Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 2. Leipzig, 1870.

Bild:
<< vorherige Seite

[Spaltenumbruch] 319 Man kann nicht zugleich das Haus fegen und den Acker pflügen.

It.: Non si puo attendere alla casa, et ai campi. (Pazzaglia, 48, 8.)

320 Man kann sein Haus nicht bei sich tragen.

Dän.: Man skal baere penge, men ikke huus med sig. (Prov. dan., 453.)

321 Man muss hinten und vorn zu Haus sein, wie ein Hemd. (Franken.)

322 Man muss sein Haus weder zu gross, noch zu klein bauen.

Frz.: Fais tu maison ne haut ne bas. (Cahier, 987.)

323 Man muss zuvor sein Hauss, wenn es brent, retten, ehe man dem nachbarn seinen brandt hilfft leschen. - Lehmann, 433, 7.

324 Man sieht am Hause, was der Herr trägt für eine Krause.

325 Man soll ein Haus meiden, in dem der Feind hinten einkehrt.

Dän.: Faer fra det huus hvor fienden slipper ind, men meere hvor han faaer natteleye. (Prov. dan., 164.)

326 Man soll ein Haus nicht eher loben, bis man heraus ist.

Die Russen: Du sollst das Haus nicht rühmen, bis du darin zu Gast gewesen. (Reinsberg II, 86.)

327 Man soll erst vor dem eigenen Hause fegen, ehe man vor des Nachbars Thür kehrt.

Dän.: Förend du betragter andre lande, grandsk först tilstanden i dit eget huus. (Prov. dan., 192.)

Holl.: Veeg eerst uw eigen huisje schoon. (Harrebomee, I, 345.)

328 Man soll nicht das Haus zerstören, das uns vor dem Wetter schützt.

Die Araber: Bete nicht um die Zerstörung des Hauses, von dem du issest. (Reinsberg II, 40.)

329 Man soll sein Haus so bauen, dass der Nachbar auch sehen kann.

Dän.: Böd saa bo, at du ei skader en anden. (Prov. dan., 84.)

330 Mancher baut ein Haus und geht dann hinaus.

331 Mancher baut ein Haus und muss zuerst hinaus. - Simrock, 4409; Körte, 2669.

Dän.: Mange dygger huus, og er först udhus. (Prov. dan., 97.)

It.: Nido fatto, gazza morta. (Gaal, 866.)

332 Mancher geht früh, mancher spät nach Haus.

Einige sterben jung, andere erreichen ein hohes Alter. Die Serben: Alles kommt nach Haus zurück. (Reinsberg II, 153.)

333 Mancher kommt zu spät in sein eigen Haus. - Körte, 4043.

334 Mancher steckt Hauss vnd hoff vnd seinen gesunden Leib in borg vnd richtet doch wenig auss. - Henisch, 291, 35.

335 Mancher wohnt in einem wurmstichigen Haus und begehrt doch nicht heraus.

336 Manches Haus zeigt, wie man kein Geld an ihm gespart, sondern nur Verstand. - Klosterspiegel, 28, 3.

337 Mein Haus ist für mich; gefällt es dir nicht, bau' eins für dich.

338 Mein Haus, meine Burg. - Hillebrand, 193, 277; Graf, 497, 84; Bluntschli, Allgemeines Staatsrecht (zweite Auflage), II, 506.

Keineswegs, wie etwa unsere Polizei meinen möchte, ein ausländischer, nur für Engländer sich eignender Satz, sondern ein echt deutscher, uns leider nur aus dem Bewusstsein, weil aus dem Volksrecht entschwundener. Im Haimburger Stadtrecht von 1244 heisst es: "Wir willen auch, daz einem jeglichen purger sein haus sein veste sei." (Vgl. Meiller, Oesterreichische Stadtrechte u. s. w. aus der Zeit der Babenberger, S. 56.) Der berühmte Chatham sagte iu einer Parlamentsrede: "Der ärmste Mann kann in seiner Hütte alle Streitkräfte der Krone herausfordern. Sie mag verfallen sein, ihr Dach dem Einsturz drohen, der Wind durch ihre Ritzen blasen, Sturm und Wetter ihr Spiel damit treiben, aber vor dem Könige von England ist sie sicher. Alle seine Macht scheitert an der Schwelle des elenden Bauwerks." (Bluntschli, Allgemeines Staatsrecht, S. 687.)

Frz.: Ma maison est mon chateau. (Cahier, 318.)

339 Mein klein Haus ist mir lieber als ein fern Schloss.

Die Russen: Die Häuser der Vorstadt fragen am wenigsten nach dem Kreml. (Altmann V, 96.)

[Spaltenumbruch] 340 Mir verbrennt kein Haus, verdirbt kein Haier, erfriert kein Wein, verreckt kein Vieh. - Eiselein, 288.

