Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 1. Leipzig, 1867.[Spaltenumbruch] 278 Die sich im Glück verlieren, finden im Unglück sich wieder ein. 279 Doas woarsch gache Gleick, doass m'r d' Kuh om Bam schleicht. (Oesterr.-Schles.) - Peter, 448. 280 Donnert das Glück, so kehr' dich nicht dran, lass das Wetter vorübergahn. 281 Durch glücks rhum vnglück zu hauss kam. - Franck, I, 70a; Lehmann, II, 74, 102; Körte, 2227; Körte2, 2746; Simrock, 3741. 282 Ein Glück bietet dem andern die Hand. - Winckler, X, 68; XVIII, 34. 283 Ein Glück kommt selten allein. Frz.: Fortune ne vient seule. - Fortune ou clere ou brune ne vient sans autre aucune. (Leroux, II, 225.) 284 Ein glück neidet das ander. - Henisch, 1661, 36; Petri, II, 191. 285 Ein klein glück soll man für lieb nemmen, biss besser wirdt. - Henisch, 1658, 58; Petri, II, 208. 286 Ein langsames Glück ist kein schlechtes Glück. 287 Ein Loth Glück ist besser als ein Pfund Verstand. Holl.: Beter een ons geluk dan een pond wijsheid. (Harrebomee, I, 226.) 288 Ein mässig glück das aller ehrlichest vnnd rhümigest. - Henisch, 1658, 61. 289 Ein Tröpflein glücks gilt mehr, dann ein Fass voll Weissheit. - Henisch, 1661, 48. Darüber scheinen alle Völker einverstanden. Die Italiener wollen lieber einen Tropfen Glück, als eine Tonne Weisheit. Die Perser lieber ein Korn Glück, als eine Eselsladung von Geschick. Die Serbier finden eine Drachme Glück für besser als hundert Okas Verstand. Die Czechen ziehen fingerhutweis Glück scheffelweisem Verstande vor. Den Russen gilt eine Hand voll Glück mehr als ein Sack voll Weisheit. Den Parmesanern ein Brünkchen Glück mehr als alles Wissen. (Reinsberg II, 95.) Dän.: Somt forrettes ei ved viisdom men lykke. (Prov. dan., 401.) 290 Ein Quentlein Glück ist besser als ganze Fässer voll Weisheit. - Braun, I, 881; Körte, 2261; Simrock, 3759; Reinsberg II, 95. Böhm.: Lepsi s naprstek stesti, nezli s korce rozumu. (Celakovsky, 151.) Dän.: Bedre et qvintin lykke end et skaale-pund forstand. (Prov. dan., 401.) - Bedre held end hundrede mark. (Prov. dan., 277.) Frz.: Mieux vaut une once de fortune, qu'une livre de sagesse. (Bohn I, 39; Gaal, 747.) It.: Vale piu alle volte un' oncia di fortuna, che una libra di talento (che cento di sapienza). (Pazzaglia, 138, 10; Gaal, 747.) Lat.: Gutta fortunae prae dolio sapientiae. (Gaal, 747.) 291 Ein weites Glück im Rück ist besser als ein nahes Unglück im Anblick. 292 Eine Hand voll (Unze) Glück gilt mehr als ein Sack voll (Pfund) Weisheit. - Winckler, II, 78. 293 Einem der keyn glück hat, ist nichts bessers, dann müessig gehn. - Franck, I, 71b; Henisch, 1666, 57. 294 Eines glück wird nicht verzuckt. - Lehmann, 88, 11. 295 Einmal kommt das Glück vor jede Thür. Engl.: Fortune knocks once at least at every mans gate. (Bohn II, 358.) 296 Es hat einer eben glück, wie er schütt. - Henisch, 1661, 62. 297 Es hat einer glück, darnach er thut. - Franck, I, 139b; Egenolff, 375a; Henisch, 1661, 57; Petri, II, 250; Latendorf II, 13; Körte, 2269; Reinsberg II, 99. 298 Es hat mancher mehr Glück als Recht. - Simrock, 3791. 299 Es hat nicht jeder Glück am Hofe. Dän.: Alle have ei lykke til at hove ride. (Prov. dan., 301.) 300 Es ist alles am blinden Glück gelegen. - Seybold, 560. 301 Es ist besser ein quintlein glück, als ein Pfündt Weissheit. - Lehmann, 343, 14. 302 Es ist ein gefährlich Glück, so man an Stricke legt. - Winckler, IV, 14. Von kühnen Handels- und andern Unternehmungen zur See. 303 Es ist ein Glück, das rar ist: ein Stand, der ohne Gefahr ist; ein Kapital, das baar ist; ein Essen, das fein gar ist; ein Trunk, der[Spaltenumbruch] rein und klar ist; ein Weib, das guter Haar ist und unter zwanzig Jahr ist. 304 Es ist ein Glück, dass der Mann Blaufärber ist, sagte der Doctor, als er die blauen Hände des Kranken sah, er stürbe sonst an der Cholera. 