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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 2. Leipzig, 1870.

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[Spaltenumbruch] 279 In seinem Hause ist selbst der Weber ein Fürst. - Tendlau, 804.

Zur Zeit der Talmudisten waren die Weber ihrer Ausgelassenheit und Frechheit wegen verrufen.

280 In seinem hause soll ein jglicher friede haben. - Klingen, 196b, 1; Graf, 496, 70.

Die Chinesen sagen: Wer aus seinem Hause geht, um glücklich zu sein, läuft dem Schatten nach. (Cahier, 2826.)

281 In seinem Hause weiss jeder Bescheid.

282 In vnserm hauss sehen wir wie die Maulwürffe, vnnd sehen mit Luchsaugen was ander thun. - Lehmann, 68, 69.

283 In was hauss das kind wirdt geboren, davon wirdt es geheyssen. - Comedia Vgolini; Eiselein, 287.

284 In welchem hauss die Henn kräht vnd der Hann schweigt, da gehet es liederlich zu. - Lehmann, 368, 56.

285 Ist das eigene Haus auch noch so voll, man muss doch oft zum Nachbar borgen gehen.

Böhm.: Ne vse doma mas, take lidi potrebujes. (Celakovsky, 265.)

286 Ist das Haus nicht rein, tritt ein seltener Gast herein.

Span.: El dia que no escobe entro quien no pense. (Bohn I, 217.)

287 Ist das Haus schon klein, so ist's doch mein; keine Abtei könnte mir lieber sein.

It.: Casa mia, casa mia, per piccina che tu sia, tu mi sembri una badia. (Böhn I, 77.)

288 Ist fertig das Haus, trägt man den Herrn hinaus.

Frz.: Quand la cage est faite, l'oiseau s'envole. (Kritzinger, 101.)

It.: Casa fatta, possession disfatta. (Bohn I, 77.)

Span.: Despues que la casa esta hecha, la deja. (Bohn I, 213.)

289 Ist kein Haus auf den Grund, dann ist kein Hausfriede gebrochen. (s. Gewaltig 2.) - Graf, 381, 505.

Der Hausfriede konnte nur innerhalb der vier Wände gebrochen werden. Wenn auch jemand auf seinem eigenen Grund und Boden Gewalt angethan worden war, so war dadurch, wenn es nicht einen Fall künstlicher Erweiterung des Hausfriedens betraf, der Hausfrieden nicht gestört.

Westgoth.: Aer eign hus a tompt tha uer eig hevefrither brutin. (Collin, I, 119, 14.)

290 Ist mein Haus auch noch so klein, so ist's doch mein.

Die Franzosen: Es gibt kein kleines Zuhaus. Die Illyrer: Es gibt kein Haus, wie das eigene. In Italien: Das Haus ist lieb, wie die Mama. Hausmein, Mamamein. Hausmein, Hausmein, seist du auch noch so klein, du scheinst mir eine Abtei zu sein. In Mailand: Eigen Haus und wenig mehr. Die Bergamasken: Haus mein, Haus mein, bist eng aber ganz mein. Die Serben: Ist auch mein Schlösschen klein, so bin ich doch Castellan darin. Die Engländer: Heim ist heim, sei's noch so einfach. (Reinsberg III, 108.)

291 Ist mein Haus auch noch so klein, so kann ich doch mein Herr drin sein.

Böhm.: Ac mam jen maly hradek, ale jsem ja v nem hradni. (Celakovsky, 246.)

292 Jder Huis he zy Kruis. (Franz. Flandern.) - Firmenich, III, 698, 32.

Jedes Haus hat sein Kreuz.

293 Je grösser Hauss, je stoltzer Knecht. - Petri, II, 391.

294 Je grösser vnd herrlicher ist ein Haus, je stoltzer Knecht geht ein vnd aus. - Mathesy, 107; Petri, II, 419.

Lat.: Maxima quaeque domus servis est plena superbis. (Philippi, I, 244.)

