist besser einem Herrn dienen, der eine Herrschaft verthue, als einem, der eine gewinnen will.Pistor., III, 52; Simrock, 4631.

270 Es ist besser vom Herrn, dann vom Knecht kauffen.Sutor, 239.

271 Es ist böss, aus Herren Knecht machen.Petri, II, 257.

272 Es ist doch gut, das die Herrn auch einen Herrn im Himmel haben.Agricola II, 174.

273 Es ist ein armer Herr, den der Knecht regiert.

274 Es ist ein armer Herr, der nichts zu befehlen hat.

Frz.: Il n'est pas maistre qui n'ose commander. (Leroux II, 236.)

275 Es ist ein armer Herr, der vom Knechte lernen muss.

Böhm.: Bĕda tomu hospodáři, jejž sluha uči. (Čelakovsky, 377.)

Lat.: Malum est habere servum, qui dominum docet.

Slow.: Nĕbývá dobre, ked' klučar svého pána uči. (Čelakovsky, 377.)

276 Es ist gut, grosser Herren müssig gehen.Körte, 2773.

Lat.: Alterius non sit, qui suus esse potest. (Gaal, 878.)

277 Es ist gut Herr zu seyn, wenn einer das Recht vnter Händen hat.Petri, II, 263; Lehmann, II, 142, 164; Sutor, 896.

278 Es ist kein Herr, der nicht von einem Knecht abstammt.Sutor, 242.

279 Es ist kein schlimmerer Herr, als der Knecht gewesen. (S. Messer.)

Böhm.: Od pluhu pána, zlá to rána. (Čelakovsky, 100.)

280 Es ist nicht jeder ein Herr, der in Seide geht einher. (Poln.)

Bezieht sich auf den Aufwand, den die Polen in Kleidern machten und der oft ihre Vermögensverhältnisse weit überschritt. In dem Abschnitt Culturhistorische Sprichwröter, hat von Wurzbach ausführlich darüber gehandelt. (Vgl. Wurzbach I, 99 fg., besonders in Behandlung der Sprichwörter Nr. 29 u. 52.)

281 Es ist nicht jeder ein Herr, der sich in die Seite stützt.

282 Es ist nichts bessers, als aus grosser Herren Seckel bauen lernen.Opel, 372.

283 Es ist pöss mit Herren schertzen.Hauer, Mij2.

284 Es ist schwer mit grossen Herren Wette laufen, man steckt ihnen das Ziel näher.Winckler, XIV, 62.

285 Es kann niemands wol ein Herr seyn, er sey dann zuvor Knecht gewesen.Petri, II, 281; Lehmann, II, 137, 71; Eiselein, 301.

286 Es muss der Herr offt thun, was der Knecht wil, wie der Mann, was die Fraw wil.Petri, II, 288; Henisch, 1197, 45.

287 Es schadet grossen herrn kein klein vnglück.Gruter, I, 37.

288 Es wird keiner ein guter Herr, der nicht zuvor Knecht gewesen ist.Gruter, III, 37.

289 Et es besser 'ne kleine Här, als ene grosse Knäch. (Köln.) – Weyden, III, 12; für Aachen: Firmenich, I, 492, 58.

290 Falscher Herren Worte sind todter Leute Schuhe; wer darauf wartet, wird gewiss barfuss gehen.

291 Faule Herren, träge Knechte.Gaal, 429.

Dän.: Lad herre, doven svend. – Lad herre, fortredne svenne. (Prov. dan., 370.)

Engl.: Servants will not be diligent, where the masters negligent. (Bohn II, 483.)

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Ung.: A hol kedvére él a gazda, lusta a szolga. – Henyélő gazdának álmos a béresse. (Gaal, 429.)

292 Fremde Herren macht man am besten bendig, wenn man ihre Räthe und Gesandte an güldene Ketten legt.Opel, 386.

[Spaltenumbruch] 293 Fremder Herren Gold gibt süssen Klang, allein dem Staate den Untergang. (Schweiz.) – Körte, 2775.