Lat.: Neque compluitur neque sole aduritur. (Eiselein, 288.)

341 'N Huss is 'n Herrn werth. (Ostfries.) - Hauskalender, I; Bueren, 913.

342 Neben Hous äs one Rauch. - Schuster, 709.

343 Neu Haus bedarf neu Glück.

Dän.: Huske om et nyt huus. (Prov. dan., 528.)

344 Nun das Haus fertig ist, stirbt der Herr.

345 Nur im eigenen Hause, wär' es auch nur von Grashalmen, heimt (heimathet) sich's. (Lit.)

Lit.: Namaj namuczej norint po smilgiau.

Frz.: Ma maison est mon chhateau; ma maison est mon Louvre et mon Fontainebleau. (Cahier, 318.)

346 O schönes Haus, du wünschtes Thier, du hesch scho g'frässe dree oder vier, du hescht der Feuft im Rache, du wotsch em au der Garus mache. - Schild, 47, 27.

Bezieht sich auf ein Haus in Greng im Canton Solothurn, als ein fünfter hineinzog, nachdem schon vier darin zu Grunde gegangen waren.

347 Obschon offtermal Hauss vnd Hoff verbrennen, so bawt man doch wieder newe Heuser. - Lehmann, 517, 17.

348 Ole Hüse stat fast, wenn 't weiht; wenn de Sünn schient, fallt se um.

349 Richt vor deinem Haus, dann schau' nach andern aus! - Körte, 2606.

350 'S sein noch veil Haiser, deide a Geibel a de Hei drän. - Frommann, III, 416, 628.

351 Schaff dir ein Hauss, dass aussgemacht ist, vnd ein Weib zur Fraw zu machen. - Lehmann, 143, 60 u. 869, 5.

Die Spanier: Wähle dir ein gebautes Haus und einen gepflanzten Weinberg. (Gryphius, 45.)

352 Sich bei seinem abgebrannten Hause wärmen, ist übel Ding. - Winckler, XII, 62.

353 Sihe in dein Hauss, darnach darauss. - Petri, II, 524; Gruter, III, 81; Lehmann, II, 577, 79; Latendorf II, 25; Körte, 2665.

Lat.: Aedibus in nostris, quae prava aut recta geruntur, attendere fas est.

354 Sihe vorhin zu deinem Hauss. - Lehmann, II, 569, 86.

355 Sind in einem Haus zwei Schwägerinnen, so ist der Teufel los darinnen.

356 So weit von deinem Hauss, so nahe deinem schaden. - Petri, II, 538.

357 Soll ein Haus wohl bestellet sein, so sei ein Noth-, Zehr- und Ehrpfennig darein.

358 Soll es wohl im Hause stohn, muss jeder drin sein Bestes thon.

359 Trunckenes Haus speiet den Wirth aus. - Heuseler, 125; Körte, 2652.

"Wenn wir", sagt Luther in der Auslegung des Propheten. Habakuk (Kap. 3), "solch deutsches Sprichwort deuteten auf einen Tyrannen, der die Leute so schindet und schabet, wie jetzt etliche Bischöfe und Fürsten thun, so möchten wir auch sagen: Aue, er säuft zu sehr und macht sich zu voll, das trunken Haus wird den Wirth ausspeien."

Dän.: Fordrukket huus udspyer gierne sin egen vert. (Prov. dan., 176.)

360 Und als das Haus gebauet war, da lag er nieder und starb. - Simrock, 12321.

361 Verfallene Häuser geben Ruinen.

Die Russen: Hat man die Häuser zerfallen lassen, so sucht man die Ruinen zu erhalten.

362 Viel gehöret in ein Haus, aber mit wenig kommt man auch aus. - Simplic. (Nürnberg 1684), S. 48.

363 Viel Häuser bauen hat manchen gerauen. - Sutor, 616.

Lat.: Qui struit callem multos habet ille magistros. (Sutor, 616.)

364 Viel Heuser bauen und viel Menschen speisen kan wol eine grosse Haushaltung zureissen. - Coler, 214b; Nass. Schulbl., XIV, 5.

Lat.: Aedificare domos et corpora passere multa ad paupertatem est senecta certa gravem. (Coler, 214b.)

365 Veil Haüsa, veil Praücha; veil Köppe, veil Sinn. (Ung. Bergland.) - Schröer.

[Spaltenumbruch] 319 Man kann nicht zugleich das Haus fegen und den Acker pflügen.

It.: Non si puó attendere alla casa, et ai campi. (Pazzaglia, 48, 8.)

320 Man kann sein Haus nicht bei sich tragen.

Dän.: Man skal bære penge, men ikke huus med sig. (Prov. dan., 453.)