295 Je heiliger Hauss, je grösser strauss. - Henisch, 1667, 65.

296 Je neher deinem Hauss, je weiter deinem schaden. - Petri, II, 395.

297 Jeder kann sein Haus einrichten wie er will, wenn er dem Nachbar nicht zu nahe kommt.

Holl.: Elk mag zijn huis wel naar zijnen zin vermaken, als hij zijnen buurman maar niet te na komt. (Harrebomee, I, 341.)

298 Jeder soll sein Haus bewachen, Gott wird schon das andere machen.

Span.: Cada uno en su casa, y Dios en la de todos. (Bohn I, 207.)

[Spaltenumbruch] 299 Jedes Haus gibt ein Huhn. - Graf, 51, 186.

Jede Herdstätte entrichtete an bestimmten Tagen des Jahres das sogenannte Leib-, Hals-, Weid- oder Rauchhuhn. Mit den Hühnern waren auch die Familien gezählt, und das Wort Huhn oder Henne bezeichnete auch den Hörigen selbst. Das Huhn war blos eine Abgabe zum Beweis dafür, dass das Gut pflichtig sei und war deshalb keine bestimmte Güte für das Huhn vorgeschrieben. "Item gibt igliches husch eyn Hune." (Grimm, Weisth., I, 519.) (S. Eigenrauch.)

300 Jedes Haus hat sein Kreuz.

Frz.: Chacune maison a sa croix et passion. (Leroux, II, 199; Kritzinger, 429b.)

Holl.: Elk huis heeft zijn kruis. (Bohn I, 317; Harrebomee, I, 341.)

301 Jedes Haus hat seine Risse.

It.: Nulla casa senza tegola rotta!

302 Jedes Haus hat seine Thür.

Es fehlt niemand an Entschuldigungen.

It.: Ogni casa ha il suo uscio. (Pazzaglia, 48, 6.)

303 Kauf' ich ein Haus, sagte Peter Schluck, so hab' ich Stein; kauf' ich Fleisch, so hab' ich Bein; kauf' ich aber (Brannt-)Wein, dann kann ich lustig sein.

Holl.: Koop ik huizen, dan heb ik steen; koop ik vleesch, dan heb ik been; doch koop ik van dit edele nat, dan heb ik wat, zei Peter Slokop. (Harrebomee, I, 344.)

304 Ke Hus ohne Mus, ke Schür ohne Korn, ke Ros' ohne Dorn. (Luzern.) - Schweiz, II, 243, 35.

305 Kein Haus ohne Maus, ohne Spreu kein Korn, keine Rose ohne Dorn. - Eiselein, 288; Simrock, 4404; Körte, 2653; für Mecklenburg: Schiller, III, 8a.

Dän.: Intet huus uden muus. (Prov. dan., 315.)

306 Kein Haus ohne Winkel. - Parömiakon, 293.

Das Sprichwort liebt diese Form, um den Gedanken auszudrücken, dass nichts so vollkommen ist, um nicht irgendeine Schattenseite zu haben. Abraham a Sancta Clara hat die Gewohnheit, sinnverwandte Sprichwörter zusammenzustellen; z. B. zu sagen, dass kein Stand ohne unwürdige Mitglieder ist, wendet er neben dem obigen Sprichwort noch die folgenden an: Kein Weinfass ohne Lager. Kein Garten ohne Nessel. Kein Baum ohne wurmstichige Frucht. Kein Weizen ohne Disteln. Keine Rosen ohne Dornen. Kein Markt ohne Dieb. Kein Garten ohne Sau. Kein Licht ohne Butzen. Kein Himmel ohne Wolken. Kein Handwerk ohne Stümper. Keine Scheuer ohne Stroh. Keine Apotheke ohne Gift.

307 Kein Hauss ist ohne Creutz. - Lehmann, II, 321, 50.

Dän.: Hvert huus haver sit kors. (Prov. dan., 330.) - Intet huus uden huus-kors. (Prov. dan., 326.)

Frz.: Nulle maison sans croix et passion. (Leroux, II, 271.)

Holl.: Geen huis zonder kruis. (Bohn I, 328.) - Huizen zijn kruisen. (Harrebomee, I, 341 u. 343.)

