Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 2. Leipzig, 1870.[Spaltenumbruch] 46 Bey grossen Herren soll man vngefragt nicht reden. - Lehmann, 200, 12. 47 Bey grossen Herrn gibts viel Salsen, Merrettig und gepfefferts. - Petri, II, 43. 48 Bey grossen Herrn kann man sich wermen, auch wohl gar verbrennen. - Gruter, III, 8; Lehmann, II, 49, 13; Eiselein, 302; Sailer, 324; Simrock, 4639; Braun, I, 1322; Reinsberg III, 123. Nach Zinkgref (I, 117) ein Ausspruch Friedrich's des Weisen, Kurfürsten von Sachsen. Dän.: Af store herrer kand mand baade varmes og brandes. (Prov. dan., 533.) 49 Bey grossen Herrn muss man vnrecht leiden vnd noch dazu dancken. - Lehmann, 117, 9. Es gehört ein guter Magen dazu. 50 Bey grossen Herrn verschütt man den Ablass gern. - }(Gruter, III, 8; Lehmann, II, 49, 14.) 51 D' Herre esse Schnepfedreck, d' Bure esse Krut und Speck, und äser eins soll geng nüt ha. (Bern.) - Schweiz, 248, 23. 52 D' Herre (Geistlichen) zeige eim allemal d'r Weg in Himmel und - göhnd en selber nit. (Aargau.) - Schweiz, II, 144, 22. 53 Darnach die Herren Leute vmb sich haben, also sein sie auch. "Sagt man im Sprichwort." (Sarcerius, Hirtenbuch, 494.) 54 De Herens in de Stadt hebbt kinen Baurenverstand. - Goldschmidt, 84. 55 De Herren Befehl is de Knechten Gang. (Ostfries.) - Hauskalender, I. 56 Dem Herren gilt es ein fahen, dem Knecht ein haben. - Petri, II, 74; Mathesy, 80a. 57 Dem Herrn ist besser zu glauben als dem Knecht. - Graf, 32, 43. Der Herr ist ein Freier, und im Mittelalter dachte man sich den Freien als im Besitz aller edeln Eigenschaften; was er sagte, war also auch wahr. Lügen konnte nur der Knecht, dem man als unfrei alles Schlimme zutraute. Mhd.: Wenn den herrn doch paz ze gelaubeu ist, dann dem chnecht. (Maurer, II, 64.) 58 Den Här dä kukd zur Fönsder erraus on säd: es göffd neisd draus. (Trier.) - Laven, 178, 23. Wird gesagt, wenn man jemand etwas abschlägt. 59 Den Herren gefellt nichts, was nicht von jn herflüsst. - Agricola II, 202. 60 Den Herren gibt's Gott im Schlaf. Frz.: En faisant les maistres desfaillant a la fois. (Leroux, II, 218.) 61 Den Herren, welche der Leute bald müde werden, vnnd jre diener offt verendern, den ist nicht gut dienen. - Agricola II, 171. 62 Den Herrn ist lieber, der schmeicheln kan, denn der jhm guts vnd ehre gan. - Petri, II, 78. 63 Den Herrn kennt man am Gesind, den Vater am Kind. - Mayer, I, 127. Holl.: Den heer kent men bij zijn gezin. (Harrebomee, I, 294.) 64 Den Herrn muss man mit Fuchsschwantz scheren, vnd reden, wass sie gern hören. - Lehmann, 389, 25. 65 Den Herrn tröste Gott, den der Knecht lehren muss. 66 Den Herrn Wein, den Gensen Wasser. - Petri, II, 78. 67 Den Weltlichen Herren ist gut dienen, unter den Geistlichen gut wohnen. - Milichius, Geitzteuffel im Theatrum Diabolorum, 345b. 68 Den'n Herrn sein Brot ick ät', den'n sein Led ick sing'. (Mecklenburg.) - Firmenich, I, 74, 22. 69 Der beste Herr könnte noch besser sein. Frz.: Il n'est bon maistre qui ne faille. (Leroux, II, 235.) 70 Der einem grossen Herren dienet, der muss thun, was sein Herr will. - Lehmann, 387, 2. 71 Der erste Herr, das beste Geld, sagen die Kriegsleut. - Petri, II, 86; Henisch, 1467, 65. 72 Der frü wil herr sein, der muss lang knecht sein. - Franck, II, 208b; Gruter, I, 15; Schottel, 1142b. [Spaltenumbruch] 73 Der grossen Herren Strauss geht an den Unterthanen aus. 74 Der gute Herr vergisst auch den kranken Diener nicht. 