321 Man muss hinten und vorn zu Haus sein, wie ein Hemd. (Franken.)

322 Man muss sein Haus weder zu gross, noch zu klein bauen.

Frz.: Fais tu maison ne haut ne bas. (Cahier, 987.)

323 Man muss zuvor sein Hauss, wenn es brent, retten, ehe man dem nachbarn seinen brandt hilfft leschen.Lehmann, 433, 7.

324 Man sieht am Hause, was der Herr trägt für eine Krause.

325 Man soll ein Haus meiden, in dem der Feind hinten einkehrt.

Dän.: Fær fra det huus hvor fienden slipper ind, men meere hvor han faaer natteleye. (Prov. dan., 164.)

326 Man soll ein Haus nicht eher loben, bis man heraus ist.

Die Russen: Du sollst das Haus nicht rühmen, bis du darin zu Gast gewesen. (Reinsberg II, 86.)

327 Man soll erst vor dem eigenen Hause fegen, ehe man vor des Nachbars Thür kehrt.

Dän.: Førend du betragter andre lande, grandsk først tilstanden i dit eget huus. (Prov. dan., 192.)

Holl.: Veeg eerst uw eigen huisje schoon. (Harrebomée, I, 345.)

328 Man soll nicht das Haus zerstören, das uns vor dem Wetter schützt.

Die Araber: Bete nicht um die Zerstörung des Hauses, von dem du issest. (Reinsberg II, 40.)

329 Man soll sein Haus so bauen, dass der Nachbar auch sehen kann.

Dän.: Bød saa bo, at du ei skader en anden. (Prov. dan., 84.)

330 Mancher baut ein Haus und geht dann hinaus.

331 Mancher baut ein Haus und muss zuerst hinaus.Simrock, 4409; Körte, 2669.

Dän.: Mange dygger huus, og er først udhus. (Prov. dan., 97.)

It.: Nido fatto, gazza morta. (Gaal, 866.)

332 Mancher geht früh, mancher spät nach Haus.

Einige sterben jung, andere erreichen ein hohes Alter. Die Serben: Alles kommt nach Haus zurück. (Reinsberg II, 153.)

333 Mancher kommt zu spät in sein eigen Haus.Körte, 4043.

334 Mancher steckt Hauss vnd hoff vnd seinen gesunden Leib in borg vnd richtet doch wenig auss.Henisch, 291, 35.

335 Mancher wohnt in einem wurmstichigen Haus und begehrt doch nicht heraus.

336 Manches Haus zeigt, wie man kein Geld an ihm gespart, sondern nur Verstand.Klosterspiegel, 28, 3.

337 Mein Haus ist für mich; gefällt es dir nicht, bau' eins für dich.

338 Mein Haus, meine Burg.Hillebrand, 193, 277; Graf, 497, 84; Bluntschli, Allgemeines Staatsrecht (zweite Auflage), II, 506.

Keineswegs, wie etwa unsere Polizei meinen möchte, ein ausländischer, nur für Engländer sich eignender Satz, sondern ein echt deutscher, uns leider nur aus dem Bewusstsein, weil aus dem Volksrecht entschwundener. Im Haimburger Stadtrecht von 1244 heisst es: „Wir willen auch, daz einem jeglichen purger sein haus sein veste sei.“ (Vgl. Meiller, Oesterreichische Stadtrechte u. s. w. aus der Zeit der Babenberger, S. 56.) Der berühmte Chatham sagte iu einer Parlamentsrede: „Der ärmste Mann kann in seiner Hütte alle Streitkräfte der Krone herausfordern. Sie mag verfallen sein, ihr Dach dem Einsturz drohen, der Wind durch ihre Ritzen blasen, Sturm und Wetter ihr Spiel damit treiben, aber vor dem Könige von England ist sie sicher. Alle seine Macht scheitert an der Schwelle des elenden Bauwerks.“ (Bluntschli, Allgemeines Staatsrecht, S. 687.)

Frz.: Ma maison est mon château. (Cahier, 318.)

339 Mein klein Haus ist mir lieber als ein fern Schloss.

Die Russen: Die Häuser der Vorstadt fragen am wenigsten nach dem Kreml. (Altmann V, 96.)

[Spaltenumbruch] 340 Mir verbrennt kein Haus, verdirbt kein Haier, erfriert kein Wein, verreckt kein Vieh.Eiselein, 288.

Lat.: Neque compluitur neque sole aduritur. (Eiselein, 288.)

341 'N Huss is 'n Herrn werth. (Ostfries.) – Hauskalender, I; Bueren, 913.

342 Neben Hous äs ône Rûch.Schuster, 709.

343 Neu Haus bedarf neu Glück.

Dän.: Huske om et nyt huus. (Prov. dan., 528.)