308 Kein Haus ohne Mau. - Bremer Sonntagsbl., 1855, 4; für Lübeck: Deecke, 9; Schambach, II, 264.

Aergerlichheiten und Verdriesslichkeiten gibt es in jeder Familie.

309 Klein Haus, grosse Ruh. - Eiselein, 286.

Lat.: Non quam late, sed quam laete habites, refert. (Binder II, 2217; Faselius, 174.) - Parva domus, magna quies. - Si tibi parva est res, est tibi magna quies: (Eiselein, 286.)

310 Klein hauss, klein sorg. - Lehmann, 371, 117.

Holl.: Klein huis, kleine zorg. (Harrebomee, I, 344.)

311 Kleine Häuser haben auch Fenster. - Sprichwörtergarten, 393.

312 Kleine Häuser, kleine Fenster.

Frz.: A petit mercier, petit panier. (Gaal, 279.)

313 Kleines Haus, werthes Haus, keine Macht treibt mich hinaus.

It.: Casa mia, casamia, per picciola che tu sia, mi rassembri una badia. (Pazzaglia, 46, 2.)

314 Läwer än em geschloänen Hous1, wä ganz dertouss. - Schuster, 409.

1) Ein "geschloän Hous" ist ein Haus von Erde gestampft.

315 Leere Häuser geben keine Steuern. - Sprichwörtergarten, 428.

Unwissende und ungeschickte Menschen wer den nicht fürs gemeine Beste in Anspruch genommen. Von verlassenen Häusern entlehnt.

316 Lessestu einen ins haus, er kompt dir bald in die Stube. - Petri, II, 437; Simrock, 4131; Körte, 2660.

317 Man baut die Häuser von unten auf. - Gutzkow, Ritter vom Geist, I, 298.

318 Man hat kein Haus so sicher als den Sarg.

Aehnlich russisch Altmann VI, 403.

[Spaltenumbruch] 279 In seinem Hause ist selbst der Weber ein Fürst.Tendlau, 804.

Zur Zeit der Talmudisten waren die Weber ihrer Ausgelassenheit und Frechheit wegen verrufen.

280 In seinem hause soll ein jglicher friede haben.Klingen, 196b, 1; Graf, 496, 70.

Die Chinesen sagen: Wer aus seinem Hause geht, um glücklich zu sein, läuft dem Schatten nach. (Cahier, 2826.)

281 In seinem Hause weiss jeder Bescheid.

282 In vnserm hauss sehen wir wie die Maulwürffe, vnnd sehen mit Luchsaugen was ander thun.Lehmann, 68, 69.

283 In was hauss das kind wirdt geboren, davon wirdt es geheyssen.Comedia Vgolini; Eiselein, 287.

284 In welchem hauss die Henn kräht vnd der Hann schweigt, da gehet es liederlich zu.Lehmann, 368, 56.

285 Ist das eigene Haus auch noch so voll, man muss doch oft zum Nachbar borgen gehen.

Böhm.: Ne vše doma máš, také lidí potrebuješ. (Čelakovsky, 265.)

286 Ist das Haus nicht rein, tritt ein seltener Gast herein.

Span.: El dia que no escobé entró quien no pensé. (Bohn I, 217.)

287 Ist das Haus schon klein, so ist's doch mein; keine Abtei könnte mir lieber sein.

It.: Casa mia, casa mia, per piccina che tu sia, tu mi sembri una badia. (Böhn I, 77.)

288 Ist fertig das Haus, trägt man den Herrn hinaus.

Frz.: Quand la cage est faite, l'oiseau s'envole. (Kritzinger, 101.)

It.: Casa fatta, possession disfatta. (Bohn I, 77.)

Span.: Despues que la casa está hecha, la deja. (Bohn I, 213.)

289 Ist kein Haus auf den Grund, dann ist kein Hausfriede gebrochen. (s. Gewaltig 2.) – Graf, 381, 505.

Der Hausfriede konnte nur innerhalb der vier Wände gebrochen werden. Wenn auch jemand auf seinem eigenen Grund und Boden Gewalt angethan worden war, so war dadurch, wenn es nicht einen Fall künstlicher Erweiterung des Hausfriedens betraf, der Hausfrieden nicht gestört.