305 Es ist ein gross glück, vom glück nicht vberwunden werden. - Henisch, 1658, 40; Gruter, I, 33; Petri, II, 260. 306 Es ist ein grosses Glück auf seinen eigenen Füssen ruhen. - Winckler, V, 81. Glück wird in verschiedenen Dingen gesucht und gefunden. In Volkmar, Roman in Bildern (Leipzig 1854), heisst es: "Glück ist Genuss mit Mass, rechtzeitiges Versagen: Glück ist ein zart Gewissen, frei und rein, Glück ist gebunden, doch kein Knecht zu sein. Glück ist ein starkes Wollen, rasches Nutzen, geduldig Harren bald, bald rasches Geistesblitzen; Glück ist ein Renner, der ans Ziel uns trägt, wenn meisternd unsre Hand die Zügel regt." 307 Es ist ein grosses Glück, sein Glück erkennen. Böhm.: Znati sve stesti, velike stesti. (Celakovsky, 151.) Poln.: Znac swoje szczescie, wielkie szczescie. (Celakovsky, 151.) 308 Es ist eitel glück (oder vnglück). - Franck, II, 144b; Henisch, 867, 59; Gruter, I, 33. Frz.: Il n'y a qu' heur et malheur en ce monde. (Bohn I, 26.) 309 Es ist eyttel glucke mit dem menschen, ynn allem, das er anfahet. - Agricola I, 545; Tappius, 31a u. 59b. Lat.: Semper feliciter cadunt Jovis taxilli. (Tappius, 59b; Erasm., 113.) 310 Es ist kein Glück in Baierland, wenn die Säue sterben. - Fischart. 311 Es ist kein Glück so gross, es ist etwas daran zu beklagen. Das Schicksal der Menschen wäre das traurigste, wenn ihnen nichts zu begehren übrigbliebe. Wir sind nur so lange glücklich, als uns noch etwas zu unserm Glücke fehlt. "Alle treibt ihr mit dem Glück eure Spiel' und Possen; wenn es euch ein Beinchen stellt, seid ihr gleich verdrossen." (W. Müller.) Dän.: Intet menneskes lykke er fuldkommen. (Prov. dan., 401.) Lat.: Nulla est tam bona fortuna, de qua non possis queri. (Gaal, 760; Seybold, 390.) 312 Es ist kein Glück so gut, es hat Dornen am Hut. Engl.: Where ever a man dwells he shall be sure to have a thornbush near his door. (Gaal, 760.) 313 Es ist kein Glück und kein Unglück allein. - Sutor, 279. Lat.: Fortuna obesse nulli contenta est semel. (Tappius, 171a.) 314 Es ist keyn glück on Dück. - Franck, I, 72a; Henisch, 762, 1; Lehmann, 342, 7; Petri, II, 267. 315 Es ist mehr Glück als Unglück in der Welt. Holl.: Daar is maar geluk en ongeluk in de wereld. (Harrebomee, I, 226.) 316 Es ist nicht alles Glück, was sich die Leute wünschen. Die Aegypter rufen denen, die sich Dinge als ein Glück wünschen, die ihnen, wenn sie dieselben erhielten, nur lästig sein würden, sprichwörtlich zu: Entnimm dein Glück vom Schose deiner Schwester. (Burckhardt, 231.) Hergenommen von einer armen Frau, die sich beklagte, dass sie keine Kinder habe, während ihre Schwester deren ein halbes Dutzend besass, aber nicht wusste, wovon sie dieselben erhalten sollte. Das Sprichwort gibt also der Frau den Rath, sich durch das Beispiel ihrer Schwester warnen zu lassen. 317 Es ist selten Glück dabei, wenn sich gesellt vngleich Partey. - Lehmann, 106, 10. "Der schwach mus erleiden schad vnd den starck dienen auff gerad." 318 Es ist nichts schwereres, dann Glück vnd Reichthumb tragen. - Lehmann, II, 135, 49. 319 Es kompt manchem wol das glück für die Thür, wann er nur die thür auffthete vnnd es hinein liess, ehe es fürhin lieff. - Henisch, 1662, 17; Sailer, 211; Gaal, 791; Simrock, 3774. 320 Es ligt alles am glück vnd an der zeit, es sey glück oder vnfall. - Henisch, 1662, 11; Petri, II, 285. 321 Es sey Glück oder sey vnfall, Gott fugts wies wesen sol. - Petri, II, 292. 322 Es sey Glück oder sey vnfall, wer's haben sol, der krigt es wol. - Petri, II, 292.