Besonders gegen das offen und im Finstern herumschleichende Pensionswesen, das in der Schweiz allgemein als schädlich erkannt wurde.

294 Fromme Herren findet man gemeiniglich an den Wänden.

Im Bildniss.

295 Frommer Herr, frommer Knecht.Petri, II, 317.

296 Frü Herr, spat Knecht ist aller hoffertigen Recht.Westphal, Hoffarts Teuffel, im Theatrum Diabolorum, 408b.

297 Frühe Herren, späte Knechte.Petri, II, 319; Simrock, 4604; Körte, 2794; Braun, I, 1311; Frischbier, 202.

298 Frumme Herren haben Gott lieb.Agricola II, 383.

299 Fürchte deinen Herrn als einen Tyrannen, so wirst du ihn zuletzt als deinen Wohlthäter lieben.Altmann V, 81.

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301 Gebietender Herren Bitten sind scharfe Befehle.Graf, 523, 297.

302 Geht der Herr voraus, so ist Leben in Feld und Haus.

303 Gelehrten Herren ist schwer dienen.

304 Geschwinde Herren machen langsame Diener.Winckler, XVI, 4.

305 Gestrenge Herren regieren (leben) nicht lange.Petri, II, 336; Henisch, 1579, 47; Coler, 215b; Seybold, 244; Hollenberg, 8; Simrock, 4661; Körte, 2807 u. 3482; Braun, I, 1306; Frischbier, 313; Frischbier2, 1578; für Düren: Firmenich, I, 483, 70; für Iserlohn: Woeste, 78, 316; für Waldeck: Curtze, 346, 399.

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306 Gestrenge Herren regieren nicht lange, sagte Michel, als er fünfzig Jahre geprügelt worden war.

307 Getrewer Herre, getrewe Knecht.Agricola II, 173; Lehmann, 381, 22; Pistor., X, 2; Eisenhart, 676; Hillebrand, 75; Volkmar, 366, 426; Graf, 524, 313; Eiselein, 301; Simrock, 4596.

Von den gegenseitigen Pflichten zwischen Lehnsherren und Vasallen. Das Sprichwort will ganz besonders darauf aufmerksam machen, dass auch der Lehnsherr Verbindlichkeiten – Vertheidigung und Beschützung – gegen seinen Vasallen zu erfüllen habe, und dass gerade von der treuen Erfüllung derselben sehr häufig die Treue des Vasallen abhange. Ausserdem findet das Sprichwort auf jedes Verhältniss zwischen Befehlenden und Gehorchenden Anwendung.

Frz.: Fidélité et félonie sont réciproques entre le seigneur et le vassal. (Loysel, 649.)

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309 Gräute Hären, gräute Affären. (Soest.) – Firmenich, I, 348, 18.