344 Nun das Haus fertig ist, stirbt der Herr.

345 Nur im eigenen Hause, wär' es auch nur von Grashalmen, heimt (heimathet) sich's. (Lit.)

Lit.: Namaj namuczej norint po smilgiû.

Frz.: Ma maison est mon chhâteau; ma maison est mon Louvre et mon Fontainebleau. (Cahier, 318.)

346 O schönes Haus, du wünschtes Thier, du hesch scho g'frässe dree oder vier, du hescht der Feuft im Rache, du wotsch em au der Garus mache.Schild, 47, 27.

Bezieht sich auf ein Haus in Greng im Canton Solothurn, als ein fünfter hineinzog, nachdem schon vier darin zu Grunde gegangen waren.

347 Obschon offtermal Hauss vnd Hoff verbrennen, so bawt man doch wieder newe Heuser.Lehmann, 517, 17.

348 Ole Hüse stât fast, wenn 't weiht; wenn de Sünn schient, fallt se um.

349 Richt vor deinem Haus, dann schau' nach andern aus!Körte, 2606.

350 'S sein noch vîl Haiser, dîde a Gîbel a de Hî drän.Frommann, III, 416, 628.

351 Schaff dir ein Hauss, dass aussgemacht ist, vnd ein Weib zur Fraw zu machen.Lehmann, 143, 60 u. 869, 5.

Die Spanier: Wähle dir ein gebautes Haus und einen gepflanzten Weinberg. (Gryphius, 45.)

352 Sich bei seinem abgebrannten Hause wärmen, ist übel Ding.Winckler, XII, 62.

353 Sihe in dein Hauss, darnach darauss.Petri, II, 524; Gruter, III, 81; Lehmann, II, 577, 79; Latendorf II, 25; Körte, 2665.

Lat.: Aedibus in nostris, quae prava aut recta geruntur, attendere fas est.

354 Sihe vorhin zu deinem Hauss.Lehmann, II, 569, 86.

355 Sind in einem Haus zwei Schwägerinnen, so ist der Teufel los darinnen.

356 So weit von deinem Hauss, so nahe deinem schaden.Petri, II, 538.

357 Soll ein Haus wohl bestellet sein, so sei ein Noth-, Zehr- und Ehrpfennig darein.

358 Soll es wohl im Hause stohn, muss jeder drin sein Bestes thon.

359 Trunckenes Haus speiet den Wirth aus.Heuseler, 125; Körte, 2652.

„Wenn wir“, sagt Luther in der Auslegung des Propheten. Habakuk (Kap. 3), „solch deutsches Sprichwort deuteten auf einen Tyrannen, der die Leute so schindet und schabet, wie jetzt etliche Bischöfe und Fürsten thun, so möchten wir auch sagen: Aue, er säuft zu sehr und macht sich zu voll, das trunken Haus wird den Wirth ausspeien.“

Dän.: Fordrukket huus udspyer gierne sin egen vert. (Prov. dan., 176.)

360 Und als das Haus gebauet war, da lag er nieder und starb.Simrock, 12321.

361 Verfallene Häuser geben Ruinen.

Die Russen: Hat man die Häuser zerfallen lassen, so sucht man die Ruinen zu erhalten.

362 Viel gehöret in ein Haus, aber mit wenig kommt man auch aus.Simplic. (Nürnberg 1684), S. 48.

363 Viel Häuser bauen hat manchen gerauen.Sutor, 616.

Lat.: Qui struit callem multos habet ille magistros. (Sutor, 616.)

364 Viel Heuser bauen und viel Menschen speisen kan wol eine grosse Haushaltung zureissen.Coler, 214b; Nass. Schulbl., XIV, 5.

Lat.: Aedificare domos et corpora passere multa ad paupertatem est senecta certa gravem. (Coler, 214b.)