75 Der Här virous, derno keit det ganz Hous. - Schuster, 482. 76 Der hat ein bösen Herrn erkoren, wer dient dem püfel vnerforn. - Seidelius, Loci Comm., S. 183. Lat.: Prauo seruit hero, qui uulgo seruit iniquo. (Germberg, 356.) 77 Der hat meist den schlechtesten Herrn, der sein eigener Herr ist. 78 Der Herr befiehlt und nicht der Knecht. Lat.: Caput imperat, non pedes. (Philippi, I, 73.) 79 Der Herr befiehlt's dem Knecht, der Knecht befiehlt's der Katze und die Katze ihrem Schwanze. (S. Selbst.) - Winckler, X, 24; Reinsberg III, 37. Die Serben sagen: Der Priester befiehlt's dem Alumnus, der Alumnus dem Kirchendiener. Die Neugriechen: Sie befahlen's dem Fuchs, und der Fuchs befahl's seinem Schwanz. Die englischen Neger in Surinam: Du schickst den Hund, er schickt seinen Schwanz. Die Esten: Der Hund treibt den Schwanz, der Schwanz treibt des Schwanzes Spitze, die Spitze die Wolle, die Wolle hat keine Lust dazu. Meine Magd hat eine Magd, mein Knecht hat einen Knecht. (Reinsberg III, 37.) Die Russen sagen daher: Es schadet nichts, wenn du nach deinem Diener pfeifst, aber es nützt, wenn du dir das Glas Wasser selber holst. Und die Italiener empfehlen, es zu machen, wie der Podesta von Sinigaglia, der es befiehlt und selber thut. (Reinsberg III, 36.) Holl.: Der heer gebiedt zijnen knecht, de knecht de kat, en de kat haren staart. (Harrebomee, I, 294a.) 80 Der Herr behüte deinen Eingang, wenn du Geld hast, und deinen Ausgang, wenn du bezahlt hast. - Meisner, 21. 81 Der Herr beschert vns vber nacht. - Eyering, III, 298. 82 Der Herr fühlt nicht wie schwer der Sack ist, den der Knecht trägt. Die Russen: Der Hafersack, den der Hofbauer trägt, drückt nicht auf die Schultern des Gutsherrn. 83 Der Herr gibt jedermann so viel als er jhm gan. - Petri, I, 17. 84 Der Herr führt seine Heiligen wunderlich. (S. Gott 389 u. 399.) - Schulze, 28. Lat.: Et scitote quam mirificavit dominus sanctum suum. 85 Der Herr hat übel befehlen, der den Diener macht zu seinem Gesellen. Dän.: Den herre bedrages som holder sin svend lige ved sig selv. (Prov. dan., 281.) 86 Der Herr hat uns zusammengefügt, sagte die Frau, als der Mann sie bei den Haaren hielt. Die Bergamasken sagen: Der Herr hat sie gemacht und der Herr hat sie gepaart. (Reinsberg II, 67.) 87 Der Herr hat zuerst sich selbst und erst dann den Aposteln die Füsse gewaschen. 88 Der Herr hat's gegeben, der Herr hat's genommen. - Hiob. Dän.: Herren gav, herren tog. (Prov. dan., 283.) 89 Der Herr im blauen Haus (Gott) macht alle Händel aus. (Oberösterreich.) 90 Der Herr im Feld, die Frau im Zelt, so fehlt's im Hause nicht an Geld. Böhm.: Hospodar, ma pachnouti vetrem, a hospodyne dymem. (Celakovsky, 375.) 91 Der Herr ist des Hauses Auge. Er muss auf alles sorgfältig achten, was im Hause vorgeht. It.: E l'occhio della casa il di lei padrone. (Pazzaglia, 258, 2.) 92 Der Herr ist einer von den schlechten, der selbst sich fürchtet vor den Knechten. 93 Der Herr ist gut, wenn man seinen Willen thut. - Lehmann, 380, 14. Dän.: Herren er god, giör man hans villie. (Prov. dan., 283.) 94 Der Herr ist karg, die Fraw ist wunderlich. "Singt man dem kargen am newen jare." (Mathesius, Historia, LVIa.) 95 Der Herr ist kein Bruder, sagte der Ochsenjunge zum Kühbuben, der ihn duzte. 96 Der Herr ist nicht mächtig, der seiner Vnde-r thanen nicht mechtig ist. - Lehmann, 380, 17.