Westgoth.: Aer eign hus a tompt tha uer eig hevefrither brutin. (Collin, I, 119, 14.)

290 Ist mein Haus auch noch so klein, so ist's doch mein.

Die Franzosen: Es gibt kein kleines Zuhaus. Die Illyrer: Es gibt kein Haus, wie das eigene. In Italien: Das Haus ist lieb, wie die Mama. Hausmein, Mamamein. Hausmein, Hausmein, seist du auch noch so klein, du scheinst mir eine Abtei zu sein. In Mailand: Eigen Haus und wenig mehr. Die Bergamasken: Haus mein, Haus mein, bist eng aber ganz mein. Die Serben: Ist auch mein Schlösschen klein, so bin ich doch Castellan darin. Die Engländer: Heim ist heim, sei's noch so einfach. (Reinsberg III, 108.)

291 Ist mein Haus auch noch so klein, so kann ich doch mein Herr drin sein.

Böhm.: Ač mám jen malý hrádek, ale jsem já v nĕm hradni. (Čelakovsky, 246.)

292 Jder Huis hê zy Kruis. (Franz. Flandern.) – Firmenich, III, 698, 32.

Jedes Haus hat sein Kreuz.

293 Je grösser Hauss, je stoltzer Knecht.Petri, II, 391.

294 Je grösser vnd herrlicher ist ein Haus, je stoltzer Knecht geht ein vnd aus.Mathesy, 107; Petri, II, 419.

Lat.: Maxima quaeque domus servis est plena superbis. (Philippi, I, 244.)

295 Je heiliger Hauss, je grösser strauss.Henisch, 1667, 65.

296 Je neher deinem Hauss, je weiter deinem schaden.Petri, II, 395.

297 Jeder kann sein Haus einrichten wie er will, wenn er dem Nachbar nicht zu nahe kommt.

Holl.: Elk mag zijn huis wel naar zijnen zin vermaken, als hij zijnen buurman maar niet te na komt. (Harrebomée, I, 341.)

298 Jeder soll sein Haus bewachen, Gott wird schon das andere machen.

Span.: Cada uno en su casa, y Dios en la de todos. (Bohn I, 207.)

[Spaltenumbruch] 299 Jedes Haus gibt ein Huhn.Graf, 51, 186.

Jede Herdstätte entrichtete an bestimmten Tagen des Jahres das sogenannte Leib-, Hals-, Weid- oder Rauchhuhn. Mit den Hühnern waren auch die Familien gezählt, und das Wort Huhn oder Henne bezeichnete auch den Hörigen selbst. Das Huhn war blos eine Abgabe zum Beweis dafür, dass das Gut pflichtig sei und war deshalb keine bestimmte Güte für das Huhn vorgeschrieben. „Item gibt igliches husch eyn Hune.“ (Grimm, Weisth., I, 519.) (S. Eigenrauch.)

300 Jedes Haus hat sein Kreuz.

Frz.: Chacune maison a sa croix et passion. (Leroux, II, 199; Kritzinger, 429b.)

Holl.: Elk huis heeft zijn kruis. (Bohn I, 317; Harrebomée, I, 341.)

301 Jedes Haus hat seine Risse.

It.: Nulla casa senza tegola rotta!

302 Jedes Haus hat seine Thür.

Es fehlt niemand an Entschuldigungen.

It.: Ogni casa hà il suo uscio. (Pazzaglia, 48, 6.)

303 Kauf' ich ein Haus, sagte Peter Schluck, so hab' ich Stein; kauf' ich Fleisch, so hab' ich Bein; kauf' ich aber (Brannt-)Wein, dann kann ich lustig sein.

Holl.: Koop ik huizen, dan heb ik steen; koop ik vleesch, dan heb ik been; doch koop ik van dit edele nat, dan heb ik wat, zei Peter Slokop. (Harrebomée, I, 344.)