365 Vîl Haüsa, vîl Praücha; vîl Köppe, vîl Sinn. (Ung. Bergland.) – Schröer.

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger"><pb facs="#f0212" n="[206]"/><cb n="411"/>
319 Man kann nicht zugleich das Haus fegen und den Acker pflügen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">It.</hi>: Non si puó attendere alla casa, et ai campi. (<hi rendition="#i">Pazzaglia, 48, 8.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">320 Man kann sein Haus nicht bei sich tragen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Dän.</hi>: Man skal bære penge, men ikke huus med sig. (<hi rendition="#i">Prov. dan., 453.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">321 Man muss hinten und vorn zu Haus sein, wie ein Hemd.</hi> (<hi rendition="#i">Franken.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">322 Man muss sein Haus weder zu gross, noch zu klein bauen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: Fais tu maison ne haut ne bas. (<hi rendition="#i">Cahier, 987.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">323 Man muss zuvor sein Hauss, wenn es brent, retten, ehe man dem nachbarn seinen brandt hilfft leschen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Lehmann, 433, 7.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">324 Man sieht am Hause, was der Herr trägt für eine Krause.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">325 Man soll ein Haus meiden, in dem der Feind hinten einkehrt.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Dän.</hi>: Fær fra det huus hvor fienden slipper ind, men meere hvor han faaer natteleye. (<hi rendition="#i">Prov. dan., 164.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">326 Man soll ein Haus nicht eher loben, bis man heraus ist.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Die Russen: Du sollst das Haus nicht rühmen, bis du darin zu Gast gewesen. (<hi rendition="#i">Reinsberg II, 86.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">327 Man soll erst vor dem eigenen Hause fegen, ehe man vor des Nachbars Thür kehrt.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Dän.</hi>: Førend du betragter andre lande, grandsk først tilstanden i dit eget huus. (<hi rendition="#i">Prov. dan., 192.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Veeg eerst uw eigen huisje schoon. (<hi rendition="#i">Harrebomée, I, 345.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">328 Man soll nicht das Haus zerstören, das uns vor dem Wetter schützt.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Die Araber: Bete nicht um die Zerstörung des Hauses, von dem du issest. (<hi rendition="#i">Reinsberg II, 40.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">329 Man soll sein Haus so bauen, dass der Nachbar auch sehen kann.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Dän.</hi>: Bød saa bo, at du ei skader en anden. (<hi rendition="#i">Prov. dan., 84.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">330 Mancher baut ein Haus und geht dann hinaus.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">331 Mancher baut ein Haus und muss zuerst hinaus.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Simrock, 4409; Körte, 2669.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Dän.</hi>: Mange dygger huus, og er først udhus. (<hi rendition="#i">Prov. dan., 97.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">It.</hi>: Nido fatto, gazza morta. (<hi rendition="#i">Gaal, 866.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">332 Mancher geht früh, mancher spät nach Haus.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Einige sterben jung, andere erreichen ein hohes Alter. Die Serben: Alles kommt nach Haus zurück. (<hi rendition="#i">Reinsberg II, 153.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">333 Mancher kommt zu spät in sein eigen Haus.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Körte, 4043.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">334 Mancher steckt Hauss vnd hoff vnd seinen gesunden Leib in borg vnd richtet doch wenig auss.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Henisch, 291, 35.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">335 Mancher wohnt in einem wurmstichigen Haus und begehrt doch nicht heraus.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">336 Manches Haus zeigt, wie man kein Geld an ihm gespart, sondern nur Verstand.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Klosterspiegel, 28, 3.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">337 Mein Haus ist für mich; gefällt es dir nicht, bau' eins für dich.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">338 Mein Haus, meine Burg.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Hillebrand, 193, 277; Graf, 497, 84; Bluntschli, Allgemeines Staatsrecht (zweite Auflage), II, 506.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Keineswegs, wie etwa unsere Polizei meinen möchte, ein ausländischer, nur für Engländer sich eignender Satz, sondern ein echt deutscher, uns leider nur aus dem Bewusstsein, weil aus dem Volksrecht entschwundener. Im <hi rendition="#i">Haimburger Stadtrecht</hi> von 1244 heisst es: &#x201E;Wir willen auch, daz einem jeglichen purger sein haus sein veste sei.