[Spaltenumbruch] 46 Bey grossen Herren soll man vngefragt nicht reden. – Lehmann, 200, 12. 47 Bey grossen Herrn gibts viel Salsen, Merrettig und gepfefferts. – Petri, II, 43. 48 Bey grossen Herrn kann man sich wermen, auch wohl gar verbrennen. – Gruter, III, 8; Lehmann, II, 49, 13; Eiselein, 302; Sailer, 324; Simrock, 4639; Braun, I, 1322; Reinsberg III, 123. Nach Zinkgref (I, 117) ein Ausspruch Friedrich's des Weisen, Kurfürsten von Sachsen. Dän.: Af store herrer kand mand baade varmes og brandes. (Prov. dan., 533.) 49 Bey grossen Herrn muss man vnrecht leiden vnd noch dazu dancken. – Lehmann, 117, 9. Es gehört ein guter Magen dazu. 50 Bey grossen Herrn verschütt man den Ablass gern. – }(Gruter, III, 8; Lehmann, II, 49, 14.) 51 D' Herre esse Schnepfedreck, d' Bure esse Krut und Speck, und äser eins soll geng nüt ha. (Bern.) – Schweiz, 248, 23. 52 D' Herre (Geistlichen) zeige eim allemal d'r Weg in Himmel und – göhnd en selber nit. (Aargau.) – Schweiz, II, 144, 22. 53 Darnach die Herren Leute vmb sich haben, also sein sie auch. „Sagt man im Sprichwort.“ (Sarcerius, Hirtenbuch, 494.) 54 De Hêrens in de Stadt hebbt kinen Bûrenverstand. – Goldschmidt, 84. 55 De Herren Befehl is de Knechten Gang. (Ostfries.) – Hauskalender, I. 56 Dem Herren gilt es ein fahen, dem Knecht ein haben. – Petri, II, 74; Mathesy, 80a. 57 Dem Herrn ist besser zu glauben als dem Knecht. – Graf, 32, 43. Der Herr ist ein Freier, und im Mittelalter dachte man sich den Freien als im Besitz aller edeln Eigenschaften; was er sagte, war also auch wahr. Lügen konnte nur der Knecht, dem man als unfrei alles Schlimme zutraute. Mhd.: Wenn den herrn doch paz ze gelaubeu ist, dann dem chnecht. (Maurer, II, 64.) 58 Den Här dä kukd zur Fönsder erraus on säd: es göffd neisd draus. (Trier.) – Laven, 178, 23. 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(Mecklenburg.) – Firmenich, I, 74, 22. 69 Der beste Herr könnte noch besser sein. Frz.: Il n'est bon maistre qui ne faille. (Leroux, II, 235.) 70 Der einem grossen Herren dienet, der muss thun, was sein Herr will. – Lehmann, 387, 2. 71 Der erste Herr, das beste Geld, sagen die Kriegsleut. – Petri, II, 86; Henisch, 1467, 65. 72 Der frü wil herr sein, der muss lang knecht sein. – Franck, II, 208b; Gruter, I, 15; Schottel, 1142b. [Spaltenumbruch] 73 Der grossen Herren Strauss geht an den Unterthanen aus. 74 Der gute Herr vergisst auch den kranken Diener nicht. 75 Der Här virous, derno kît det gânz Hous. – Schuster, 482. 76 Der hat ein bösen Herrn erkoren, wer dient dem püfel vnerforn. – Seidelius, Loci Comm., S. 183. Lat.: Prauo seruit hero, qui uulgo seruit iniquo. (Germberg, 356.) 77 Der hat meist den schlechtesten Herrn, der sein eigener Herr ist. 78 Der Herr befiehlt und nicht der Knecht. Lat.: Caput imperat, non pedes. 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(Reinsberg II, 67.) 87 Der Herr hat zuerst sich selbst und erst dann den Aposteln die Füsse gewaschen. 88 Der Herr hat's gegeben, der Herr hat's genommen. – Hiob. Dän.: Herren gav, herren tog. (Prov. dan., 283.) 89 Der Herr im blauen Haus (Gott) macht alle Händel aus. (Oberösterreich.) 90 Der Herr im Feld, die Frau im Zelt, so fehlt's im Hause nicht an Geld. Böhm.: Hospodář, má páchnouti vĕtrem, a hospodynĕ dýmem. (Čelakovsky, 375.) 91 Der Herr ist des Hauses Auge. Er muss auf alles sorgfältig achten, was im Hause vorgeht. It.: E l'occhio della casa il di lei padrone. (Pazzaglia, 258, 2.) 92 Der Herr ist einer von den schlechten, der selbst sich fürchtet vor den Knechten. 93 Der Herr ist gut, wenn man seinen Willen thut. – Lehmann, 380, 14. Dän.: Herren er god, giør man hans villie. 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46 Bey grossen Herren soll man vngefragt nicht reden. – Lehmann, 200, 12.