310 Gross Herr, gross Recht; klein Knecht, klein Recht.Simrock, 8236.

311 Gross herrn haben kleinen gewalt.Franck, I, 117a; Lehmann, II, 232, 173.

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[[274]/0280] 268 Es ist besser ein Herr kehre seiner Nahrung die Stirne (oder Angesicht) zu, denn den Rücken (oder Nacken). – Coler, 209. 269 Es ist besser einem Herrn dienen, der eine Herrschaft verthue, als einem, der eine gewinnen will. – Pistor., III, 52; Simrock, 4631. 270 Es ist besser vom Herrn, dann vom Knecht kauffen. – Sutor, 239. 271 Es ist böss, aus Herren Knecht machen. – Petri, II, 257. 272 Es ist doch gut, das die Herrn auch einen Herrn im Himmel haben. – Agricola II, 174. 273 Es ist ein armer Herr, den der Knecht regiert. 274 Es ist ein armer Herr, der nichts zu befehlen hat. Frz.: Il n'est pas maistre qui n'ose commander. (Leroux II, 236.) 275 Es ist ein armer Herr, der vom Knechte lernen muss. Böhm.: Bĕda tomu hospodáři, jejž sluha uči. (Čelakovsky, 377.) Lat.: Malum est habere servum, qui dominum docet. Slow.: Nĕbývá dobre, ked' klučar svého pána uči. (Čelakovsky, 377.) 276 Es ist gut, grosser Herren müssig gehen. – Körte, 2773. Lat.: Alterius non sit, qui suus esse potest. (Gaal, 878.) 277 Es ist gut Herr zu seyn, wenn einer das Recht vnter Händen hat. – Petri, II, 263; Lehmann, II, 142, 164; Sutor, 896. 278 Es ist kein Herr, der nicht von einem Knecht abstammt. – Sutor, 242. 279 Es ist kein schlimmerer Herr, als der Knecht gewesen. (S. Messer.) Böhm.: Od pluhu pána, zlá to rána. (Čelakovsky, 100.) 280 Es ist nicht jeder ein Herr, der in Seide geht einher. (Poln.) Bezieht sich auf den Aufwand, den die Polen in Kleidern machten und der oft ihre Vermögensverhältnisse weit überschritt. In dem Abschnitt Culturhistorische Sprichwröter, hat von Wurzbach ausführlich darüber gehandelt. (Vgl. Wurzbach I, 99 fg., besonders in Behandlung der Sprichwörter Nr. 29 u. 52.) 281 Es ist nicht jeder ein Herr, der sich in die Seite stützt. 282 Es ist nichts bessers, als aus grosser Herren Seckel bauen lernen. – Opel, 372. 283 Es ist pöss mit Herren schertzen. – Hauer, Mij2. 284 Es ist schwer mit grossen Herren Wette laufen, man steckt ihnen das Ziel näher. – Winckler, XIV, 62. 285 Es kann niemands wol ein Herr seyn, er sey dann zuvor Knecht gewesen. – Petri, II, 281; Lehmann, II, 137, 71; Eiselein, 301. 286 Es muss der Herr offt thun, was der Knecht wil, wie der Mann, was die Fraw wil. – Petri, II, 288; Henisch, 1197, 45. 287 Es schadet grossen herrn kein klein vnglück. – Gruter, I, 37. 288 Es wird keiner ein guter Herr, der nicht zuvor Knecht gewesen ist. – Gruter, III, 37. 289 Et es besser 'ne kleine Här, als ene grosse Knäch. (Köln.) – Weyden, III, 12; für Aachen: Firmenich, I, 492, 58. 290 Falscher Herren Worte sind todter Leute Schuhe; wer darauf wartet, wird gewiss barfuss gehen. 291 Faule Herren, träge Knechte. – Gaal, 429. Dän.: Lad herre, doven svend. – Lad herre, fortredne svenne. (Prov. dan., 370.) Engl.: Servants will not be diligent, where the masters negligent. (Bohn II, 483.) It.: Cattivo signore, fà cattivo servitore. (Pazzaglia, 350, 4.) – Il padrone impudente fà il servitor negligente. (Pazzaglia, 258, 4.) Ung.: A hol kedvére él a gazda, lusta a szolga. – Henyélő gazdának álmos a béresse. (Gaal, 429.) 292 Fremde Herren macht man am besten bendig, wenn man ihre Räthe und Gesandte an güldene Ketten legt. – Opel, 386. 293 Fremder Herren Gold gibt süssen Klang, allein dem Staate den Untergang. (Schweiz.) – Körte, 2775. Besonders gegen das offen und im Finstern herumschleichende Pensionswesen, das in der Schweiz allgemein als schädlich erkannt wurde. 