&#x201C; (Vgl. <hi rendition="#i">Meiller, Oesterreichische Stadtrechte u. s. w. aus der Zeit der Babenberger, S. 56.</hi>) Der berühmte Chatham sagte iu einer Parlamentsrede: &#x201E;Der ärmste Mann kann in seiner Hütte alle Streitkräfte der Krone herausfordern. Sie mag verfallen sein, ihr Dach dem Einsturz drohen, der Wind durch ihre Ritzen blasen, Sturm und Wetter ihr Spiel damit treiben, aber vor dem Könige von England ist sie sicher. Alle seine Macht scheitert an der Schwelle des elenden Bauwerks.&#x201C; (<hi rendition="#i">Bluntschli, Allgemeines Staatsrecht, S. 687.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: Ma maison est mon château. (<hi rendition="#i">Cahier, 318.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">339 Mein klein Haus ist mir lieber als ein fern Schloss.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Die Russen: Die Häuser der Vorstadt fragen am wenigsten nach dem Kreml. (<hi rendition="#i">Altmann V, 96.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger"><cb n="412"/>
340 Mir verbrennt kein Haus, verdirbt kein Haier, erfriert kein Wein, verreckt kein Vieh.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Eiselein, 288.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Neque compluitur neque sole aduritur. (<hi rendition="#i">Eiselein, 288.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">341 'N Huss is 'n Herrn werth.</hi> (<hi rendition="#i">Ostfries.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Hauskalender, I; Bueren, 913.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">342 Neben Hous äs ône Rûch.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Schuster, 709.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">343 Neu Haus bedarf neu Glück.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Dän.</hi>: Huske om et nyt huus. (<hi rendition="#i">Prov. dan., 528.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">344 Nun das Haus fertig ist, stirbt der Herr.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">345 Nur im eigenen Hause, wär' es auch nur von Grashalmen, heimt (heimathet) sich's.</hi> (<hi rendition="#i">Lit.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lit.</hi>: Namaj namuczej norint po smilgiû.</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: Ma maison est mon chhâteau; ma maison est mon Louvre et mon Fontainebleau. (<hi rendition="#i">Cahier, 318.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">346 O schönes Haus, du wünschtes Thier, du hesch scho g'frässe dree oder vier, du hescht der Feuft im Rache, du wotsch em au der Garus mache.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Schild, 47, 27.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Bezieht sich auf ein Haus in Greng im Canton Solothurn, als ein fünfter hineinzog, nachdem schon vier darin zu Grunde gegangen waren.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">347 Obschon offtermal Hauss vnd Hoff verbrennen, so bawt man doch wieder newe Heuser.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Lehmann, 517, 17.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">348 Ole Hüse stât fast, wenn 't weiht; wenn de Sünn schient, fallt se um.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">349 Richt vor deinem Haus, dann schau' nach andern aus!</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Körte, 2606.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">350 'S sein noch vîl Haiser, dîde a Gîbel a de Hî drän.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Frommann, III, 416, 628.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">351 Schaff dir ein Hauss, dass aussgemacht ist, vnd ein Weib zur Fraw zu machen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Lehmann, 143, 60 u. 869, 5.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Die Spanier: Wähle dir ein gebautes Haus und einen gepflanzten Weinberg. (<hi rendition="#i">Gryphius, 45.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">352 Sich bei seinem abgebrannten Hause wärmen, ist übel Ding.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Winckler, XII, 62.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">353 Sihe in dein Hauss, darnach darauss.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Petri, II, 524; Gruter, III, 81; Lehmann, II, 577, 79; Latendorf II, 25; Körte, 2665.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Aedibus in nostris, quae prava aut recta geruntur, attendere fas est.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">354 Sihe vorhin zu deinem Hauss.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Lehmann, II, 569, 86.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">355 Sind in einem Haus zwei Schwägerinnen, so ist der Teufel los darinnen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">356 So weit von deinem Hauss, so nahe deinem schaden.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Petri, II, 538.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">357 Soll ein Haus wohl bestellet sein, so sei ein Noth-, Zehr- und Ehrpfennig darein.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">358 Soll es wohl im Hause stohn, muss jeder drin sein Bestes thon.