47 Bey grossen Herrn gibts viel Salsen, Merrettig und gepfefferts. – Petri, II, 43.
48 Bey grossen Herrn kann man sich wermen, auch wohl gar verbrennen. – Gruter, III, 8; Lehmann, II, 49, 13; Eiselein, 302; Sailer, 324; Simrock, 4639; Braun, I, 1322; Reinsberg III, 123.
Nach Zinkgref (I, 117) ein Ausspruch Friedrich's des Weisen, Kurfürsten von Sachsen.
Dän.: Af store herrer kand mand baade varmes og brandes. (Prov. dan., 533.)
49 Bey grossen Herrn muss man vnrecht leiden vnd noch dazu dancken. – Lehmann, 117, 9.
Es gehört ein guter Magen dazu.
50 Bey grossen Herrn verschütt man den Ablass gern. – }(Gruter, III, 8; Lehmann, II, 49, 14.)
51 D' Herre esse Schnepfedreck, d' Bure esse Krut und Speck, und äser eins soll geng nüt ha. (Bern.) – Schweiz, 248, 23.
52 D' Herre (Geistlichen) zeige eim allemal d'r Weg in Himmel und – göhnd en selber nit. (Aargau.) – Schweiz, II, 144, 22.
53 Darnach die Herren Leute vmb sich haben, also sein sie auch.
„Sagt man im Sprichwort.“ (Sarcerius, Hirtenbuch, 494.)
54 De Hêrens in de Stadt hebbt kinen Bûrenverstand. – Goldschmidt, 84.
55 De Herren Befehl is de Knechten Gang. (Ostfries.) – Hauskalender, I.
56 Dem Herren gilt es ein fahen, dem Knecht ein haben. – Petri, II, 74; Mathesy, 80a.
57 Dem Herrn ist besser zu glauben als dem Knecht. – Graf, 32, 43.
Der Herr ist ein Freier, und im Mittelalter dachte man sich den Freien als im Besitz aller edeln Eigenschaften; was er sagte, war also auch wahr. Lügen konnte nur der Knecht, dem man als unfrei alles Schlimme zutraute.
Mhd.: Wenn den herrn doch paz ze gelaubeu ist, dann dem chnecht. (Maurer, II, 64.)
58 Den Här dä kukd zur Fönsder erraus on säd: es göffd neisd draus. (Trier.) – Laven, 178, 23.
Wird gesagt, wenn man jemand etwas abschlägt.
59 Den Herren gefellt nichts, was nicht von jn herflüsst. – Agricola II, 202.
60 Den Herren gibt's Gott im Schlaf.
Frz.: En faisant les maistres desfaillant à la fois. (Leroux, II, 218.)
61 Den Herren, welche der Leute bald müde werden, vnnd jre diener offt verendern, den ist nicht gut dienen. – Agricola II, 171.
62 Den Herrn ist lieber, der schmeicheln kan, denn der jhm guts vnd ehre gan. – Petri, II, 78.
63 Den Herrn kennt man am Gesind, den Vater am Kind. – Mayer, I, 127.
Holl.: Den heer kent men bij zijn gezin. (Harrebomée, I, 294.)
64 Den Herrn muss man mit Fuchsschwantz scheren, vnd reden, wass sie gern hören. – Lehmann, 389, 25.
65 Den Herrn tröste Gott, den der Knecht lehren muss.
66 Den Herrn Wein, den Gensen Wasser. – Petri, II, 78.
67 Den Weltlichen Herren ist gut dienen, unter den Geistlichen gut wohnen. – Milichius, Geitzteuffel im Theatrum Diabolorum, 345b.
68 Den'n Herrn sîn Brôt ick ät', den'n sîn Lêd ick sing'. (Mecklenburg.) – Firmenich, I, 74, 22.
69 Der beste Herr könnte noch besser sein.
Frz.: Il n'est bon maistre qui ne faille. (Leroux, II, 235.)
70 Der einem grossen Herren dienet, der muss thun, was sein Herr will. – Lehmann, 387, 2.
71 Der erste Herr, das beste Geld, sagen die Kriegsleut. – Petri, II, 86; Henisch, 1467, 65.
72 Der frü wil herr sein, der muss lang knecht sein. – Franck, II, 208b; Gruter, I, 15; Schottel, 1142b.
73 Der grossen Herren Strauss geht an den Unterthanen aus.
74 Der gute Herr vergisst auch den kranken Diener nicht.
75 Der Här virous, derno kît det gânz Hous. – Schuster, 482.
76 Der hat ein bösen Herrn erkoren, wer dient dem püfel vnerforn. – Seidelius, Loci Comm., S. 183.
Lat.: Prauo seruit hero, qui uulgo seruit iniquo. (Germberg, 356.)