304 Ke Hus ohne Mus, ke Schür ohne Korn, ke Ros' ohne Dorn. (Luzern.) – Schweiz, II, 243, 35.

305 Kein Haus ohne Maus, ohne Spreu kein Korn, keine Rose ohne Dorn.Eiselein, 288; Simrock, 4404; Körte, 2653; für Mecklenburg: Schiller, III, 8a.

Dän.: Intet huus uden muus. (Prov. dan., 315.)

306 Kein Haus ohne Winkel.Parömiakon, 293.

Das Sprichwort liebt diese Form, um den Gedanken auszudrücken, dass nichts so vollkommen ist, um nicht irgendeine Schattenseite zu haben. Abraham a Sancta Clara hat die Gewohnheit, sinnverwandte Sprichwörter zusammenzustellen; z. B. zu sagen, dass kein Stand ohne unwürdige Mitglieder ist, wendet er neben dem obigen Sprichwort noch die folgenden an: Kein Weinfass ohne Lager. Kein Garten ohne Nessel. Kein Baum ohne wurmstichige Frucht. Kein Weizen ohne Disteln. Keine Rosen ohne Dornen. Kein Markt ohne Dieb. Kein Garten ohne Sau. Kein Licht ohne Butzen. Kein Himmel ohne Wolken. Kein Handwerk ohne Stümper. Keine Scheuer ohne Stroh. Keine Apotheke ohne Gift.

307 Kein Hauss ist ohne Creutz.Lehmann, II, 321, 50.

Dän.: Hvert huus haver sit kors. (Prov. dan., 330.) – Intet huus uden huus-kors. (Prov. dan., 326.)

Frz.: Nulle maison sans croix et passion. (Leroux, II, 271.)

Holl.: Geen huis zonder kruis. (Bohn I, 328.) – Huizen zijn kruisen. (Harrebomée, I, 341 u. 343.)

308 Kein Hûs ohne Mû.Bremer Sonntagsbl., 1855, 4; für Lübeck: Deecke, 9; Schambach, II, 264.

Aergerlichheiten und Verdriesslichkeiten gibt es in jeder Familie.

309 Klein Haus, grosse Ruh.Eiselein, 286.

Lat.: Non quam late, sed quam laete habites, refert. (Binder II, 2217; Faselius, 174.) – Parva domus, magna quies. – Si tibi parva est res, est tibi magna quies: (Eiselein, 286.)

310 Klein hauss, klein sorg.Lehmann, 371, 117.

Holl.: Klein huis, kleine zorg. (Harrebomée, I, 344.)

311 Kleine Häuser haben auch Fenster.Sprichwörtergarten, 393.

312 Kleine Häuser, kleine Fenster.

Frz.: A petit mercier, petit panier. (Gaal, 279.)

313 Kleines Haus, werthes Haus, keine Macht treibt mich hinaus.

It.: Casa mia, casamia, per picciola che tu sia, mi rassembri una badia. (Pazzaglia, 46, 2.)

314 Läwer än em geschlôänen Hous1, wä gânz dertouss.Schuster, 409.

1) Ein „geschlôän Hous“ ist ein Haus von Erde gestampft.

315 Leere Häuser geben keine Steuern.Sprichwörtergarten, 428.

Unwissende und ungeschickte Menschen wer den nicht fürs gemeine Beste in Anspruch genommen. Von verlassenen Häusern entlehnt.