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">359 Trunckenes Haus speiet den Wirth aus.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Heuseler, 125; Körte, 2652.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">&#x201E;Wenn wir&#x201C;, sagt <hi rendition="#i">Luther</hi> in der <hi rendition="#i">Auslegung des Propheten. Habakuk</hi> (Kap. 3), &#x201E;solch deutsches Sprichwort deuteten auf einen Tyrannen, der die Leute so schindet und schabet, wie jetzt etliche Bischöfe und Fürsten thun, so möchten wir auch sagen: Aue, er säuft zu sehr und macht sich zu voll, das trunken Haus wird den Wirth ausspeien.&#x201C;</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Dän.</hi>: Fordrukket huus udspyer gierne sin egen vert. (<hi rendition="#i">Prov. dan., 176.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">360 Und als das Haus gebauet war, da lag er nieder und starb.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Simrock, 12321.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">361 Verfallene Häuser geben Ruinen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Die Russen: Hat man die Häuser zerfallen lassen, so sucht man die Ruinen zu erhalten.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">362 Viel gehöret in ein Haus, aber mit wenig kommt man auch aus.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Simplic. (Nürnberg 1684), S. 48.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">363 Viel Häuser bauen hat manchen gerauen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Sutor, 616.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Qui struit callem multos habet ille magistros. (<hi rendition="#i">Sutor, 616.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">364 Viel Heuser bauen und viel Menschen speisen kan wol eine grosse Haushaltung zureissen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Coler, 214<hi rendition="#sup">b</hi>; Nass. Schulbl., XIV, 5.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Aedificare domos et corpora passere multa ad paupertatem est senecta certa gravem. (<hi rendition="#i">Coler, 214<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">365 Vîl Haüsa, vîl Praücha; vîl Köppe, vîl Sinn.</hi> (<hi rendition="#i">Ung. Bergland.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Schröer.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">
</hi> </p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[[206]/0212] 319 Man kann nicht zugleich das Haus fegen und den Acker pflügen. It.: Non si puó attendere alla casa, et ai campi. (Pazzaglia, 48, 8.) 320 Man kann sein Haus nicht bei sich tragen. Dän.: Man skal bære penge, men ikke huus med sig. (Prov. dan., 453.) 321 Man muss hinten und vorn zu Haus sein, wie ein Hemd. (Franken.) 322 Man muss sein Haus weder zu gross, noch zu klein bauen. Frz.: Fais tu maison ne haut ne bas. (Cahier, 987.) 323 Man muss zuvor sein Hauss, wenn es brent, retten, ehe man dem nachbarn seinen brandt hilfft leschen. – Lehmann, 433, 7. 324 Man sieht am Hause, was der Herr trägt für eine Krause. 325 Man soll ein Haus meiden, in dem der Feind hinten einkehrt. Dän.: Fær fra det huus hvor fienden slipper ind, men meere hvor han faaer natteleye. (Prov. dan., 164.) 326 Man soll ein Haus nicht eher loben, bis man heraus ist. Die Russen: Du sollst das Haus nicht rühmen, bis du darin zu Gast gewesen. (Reinsberg II, 86.) 327 Man soll erst vor dem eigenen Hause fegen, ehe man vor des Nachbars Thür kehrt. Dän.: Førend du betragter andre lande, grandsk først tilstanden i dit eget huus. (Prov. dan., 192.) Holl.: Veeg eerst uw eigen huisje schoon. (Harrebomée, I, 345.) 328 Man soll nicht das Haus zerstören, das uns vor dem Wetter schützt. Die Araber: Bete nicht um die Zerstörung des Hauses, von dem du issest. (Reinsberg II, 40.) 329 Man soll sein Haus so bauen, dass der Nachbar auch sehen kann. Dän.: Bød saa bo, at du ei skader en anden. (Prov. dan., 84.) 330 Mancher baut ein Haus und geht dann hinaus. 331 Mancher baut ein Haus und muss zuerst hinaus. – Simrock, 4409; Körte, 2669. Dän.: Mange dygger huus, og er først udhus. (Prov. dan., 97.) It.: Nido fatto, gazza morta. (Gaal, 866.) 332 Mancher geht früh, mancher spät nach Haus. Einige sterben jung, andere erreichen ein hohes Alter. Die Serben: Alles kommt nach Haus zurück. (Reinsberg II, 153.) 333 Mancher kommt zu spät in sein eigen Haus. – Körte, 4043. 334 Mancher steckt Hauss vnd hoff vnd seinen gesunden Leib in borg vnd richtet doch wenig auss. – Henisch, 291, 35. 335 Mancher wohnt in einem wurmstichigen Haus und begehrt doch nicht heraus. 336 Manches Haus zeigt, wie man kein Geld an ihm gespart, sondern nur Verstand. – Klosterspiegel, 28, 3. 337 Mein Haus ist für mich; gefällt es dir nicht, bau' eins für dich. 338 Mein Haus, meine Burg. – Hillebrand, 193, 277; Graf, 497, 84; Bluntschli, Allgemeines Staatsrecht (zweite Auflage), II, 506. Keineswegs, wie etwa unsere Polizei meinen möchte, ein ausländischer, nur für Engländer sich eignender Satz, sondern ein echt deutscher, uns leider nur aus dem Bewusstsein, weil aus dem Volksrecht entschwundener. Im Haimburger Stadtrecht von 1244 heisst es: „Wir willen auch, daz einem jeglichen purger sein haus sein veste sei.