294 Fromme Herren findet man gemeiniglich an den Wänden. Im Bildniss. 295 Frommer Herr, frommer Knecht. – Petri, II, 317. 296 Frü Herr, spat Knecht ist aller hoffertigen Recht. – Westphal, Hoffarts Teuffel, im Theatrum Diabolorum, 408b. 297 Frühe Herren, späte Knechte. – Petri, II, 319; Simrock, 4604; Körte, 2794; Braun, I, 1311; Frischbier, 202. 298 Frumme Herren haben Gott lieb. – Agricola II, 383. 299 Fürchte deinen Herrn als einen Tyrannen, so wirst du ihn zuletzt als deinen Wohlthäter lieben. – Altmann V, 81. 300 Gebietende Herren machen nit vil Wort. – Sutor, 232. 301 Gebietender Herren Bitten sind scharfe Befehle. – Graf, 523, 297. 302 Geht der Herr voraus, so ist Leben in Feld und Haus. 303 Gelehrten Herren ist schwer dienen. 304 Geschwinde Herren machen langsame Diener. – Winckler, XVI, 4. 305 Gestrenge Herren regieren (leben) nicht lange. – Petri, II, 336; Henisch, 1579, 47; Coler, 215b; Seybold, 244; Hollenberg, 8; Simrock, 4661; Körte, 2807 u. 3482; Braun, I, 1306; Frischbier, 313; Frischbier2, 1578; für Düren: Firmenich, I, 483, 70; für Iserlohn: Woeste, 78, 316; für Waldeck: Curtze, 346, 399. Dän.: Strænge herrer regiere ei længe. (Prov. dan., 284.) Frz.: La trop grande sévérité n'est pas de durée. – Tout ce qui est violent, dure peu; chose violente n'est pas permanente. Lat.: Iniqua nunquam regna perpetuo manent. (Seneca.) (Philippi, I, 198; Seybold, 244; Binder II, 1512.) – Omnis nimia potentia brevitate constringitur. (Seneca.) (Binder II, 2410.) – Venti desituri vehementissime spirare solent. (Seybold, 623.) – Violenta nemo imperia continuit diu. (Seneca.) (Eiselein, 303; Binder II, 3552; Philippi, II, 252.) – Vis violenta non est diuturna. (Binder II, 3576.) 306 Gestrenge Herren regieren nicht lange, sagte Michel, als er fünfzig Jahre geprügelt worden war. 307 Getrewer Herre, getrewe Knecht. – Agricola II, 173; Lehmann, 381, 22; Pistor., X, 2; Eisenhart, 676; Hillebrand, 75; Volkmar, 366, 426; Graf, 524, 313; Eiselein, 301; Simrock, 4596. Von den gegenseitigen Pflichten zwischen Lehnsherren und Vasallen. Das Sprichwort will ganz besonders darauf aufmerksam machen, dass auch der Lehnsherr Verbindlichkeiten – Vertheidigung und Beschützung – gegen seinen Vasallen zu erfüllen habe, und dass gerade von der treuen Erfüllung derselben sehr häufig die Treue des Vasallen abhange. Ausserdem findet das Sprichwort auf jedes Verhältniss zwischen Befehlenden und Gehorchenden Anwendung. Frz.: Fidélité et félonie sont réciproques entre le seigneur et le vassal. (Loysel, 649.) 308 Gif den Herrn 'n Kusshändken un segge: Gôden Dag, du Jisel. – Lyra, 66. 309 Gräute Hären, gräute Affären. (Soest.) – Firmenich, I, 348, 18. 310 Gross Herr, gross Recht; klein Knecht, klein Recht. – Simrock, 8236. 311 Gross herrn haben kleinen gewalt. – Franck, I, 117a; Lehmann, II, 232, 173. 312 Gross herrn können nit vnrecht thun. – Gruter, I, 45. 313 Gross herrn lassen sich niessen. – Franck, II, 206b; Gruter, I, 45; Petri, II, 359; Körte, 2789 u. 3460. 314 Grosse herren, alte vnd weit gewanderte liegen mit gewalt. – Franck, I, 77b; Egenolff, 336a; Lehmann, II, 232, 178. 315 Grosse Herren bedürffen armer Leut hülff vnd rath wol. – Petri, II, 358; Henisch, 230, 52.

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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 2. Leipzig, 1870, S. [274]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon02_1870/280>, abgerufen am 28.11.2024.