316 Lessestu einen ins haus, er kompt dir bald in die Stube.Petri, II, 437; Simrock, 4131; Körte, 2660.

317 Man baut die Häuser von unten auf.Gutzkow, Ritter vom Geist, I, 298.

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[[205]/0211] 279 In seinem Hause ist selbst der Weber ein Fürst. – Tendlau, 804. Zur Zeit der Talmudisten waren die Weber ihrer Ausgelassenheit und Frechheit wegen verrufen. 280 In seinem hause soll ein jglicher friede haben. – Klingen, 196b, 1; Graf, 496, 70. Die Chinesen sagen: Wer aus seinem Hause geht, um glücklich zu sein, läuft dem Schatten nach. (Cahier, 2826.) 281 In seinem Hause weiss jeder Bescheid. 282 In vnserm hauss sehen wir wie die Maulwürffe, vnnd sehen mit Luchsaugen was ander thun. – Lehmann, 68, 69. 283 In was hauss das kind wirdt geboren, davon wirdt es geheyssen. – Comedia Vgolini; Eiselein, 287. 284 In welchem hauss die Henn kräht vnd der Hann schweigt, da gehet es liederlich zu. – Lehmann, 368, 56. 285 Ist das eigene Haus auch noch so voll, man muss doch oft zum Nachbar borgen gehen. Böhm.: Ne vše doma máš, také lidí potrebuješ. (Čelakovsky, 265.) 286 Ist das Haus nicht rein, tritt ein seltener Gast herein. Span.: El dia que no escobé entró quien no pensé. 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Die Illyrer: Es gibt kein Haus, wie das eigene. In Italien: Das Haus ist lieb, wie die Mama. Hausmein, Mamamein. Hausmein, Hausmein, seist du auch noch so klein, du scheinst mir eine Abtei zu sein. In Mailand: Eigen Haus und wenig mehr. Die Bergamasken: Haus mein, Haus mein, bist eng aber ganz mein. Die Serben: Ist auch mein Schlösschen klein, so bin ich doch Castellan darin. Die Engländer: Heim ist heim, sei's noch so einfach. (Reinsberg III, 108.) 291 Ist mein Haus auch noch so klein, so kann ich doch mein Herr drin sein. Böhm.: Ač mám jen malý hrádek, ale jsem já v nĕm hradni. (Čelakovsky, 246.) 292 Jder Huis hê zy Kruis. (Franz. Flandern.) – Firmenich, III, 698, 32. Jedes Haus hat sein Kreuz. 293 Je grösser Hauss, je stoltzer Knecht. – Petri, II, 391. 294 Je grösser vnd herrlicher ist ein Haus, je stoltzer Knecht geht ein vnd aus. – Mathesy, 107; Petri, II, 419. Lat.: Maxima quaeque domus servis est plena superbis. (Philippi, I, 244.) 295 Je heiliger Hauss, je grösser strauss. – Henisch, 1667, 65. 296 Je neher deinem Hauss, je weiter deinem schaden. – Petri, II, 395. 297 Jeder kann sein Haus einrichten wie er will, wenn er dem Nachbar nicht zu nahe kommt. Holl.: Elk mag zijn huis wel naar zijnen zin vermaken, als hij zijnen buurman maar niet te na komt. (Harrebomée, I, 341.) 298 Jeder soll sein Haus bewachen, Gott wird schon das andere machen. Span.: Cada uno en su casa, y Dios en la de todos. (Bohn I, 207.) 299 Jedes Haus gibt ein Huhn. – Graf, 51, 186. Jede Herdstätte entrichtete an bestimmten Tagen des Jahres das sogenannte Leib-, Hals-, Weid- oder Rauchhuhn. Mit den Hühnern waren auch die Familien gezählt, und das Wort Huhn oder Henne bezeichnete auch den Hörigen selbst. Das Huhn war blos eine Abgabe zum Beweis dafür, dass das Gut pflichtig sei und war deshalb keine bestimmte Güte für das Huhn vorgeschrieben. „Item gibt igliches husch eyn Hune.“ (Grimm, Weisth., I, 519.) (S. Eigenrauch.) 300 Jedes Haus hat sein Kreuz. Frz.: Chacune maison a sa croix et passion. (Leroux, II, 199; Kritzinger, 429b.) Holl.: Elk huis heeft zijn kruis. (Bohn I, 317; Harrebomée, I, 341.) 