“ (Vgl. Meiller, Oesterreichische Stadtrechte u. s. w. aus der Zeit der Babenberger, S. 56.) Der berühmte Chatham sagte iu einer Parlamentsrede: „Der ärmste Mann kann in seiner Hütte alle Streitkräfte der Krone herausfordern. Sie mag verfallen sein, ihr Dach dem Einsturz drohen, der Wind durch ihre Ritzen blasen, Sturm und Wetter ihr Spiel damit treiben, aber vor dem Könige von England ist sie sicher. Alle seine Macht scheitert an der Schwelle des elenden Bauwerks.“ (Bluntschli, Allgemeines Staatsrecht, S. 687.) Frz.: Ma maison est mon château. (Cahier, 318.) 339 Mein klein Haus ist mir lieber als ein fern Schloss. Die Russen: Die Häuser der Vorstadt fragen am wenigsten nach dem Kreml. (Altmann V, 96.) 340 Mir verbrennt kein Haus, verdirbt kein Haier, erfriert kein Wein, verreckt kein Vieh. – Eiselein, 288. Lat.: Neque compluitur neque sole aduritur. (Eiselein, 288.) 341 'N Huss is 'n Herrn werth. (Ostfries.) – Hauskalender, I; Bueren, 913. 342 Neben Hous äs ône Rûch. – Schuster, 709. 343 Neu Haus bedarf neu Glück. Dän.: Huske om et nyt huus. (Prov. dan., 528.) 344 Nun das Haus fertig ist, stirbt der Herr. 345 Nur im eigenen Hause, wär' es auch nur von Grashalmen, heimt (heimathet) sich's. (Lit.) Lit.: Namaj namuczej norint po smilgiû. Frz.: Ma maison est mon chhâteau; ma maison est mon Louvre et mon Fontainebleau. (Cahier, 318.) 346 O schönes Haus, du wünschtes Thier, du hesch scho g'frässe dree oder vier, du hescht der Feuft im Rache, du wotsch em au der Garus mache. – Schild, 47, 27. Bezieht sich auf ein Haus in Greng im Canton Solothurn, als ein fünfter hineinzog, nachdem schon vier darin zu Grunde gegangen waren. 347 Obschon offtermal Hauss vnd Hoff verbrennen, so bawt man doch wieder newe Heuser. – Lehmann, 517, 17. 348 Ole Hüse stât fast, wenn 't weiht; wenn de Sünn schient, fallt se um. 349 Richt vor deinem Haus, dann schau' nach andern aus! – Körte, 2606. 350 'S sein noch vîl Haiser, dîde a Gîbel a de Hî drän. – Frommann, III, 416, 628. 351 Schaff dir ein Hauss, dass aussgemacht ist, vnd ein Weib zur Fraw zu machen. – Lehmann, 143, 60 u. 869, 5. Die Spanier: Wähle dir ein gebautes Haus und einen gepflanzten Weinberg. (Gryphius, 45.) 352 Sich bei seinem abgebrannten Hause wärmen, ist übel Ding. – Winckler, XII, 62. 353 Sihe in dein Hauss, darnach darauss. – Petri, II, 524; Gruter, III, 81; Lehmann, II, 577, 79; Latendorf II, 25; Körte, 2665. Lat.: Aedibus in nostris, quae prava aut recta geruntur, attendere fas est. 354 Sihe vorhin zu deinem Hauss. – Lehmann, II, 569, 86. 355 Sind in einem Haus zwei Schwägerinnen, so ist der Teufel los darinnen. 356 So weit von deinem Hauss, so nahe deinem schaden. – Petri, II, 538. 357 Soll ein Haus wohl bestellet sein, so sei ein Noth-, Zehr- und Ehrpfennig darein. 358 Soll es wohl im Hause stohn, muss jeder drin sein Bestes thon. 359 Trunckenes Haus speiet den Wirth aus. – Heuseler, 125; Körte, 2652. „Wenn wir“, sagt Luther in der Auslegung des Propheten. Habakuk (Kap. 3), „solch deutsches Sprichwort deuteten auf einen Tyrannen, der die Leute so schindet und schabet, wie jetzt etliche Bischöfe und Fürsten thun, so möchten wir auch sagen: Aue, er säuft zu sehr und macht sich zu voll, das trunken Haus wird den Wirth ausspeien.“ Dän.: Fordrukket huus udspyer gierne sin egen vert. (Prov. dan., 176.) 360 Und als das Haus gebauet war, da lag er nieder und starb. – Simrock, 12321. 361 Verfallene Häuser geben Ruinen. Die Russen: Hat man die Häuser zerfallen lassen, so sucht man die Ruinen zu erhalten. 362 Viel gehöret in ein Haus, aber mit wenig kommt man auch aus. – Simplic. (Nürnberg 1684), S. 48. 363 Viel Häuser bauen hat manchen gerauen. – Sutor, 616. Lat.: Qui struit callem multos habet ille magistros. (Sutor, 616.) 364 Viel Heuser bauen und viel Menschen speisen kan wol eine grosse Haushaltung zureissen. – Coler, 214b; Nass. Schulbl., XIV, 5. Lat.: Aedificare domos et corpora passere multa ad paupertatem est senecta certa gravem. (Coler, 214b.) 365 Vîl Haüsa, vîl Praücha; vîl Köppe, vîl Sinn. (Ung. Bergland.) – Schröer.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

zeno.org – Contumax GmbH & Co. KG: Bereitstellung der Texttranskription. (2020-09-18T08:54:47Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Andreas Nolda: Bearbeitung der digitalen Edition. (2020-09-18T08:54:47Z)

Weitere Informationen:

Bogensignaturen: nicht übernommen; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): gekennzeichnet; Hervorhebungen I/J in Fraktur: keine Angabe; i/j in Fraktur: keine Angabe; Kolumnentitel: nicht übernommen; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): keine Angabe; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: keine Angabe; Vollständigkeit: keine Angabe; Zeichensetzung: keine Angabe; Zeilenumbrüche markiert: nein

Verzeichnisse im Vorspann wurden nicht transkribiert. Errata aus den Berichtigungen im Nachspann wurden stillschweigend integriert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon02_1870
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon02_1870/212
Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 2. Leipzig, 1870, S. [206]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon02_1870/212>, abgerufen am 22.12.2024.