[Spaltenumbruch] 278 Die sich im Glück verlieren, finden im Unglück sich wieder ein. 279 Doas woarsch gâche Gleick, doass m'r d' Kuh om Bâm schleicht. (Oesterr.-Schles.) – Peter, 448. 280 Donnert das Glück, so kehr' dich nicht dran, lass das Wetter vorübergahn. 281 Durch glücks rhum vnglück zu hauss kam. – Franck, I, 70a; Lehmann, II, 74, 102; Körte, 2227; Körte2, 2746; Simrock, 3741. 282 Ein Glück bietet dem andern die Hand. – Winckler, X, 68; XVIII, 34. 283 Ein Glück kommt selten allein. Frz.: Fortune ne vient seule. – Fortune ou clère ou brune ne vient sans autre aucune. (Leroux, II, 225.) 284 Ein glück neidet das ander. – Henisch, 1661, 36; Petri, II, 191. 285 Ein klein glück soll man für lieb nemmen, biss besser wirdt. – Henisch, 1658, 58; Petri, II, 208. 286 Ein langsames Glück ist kein schlechtes Glück. 287 Ein Loth Glück ist besser als ein Pfund Verstand. Holl.: Beter een ons geluk dan een pond wijsheid. (Harrebomée, I, 226.) 288 Ein mässig glück das aller ehrlichest vnnd rhümigest. – Henisch, 1658, 61. 289 Ein Tröpflein glücks gilt mehr, dann ein Fass voll Weissheit. – Henisch, 1661, 48. Darüber scheinen alle Völker einverstanden. Die Italiener wollen lieber einen Tropfen Glück, als eine Tonne Weisheit. Die Perser lieber ein Korn Glück, als eine Eselsladung von Geschick. Die Serbier finden eine Drachme Glück für besser als hundert Okas Verstand. Die Czechen ziehen fingerhutweis Glück scheffelweisem Verstande vor. Den Russen gilt eine Hand voll Glück mehr als ein Sack voll Weisheit. Den Parmesanern ein Brünkchen Glück mehr als alles Wissen. (Reinsberg II, 95.) Dän.: Somt forrettes ei ved viisdom men lykke. (Prov. dan., 401.) 290 Ein Quentlein Glück ist besser als ganze Fässer voll Weisheit. – Braun, I, 881; Körte, 2261; Simrock, 3759; Reinsberg II, 95. Böhm.: Lepši s náprstek štĕstí, nežli s korce rozumu. (Čelakovský, 151.) Dän.: Bedre et qvintin lykke end et skaale-pund forstand. (Prov. dan., 401.) – Bedre held end hundrede mark. (Prov. dan., 277.) Frz.: Mieux vaut une once de fortune, qu'une livre de sagesse. (Bohn I, 39; Gaal, 747.) It.: Vale più alle volte un' oncia di fortuna, che una libra di talento (che cento di sapienza). (Pazzaglia, 138, 10; Gaal, 747.) Lat.: Gutta fortunae prae dolio sapientiae. (Gaal, 747.) 291 Ein weites Glück im Rück ist besser als ein nahes Unglück im Anblick. 292 Eine Hand voll (Unze) Glück gilt mehr als ein Sack voll (Pfund) Weisheit. – Winckler, II, 78. 293 Einem der keyn glück hat, ist nichts bessers, dann müessig gehn. – Franck, I, 71b; Henisch, 1666, 57. 294 Eines glück wird nicht verzuckt. – Lehmann, 88, 11. 295 Einmal kommt das Glück vor jede Thür. Engl.: Fortune knocks once at least at every mans gate. 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278 Die sich im Glück verlieren, finden im Unglück sich wieder ein.
279 Doas woarsch gâche Gleick, doass m'r d' Kuh om Bâm schleicht. (Oesterr.-Schles.) – Peter, 448.
280 Donnert das Glück, so kehr' dich nicht dran, lass das Wetter vorübergahn.
281 Durch glücks rhum vnglück zu hauss kam. – Franck, I, 70a; Lehmann, II, 74, 102; Körte, 2227; Körte2, 2746; Simrock, 3741.