301 Jedes Haus hat seine Risse. It.: Nulla casa senza tegola rotta! 302 Jedes Haus hat seine Thür. Es fehlt niemand an Entschuldigungen. It.: Ogni casa hà il suo uscio. (Pazzaglia, 48, 6.) 303 Kauf' ich ein Haus, sagte Peter Schluck, so hab' ich Stein; kauf' ich Fleisch, so hab' ich Bein; kauf' ich aber (Brannt-)Wein, dann kann ich lustig sein. Holl.: Koop ik huizen, dan heb ik steen; koop ik vleesch, dan heb ik been; doch koop ik van dit edele nat, dan heb ik wat, zei Peter Slokop. (Harrebomée, I, 344.) 304 Ke Hus ohne Mus, ke Schür ohne Korn, ke Ros' ohne Dorn. (Luzern.) – Schweiz, II, 243, 35. 305 Kein Haus ohne Maus, ohne Spreu kein Korn, keine Rose ohne Dorn. – Eiselein, 288; Simrock, 4404; Körte, 2653; für Mecklenburg: Schiller, III, 8a. Dän.: Intet huus uden muus. (Prov. dan., 315.) 306 Kein Haus ohne Winkel. – Parömiakon, 293. Das Sprichwort liebt diese Form, um den Gedanken auszudrücken, dass nichts so vollkommen ist, um nicht irgendeine Schattenseite zu haben. Abraham a Sancta Clara hat die Gewohnheit, sinnverwandte Sprichwörter zusammenzustellen; z. B. zu sagen, dass kein Stand ohne unwürdige Mitglieder ist, wendet er neben dem obigen Sprichwort noch die folgenden an: Kein Weinfass ohne Lager. Kein Garten ohne Nessel. Kein Baum ohne wurmstichige Frucht. Kein Weizen ohne Disteln. Keine Rosen ohne Dornen. Kein Markt ohne Dieb. Kein Garten ohne Sau. Kein Licht ohne Butzen. Kein Himmel ohne Wolken. Kein Handwerk ohne Stümper. Keine Scheuer ohne Stroh. Keine Apotheke ohne Gift. 307 Kein Hauss ist ohne Creutz. – Lehmann, II, 321, 50. Dän.: Hvert huus haver sit kors. (Prov. dan., 330.) – Intet huus uden huus-kors. (Prov. dan., 326.) Frz.: Nulle maison sans croix et passion. (Leroux, II, 271.) Holl.: Geen huis zonder kruis. (Bohn I, 328.) – Huizen zijn kruisen. (Harrebomée, I, 341 u. 343.) 308 Kein Hûs ohne Mû. – Bremer Sonntagsbl., 1855, 4; für Lübeck: Deecke, 9; Schambach, II, 264. Aergerlichheiten und Verdriesslichkeiten gibt es in jeder Familie. 309 Klein Haus, grosse Ruh. – Eiselein, 286. Lat.: Non quam late, sed quam laete habites, refert. (Binder II, 2217; Faselius, 174.) – Parva domus, magna quies. – Si tibi parva est res, est tibi magna quies: (Eiselein, 286.) 310 Klein hauss, klein sorg. – Lehmann, 371, 117. Holl.: Klein huis, kleine zorg. (Harrebomée, I, 344.) 311 Kleine Häuser haben auch Fenster. – Sprichwörtergarten, 393. 312 Kleine Häuser, kleine Fenster. Frz.: A petit mercier, petit panier. (Gaal, 279.) 313 Kleines Haus, werthes Haus, keine Macht treibt mich hinaus. It.: Casa mia, casamia, per picciola che tu sia, mi rassembri una badia. (Pazzaglia, 46, 2.) 314 Läwer än em geschlôänen Hous1, wä gânz dertouss. – Schuster, 409. 1) Ein „geschlôän Hous“ ist ein Haus von Erde gestampft. 315 Leere Häuser geben keine Steuern. – Sprichwörtergarten, 428. Unwissende und ungeschickte Menschen wer den nicht fürs gemeine Beste in Anspruch genommen. Von verlassenen Häusern entlehnt. 316 Lessestu einen ins haus, er kompt dir bald in die Stube. – Petri, II, 437; Simrock, 4131; Körte, 2660. 317 Man baut die Häuser von unten auf. – Gutzkow, Ritter vom Geist, I, 298. 318 Man hat kein Haus so sicher als den Sarg. Aehnlich russisch Altmann VI, 403.

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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 2. Leipzig, 1870, S. [205]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon02_1870/211>, abgerufen am 26.06.2024.