77 Der hat meist den schlechtesten Herrn, der sein eigener Herr ist.
78 Der Herr befiehlt und nicht der Knecht.
Lat.: Caput imperat, non pedes. (Philippi, I, 73.)
79 Der Herr befiehlt's dem Knecht, der Knecht befiehlt's der Katze und die Katze ihrem Schwanze. (S. Selbst.) – Winckler, X, 24; Reinsberg III, 37.
Die Serben sagen: Der Priester befiehlt's dem Alumnus, der Alumnus dem Kirchendiener. Die Neugriechen: Sie befahlen's dem Fuchs, und der Fuchs befahl's seinem Schwanz. Die englischen Neger in Surinam: Du schickst den Hund, er schickt seinen Schwanz. Die Esten: Der Hund treibt den Schwanz, der Schwanz treibt des Schwanzes Spitze, die Spitze die Wolle, die Wolle hat keine Lust dazu. Meine Magd hat eine Magd, mein Knecht hat einen Knecht. (Reinsberg III, 37.) Die Russen sagen daher: Es schadet nichts, wenn du nach deinem Diener pfeifst, aber es nützt, wenn du dir das Glas Wasser selber holst. Und die Italiener empfehlen, es zu machen, wie der Podestà von Sinigaglia, der es befiehlt und selber thut. (Reinsberg III, 36.)
Holl.: Der heer gebiedt zijnen knecht, de knecht de kat, en de kat haren staart. (Harrebomée, I, 294a.)
80 Der Herr behüte deinen Eingang, wenn du Geld hast, und deinen Ausgang, wenn du bezahlt hast. – Meisner, 21.
81 Der Herr beschert vns vber nacht. – Eyering, III, 298.
82 Der Herr fühlt nicht wie schwer der Sack ist, den der Knecht trägt.
Die Russen: Der Hafersack, den der Hofbauer trägt, drückt nicht auf die Schultern des Gutsherrn.
83 Der Herr gibt jedermann so viel als er jhm gan. – Petri, I, 17.
84 Der Herr führt seine Heiligen wunderlich. (S. Gott 389 u. 399.) – Schulze, 28.
Lat.: Et scitote quam mirificavit dominus sanctum suum.
85 Der Herr hat übel befehlen, der den Diener macht zu seinem Gesellen.
Dän.: Den herre bedrages som holder sin svend lige ved sig selv. (Prov. dan., 281.)
86 Der Herr hat uns zusammengefügt, sagte die Frau, als der Mann sie bei den Haaren hielt.
Die Bergamasken sagen: Der Herr hat sie gemacht und der Herr hat sie gepaart. (Reinsberg II, 67.)
87 Der Herr hat zuerst sich selbst und erst dann den Aposteln die Füsse gewaschen.
88 Der Herr hat's gegeben, der Herr hat's genommen. – Hiob.
Dän.: Herren gav, herren tog. (Prov. dan., 283.)
89 Der Herr im blauen Haus (Gott) macht alle Händel aus. (Oberösterreich.)
90 Der Herr im Feld, die Frau im Zelt, so fehlt's im Hause nicht an Geld.
Böhm.: Hospodář, má páchnouti vĕtrem, a hospodynĕ dýmem. (Čelakovsky, 375.)
91 Der Herr ist des Hauses Auge.
Er muss auf alles sorgfältig achten, was im Hause vorgeht.
It.: E l'occhio della casa il di lei padrone. (Pazzaglia, 258, 2.)
92 Der Herr ist einer von den schlechten, der selbst sich fürchtet vor den Knechten.
93 Der Herr ist gut, wenn man seinen Willen thut. – Lehmann, 380, 14.
Dän.: Herren er god, giør man hans villie. (Prov. dan., 283.)
94 Der Herr ist karg, die Fraw ist wunderlich.
„Singt man dem kargen am newen jare.“ (Mathesius, Historia, LVIa.)
95 Der Herr ist kein Bruder, sagte der Ochsenjunge zum Kühbuben, der ihn duzte.
96 Der Herr ist nicht mächtig, der seiner Vnde-r thanen nicht mechtig ist. – Lehmann, 380, 17.
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