282 Ein Glück bietet dem andern die Hand. – Winckler, X, 68; XVIII, 34.
283 Ein Glück kommt selten allein.
Frz.: Fortune ne vient seule. – Fortune ou clère ou brune ne vient sans autre aucune. (Leroux, II, 225.)
284 Ein glück neidet das ander. – Henisch, 1661, 36; Petri, II, 191.
285 Ein klein glück soll man für lieb nemmen, biss besser wirdt. – Henisch, 1658, 58; Petri, II, 208.
286 Ein langsames Glück ist kein schlechtes Glück.
287 Ein Loth Glück ist besser als ein Pfund Verstand.
Holl.: Beter een ons geluk dan een pond wijsheid. (Harrebomée, I, 226.)
288 Ein mässig glück das aller ehrlichest vnnd rhümigest. – Henisch, 1658, 61.
289 Ein Tröpflein glücks gilt mehr, dann ein Fass voll Weissheit. – Henisch, 1661, 48.
Darüber scheinen alle Völker einverstanden. Die Italiener wollen lieber einen Tropfen Glück, als eine Tonne Weisheit. Die Perser lieber ein Korn Glück, als eine Eselsladung von Geschick. Die Serbier finden eine Drachme Glück für besser als hundert Okas Verstand. Die Czechen ziehen fingerhutweis Glück scheffelweisem Verstande vor. Den Russen gilt eine Hand voll Glück mehr als ein Sack voll Weisheit. Den Parmesanern ein Brünkchen Glück mehr als alles Wissen. (Reinsberg II, 95.)
Dän.: Somt forrettes ei ved viisdom men lykke. (Prov. dan., 401.)
290 Ein Quentlein Glück ist besser als ganze Fässer voll Weisheit. – Braun, I, 881; Körte, 2261; Simrock, 3759; Reinsberg II, 95.
Böhm.: Lepši s náprstek štĕstí, nežli s korce rozumu. (Čelakovský, 151.)
Dän.: Bedre et qvintin lykke end et skaale-pund forstand. (Prov. dan., 401.) – Bedre held end hundrede mark. (Prov. dan., 277.)
Frz.: Mieux vaut une once de fortune, qu'une livre de sagesse. (Bohn I, 39; Gaal, 747.)
It.: Vale più alle volte un' oncia di fortuna, che una libra di talento (che cento di sapienza). (Pazzaglia, 138, 10; Gaal, 747.)
Lat.: Gutta fortunae prae dolio sapientiae. (Gaal, 747.)
291 Ein weites Glück im Rück ist besser als ein nahes Unglück im Anblick.
292 Eine Hand voll (Unze) Glück gilt mehr als ein Sack voll (Pfund) Weisheit. – Winckler, II, 78.
293 Einem der keyn glück hat, ist nichts bessers, dann müessig gehn. – Franck, I, 71b; Henisch, 1666, 57.
294 Eines glück wird nicht verzuckt. – Lehmann, 88, 11.
295 Einmal kommt das Glück vor jede Thür.
Engl.: Fortune knocks once at least at every mans gate. (Bohn II, 358.)
296 Es hat einer eben glück, wie er schütt. – Henisch, 1661, 62.
297 Es hat einer glück, darnach er thut. – Franck, I, 139b; Egenolff, 375a; Henisch, 1661, 57; Petri, II, 250; Latendorf II, 13; Körte, 2269; Reinsberg II, 99.
298 Es hat mancher mehr Glück als Recht. – Simrock, 3791.
299 Es hat nicht jeder Glück am Hofe.
Dän.: Alle have ei lykke til at hove ride. (Prov. dan., 301.)
300 Es ist alles am blinden Glück gelegen. – Seybold, 560.
301 Es ist besser ein quintlein glück, als ein Pfündt Weissheit. – Lehmann, 343, 14.
302 Es ist ein gefährlich Glück, so man an Stricke legt. – Winckler, IV, 14.
Von kühnen Handels- und andern Unternehmungen zur See.
303 Es ist ein Glück, das rar ist: ein Stand, der ohne Gefahr ist; ein Kapital, das baar ist; ein Essen, das fein gar ist; ein Trunk, der
rein und klar ist; ein Weib, das guter Haar ist und unter zwanzig Jahr ist.
304 Es ist ein Glück, dass der Mann Blaufärber ist, sagte der Doctor, als er die blauen Hände des Kranken sah, er stürbe sonst an der Cholera.
305 Es ist ein gross glück, vom glück nicht vberwunden werden. – Henisch, 1658, 40; Gruter, I, 33; Petri, II, 260.
306 Es ist ein grosses Glück auf seinen eigenen Füssen ruhen. – Winckler, V, 81.
Glück wird in verschiedenen Dingen gesucht und gefunden. In Volkmar, Roman in Bildern (Leipzig 1854), heisst es: „Glück ist Genuss mit Mass, rechtzeitiges Versagen: Glück ist ein zart Gewissen, frei und rein, Glück ist gebunden, doch kein Knecht zu sein. Glück ist ein starkes Wollen, rasches Nutzen, geduldig Harren bald, bald rasches Geistesblitzen; Glück ist ein Renner, der ans Ziel uns trägt, wenn meisternd unsre Hand die Zügel regt.“
307 Es ist ein grosses Glück, sein Glück erkennen.
Böhm.: Znáti své štĕstí, veliké štĕstí. (Čelakovský, 151.)
Poln.: Znać swoje szczęście, wielkie szczęście. (Čelakovský, 151.)
308 Es ist eitel glück (oder vnglück). – Franck, II, 144b; Henisch, 867, 59; Gruter, I, 33.
Frz.: Il n'y a qu' heur et malheur en ce monde. (Bohn I, 26.)
309 Es ist eyttel glucke mit dem menschen, ynn allem, das er anfahet. – Agricola I, 545; Tappius, 31a u. 59b.
Lat.: Semper feliciter cadunt Jovis taxilli. (Tappius, 59b; Erasm., 113.)
310 Es ist kein Glück in Baierland, wenn die Säue sterben. – Fischart.
311 Es ist kein Glück so gross, es ist etwas daran zu beklagen.
Das Schicksal der Menschen wäre das traurigste, wenn ihnen nichts zu begehren übrigbliebe. Wir sind nur so lange glücklich, als uns noch etwas zu unserm Glücke fehlt. „Alle treibt ihr mit dem Glück eure Spiel' und Possen; wenn es euch ein Beinchen stellt, seid ihr gleich verdrossen.“ (W. Müller.)
Dän.: Intet menneskes lykke er fuldkommen. (Prov. dan., 401.)
Lat.: Nulla est tam bona fortuna, de qua non possis queri. (Gaal, 760; Seybold, 390.)
312 Es ist kein Glück so gut, es hat Dornen am Hut.
Engl.: Where ever a man dwells he shall be sure to have a thornbush near his door. (Gaal, 760.)
313 Es ist kein Glück und kein Unglück allein. – Sutor, 279.
Lat.: Fortuna obesse nulli contenta est semel. (Tappius, 171a.)
314 Es ist keyn glück on Dück. – Franck, I, 72a; Henisch, 762, 1; Lehmann, 342, 7; Petri, II, 267.
315 Es ist mehr Glück als Unglück in der Welt.
Holl.: Daar is maar geluk en ongeluk in de wereld. (Harrebomée, I, 226.)
316 Es ist nicht alles Glück, was sich die Leute wünschen.
Die Aegypter rufen denen, die sich Dinge als ein Glück wünschen, die ihnen, wenn sie dieselben erhielten, nur lästig sein würden, sprichwörtlich zu: Entnimm dein Glück vom Schose deiner Schwester. (Burckhardt, 231.) Hergenommen von einer armen Frau, die sich beklagte, dass sie keine Kinder habe, während ihre Schwester deren ein halbes Dutzend besass, aber nicht wusste, wovon sie dieselben erhalten sollte. Das Sprichwort gibt also der Frau den Rath, sich durch das Beispiel ihrer Schwester warnen zu lassen.
317 Es ist selten Glück dabei, wenn sich gesellt vngleich Partey. – Lehmann, 106, 10.
„Der schwach mus erleiden schad vnd den starck dienen auff gerad.“
318 Es ist nichts schwereres, dann Glück vnd Reichthumb tragen. – Lehmann, II, 135, 49.
319 Es kompt manchem wol das glück für die Thür, wann er nur die thür auffthete vnnd es hinein liess, ehe es fürhin lieff. – Henisch, 1662, 17; Sailer, 211; Gaal, 791; Simrock, 3774.
320 Es ligt alles am glück vnd an der zeit, es sey glück oder vnfall. – Henisch, 1662, 11; Petri, II, 285.
321 Es sey Glück oder sey vnfall, Gott fugts wies wesen sol. – Petri, II, 292.
322 Es sey Glück oder sey vnfall, wer's haben sol, der krigt es wol. – Petri, II, 292.
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